Bewusstsein & Kosmos. Thomas Ahrendt
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Название: Bewusstsein & Kosmos

Автор: Thomas Ahrendt

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

Серия:

isbn: 9783752960839

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СКАЧАТЬ Unsere Sonne ließe sich detailliert untersuchen, um damit den Großteil der Fixsterne zu verstehen. Planetoiden und Kometen könnten Aufschluss über die Urgeschichte, über Entstehung und Entwicklung unseres Planetensystems geben, da alle Himmelskörper der Beobachtung und dem Experiment vor Ort zugänglich werden.

      Astronomie und Astrophysik werden sich unglaublich entwickeln, unter anderem durch Weltraum­teleskope und Raumsonden. Nachrichten-, Wetter-, Fernsehsatelliten usw. sind für die Wirtschaft in­teressant. Durch sie wird die Welt zum sprichwörtlichen Dorf. Satelliten helfen, das irdische Kom­munikationsproblem zu lösen. Jeder Mensch hat (prinzipiell) Zugriff zur globalen Kunst und Litera­tur. Satelliten und Internet - was für eine Kombination; Großrechner können zusammengeschaltet werden. Sie können Telepräsenz ermöglichen und dadurch die Umwelt entlasten. Satelliten können die Auswirkungen von Katastrophen verringern. Werden sie die Weltsprache mitentscheiden? Gemeinsame, internationale Raumfahrtmissionen - auch, um Kosten auf mehrere Länder zu vertei­len - bauen Spannungen ab und tragen zur Völkerverständigung bei; Länder, die gemeinsam zum Beispiel an einer Raumstation arbeiten, führen keine Kriege gegeneinander. Durch moderne Nach­richtentechnik, Transportmethoden usw. wird die Welt immer vernetzter und damit zu einer Einheit (Stichwort "Globalisierung").

      Da Raumfahrt friedensschaffend wirkt, können die Militärausgaben verringert werden; durch deren Abbau würde ein enormes industrielles, technisches und wissenschaftliches Potenzial freigesetzt, das der Raumfahrt äußerst gut tun und ihre Entwicklung sehr beschleunigen würde - etwa um einige Jahrzehnte. Ein ernsthaftes Weltraumkolonisierungsprogramm macht nur einen Bruchteil der Verteidigungs- und anderer, eher unwichtiger Ausgaben aus (man denke weiterhin an Misswirtschaft, Wirtschaftskriminalität und ähnliches) und gefährdet nicht die Lösung anderer dringender sozialer Probleme, die eher durch Korruption, Rüstung, Veruntreuung usw. entstehen. Je mehr Menschen sich dafür begeistern, desto leichter werden Raumfahrtprojekte durchzusetzen sein. Eine große Auswahl bleibt nicht, denn die Alternativen zur Raumfahrt und allgemein zu einer technischen Welt sind moralisch-ethisch nicht durchführbar, denn sie wären verheerend: kein Schutz vor Impakten, Nahrung- und Platzmangel bei einer Agrar- oder Jäger- und Sammlergemein­schaft, fehlendes Können und Wissen u.v.a.m.

      Raumfahrt schützt die individuelle Freiheit, indem sie Informationen und Bildung mit verbreitet und indem sie die Entstehung ernster Mängel verhindert, die ansonsten zu administrativer, politisch-wirtschaftlicher Überregulierung führen. Vielleicht wäre eine Bevölkerung von nur 0,1 - 1 Milliarde Menschen besser, damit es genügend Freiraum und Rohstoffe gibt und doch genügend genetische Variabilität, sowie Sicherheit gegen Katastrophen und Möglichkeiten zur Nachbarschaftshilfe. Trotz aller Gegenargumente - Raumfahrt ist zu teuer, erst die Probleme auf der Erde lösen, das können Roboter doch viel besser, usw. - wollen und brauchen wir sie, denn unser Expansionsdrang und unsere Abenteuerlust sind praktisch wohl nicht zu bremsen. Die Suche nach immer neuen Horizonten ist ein genetisches Steinzeiterbe. Die Faszination der bemannten Raumfahrt liegt nicht zuletzt darin, dass, wenn ein Mensch fliegt, wir dann alle fliegen. Könnte eine robotische Marsmission so sehr begeistern wie Apollo oder eine bemannte Marslandung? Bemannte Raumfahrt ist die Eroberung des Universums durch die Menschheit und Astronauten sind unsere Botschafter. Vielleicht tut uns auch die Erkenntnis gut, dass die Erde kein isoliertes System ist, dass nicht nur Gutes von oben kommt, sondern auch Gefahren durch Sonneneruptionen, Supernovae, erdbahn­kreuzende und einschlagende Planetoiden und Kometen usw. Schon ein 1km großer Planetoid mit 32km/s hätte eine Explosionskraft von 10^12t TNT. Ein vernichtender Planetoidenimpakt wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftig ereignen (siehe die Meteoritenexplosion von Tscherbakul im Februar 2013), da von Tausenden von Erdbahnkreuzern eine große Kollisionsgefahr ausgeht. Etwa alle 100 Kilojahre ereignen sich Einschläge mit zivilisationsbedrohenden Auswirkungen, wie etwa das Tunguska-Kometenfragment; alle 10 bis 100 Megajahre wiederholt sich ein Megaimpakt wie der, der die Saurier auslöschte. Diese Kosmophobie lässt uns nicht nur neugierig, sondern auch wachsam werden und bleiben.

      Die Ansichten und Meinungen, wohin uns die Raumfahrt führen wird - vor allem die bemannte - gehen selbst unter den Befürwortern weit auseinander. Einige meinen, dass spätestens beim Planetoidengürtel Schluss sei; auf den Jupitermonden sei nämlich Jupiters Magnetfeld und damit die Strahlenbelastung zu stark für menschliche Siedler. Aber vielleicht ist es dennoch möglich, diese Welten im großen Stil zu besiedeln. Nicht nur im Sinne von Laboratorien beziehungsweise Polar­forschungsstationen - sei es mit künstlichen Magnetfeldern, unter"irdisch" oder durch "Pantropie" beziehungsweise "Human Engineering", also durch Veränderung unserer Hardware, das heißt unserer Körper. Wenn sich Menschen immer weiter von der Erde entfernen und irgendwann schließlich zu den Sternen aufbrechen, könnte die Rückkehr unter Umständen weder praktikabel noch wünschenswert sein. Diese Weltraumreisen der fernen Zukunft werden wohl Reisen ohne Wiederkehr sein, von Menschen durchgeführt, die auf alle Perspektiven und Potenziale des Lebens in einer autarken Umwelt vorbereitet und für die Kolonisierung fremder Welten ausgerüstet sind - oder sie haben sich dann so sehr an ihr künstliches, viele Kubikkilometer großes Habitat gewöhnt, dass sie es vorziehen, dort zu leben und Planeten, deren Monde, andere Planetoiden und Kometen nur noch als Ressourcen nutzen. Nicht nur unbemannte Raumfahrt, nicht nur Raumfahrt für die Erde, sondern alle Arten von Raumfahrt sind erforderlich!

       [1] Dissimilation kommt vom lateinischen dissimilis, unähnlich und ist das Gegenteil der Assimilation, der Angleichung

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