Die kleine Elfe Samra. Yasmin Azgal
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Название: Die kleine Elfe Samra

Автор: Yasmin Azgal

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738095579

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      „Wir gehen feiern, endlich ist Wochenende! Keine Uni, keine Schule!“

      „Oh“, sagte Samra erwartungsvoll, „was feiert ihr denn?“

      „Das sagt man einfach so. Das bedeutet wir machen Party – gehen tanzen und was trinken.“

      „Ach so. Trinkt ihr auch Bier, um lustig zu sein?“

      Die jungen Menschen blickten einander an und lachten.

      „Unter anderem, ja.“

      „Und was wollt ihr vergessen?“

      „Vergessen?“, fragte nun ein junger Mann aus der Gruppe.

      „Ja, ein Mann hat mir erklärt, dass er Bier trinkt, um lustig zu sein und um zu vergessen.“

      „Okay, ich verstehe schon. Ja, da ist schon was dran, man kann sich betrinken, wenn man zum Beispiel eine zerbrochene Beziehung vergessen will. Aber wir trinken Alkohol, weil das einfach so dazu gehört zum Fortgehen... Wenn überhaupt, dann wollen wir den Alltag vergessen, also Uni, Schule oder Arbeit.“

      „Hm… Ja das hat der Mann auch gesagt. Was bedeutet Uni und Schule?“

      „Da lernen wir, um später einen Job zu bekommen und unseren Lebensunterhalt zu verdienen.“

      „Ah verstehe. Und ist das keine schöne Sache?“

      „Nein.“ – Der junge Mann sah belustigt zu seinen Freunden und die Gruppe lachte. „Doch, ja, außer halt das Büffeln und die Prüfungen. Aber bald ist das Studentenleben vorbei und dann wird es ernst!“

      Die kleine Elfe war verwirrt von all den widersprüchlichen Aussagen, doch als sie weiterfragen wollte, wurde sie unerwartet unterbrochen: „Hey, da bist du ja endlich! Jetzt kann's losgehen! Paaaaarty!“ Die jungen Menschen verabschiedeten sich mit einem Nicken oder einem Lächeln von Samra und verschwanden hinter dem Eingang des Bogens, der von einem streng aussehenden Mann in weißer Bekleidung bewacht wurde. Neugierig folgte die kleine Elfe den anderen Menschen, die ebenfalls ins Innere des Clubs drängten, und entging dabei den wachsamen Augen des Türstehers.

      Im Club war es dunkel, relativ warm und die Luft war schlecht. Am Boden und an den Wänden tanzten bunte Lichter, die aus Geräten kamen, deren Strahlen verrieten, wie staubig es in den Räumen sein musste. Samra zwängte sich zwischen Ellenbogen und schwingenden Hüften hindurch, so voll war der Raum mit feiernden Menschen. Die meisten tanzten in der Mitte des Raumes, einige mit einem Glas in der Hand, an dem sie ab und zu nippten. Dabei gab es manche, die alleine – wie in Trance – tanzten, andere, die lachend in Gruppen ihre Bewegungen zur Schau stellten, und wieder andere, die scheinbar das andere Geschlecht betören oder ihre Liebe zu jemandem ausdrücken wollten. Viele standen um die tanzende Menge herum, tranken bunte Flüssigkeiten aus bunt dekorierten Gläsern und unterhielten sich mit brüllenden Stimmen, um die ohrenbetäubende Musik zu übertönen. „Das muss der Alkohol sein“, dachte Samra. „Und das gleichmäßige Geräusch, das ich schon von Weitem gehört habe, ist der Rhythmus für diesen Tanz!“ Da es bei dem Geräuschpegel für die kleine Elfe unmöglich war, ein Gespräch zu führen, flog sie über die kleine Terrasse mit ein paar voll besetzten Tischen wieder aus dem Club. Bereits ein paar Meter entfernt, schnappte Samra noch ein paar Worte der jungen Menschen vor dem Club auf: „Yeah, Happy Hour, Leute, die erste Runde geht auf mich! Wer macht die zweite?“

