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СКАЧАТЬ die sie in dem Moment befallen hatte, als sie die Stimme ihrer Mutter am Hörer hatte. Sie hatte sich darauf gefreut, mit ihr sprechen zu können, aber jetzt fragte sie sich, ob es nicht ein Fehler gewesen war.

      Doch nun war sie da auf der anderen Seite der Leitung, und es gab kein Zurück mehr.

      „Wann beginnt das Semester, Elsa?“

      Es war dieser unterschwellige Verhörton, den Elsa bei ihrer Mutter nicht mochte. Aber sie war es gewohnt, dennoch zu antworten.

      Und genau das tat sie dann auch, obwohl sie es eigentlich nicht wollte, denn sie konnte es sich an zwei Fingern ausrechnen, in welche Richtung das Gespräch jetzt laufen würde. Genau dorthin, wo sie es nicht haben wollte.

      Aber es war längst zu spät, um daran noch etwas ändern zu können. Sie wusste, dass alles seinen Gang nehmen würde und resignierte.

      „Nach Ostern“, antwortete Elsa auf die Frage ihrer Mutter. „Genau einen Tag nach Ostern.“

      „Wirklich kein freier Tag mehr zwischen Ostern und Vorlesungsbeginn?“

      „Nein. Aber es macht nichts, wenn ich nicht rechtzeitig zurück bin. In der ersten Woche ist ohnehin noch nicht viel los...“

      „Aber das ist doch keine Einstellung, Elsa!“

      „Mama!“

      „So etwas kenne ich gar nicht von dir... Du warst doch sonst immer so gewissenhaft.“

      Elsas Mutter hatte Bluthochdruck und war ziemlich dick. Elsa konnte sich gut vorstellen, wie sie jetzt an ihrem Telefon saß und puterrot anlief.

      Eigentlich hatte Elsa das vermeiden wollen, aber vermutlich wäre es ohnehin kaum zu verhindern gewesen.

      Irgendwann musste ich mich ja mal wieder zu Hause melden, dachte sie.

      Und sie hatte es ja wirklich schon eine geraume Weile vor sich hergeschoben.

      „Wenn das dein Vater wüsste, dass du vorhast, nicht pünktlich zum Vorlesungsbeginn wieder zurück zu sein!“

      „Es würde ihn kaum interessieren!“, versetzte Elsa dann eine deutliche Spur schärfer im Tonfall, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte. Ihre Mutter schwieg, und Elsa erschrak.

      Sie hatte sie an ihrem wunden Punkt getroffen. Aber es war schließlich die Wahrheit. Die verdammte, bittere Wahrheit, und die war ihr in einem unbedachten Moment einfach so über die Lippen geflossen.

      Ihre Mutter schien verletzt.

      Und wenn schon, dachte Elsa trotzig, als auf der anderen Seite der Leitung noch immer kein Ton zu hören war. Es stimmt ja schließlich! Er interessiert sich nicht mehr für mich und auch nicht mehr für sie! Oder wie sollte man das interpretieren, wenn jemand zu Weihnachten nicht einmal eine Karte schickte? Er rief immer nur an, wenn sie vergessen hatte, ihm die Immatrikulationsbescheinigung zuzusenden, die er für seine Steuererklärung brauchte.

      Immerhin kam sein Geld meistens pünktlich. Wenigstens in diesem Punkt war er zuverlässig. Aber in allen anderen Dingen hatte er sie verraten. So empfand sie das jedenfalls.

      „Es war nicht so gemeint“, sagte sie dann, obwohl es nicht stimmte. Es war durchaus so gemeint gewesen. Genau so und nicht anders.

      „Schon gut“, kam es gedämpft aus dem Hörer. „Geht es dir wenigstens gut?“

      „Ja, es ging mir nie besser!“

      „Hast du überhaupt noch Geld?“

      „Ich komme aus!“

      „Ich habe dir geschrieben. Hast du den Brief bekommen?“

      „Nein, habe ich nicht.“

      „Du hast nichts bekommen?“

      „Nein, ich sag's doch!“

      „Ich habe aber an die Adresse geschrieben, die ich von dir hatte. Dieses Hotel... Ich komme jetzt nicht mehr auf den Namen...“

      „Da wohne ich schon lange nicht mehr.“

      „Nein? Hat es dir nicht gefallen?“

      „Doch, aber... Das ist kompliziert.“

      „Wo wohnst du jetzt?“

      „Bei Robert.“

      Sie sagte es einfach so dahin, und dann war es heraus. Aber vielleicht war es gut so. Irgendwann musste sie es ohnehin erfahren. Besser früher als später...

      Und wenn sie wirklich länger blieb, vielleicht sogar den ganzen Sommer hindurch und auf das Studium pfiff...

      „Ich verstehe nicht...“

      „Ich habe einen Mann kennengelernt. Und bei dem lebe ich jetzt.“

      „Daher weht also der Wind!“

      „Ja, daher weht der Wind, Mama!“

      „Ich hoffe nicht, dass du deswegen dein Studium...“

      „Nein, keine Sorge!“

      Aber in Wahrheit war es genau das, woran sie gedacht hatte.

      „Wie alt ist er? Was macht er?“

      Elsa hatte keine Lust auf ein weiteres Verhör.

      „Mama, es wird zu teuer für mich. Ich muss jetzt Schluss machen!“

      „Ja, aber...“

      „Tschüss!“

      „Pass auf dich auf, Elsa. Wann höre ich wieder von dir?“

      „Mal sehen. Wenn ich es einrichten kann.“

      Elsa war froh, als der Hörer wieder in der Gabel hing. Sie fühlte sich wie befreit.

      Es war Abend.

      Elsa legte den Kopf an Roberts Schulter und fand, dass er gut roch. Ihre Hand glitt über seine behaarte Brust. Sie spürte Roberts ruhigen Atem und seinen Arm an ihrem Rücken.

      „Ich liebe dich“, murmelte sie. Und dann, nach einer kurzen Pause: „Hast du eigentlich gehört, was ich gesagt habe?“

      „Ja.“

      „Liebst du mich auch?“

      „Ja.“

      „Sex mit dir ist wunderbar. Ich glaube, ich könnte süchtig nach dir werden, Robert!“ Sie lachte. „Wahrscheinlich bin ich es längst.“

      Dann schwiegen sie eine Weile.

      Elsa schloss die Augen. Sie war glücklich.

      Eine wohlige Müdigkeit hatte СКАЧАТЬ