Die ersten Menschen auf dem Mond: Vollständige Ausgabe. H. G. Wells
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Название: Die ersten Menschen auf dem Mond: Vollständige Ausgabe

Автор: H. G. Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783753198927

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СКАЧАТЬ Möglichkeiten eines solchen Stoffes begreifen, und er wird die Erregung ein wenig mitfühlen, die ich durchmachte, als dieses Verständnis aus dem Nebel abstruser Phrasen auftauchte, mit denen Cavor sich ausdrückte. Komische Befreiung in einem Drama! Es dauerte einige Zeit, ehe ich glauben wollte, daß ich ihn recht gedeutet hatte, und ich nahm mich sehr in acht, keine solchen Fragen zu stellen, die ihn instand gesetzt hätten, die Tiefe des Mißverstehens zu ermessen, in die er seine tägliche Darlegung hineinwarf. Aber niemand, der diese Geschichte hier liest, wird ganz mitfühlen können, denn es wird unmöglich sein, meiner nackten Erzählung die Kraft meiner Überzeugung zu entnehmen, daß dieser erstaunliche Stoff tatsächlich im Begriff stand, hergestellt zu werden.

      Ich besinne mich nicht, daß ich nach meinem Besuch im Hause auch nur noch eine Stunde hintereinander an meinem Drama gearbeitet hätte. Meine Phantasie hatte andere Dinge zu tun. Die Möglichkeiten des Stoffs schienen völlig unbegrenzt zu sein; wo ich auch versuchte, stieß ich auf Wunder und Revolutionen. Wenn man zum Beispiel ein Gewicht heben wollte, mochte es noch so ungeheuer sein, man brauchte nur eine Platte von diesem Stoff darunter zu tun, und man konnte es mit einem Strohhalm heben. Mein erster natürlicher Impuls war, dieses Prinzip auf Kanonen und Panzerschiffe und als Material auf alle Methoden der Kriegführung anzuwenden, dann auf die Schiffahrt, die Lokomotiven, den Bau, jede nur denkbare Form menschlicher Industrie. Der Zufall, der mich gerade in die Geburtskammer dieser neuen Zeit gebracht hatte – es war eine Epoche, nichts Geringeres – war einer von jenen Zufällen, die in tausend Jahren einmal kommen. Die Sache entrollte sich, sie dehnte und dehnte sich. Unter anderem sah ich meine Erlösung als Geschäftsmann darin. Ich sah eine Muttergesellschaft und Tochtergesellschaften, Angliederungen rechts von uns, Angliederungen links, Ringe, Trusts, Privilegien und Konzessionen, die sich ausbreiteten und ausbreiteten, bis eine ungeheure stupende Cavorit-Gesellschaft die Welt umlief und beherrschte.

      Und ich war darin!

      Ich wählte sofort meinen Weg. Ich wußte, ich setzte alles aufs Spiel, aber ich tat den Sprung alsbald.

      »Wir sind einfach bei dem größten Ding, das je erfunden worden ist,« sagte ich und legte den Akzent auf das »Wir«. »Wenn Sie mich da heraushalten wollen, werden Sie's mit 'ner Kanone tun müssen. Morgen komme ich herunter, um Ihr vierter Arbeiter zu werden.«

      Er schien von meinem Enthusiasmus überrascht, aber keine Spur argwöhnisch oder feindlich. Vielmehr würdigte er sich selbst herab.

      Er blickte mich zweifelhaft an. »Aber meinen Sie wirklich –?« sagte er. »Und Ihr Drama! Was wird aus dem Drama?«

      »Das ist verschwunden!« rief ich. »Mein lieber Herr, sehen Sie nicht, was Sie da haben? Sehen Sie nicht, was Sie im Begriff sind, zu machen?«

      Das war nur eine rhetorische Wendung, aber er sah es positiv nicht. Erst konnte ich es nicht glauben. Er hatte nicht die Spur von einer Ahnung von einer Idee. Dieser erstaunliche kleine Mann hatte die ganze Zeit über auf bloß theoretischem Grunde gearbeitet! Als er sagte, es sei das » allerwichtigste« Experiment, das die Welt noch gesehen habe, hatte er nur gemeint, es berichtige so viele Theorien, erledige so vieles, was zweifelhaft sei; über die Anwendung des Stoffs, den er machen wollte, hatte er sich so wenig beunruhigt, wie wenn er eine Maschine gewesen wäre, die Kanonen macht. Dies war ein möglicher Stoff, und er wollte ihn machen! V'la tout, wie der Franzose sagt.

      Über das hinaus war er kindisch! Wenn er ihn machte, würde der Stoff als Cavorit oder Cavorin auf die Nachwelt kommen, ihn würde man zur Akademie berufen, sein Porträt würde als das eines wissenschaftlichen Mannes von Verdienst mit der »Natur« verteilt werden, und derlei Dinge mehr. Und das war alles, was er sah! Er hätte diese Bombe in die Welt geworfen, als hätte er eine neue Mückenart entdeckt, wenn nicht der Zufall gewollt hätte, daß ich dazu gekommen war. Und da hätte sie gelegen und gepufft wie noch ein paar andere kleine Dinge, die diese Wissenschafter angezündet und um uns geworfen haben.

