Der Wüstensklave. J. D. Möckli
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Читать онлайн книгу Der Wüstensklave - J. D. Möckli страница 6

Название: Der Wüstensklave

Автор: J. D. Möckli

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Wüstensklave

isbn: 9783754174739

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СКАЧАТЬ gegeben habe. Außerdem muss ich Euch und Eure Leute bitten, über unsere Anwesenheit Stillschweigen zu bewahren. Noch soll niemand außerhalb der kaiserlichen Familie und der hier anwesenden Personen wissen, dass ich mit meinem Cousin und dem Hohepriester Seimon Marukosu hier bin.«

      Mario runzelt die Stirn, nickt dann aber. »Wie ihr wünscht, Hoheit.« Er neigt den Kopf und gibt seinen Männern Anweisungen, dass das Terminal geräumt werden muss. »Es dauert einen Moment. Wo soll die Sklavin hingebracht werden?« Abschätzig mustert er Anna, die mit gesenktem Blick ihr Kind an sich drückt.

      »Sie kommt mit uns ins Auto«, bestimmt Hazem und sieht di Modena mit einem Blick an, der jeden Widerspruch im Keim erstickt.

      »Wie Ihr wünscht«, murrt der Hauptmann und sieht mit respektvoll geneigtem Haupt zur Prinzessin. »Bitte wartet einen Moment, bis wir alles vorbereitet haben«, bittet er sie demütig, gleichwohl es eine Anordnung ist.

      Das Kinn erhoben nickt sie ihm mit verschränkten Armen knapp zu. »Tut, was getan werden muss. Aber lasst Euch nicht zu viel Zeit!«

      Als der Hauptmann mit seiner Truppe weg ist, wendet sie sich Hazem zu. »Prinz Hazem, ich weigere mich, mit einer Sklavin im gleichen Auto zu sitzen. Schon schlimm genug, dass sie bei uns im Flugzeug saß.«

      Beschwichtigend legt Seimon unauffällig die Hand auf Hazems Rücken. »Prinzessin, wir fahren natürlich in einem der hinteren Fahrzeuge mit. Es ist unauffälliger, wenn wir durch den Nebeneingang den Palast betreten und nicht mit Euch durch den Haupteingang schreiten.«

      Lange sieht Helena den Hohepriester an. »Wie Ihr wollt.« Mit diesen Worten dreht sie sich um und rauscht, gefolgt von Poniz, aus dem Flugzeug.

      »Sollten wir nicht warten?«, murrt Hazem, als er die Hand auf Annas Rücken legt und sie so durch den schmalen Gang führt.

      »Seit wann ist mein Cousin so nett zu Sklaven?«, raunt Jamon dem Hohepriester zu, als er mit dem Korb über dem Arm neben dem alten Mann hergeht.

      »Seit ihn das Baby um die kleine Faust gewickelt hat«, flüstert Seimon breit grinsend zurück.

      Über die Gangway erreichen sie den breiten Gang des Terminals. Leise hallen ihre Schritte in dem mit weißem Marmor verkleideten Gebäude wider.

      Ohne eine Miene zu verziehen, sieht sich Jamon in dem hell erleuchteten Gang um und wünscht sich unwillkürlich in den schwach erleuchteten Flur im Hause Mutsuo zurück. Ihn stößt dieser Prunk ab, dabei ist es hier noch relativ schlicht.

      Der fensterlose Gang endet in einer mit Panzerglas verkleideten Halle, in der sich Statuen aus der Antike den Platz mit Werken aus der Renaissance teilen. Während sie darauf warten, dass die königliche Garde ihnen erlaubt, das Gebäude zu verlassen, betrachtet Jamon die Statue von Merkur. Bitte, schicke meinem Sharik die Nachricht, dass es mir gut geht, bittet er den alten Gott tonlos.

      Da geht das Portal auf und Hauptmann di Modena verneigt sich vor ihnen. »Es ist alles bereit, Prinzessin Helena.«

      »Sehr gut, Hauptmann di Modena. Meine Gäste fahren in einem Eurer Fahrzeuge mit und betreten den Palast durch den Bediensteteneingang.« Das letzte Wort spricht sie mit einem deutlichen Ekel in der Stimme aus.

      »Wie Ihr wünscht, Prinzessin Helena.« Mario wagt es nur kurz, den Blick zu heben, als er zur Seite tritt und sie an ihm vorbei schreitet. Erst als sie ihm den Rücken zuwendet, sieht er sie an und erlaubt sich ein verstecktes Lächeln.

      Jamon bemerkt es. Mit erhobener Augenbraue sieht er den braunhaarigen Mann an. Er fragt sich unwillkürlich, wie alt der Hauptmann wohl ist, wirkt er mit dem leichten Lächeln doch gleich viel jünger. In der Erwartung, dass sie auch gleich das Gebäude verlassen können, stellt er sich zu den anderen und beobachtet nun, wie Poniz nach draußen geht und in ein schlichtes graues Auto steigt.

