Название: Lebensweisheiten eines ordentlichen Trinkers
Автор: Helge Hanerth
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783847612360
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Alles ist so leicht, so lange ich alleine entscheiden kann. Die einzige und große Herausforderung beim Essen sind die Anderen. Die Anderen wollten zur Pflege ihrer Beziehung zu mir mit mir essen. Einige reagierten geradezu beleidigt, wenn ich sie nur zum Essen begleitete aber nicht mitaß. Auch der Kompromiss, dass ich nur einen Salat mitesse, stimmte sie nicht einvernehmlich. Ihnen schmeckte ihr Steak nicht, wenn ich Salat aß. Einige forderten, dass ich für sie eine Ausnahme mache. Ihnen zu Liebe. Das sei ich der Freundschaft schuldig. Mit einer Ausnahme konnte ich leben. Das Problem war nur, es forderten zu viele eine Ausnahme. Das ging natürlich nicht. Also blieb ich nicht aus Sturheit, sondern aus Überzeugung bei meinem Salat. Ich vertraute darauf, dass man sich im Willen um unsere Freundschaft an meine Salatmahlzeiten gewöhnte. Das funktionierte in dem Moment, wo meine Bekannten den sichtbaren Erfolg meiner Bemühungen zum Abnehmen wahrnahmen. Dann wurde mir sogar gratuliert zu meiner Konsequenz. Aber so weit musste man erst mal kommen. So lange musste man erst mal gegen alle Widerstände durchhalten.
Alles ist einfach, was einen Anfang findet. Ist der erste Schritt getan, folgt der zweite schon fast automatisch. So bald man eingespielt ist und einen Rhythmus findet, geht es ganz selbstständlich. Manche propagieren die Diät ohne zu hungern. Wo bleibt da der Spaß. Wo es keine Mühe gibt, kann es auch kein Recht auf Belohnung geben. Das Hungern ist doch der Anreiz. Für jeden Entzug von Essen belohnt sich der Körper. Die Macht über sich selbst ist zu tiefst befriedigend und ermutigt zu größerer Strenge gegenüber sich selbst. Dann kann ich sehr konsequent werden. Mein Prinzip von Konsequenz wird dann, dass es keine Ausnahmen mehr gibt, auch nicht jene die tolerierbar wären.
Dann muss ich mich immer wieder aktiv daran erinnern, dass zu schnelles Abnehmen ungesund ist. Wichtig muss neben dem Abnehmen bleiben, dass man langfristig seine Ernährungsgewohnheiten umstellt. Dies ist ein wichtiger Gedanke der verinnerlicht sein muss, um die Diät so steuern zu können, dass man mit allen Parametern im Zielkorridor landet und nicht in extreme Verhaltensweisen abdriftet.
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An einem Wochenende veranstaltete unser Flugclub einen Grundkurs im Gleitschirmfliegen an einem <Idiotenhügel>. Ich war als Helfer eingeteilt. Geübt wurden Aufziehübungen. Mit etwas Glück hob man ab und konnte einige Meter fliegen. Allen Teilnehmern gelang das in der Regel. Hier lernte ich einen Fallschirmspringer kennen. Der wollte nur mal gucken, wie sich das so anfühlt. Vielleicht würde Paragliding ja auch für ihn interessant. Er stellte jedoch fest, dass zumindest im Grundkurs der Adrenalinkick fehlt. Ich war über seine Einschätzung nicht überrascht. Fallschirmspringer ticken in der Regel anders als Gleitschirmflieger. Deswegen hatte ich das Lager der Fallschirmspringer vor Jahren verlassen. Ich fand Fallschirmspringen klasse. Als Unisport fand ich es sogar außergewöhnlich. Aber ich vermisste das Gefühl, dass Luft Balken haben kann. Fallschirmsprünge sind von kurzer Dauer und die Rödelei ist lang bis zum nächsten Sprung. Der Spaß ist ganz klar adrenalin- und bei vielen auch risikobetont.
Beim Gleitschirmfliegen konnte der Aufenthalt in der Luft so viel länger sein. Ich suchte nach der Harmonie mit den physikalischen Naturkräften. Ich wollte Wind und Thermik nutzen, um mit ihnen aufzusteigen bis zu den Wolken.
Als bei einem Flug in Südtirol ein Greifvogel zu mir aufstieg, war ich so glücklich. Wenn er zu mir kam, dann musste ich doch wohl das optimale Steigen zentriert haben. Nach einigen Runden mit mir im Bart hatte er mich ausgedreht und entschwand nach oben. Das war Fliegen auf Augenhöhe. Auge in Auge mit dem vermutlichen Milan in der Höhe. Das Erlebnis war wie ein Ritterschlag. Ich fühlte mich damit mit den Vögeln gleichberechtigt.
Meine Fluggefühle konnte Dieter nachvollziehen, aber sie machten ihn nicht an. Im Gegenzug versuchte er, mich mit seiner Adrenalinbegeisterung anzustecken. Er machte sich wohl Hoffnung, immerhin wusste er, dass ich so etwas grundsätzlich kannte. Mir gefiel seine Begeisterung beim Erzählen. Er meinte, ich solle mal wieder fallschirmspringen. Mit einem sportlichen Gerät würde ich vielleicht meine Einstellung ändern. Damit meinte er, dass ich einen Hochleister mit kleinerer Kappe versuchen sollte, der wendiger ist.