       Nächtliche Bekanntschaften

      Die kleine Elfe flog nun höher und höher bis sie nur mehr die Lichter der Stadt inmitten der Dunkelheit sehen konnte. Als sie wieder hinab sank, fand sie sich zwischen ringförmig angeordneten Gebäuden wieder: in einem großen Hof. Es war ruhig, nur ein paar Menschen durchquerten ihn, um anscheinend nach Hause oder durch den Hof hindurch zu gehen. Darunter war auch eine Frau, die so unglaublich hager war, dass ihre schmale Bekleidung schlapp an ihrem spindeldürren Körper hing. Mit langsamen Schritten und einem traurigen Gesicht ging sie auf eine Tür zu und verschwand in einem der Gebäude. Ab und zu vernahm Samra die Geräusche von klirrendem Geschirr oder Kinderstimmen hinter einem der beleuchteten Fenster.

      Als sie mit müden Augen die Pflanzen und Bäume betrachtete, die genau an den dafür vorgesehenen Plätzen wuchsen, fiel ihr eine Person auf, die zusammengekauert auf einem der für die Sträucher gemauerten Begrenzungsränder saß. Es war eine Frau mittleren Alters mit kurzen schwarzen, zusammen­gebundenen Haaren und einer großen, flachen, weiß glänzenden Tasche in einer Hand. Ihr Kopf war gesenkt und sie schien zu schlafen.

      „Hallo?“ sagte die kleine Elfe.

      Die Frau blickte langsam auf, sah Samra und grüßte. „Ja?“

      „Geht es dir gut?“

      „Nein, mir geht es nicht gut.“

      Erst jetzt bemerkte Samra den streng riechenden Atem der Frau und ihre lallende Aussprache. „Was ist denn passiert?“

      „Ich wollte nach Hause. War beim Arzt, hab die Röntgenaufnahmen abgeholt.“ Die Frau zeigte auf die weiße Tasche. „Meine Hüfte, wissen Sie, ich bin gefallen, das ist schon einmal passiert. Jedenfalls ist sie gebrochen. Ich hab Schmerzen beim Gehen und Stehen. Also hab ich mich hier hingesetzt.“

      Samras Blick wanderte nun über die beiden Krücken, die die Frau neben sich abgelegt hatte. „Oh, das tut mir leid. Wie kann ich dir helfen?“

      „Ich war beim Arzt und dann war ich noch was trinken. Aber dann war es spät und ich wollte nach Hause. Ich weiß, dass das hier in der Nähe ist. Nur weiß ich es jetzt gerade nicht. Der Taxifahrer wollte mich nicht fahren, der gemeine Mensch! Hat gesagt, das lohnt sich nicht, für 5 Euro fährt er keine Betrunkene nach Hause.“

      „Also hier in der Nähe sagst du. Warte, ich helfe dir auf.“

      „Aaaau, aaau, das tut weh! Der Arzt hat gesagt, das dauert Monate, bis die Hüfte verheilt ist!“

      „So lange! Das tut mir leid für dich!“

      „Vielen Dank, Sie sind sehr nett, dass Sie sich überhaupt mit mir abgeben! Wie heißen Sie?“

      „Ich heiße Samra und wie heißt du?“

      „Ich heiße Trude.“

      „Freut mich sehr, Trude. Wir gehen einfach mal so hinaus und dann siehst du bestimmt, wo du wohnst.“

      „Ich gehe immer so, nur wenn ich besoffen bin, dann weiß ich es nicht, selbst wenn ich es vor Augen habe!“, brabbelte die Frau, während sie mit Samras Hilfe langsam Richtung Hofausgang humpelte.

      „Sie sind so lieb, Sie erinnern mich an mein Kind.“

      „Ihr Kind?“

      „Ja, mein Sohn, er ist erst achtzehn Jahre alt und schon so erwachsen! Er sagt immer: ‚Mama, hör auf mit dem Alkohol, der tut dir nicht gut!’ Und er ist streng mit mir, wie es sich gehört! Wenn ich bei ihm auf Besuch bin, bekomme ich kein Getränk, nur Wasser oder Saft! Trinken Sie?“

      Die kleine Elfe blickte Trude an und schüttelte zögerlich den Kopf.

      „Das ist gut, fangen Sie bloß nicht an! Sie sind gut. Nicht wie ich, ich war gut, aber СКАЧАТЬ