Название: Prinzessin Feuerrose und die Tintenrosenelfen
Автор: Eva Markert
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
isbn: 9783847690863
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„Wir haben verschiedene Rezepte ausprobiert“, fuhr Feuerrose fort. „Ihr werdet euch wundern, wie gut Blütenstaub und Rosennektar schmecken, wenn man alles zusammenschüttet.“
„Du meinst eine Mischung aus den verschiedenen Sorten?“, hakte Duftine nach.
„Genau. Nur wenig von unserem feurigen Nektar, einen Schuss von dem süßen der Honigrosenelfen, etwas mehr von dem kühlen und milden Nektar der Schneerosenelfen und am meisten von dem fruchtig-süßen der Rosarosenelfen.“
„Das hört sich lecker an“, meinte Samtian. „Und den Blütenstaub habt ihr genauso zusammengemischt?“
„Nein. Hier muss man es genau umgekehrt machen. Am besten schmeckt er, wenn wir nur wenig Blütenstaub von den Rosarosenelfen und am meisten von den Feuerrosenelfen nehmen.“
Dornos Blick fiel auf ein paar Schälchen, die unter der Eiche standen. „Darf ich mal probieren?“
„Untersteh dich! Dann wäre es ja keine Überraschung mehr. Und jetzt haben wir eine Menge zu tun. Wir brauchen Sammler, Bringer, Knacker und Mischer“, erklärte Feuerrose.
„Ich glaube, das verstehe ich nicht“, piepste eine gelbe Rosenelfe schüchtern.
„Die Sammler sammeln Nektar und Blütenstaub, die Bringer bringen Haselnüsse, denn es fehlen uns noch Schälchen.“
„Wieso?“, unterbrach Blütelia. „Beim Mittsommernachtsfest hat es doch auch gereicht.“
„Damals waren die Schnee- und die Rosarosenelfen noch nicht dabei! Außerdem – ihr werdet sehen, es schmeckt so gut, dass wir bestimmt mehr Schälchen brauchen als sonst.“
„Wo sollen wir Haselnüsse herkriegen?“, erkundigte sich Dorno. „In unserem Garten stehen keine Haselnusssträucher.“
„Stell dich nicht so dumm an! Du weißt, wo es bei uns Haselnüsse gibt: im verlassenen Winterlager des Eichhörnchens in der alten Eiche. Am besten holt ihr gleich den ganzen Rest.“
„Und weiter?“, fragte Duftine.
„Die Knacker knacken die Nüsse. Sie müssen versuchen, sie in zwei Hälften zu zerbrechen, damit wir die Schälchen als Schalen – äh, ich meine, die Schalen als Schälchen benutzen können. Und was die Mischer machen, ist ja wohl klar.“
„Du meine Güte, ist das anstrengend, ein Fest vorzubereiten“, stöhnte Dorno.
„Was meinst du, wie anstrengend es erst sein wird, das Fest zu feiern“, grinste Samtian. „Das viele Essen und Trinken, dieses endlose Reden, Lachen und Tanzen, die Nacht hindurch, ohne Pause!“
„Keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll“, beschwerte sich Dorno, „wo ich den ganzen Nachmittag so schwer arbeiten muss, dass keine Sekunde Zeit bleibt für ein winziges Nickerchen.“
Das Sternschnuppenfest
Doch trotz der vielen Arbeit blieb den Rosenelfen noch genug Zeit, um sich auszuruhen, bevor das Fest begann. Still lag der Rosengarten in der Spätnachmittagssonne da.
Nur Feuerrose tat kein Auge zu. Hellwach beobachtete sie den Himmel und wartete ungeduldig darauf, dass der Abendstern aufging und das Sternschnuppenfest beginnen konnte.
