Diese Zeitzeugen-Buchreihe umfasst inzwischen über 120 maritime Bände.
In diesem Band 124 wird über Forschungsreisen in der Geschichte berichtet. Dank sei Herrn Christoph Gäbler für seine Einwilligung zur Verwendung seiner Texte.
Hamburg, 2020 Jürgen Ruszkowski
Ruhestands-Arbeitsplatz
Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers
im Internet:
www.maritimbuch.de
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Leif Eriksson
Leif Eriksson
https://de.wikipedia.org/wiki/Leif_Eriksson
Leif Eriksson wurde um 970 als Sohn Eriks des Roten und seiner Frau Thjodhild (womöglich vor der Taufe Thorhild) geboren. Da die Landnahme in Grönland um 986 begann, ist bei dem vermuteten Geburtsdatum von einer Geburt auf Island auszugehen.
Urheber: Finn Bjørklid
Die Entdeckung Amerikas durch Leif Eriksson wird in den beiden „Vinland-Sagas“ unterschiedlich geschildert:
Gemäß der Eiríks saga rouða fuhr er um das Jahr 1000 von Grönland nach Norwegen, um dort am Königshof aufgenommen zu werden. Nachdem dies gelungen war, entdeckte er auf der Rückreise nach Grönland unbekanntes Land, rettete überdies noch Schiffbrüchige und bekehrte nach seiner Ankunft die Grælendingar zum Christentum. Bei einer weiteren Fahrt nach dem neu entdeckten Land erkundete Leif mit anderen weitere Gebiete an der nordamerikanischen Küste, darunter Helluland, Markland und schließlich auch Vinland.
Leif Eriksson vor Vinland – Neufundland
Die geographische Zuordnung dieser Gebiete ist umstritten. Aufgrund der Funde in L’Anse aux Meadows wird Vinland häufig mit Neufundland gleichgesetzt.
Gemäß der Grælendingar saga (Grönland-Saga) entdeckte Bjarni Herjólfsson diese Gebiete, als er nach Grönland suchte, wobei ihm auch letzteres nur aus Beschreibungen bekannt war. Er ging in den neu entdeckten Gebieten jedoch nicht an Land. Nachdem Leif Eriksson von den Gebieten erfahren hatte, unternahm er eine Fahrt dorthin und überwinterte dort. Da er das Land im Gegensatz zu Bjarni Herjólfsson auch betreten und erforscht hat, gilt er als Entdecker dieser Gebiete.
Dass jenes fruchtbare Land, das die Grælendingar im Westen entdeckten und Vinland nennen, auf dem nordamerikanischen Kontinent lag und die Skandinavier somit Amerika, genauer Neufundland, erreichten, ist inzwischen archäologisch gesichert. Davon zeugen die Reste einer skandinavischen Siedlung auf Neufundland bei L’Anse aux Meadows.
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Marco Polo
Marco Polo
1254 – 1324
https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Polo
Marco Polo war ein venezianischer Händler, der durch die Berichte über seine China-Reise bekannt wurde. Motiviert wurde er durch die Berichte seines Vaters und Onkels, die bereits vor ihm China bereist hatten.
http://gaebler.info/ahnen/paul/johannes-polo.htm
San Giovanni Chrisostomo war der Stadtteil von Venedig, wo im späten Mittelalter viele der reichen Kaufleute wohnten. Im Jahre 1295 spielte sich hier eine seltsame Szene ab, die sofort die Aufmerksamkeit der müßigen Passanten erregte und rasch zum Stadtgespräch wurde.
Vor einem der Patrizierpaläste, der von Mitgliedern der Familie Polo bewohnt wurde, kamen drei Reisende an, deren gesamte Erscheinung selbst in einer Stadt wie Venedig, die Fremde aus vielen Ländern kommen und gehen sah, auffallen musste. Ihre Kleidung aus grobem Stoff war abgetragen, fast schäbig, dazu von hier kaum gesehenem Zuschnitt. Sie sprachen zwar venezianisch, aber ungelenk und vermischt mit vielen fremdartigen Worten, als ob sie es im Ausland erlernt hätten. Diese drei Männer verlangten Eintritt in das Haus mit der höchst überraschenden Behauptung, dass sie die rechtmäßigen Besitzer des Palazzo seien.
Wohl hatte es drei Angehörige der Familie Polo gegeben, die Brüder Nicolo und Maffeo und des Nicolo Sohn Marco, die vor etwa einem Menschenalter zu einer Reise nach Asien aufgebrochen waren. Aber man hatte nie wieder etwas von ihnen vernommen; sie galten seit zwei Jahrzehnten für verschollen, und ihr Besitz war schon längst unter die anderen Mitglieder der Familie verteilt. War es denkbar, dass man in den drei Reisenden hier, die kaum der heimischen Sprache mächtig waren, die längst Totgeglaubten vor sich hatte? Niemand schenkte ihren Angaben Glauben, und so teilten sie jetzt das Schicksal des Odysseus, als er nach zwei Jahrzehnten von seinen Irrfahrten in die Heimat zurückkehrte: Keiner erkannte sie wieder, selbst der Eintritt in das eigene Haus wurde ihnen verwehrt.
So waren die Polos gezwungen, zuerst eine andere Unterkunft zu suchen. Hier veranstalteten sie ein glänzendes Fest, zu dem sie die vornehmsten Familien Venedigs einluden. Alles war mit größter Sorgfalt vorbereitet. Erst nachdem die Geladenen vollzählig beisammen waren, betraten die drei Gastgeber die Festräume. Jetzt trugen sie nicht mehr ihre Reisekleider, sondern lange Gewänder aus karmesinrotem Atlas. Während des Mahles verschwanden sie und kamen wieder in Kleidern von rotem Damast und schließlich in noch prächtigeren aus dunkelrotem Samt. Jedes Mal beim Wechseln wurden die abgelegten Gewänder in Stücke zerschnitten und die kostbaren Stoffe unter die Dienerschaft verteilt.
Nach Schluss des Mahles erschienen sie dann in der üblichen Kleidung, wie sie auch die Gäste trugen. Jetzt erhob sich Marco als der Jüngste von ihnen und holte die abgetragenen Kleider aus grobem Stoff herbei, von denen sie während ihrer ganzen Reise nicht gelassen hatten. Mit einem scharfen Messer begann er geschickt die Nähte und Säume aufzutrennen. Da rollten ganze Haufen von edlen Steinen hervor, Saphire und Rubine, Diamanten und Smaragde, die so geschickt darin verborgen waren, dass niemand sie dort vermuten konnte. Als die Polos das Reich des Groß-Khans verließen, hatten sie alle ihre dort erworbenen Reichtümer in Edelsteinen angelegt, weil sie glaubten, dass sie nur in dieser Form ihren Besitz über die weite und gefährliche Reise glücklich bis nach Hause bringen könnten.
Die ganze Szene wird uns von dem ersten Biographen Marco Polos, Ramusio, mit breitem Behagen geschildert. Nun war mit einem Schlag der Bann gebrochen. Vor dem Anblick solch unerhörten Reichtums schwand jeder Zweifel dahin. Alle Gäste, auch die eigenen Verwandten, waren jetzt überzeugt, dass sie in den Heimkehrern wirklich die ehrenwerten und edlen Herren aus dem Hause Polo vor sich hatten. Mit Windeseile verbreitete sich die Nachricht in ganz Venedig. Unaufhörlich strömten nun die Besucher bei ihnen ein und aus. Alle, besonders die jungen Venezianer, denen selbst der Sinn СКАЧАТЬ