      Als mir das klar wurde, war ich derjenige, der das Reden besorgte, und Cavor sagte: »Nur weiter!« Ich sprang auf. Ich schritt durchs Zimmer und gestikulierte wie ein Junge von zwanzig. Ich versuchte, ihm seine Pflichten und Verantwortlichkeiten in der Sache verständlich zu machen – unsere Pflichten und Verantwortlichkeiten in der Sache. Ich versicherte ihm, wir könnten Geld genug machen, um jede Art sozialer Revolution durchzuführen, die wir wollten, wir könnten die ganze Welt besitzen und ordnen. Ich erzählte ihm von Gesellschaften und Patenten und den Gesetzen für geheime Prozesse. All diese Dinge schienen auf ihn zu wirken, wie seine Mathematik auf mich gewirkt hatte. In sein rotes kleines Gesicht kam ein Blick der Verwirrung. Er stotterte einiges über Gleichgiltigkeit gegen Reichtum, aber ich jagte all das beiseite. Er hatte reich zu werden und sein Stottern nützte zu nichts. Ich gab ihm zu verstehen, was für eine Art Mensch ich war, und daß ich sehr beträchtliche Geschäftserfahrungen hatte. Ich sagte ihm nicht, daß ich zur Zeit in einem noch ungeregelten Bankerott stak, denn das war nur vorübergehend, aber ich glaube, ich versöhnte meine offenbar wirkende Kraft mit meinen finanziellen Ansprüchen. Und ganz unmerklich, wie eben solche Pläne wachsen, wuchs zwischen uns das Einverständnis über ein Cavorit-Monopol empor. Er sollte den Stoff machen, und ich sollte den Lärm dazu machen.

      Ich hing mich wie ein Blutegel an das »wir« – »Sie« und »ich« existierte für mich nicht.

      Seine Idee war, der Gewinst, von dem ich sprach, könne dazu dienen, die Forschung zu fördern, aber das war natürlich eine Sache, die wir später zu erledigen hatten. »Schon gut,« rief ich, »schon gut.« Der Hauptpunkt war, wie ich beharrte, das Zeug wirklich zu machen.

      »Hier haben wir einen Stoff,« rief ich, »ohne den zu sein kein Haus, keine Wirtschaft, keine Festung, kein Schiff wagen kann – allgemeiner anwendbar noch als eine Patentmedizin! Keine einzige Seite, nicht eine von seinen zehntausend möglichen Anwendungen, die uns nicht reicher machen wird, Cavor, als sich nur die Habsucht träumen lassen kann.«

      »Nein,« sagte er. »Ich fange an, es einzusehen. Es ist merkwürdig, wie man zu neuen Gesichtspunkten kommt, wenn man die Dinge durchspricht!«

      »Und der Zufall wollte, daß Sie gerade mit dem richtigen Mann gesprochen haben!«

      »Ich glaube«, sagte er, »niemand ist ungeheurem Reichtum absolut abgeneigt. Natürlich bleibt ein – –«

      Er hielt inne. Ich stand still.

      »Es ist gerade noch möglich, wissen Sie, daß wir es schließlich doch nicht machen können! Es kann eins von den Dingen sein, die eine theoretische Möglichkeit aber eine praktische Absurdität sind. Oder wenn wir es machen, kann noch irgendein kleiner Haken dabei sein – –«

      »Den Haken wollen wir unterkriegen, wenn er kommt,« sagte ich.

      2

       Wie das Cavorit zum ersten Male gemacht wurde

      Aber Cavors Befürchtungen waren grundlos, soweit die tatsächliche Fabrikation in Frage kam. Am 14. Oktober 1899 wurde dieser unglaubliche Stoff hergestellt!

      Sonderbar genug wurde er zuletzt durch einen Zufall fertig, als Mr. Cavor es am wenigsten erwartete. Er hatte eine Anzahl Metalle und gewisse andere Dinge miteinander verschmolzen – ich wollte jetzt, ich wüßte die Einzelheiten! – und er beabsichtigte, die Mischung eine Woche in Ruhe zu lassen und sie dann langsam abzukühlen. Wenn er nicht falsch gerechnet hatte, mußte die letzte Entwicklungsstufe in der Kombination erfolgen, wenn das Zeug auf eine Temperatur von 60° Fahrenheit gesunken war. Aber es traf sich, daß ohne Cavors Wissen ein Streit über die Unterhaltung des Feuers im Schmelzofen ausgebrochen war. Gibbs, der vorher dafür gesorgt hatte, hatte plötzlich versucht, es auf den Mann abzuwälzen, der Gärtner gewesen war, und zwar mit der Begründung, СКАЧАТЬ