Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs страница 11

Название: Tarzans Sohn

Автор: Edgar Rice Burroughs

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753161587

isbn:

СКАЧАТЬ schlich sich der Mann an die Zimmertür, preßte sich mit dem Ohr dicht heran und horchte so lange, bis ihn die tiefen regelmäßigen Atemzüge drinnen davon überzeugten, daß die beiden fest schliefen. Ruhig steckte er dann einen schmalen Schlüssel in das Schlüsselloch, drehte ihn mit außerordentlicher Fingerfertigkeit im Schloß herum und drückte gleichzeitig die Klinke nieder. Jeder hätte ohne weiteres gesehen, daß Condon solch heimliche »Bearbeitung« von Schloß und Riegel, hinter denen sich Hab und Gut seiner Mitmenschen sicherte, lange gewohnt war. Ein leichter Druck gegen die Tür und sie glitt langsam in den Angeln nach innen. Der Mann trat ein und schloß die Tür hinter sich. Draußen schien der Mond, doch war er von Zeit zu Zeit von schweren schwarzen Wolken verhüllt. So auch jetzt: Im Zimmer herrschte nahezu völlige Dunkelheit. Condon tastete sich nach dem Bett hin, indessen sich in einer entfernten Ecke des Zimmers etwas anderes bewegte, ganz leise und noch viel vorsichtiger, als es dem gewerbsmäßigen Einbrecher trotz aller seiner Routine gelang. Condon hörte nichts davon. Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das Bett, in dem er den jungen Engländer und dessen hilflose, gebrechliche Großmutter vermutete.

      Der Amerikaner wollte auch nur das Bündel Banknoten. Konnte er es an sich reißen, ohne daß man erst auf ihn aufmerksam wurde, sollte es ihm recht sein. Wenn der Junge Widerstand leistete, auch gut. Er hatte sich auf alles gerüstet. Anzug und Unterkleidung des Jungen lagen auf einem Stuhl neben dem Bett. Der Amerikaner wühlte die Sachen rasch durch: In den Taschen war nichts von einem Bündel neuer Banknoten oder dergleichen zu entdecken. Der Junge hatte es zweifellos unter dem Kopfkissen versteckt, und so trat er näher an den ahnungslos Schlafenden. Eine Hand hatte sich schon halb unter das Kopfkissen geschoben, als die große schwarze Wolke, die sich vor den Mond gelagert hatte, beiseite glitt: Helles Licht flutete in das Zimmer. Der Junge schlug im gleichen Moment seine Augen auf und blickte Condon gerade ins Gesicht. Der Mann erkannte sofort, daß der Junge allein in dem Bett lag und krallte seine Finger um den Hals seines Opfers. Der Junge richtete sich indessen in die Höhe, um sich zu wehren. Condon hörte in seinem Rücken ein dumpfes Brummen, dann riß ihn der Junge an den Handgelenken herum und bewies ihm damit deutlich, daß sich unter seinen schmalen blassen Fingern Muskeln von Stahl verbargen.

