Название: Reigen
Автор: Arthur Schnitzler
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
isbn: 9783847664468
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Soldat Wissen S', Fräul'n Marie, ein Glas Bier lassen's Ihnen geben. Zu einer Blonden sich wendend, die eben mit einem Burschen vorbeitanzt, sehr hochdeutsch Mein Fräulein, darf ich bitten? –
Das Stubenmädchen und der junge Herr
Heißer Sommernachmittag. – Die Eltern sind schon auf dem Lande. – Die Köchin hat Ausgang. – Das Stubenmädchen schreibt in
der Küche einen Brief an den Soldaten, der ihr Geliebter ist. Es klingelt aus dem Zimmer des jungen Herrn. Sie steht auf und
geht ins Zimmer des jungen Herrn.
Der junge Herr liegt auf dem Diwan, raucht und liest einen französischen Roman.
Das Stubenmädchen Bitt' schön, junger Herr?
Der junge Herr Ah ja, Marie, ah ja, ich hab' geläutet, ja ... was hab' ich nur ... ja richtig, die Rouletten lassen S' herunter, Marie ... Es ist kühler, wenn die Rouletten unten sind ... ja ...
Das Stubenmädchen geht zum Fenster und lässt die Rouletten herunter.
Der junge Herr liest weiter Was machen S' denn, Marie? Ah ja. Jetzt sieht man aber gar nichts zum Lesen.
Das Stubenmädchen Der junge Herr ist halt immer so fleißig.
Der junge Herr überhört das vornehm So, ist gut.
Marie geht.
Der junge Herr versucht weiter zu lesen; lässt bald das Buch fallen, klingelt wieder.
Das Stubenmädchen erscheint.
Der junge Herr Sie, Marie ... ja, was ich habe sagen wollen ... ja ... ist vielleicht ein Cognac zu Haus?
Das Stubenmädchen Ja, der wird eingesperrt sein.
Der junge Herr Na, wer hat denn die Schlüssel?
Das Stubenmädchen Die Schlüssel hat die Lini.
Der junge Herr Wer ist die Lini?
Das Stubenmädchen Die Köchin, Herr Alfred.
Der junge Herr Na, so sagen S' es halt der Lini.
Das Stubenmädchen Ja, die Lini hat heut Ausgang.
Der junge Herr So ...
Das Stubenmädchen Soll ich dem jungen Herrn vielleicht aus dem Kaffeehaus ...
Der junge Herr Ah nein ... es ist so heiß genug. Ich brauch' keinen Cognac. Wissen S', Marie, bringen Sie mir ein Glas Wasser. Pst, Marie – aber laufen lassen, dass es recht kalt ist. –
Das Stubenmädchen ab.
Der junge Herr sieht ihr nach, bei der Tür wendet sich das Stubenmädchen nach ihm um; der junge Herr schaut in die Luft. – Das Stubenmädchen dreht den Hahn der Wasserleitung auf, lässt das Wasser laufen. Währenddem geht sie in ihr kleines Kabinett, wäscht sich die Hände, richtet vor dem Spiegel ihre Schneckerln. Dann bringt sie dem jungen Herrn das Glas Wasser. Sie tritt zum Diwan.
Der junge Herr richtet sich zur Hälfte auf, das Stubenmädchen gibt ihm das Glas in die Hand, ihre Finger berühren sich.
Der junge Herr So, danke. – Na, was ist denn? – Geben Sie acht; stellen Sie das Glas wieder auf die Tasse ... Er legt sich hin und streckt sich aus Wie spät ist's denn? –
Das Stubenmädchen Fünf Uhr, junger Herr.
Der junge Herr So, fünf Uhr. – Ist gut. –
Das Stubenmädchen geht; bei der Tür wendet sie sich um; der junge Herr hat ihr nachgeschaut; sie merkt es und lächelt.
Der junge Herr bleibt eine Weile liegen, dann steht er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück, legt sich auf den Diwan. Er versucht wieder zu lesen. Nach ein paar Minuten klingelt er wieder.
Das Stubenmädchen erscheint mit einem Lächeln, das sie nicht zu verbergen sucht.
Der junge Herr Sie, Marie, was ich Sie hab' fragen wollen. War heut Vormittag nicht der Doktor Schüller da?
Das Stubenmädchen Nein, heut Vormittag war niemand da.
Der junge Herr So, das ist merkwürdig. Also der Doktor Schüller war nicht da? Kennen Sie überhaupt den Doktor Schüller?
Das Stubenmädchen Freilich. Das ist der große Herr mit dem schwarzen Vollbart.
Der junge Herr Ja. War er vielleicht doch da?
Das Stubenmädchen Nein, es war niemand da, junger Herr.
Der junge Herr entschlossen Kommen Sie her, Marie.
Das Stubenmädchen tritt etwas näher Bitt' schön.
Der junge Herr Näher ... so ... ah ... ich hab' nur geglaubt ...
Das Stubenmädchen Was haben der junge Herr?
Der junge Herr Geglaubt ... geglaubt hab' ich – Nur wegen Ihrer Blusen ... Was ist das für eine ... Na, kommen S' nur näher. Ich beiß' Sie ja nicht.
Das Stubenmädchen kommt zu ihm Was ist mit meiner Blusen? G'fallt sie dem jungen Herrn nicht?
Der junge Herr fasst die Bluse an, wobei er das Stubenmädchen zu sich herabzieht Blau? Das ist ganz ein schönes Blau. Einfach Sie sind sehr nett angezogen, Marie.
Das Stubenmädchen Aber junger Herr ...
Der junge Herr Na, was ist denn? ... Er hat ihre Bluse geöffnet. Sachlich Sie haben eine schöne weiße Haut, Marie.
Das Stubenmädchen Der junge Herr tut mir schmeicheln.
Der junge Herr küsst sie auf die Brust Das kann doch nicht weh tun.
Das Stubenmädchen O nein.
Der junge Herr Weil Sie so seufzen! Warum seufzen Sie denn?
Das Stubenmädchen Oh, Herr Alfred ...
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