Название: Hartkeks & Kaffee
Автор: John Davis Billings
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Zeitzeugen des Sezessionskrieges
isbn: 9783742777386
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Doch wenden wir uns nun wieder jenem denkwürdigen 15. April zu. Die vieldiskutierte, gefürchtete Katastrophe des Krieges war schließlich doch über uns gekommen. Konnte es denn wirklich wahr sein? Wir wollten es nicht glauben und doch nötigten uns die tagtäglichen Geschehnisse zur widerwilligen Akzeptanz der Tatsache. Es erschien uns unbegreiflich. Niemand von uns hatte jemals etwas auch nur annähernd Vergleichbares erlebt. Zwar vermochten einige von uns sich noch vage an die Ereignisse des Mexikokrieges während unserer frühen Kindheit zu erinnern, aber da Massachusetts lediglich ein einziges Regiment in diesen Krieg entsandt hatte, welches zudem nicht an den Kampfhandlungen teilgenommen hatte und bei der Bevölkerung des Staates nicht gerade auf allgemeine Bewunderung und Unterstützung gestoßen war, kannten wir Scott, Taylor und Santa Aña nur von den kolorierten Drucken, die man von diesen ehrwürdigen Herren angefertigt hatte. Wenn wir uns also ein halbwegs lebendiges Bild von den bevorstehenden Geschehnissen machen wollten, so mussten wir im Geiste noch weiter zurückgehen, zu den Geschichten und Legenden der Revolution und des Krieges von 1812, in welchen unsere Vorfahren gedient hatten. Diese Beispiele hielten einem Vergleich mit dem kommenden Konflikt natürlich in keiner Weise stand.
Wie bereits erwähnt, pflanzte die Order Nr. 4 den Unmut in so manches Herz und veranlasste die zaghafteren Männer, sich unverzüglich aus der Miliz zu verabschieden. Etliche weitere hätten der Miliz ebenfalls sofort den Rücken gekehrt, hätten ihr Stolz und die vage Hoffnung, der Krieg möge wohl doch nicht kommen, sie nicht bei der Fahne verharren lassen. An jenem Tage, dem 15. April, erließ Gouverneur Andrew seinen Sonderbefehl Nr. 14, in dem er anordnete, das 3rd, 4th, 6th und 8th Regiment sollten sich unverzüglich auf dem Boston Common, dem Parkgelände der Stadt, versammeln. Es war dies der letzte Test der Courage und Kampfeslust der Milizionäre und für viele erwies er sich als zu streng, denn diese letzte "Generalprobe" vor dem Ernstfalle führte noch einmal zu etlichen Austritten aus der Miliz. Sobald jedoch der Unwille eines Mannes für weiteren Militärdienst offenbar wurde, hatte er besser eine ausgesprochen gute Begründung parat, oder er wurde für seine Feigheit verspottet und die Verachtung seiner Nachbarn machte ihm das Leben zuhause sauer. Hatte der "Drückeberger" einen Offiziersposten bekleidet, so musste er damit rechnen, dass sein Gesicht in einer der illustrierten Tageszeitungen auftauchte und mit der Unterschrift versehen war, er habe "die weiße Feder gezeigt", was ein populärer Ausdruck für einen Feigling war. Man kann eine beliebige Ausgabe einer beliebigen Zeitung aus jener Zeit zur Hand nehmen und wird zweifellos ein entsprechendes Beispiel finden. Diese unnötigen Bloßstellungen durch die unionstreue und ereiferte Presse fügten einigen Männern grobes Unrecht zu, denn wie bereits angedeutet, gehörten viele der derart Geächteten durchaus zu den ehrbarsten und loyalsten Bürgern des Staates. Zu einem späteren Zeitpunkt verfasste Oliver Wendell Holmes, Sr. das folgende Gedicht, in dem er seiner Meinung bezüglich einer bestimmten Klasse der Gesellschaft Ausdruck verlieh:
"Der verzärtelte Mann
(Den daheimgebliebenen Helden gewidmet)
Uns're Soldaten, im Felde sie fechten,
Ein jeder von ihnen so gut er es kann.
Sie ringen mit den Rebellen, den schlechten,
Doch was tust du, oh verzärtelter Mann?
Die Tapf'ren, sie leben in Zelten aus Leinen,
Ein jeder mit gutem Beispiel voran,
Derweil ihre Liebchen zuhaus um sie weinen,
Was hält dich noch hier, oh verzärtelter Mann?
Du trägst deines prächtigen Schnurrbartes Zierde
Gleich einem stolzen Armeeveteran,
Doch ist um deine Hüfte kein Säbel gegürtet;
Wo ist deine Uniform, verzärtelter Mann?
Gebt Kleider ihm, Hosen sind für ihn zu schade!
Schützt sein blasses Gesicht vor der Sonne sodann.
Mustert ihn ein in die Weiberrock-Garde!
Das rechte Regiment für den verzärtelten Mann!
Ein Trupp junger Mädchen sei seine Eskorte!
Bewaffnet mit je einem Stock aus Rattan;
Zu schützen vor jedem verächtlichen Worte
Der spottenden Knaben den verzärtelten Mann.
Sammelt euch um ihn herum, all ihr Schönen,
Pflückt aus euren Hauben die Federn, wohlan!
Flechtet zum Kranz sie, um damit zu krönen
Zum Fürsten der Feigheit den verzärtelten Mann.
Oh, sie sind wahre Helden, uns're Weiberrock-Garde!
Sie drillten bereits, als der Krieg erst begann.
'Präsentiert den Spazierstock! Rechtsum zur Promenade!'
Derart spielt er Krieg, der verzärtelte Mann!
Gilt das Land es zu retten? Vorneweg ist es wichtig
Sich selbst nur zu schützen, so lautet sein Plan.
Wo geschossen wird, stirbt man, ja das ist schon richtig,
Drum bleibt er zuhause, der verzärtelte Mann.
'Mein Leben soll jenen wohl ich anvertrauen,
Die einst so schmählich gefloh'n am Bull Run;
Auf die schützende Heimat will lieber ich bauen!'
So spricht und so tut er's, der verzärtelte Mann.
Er sieht sich vom Schlage der Malakoff-Stürmer,
Männer wie er fochten auf dem Redan.
Blutdürstige Quäker und sonstige Würmer,
Fürchtet den Zorn vom verzärtelten Mann!
Ihr Zofen und Ammen, steht ihm nicht im Wege!
Sauve qui peut! Rette sich, wer noch kann!
Kühn wie ein Tiger im Streichelgehege
Stolziert er einher, der verzärtelte Mann.
Der Flegel des Krieges, er wütet im Felde,
Drischt das Menschengetreide mit blut'gem Elan;
Die Spreu der Rebellen wird verweht sein in Bälde,
Doch was wird dann aus ihm, dem СКАЧАТЬ