Es wurde bereits dämmrig, als sie ihn endlich aufblitzen sah. Wie eine Sternschnuppe schoss sie von Strauch zu Strauch und rief: „Schnell, steht auf, das Fest fängt an!“
Jede Rosenelfe holte sich ein Gänseblümchenkränzchen. Dann ging es zur Wiese, wo unzählige, reichlich gefüllte Schälchen im Gras standen. Als alle versammelt waren, flog Feuerrose in die Höhe. Sie war eine ziemlich ungeschickte Fliegerin, aber heute fand sie es noch schwieriger als sonst, das Gleichgewicht in der Luft zu halten. Vielleicht lag es auch daran, dass sie sich immer noch steinschwer fühlte von all dem Rosennektar und Blütenstaub, den sie nachmittags abgeschmeckt hatte. Wie ein praller Brummer torkelte sie über die roten, gelben, weißen und rosa Elfen hinweg und rief: „Ich wünsche euch ein schönes Sternschnuppenfest. Greift zu!“
Das ließen sich die Rosenelfen nicht zweimal sagen! Nur die Prinzessinnen hatten keinen rechten Appetit. In kürzester Zeit waren die Schälchen leergefuttert.
„Und nun kommt der wichtigste Teil des Festes“, rief Feuerrose, „die Sternschnuppenwache. Ich bin gespannt, wer gewinnt.“
Die Rosenelfen legten sich auf den Rücken ins Gras, um den Himmel zu beobachten. Jede hoffte, dass sie die erste Sternschnuppe sehen würde. Wer dieses Glück hatte, durfte sich etwas wünschen und konnte fast sicher sein, dass der Wunsch in Erfüllung ging.
„Da ist eine Sternschnuppe!“, jubelte Dorno auf einmal. „Gewonnen! Gewonnen!“ Wie wild tanzte er über die Wiese.
„Sei still und setz dich wieder hin. Das hast du dir bloß eingebildet“, blaffte Stachel ihn an.
„Ich habe ganz genau gesehen, wie es über mir aufblitzte und sich ein leuchtender Strich über den Himmel zog“, protestierte Dorno.
„Das war bestimmt nur ein Traum“, lachte Duftine. „Du hast wieder mal geschlafen.“
„Von wegen!“, schrie Dorno wütend. „Warum behauptet ihr eigentlich dauernd, dass ich schlafe? Ach, denkt doch, was ihr wollt.“ Er ließ sich etwas abseits ins Gras plumpsen, stützte sein Kinn auf die Knie und schmollte.
„Da! Da! Da! Da!“ Diesmal waren es vier Rosenelfen, die gleichzeitig eine Sternschnuppe gesehen hatten.
„Ich habe zuerst ‚Da!‘ gerufen“, behauptete Rosanna.
„Ich habe die Sternschnuppe entdeckt, lange bevor ich ‚da‘ gerufen habe“, widersprach Stachel.
Schneeweißchen starrte Blütelia wütend an. „Ich war die Erste.“
„Nein, ich.“
„Hört auf!“, fuhr Honigrose dazwischen. „Ihr verderbt unser Fest mit diesem Gezänk.“
Die Streithähne schwiegen, doch ihre Mienen blieben finster. Schweigen senkte sich auf die Wiese und es fühlte sich an, als wäre es plötzlich kälter geworden.
„Das ist ja seltsam“, sagte Samtian auf einmal. Er blickte von Blütelia zu Stachel, dann zu Schneeweißchen und Rosanna. „Von jedem Rosenstock glaubt einer, er hätte die Sternschnuppe zuerst gesehen.“
„Das passt doch prima!“, mischte sich Schneerose ein. „Dann können sich die vier etwas für uns alle wünschen. Blütelia wünscht sich was für die Feuerrosenelfen, Stachel für die Honigrosenelfen, Schneeweißchen für die Schneerosenelfen und Rosanna für die Rosarosenelfen.“
Noch während sie das sagte, ging ein ganzer Sternschnuppenschauer über der Gänseblümchenwiese nieder. Es waren so viele Sternschnuppen, dass man sie nicht zählen konnte.
„Das sind mehr als genug“, meinte Rosarose. „Jetzt kann sich jeder von uns was wünschen.“
Einen Augenblick wurde es still. Einige Elfen СКАЧАТЬ