Название: Mafia - Allmacht einer Holding
Автор: Heike Bonin
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783754172797
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spielen, setzt Dutch Schultz $80'000 pro Tag um. Dazu kommen die Pferderennwetten, wofür
Dutch Schultz das Mathematikgenie Otto Berman als Spielbankexperte anstellt. Mit der Zeit
beginnt jedoch die italienische Mafia, Geldspiele und Wetten zu kontrollieren, wobei die Juden die
"Banken" und "Buchhaltungen" weiterbetreiben und die Runners meist Schwarze sind. Die
Kontrolleure kassieren 35% der Einnahmen, wenn sie die Polizei schmieren, sonst 30% und die
"Bank" übernimmt die Schmiergelder. Der Kontrolleur bezahlt seinerseits 20 bis 25% seiner
Einnahmen an die Runners. Diese ziehen bei einem Gewinner aber auch einen Teil für sich ab. In
New York werden die Profite aus dem illegalen Spielgeschäft auf $500 Mio. geschätzt. Die
Mobster, die die Number-Rackets kontrollieren, sind zudem die grössten "Loan sharks": für 20%
Zins pro Woche leihen sie denen Geld, die sonst keines mehr bekommen, und ihre Methoden der
Wiedereintreibung sind effizient.
Quellen : Giancana: 30ff, 178, Lacey: 59, Best: 9, Davis(1993): 30-36, Delorme: 39, 77-83, Geffen,
Behr (2002).
1920: Joe Kennedys Karriere top
Joseph Patrick Kennedy steigt in den Alkoholschmuggel ein und verdient damit das Kapital, um an
der Börse im grossen Massstab zu investieren. Sein Vater, Patrick Joseph Kennedy, der Sohn des
1848 aus Dunganastown in Irland eingewanderten Patrick Kennedy, wurde 1885 nur 27jährig
Abgeordneter von East Boston im Repräsentantenhaus. Er begann seinen sozialen Aufstieg dank
seinem blühenden Alkoholgeschäft. Da er im "Hinterhof von Boston" äusserst populär war, wurde
er dreimal zum Senator gewählt, Mitglied des Zentralkomitees und später Vorsitzender des
Strategieausschusses der Demokratischen Partei. Trotz dieses Aufstiegs blieb Patrick Joseph
Kennedy letztlich nur ein Lokalpolitiker, weshalb er seinen 1888 geborenen Sohn Joseph Patrick
an die aristokratische Harvard schickte.
Obwohl Joe ein Star im Baseball war, blieb er aufgrund seiner irisch-katholischen Herkunft von
vielen Aktivitäten des Campus ausgeschlossen. Er setzte sich zum Ziel, mit 30 Millionär zu sein,
damit er "auf diese protestantischen Bastarde pissen" könne. Nach dem Harvardabschluss bekam
Joe Kennedy dank dem politischen Einfluss seines Vaters einen Posten als staatlicher Bankrevisor
mit einem Jahresgehalt von $1500. Da es Joe gelang, die kleine Columbia Trust Company, an der
sein Vater wesentlich mitbeteiligt war, vor einer Übernahme zu retten, wofür er sich mit $45'000
persönlich verschuldete, wurde er vom Aufsichtsrat mit nur 26 zum jüngsten Bankpräsidenten der
USA befördert.
1914 heiratete er Rose Fitzgerald, die Tochter des eben rausgeworfenen Bürgermeisters von
Boston. Mit vielen gewagten Einsätzen in legalen und anderen Geschäften entstand der
Grundstock von Kennedys Vermögen. Um den Aktivdienst zu vermeiden, stieg Kennedy 1917 als
stellvertretender Manager der Bethlehem Steel in der riesigen Fore River Werft, wo Zerstörer
gebaut werden, ein. Daneben kaufte er sich eine Vertriebskonzession der Universal Pictures.
John F. Fitzgerald gewinnt am 5.1 1 .1918 die Wahl zum Repräsentanten von Boston gegen den
ebenfalls demokratischen Konkurrenten Peter F. Tague. "Honey Fitz" Fitzgerald forderte Tague
heraus, da dieser sich nicht an einem einträglichen Grundstückhandel mit dem Fore River
Shipyard, wo sein Schwiegersohn Joe Kennedy im Management tätig ist, beteiligen wollte. Seine
Wahlkampforganisatoren, zu denen Joe Kennedy gehört, rekrutieren italienische Immigranten und
Profiboxer, die Tague-Wähler mittels Drohungen und Schlägen umstimmen. Ein Drittel der
ungültigen Stimmen kommen von Personen, die nicht im Bezirk leben, andere Stimmen lauten auf
Namen von Kriegsgefallenen oder noch in Europa stationierten Soldaten. Am meisten falsche
Stimmen kommen aus dem Prostituiertenmilieu. Am 24.10.19 wird Fitzgerald nach achtmonatiger
Untersuchung wegen Wahlbetrugs aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen. 1942 schickt
Joe Kennedy den dann 79-jährigen nochmals ins Rennen, um den populären New Deal
Demokraten Joseph E. Casey, einer von Roosevelts Favoriten und daher möglichen Konkurrenten
seines Sohnes Joe Jr. zu schwächen. Der Republikaner Henry Cabot Lodge Jr. gewinnt dann
zwar, aber die Kennedys haben gelernt, wie man mit viel Geld und geschickter Propaganda auch
einen sehr guten Kandidaten ausschalten kann. 1920 steigt Kennedy bei der Massachusetts
Electric ein und zieht nach New York an die Wall Street.
Nach dem Krieg arbeitet Joe Kennedy als Leiter der Aktienabteilung des Maklerhauses Hayden,
Stone and Company und macht dank Insiderinformationen mit Börsenspekulationen so viel Geld,
dass er sich für seine sechsköpfige Familie ein neues Zwölfzimmerhaus in Brookline und einen
neuen Rolls-Royce kaufen kann. Wieviel und wie Kennedy Geld verdient, bleibt sein Geheimnis,
auch seiner Familie gegenüber, die gelernt hat, niemals Fragen darüber zu stellen.
Joe Kennedy, dessen Vater schon Alkohol importierte, benutzt medizinische Erlaubnispapiere für
den Import von kanadischem Whiskey, wovon er 200'000 Kisten ins Land geschmuggelt haben
soll. Damit wird er zu einem Konkurrenten der Mafiosi, zu denen er zwangsläufig auch
partnerschaftliche Kontakte unterhält. Anfangs schifft Kennedy englischen Scotch und Gin an die
12-Meilen Grenze, wo Frank Costellos Leute den Alkohol übernehmen, weshalb Costello später СКАЧАТЬ