      Als di Modena ihnen das Zeichen gibt, treten sie durch das Portal in die kühle Morgenluft. Unwillkürlich sieht Jamon zum Sonnenaufgang, der das alte Hafenbecken von Ostia in feuriges Licht taucht.

      »Wenn du das nur sehen könntest«, murmelt Jamon und schließt, von Sehnsucht überwältigt, für einen Moment die Augen. Um Beherrschung bemüht, legt er die Finger um den kleinen Phönix und atmet tief durch, ehe er in den schwarzen Minivan steigt und sich neben Seimon setzt.

      Zu viert hocken sie im Fonds, während di Modena sich vorne neben den Fahrer setzt und Anweisungen gibt.

      In Gedanken versunken sieht Jamon aus dem Fenster und fragt sich, was Kai wohl gerade macht. Steht er noch im Laden? Hat er ihn überhaupt geöffnet? Oder sitzt er mit Großvater und Nino am Mittagstisch? Hat Nino die Boxen schon gemistet und die Pferde gefüttert? Hat er dran gedacht, sie zu putzen und zu kraulen? Hat er den Hofplatz schon gefegt? Ein größer werdender Kloß in seinem Hals droht ihm den Atem zu nehmen. Er zwingt sich, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken und die vorwurfsvolle Stimme Yaris in seinem Innern zu ignorieren. Sieben Stunden Zeitunterschied liegen zwischen ihm und seinem Zuhause. Er kann nicht mal gleichzeitig mit seinem Sharik den Sonnenaufgang beobachten. Gepeinigt schließt er die Augen und öffnet sie erst wieder, als er eine Hand auf seinem Arm spürt.

      Fragend blickt er zu Seimon, der ihn mit einem verständnisvollen Blick ansieht. »Ich weiß, es ist schwer, mein Pharao, aber glaubt mir, der Schmerz wird vergehen, sobald Ihr die Liebe Eures Volkes wieder spürt.«

      Mit ernster Miene erwidert Jamon den Blick. Er weiß, dass es der alte Mann nur gut meint, aber im Moment helfen diese Worte ihm überhaupt nicht weiter. »Danke, Hohepriester«, erwidert er dennoch freundlich, ehe er wieder aus dem Fenster blickt. Jetzt kann er schon den Capitol mit dem Hügelpalast erkennen. Nicht der höchste Hügel, aber derjenige, der am weitesten von den Stadtteilen des einfachen Volkes entfernt liegt. »Macht Euch keine Sorgen um mich. Ich werde meine Pflicht erfüllen, wie Ihr es von mir erwartet.« Mit für ihn selbst überraschend fester Stimme spricht er die Worte aus, während sie durch die gewundene, von Olivenbäumen gesäumte Allee fahren, die direkt zum Palast führt, dessen goldene Dächer im Licht der Morgensonne glänzen.

      Anders als die Limousine der Prinzessin fahren sie nicht durch das prunkvolle goldene Tor, sondern folgen einer schmaleren Seitenstraße bis zu einem unscheinbaren schmiedeeisernen Gitter, das sich wie durch Zauberhand öffnet, als sie sich ihm nähern. Im Schatten der riesigen im altrömischen Stil erbauten Gebäude fahren sie auf das Palastgelände zu und halten vor einer einfachen Tür aus Holz an.

      Die Schiebetüren des Minivans werden geöffnet. Woraufhin sie mit vom Flug und der Fahrt steifen Gliedern aussteigen.

      Leise knirscht der helle Kies unter ihren Füßen, als sie ein paar Schritte gehen. Die Motoren der Wagen werden kurz lauter, als sich die drei Autos wieder in Bewegung setzen und um die Ecke fahren. Das leise Zufallen des Tores lässt Jamon unwillkürlich zusammenzucken. Schlagartig fühlt er sich eingesperrt und es wird ihm jetzt noch mehr bewusst, dass er seinen geliebten Sharik nie wieder sehen wird. Für eine Sekunde erlaubt er sich, die Augen zu schließen, noch einmal zu fühlen, ehe er eine Maske der Undurchdringlichkeit, der pharaonischen Herrschaftlichkeit anlegt. Mit kühlem Blick sieht er sich noch einmal um, ehe er mit den anderen auf die nun geöffnete Tür zuschreitet, wo sie schon von Hauptmann di Modena erwartet werden. Abermals versetzt es ihm einen schmerzhaften Stich, als er den Palast betritt und sich die Tür mit messerscharfer Endgültigkeit hinter ihnen schließt.

      Kapitel 3: Sehnsucht

      Appetitlos stochert Kai in seinem Gulasch herum, das sein Großvater heute zum Mittagessen zubereitet hat. СКАЧАТЬ