Da ich nicht ausschloss, dass das lustig ist, lud er mich auf ein Wochenende zum Fallschirmspringen nach Spanien ein. Spanien versprach warmes, sonniges und wolkenfreies Wetter bei geringen Windgeschwindigkeiten. Ich zögerte nicht lange. Ich hatte im Moment keine Verpflichtungen. Warum nicht mal wieder Fallschirmspringen. Meine Lizenz war unbeschränkt gültig. Also plante er mich für das nächste Event fest ein. Sein Anruf ließ nicht lange auf sich warten. An einem Donnerstag fiel die Entscheidung zu fliegen. Am Freitag flogen wir nach Madrid. Mit uns flogen noch zwei Mitglieder aus seinem Verein. Sie alle machten das öfter. Alles musste so spontan gehen, um zeitnah auf eine gute Wettervorhersage zu reagieren. In Spanien war es wärmer als in Deutschland und vor allem trockener.
Vom Flughafen aus ging es mit einem Taxi zu einem günstigen Autoverleih und dann mit dem Mietwagen ins Umland. Wir fuhren durch die Hochebene Kastiliens. Ich konnte sogar einige Windmühlen ausmachen, die mich allein durch die Bauweise, natürlich an Don Quichotte erinnerten, bevor sie von der Abenddämmerung verschluckt wurden. Irgendwo in der Weite Kastiliens war unser Ziel. Als wir ankamen war es bereits dunkel. Sehr spät war es noch nicht. Trotzdem ging man bald zu Bett, weil wir uns am nächsten Morgen bereits sehr früh auf dem Flugplatz treffen wollten. Die Nacht verbrachten wir in einer kleinen Pension. Sie war das elterliche Wohnhaus eines Sprunglehrers. Am nächsten Morgen ging es gleich nach einem schnellen Frühstück los in Richtung Flugplatz. Unterwegs wurden noch zwei Britten und zwei Belgier abgeholt. Auf dem Fluggelände versammelten wir uns vor der Cessna 182, die unser Absetzer war, zu einem Briefing. Nach der Einweisung sollte es schnell losgehen, um möglichst viele Sprünge zu schaffen. Zu erst war eine Gruppe Schüler dran, die an diesem Wochenende ihre Lizenz erwerben wollten. Ich war überrascht zu erfahren, dass die aktuelle Ausbildung ohne automatische Methode auskam. Ich durfte damals beim Unisport meine ersten Sprünge nur mit einer Aufziehleine machen, die fest mit dem absetzenden Flugzeug verbunden war. Hier begann die Ausbildung mit einem Tandemsprung. Danach folgen Freisprünge mit sichernden Flugbegleitern.
Weil ich sehr lange nicht gesprungen bin, wurde mein erster Sprung ein offizieller Überprüfungssprung. Es waren wegen der Sprungschüler viele Sprünge geplant. Deswegen war der Ausstieg bei nur 3000 m. Die Absetzprozedur verlief standardisiert. Als die Tür aufging wurde es sofort kalt. Draußen spürte ich kurz den Kreislauf. Nach einer Sekunde war er wieder stabil. Das war normal. Diese Sekunde braucht mein Körper, um sich an die Situation anzupassen. Danach fühlte ich mich so surreal normal wie immer. Ich könnte in diesem Augenblick eine Zeitung aufschlagen und `ne Kola trinken, so entspannt ist dann mein subjektiver Eindruck. Die Erde kam scheinbar gar nicht näher. Nur der Gegenwind erinnerte mich daran, dass es wirklich abwärts ging. Auf exakt 1500 m löste ich aus. Ich war der erste. Die andern ließen sich teilweise noch sehr lange Zeit. Aber ich suchte ja das andere Erlebnis in der Luft. Ich flog enge Kurven, jauchzte bei jedem gelungenen Wing-Over und flog einige Steilspiralen. Nach maximal drei Umdrehungen leitete ich aus. Mehr vertrug ich nicht.
Nachmittags kam Dieter direkt nach einem Sprung zu mir. Ich sollte doch seinen Hochleister probieren. Wir packten gemeinsam das Gerät. Ja, die Kappe flog sich wirklich anders. Sie war definitiv schneller. Kein Wunder bei der kleinen Fläche. Wendiger war sie auch und sie reagierte unmittelbarer auf Bremsleinenzug. In Steilkurven überraschte mich schon die Dynamik, die dann doch noch ihren toten Punkt fand. Auch das Ausleiten aus einer Steilspirale erfolgte direkt und widerstandslos. Da war ich von Gleitschirmen andere Zicken gewohnt. Ich empfand die Steilspirale gar nicht mehr als ein Manöver, das man üben musste. Als ich mich in die Position begab, um die Landevolte zu beginnen, merkte ich bereits, dass ich sehr tief war. In Bodennähe fiel es mir schwer, das hohe Sinken richtig einzuschätzen. Es passierte einfach zu schnell. Deswegen brach ich den Queranflug erschrocken ab. So schaffte ich es noch über ein Feld mit Rebstöcken und erreichte die Landewiese. Ich bremste spät und viel zu stark. Die Kappe СКАЧАТЬ