      Und noch ein paar Hände grapschten nach ihm, rauhe, behaarte Hände. Über seine Schultern kamen sie von hinten heran und langten nach seinem Halse. Condon warf einen entsetzten Blick rückwärts, die Haare standen ihm zu Berge, wie er ein riesiges menschenähnliches Affenungetüm im Angriff dicht hinter sich gewahrte. Die weitgeöffneten Fänge des Menschenaffen mußten im nächsten Augenblick seine Kehle umschnüren, der Junge hielt ihn an den Händen wie mit eisernen Klammern gefesselt, keiner von beiden gab einen Ton von sich. Wo war denn die Großmutter? Mit einem einzigen Blick suchte er das Zimmer bis in alle seine Winkel ab, und seine Augen traten ihm vor Entsetzen fast aus den Höhlen, wie ihm in jenem verzweifelten Moment ein Licht über die wahren Zusammenhänge aufging. Was waren das für furchtbare, unheimliche Wesen, in deren Gewalt er sich ahnungslos gestürzt hatte! Wie ein Rasender wehrte er sich jetzt. Es galt erst einmal den verdammten Jungen abzuschütteln, damit er dann mit voller Wucht auf das schreckliche Tier hinter seinem Rücken losgehen könne. Eine Hand hatte er schon frei, ein heftiger Schlag traf den Jungen ins Gesicht. Doch damit hatte er seine Lage nur verschlimmert: Es schien, als sei das struppige Ungetüm mit einem Male von tausend Teufeln besessen. Wütend würgte es ihn am Halse, Condon hörte noch ein tiefes wildes Brummen ... und das war auch das Letzte, was er in seinem Leben hörte. Er wurde nach rückwärts auf den Boden herabgezerrt, ein schwerer Körper wälzte sich auf ihn nieder, mächtige Zähne bohrten sich in seine Schlagader ... und seine Seele wirbelte hinüber in die schwarze Nacht am Rande der Ewigkeit. Im nächsten Augenblick erhob sich der Affe. Langhingestreckt lag sein Opfer vor ihm ... doch Condon wußte nichts mehr davon, er war tot.

      Der Junge sprang entsetzt aus dem Bett und beugte sich über den Körper des Fremdlings. Er wußte wohl, daß Akut damals Michael Sabrov in der Notwehr getötet hatte; doch was würde man hier mit ihm und seinem getreuen Affen machen, wenn man dies erfuhr? Hier im wilden Afrika, weit weg von daheim und von den Freunden? Der Junge wußte, daß auf Mord die Todesstrafe stand, er wußte auch, daß mit dem Täter der Helfershelfer dem gleichen Schicksal verfallen war. Wer sollte hier Zeuge sein, wer sollte sie beide verteidigen? Alles, alles würde gegen sie sprechen. Die Leute hier waren kaum mehr als halbzivilisiert zu nennen, es war nichts anderes zu erwarten, als daß man ihn und Akut bei Morgengrauen hinaus vor die Stadt schleppte und sie beide am ersten besten Baum aufknüpfte. Oft hatte er gelesen, daß man es in Amerika so machte, und in Afrika? Hier ging es sicher nur noch schlimmer und grausamer zu als im großen Westen, der Heimat seiner Mutter. Ja, man würde sie beide eines Morgens hängen!

      Gab es denn kein Entrinnen? Er dachte ein paar Minuten ruhig nach, dann rieb er mit einem Ausruf der Erleichterung die Hände und griff nach seinem Anzug auf dem Stuhle. Das Geld! Ja, mit Geld würde noch etwas zu machen sein. Das Geld würde ihn und Akut retten! Er wollte das Bündel Banknoten aus der Tasche ziehen, in der er es gewöhnlich trug: es war nicht mehr darin! Erst suchte er bedächtig in den andern Taschen, doch von Sekunde zu Sekunde steigerte sich seine Unruhe. Fast wie ein Wahnsinniger rutschte er dann auf Händen und Knien im Zimmer herum und tastete den Boden ab. Er machte sich Licht, rückte das Bett beiseite und suchte Zentimeter für Zentimeter den ganzen Raum ab. Da lag Condon. Der Knabe zögerte, es war ihm zuwider, ihn anzurühren. Doch schließlich riß er sich zusammen und zog die Leiche beiseite. Auch da war nichts von dem Geld zu sehen. Ihm kam jetzt der Gedanke, daß Condon eingedrungen sein konnte, um ihn zu berauben; doch konnte er nicht glauben, daß der Mann schon genug Zeit gehabt hatte, sich des Geldes zu bemächtigen. Indessen – sonst war es nirgends zu finden, der Tote mußte es also schon bei sich verstaut haben. Jack visitierte die Kleider des Amerikaners. Vergeblich! Immer und immer wieder stand er auf, durchsuchte das Zimmer von neuem ..., und jedesmal kehrte er wieder zu der Leiche des Fremdlings zurück. Das Geld war und blieb verschwunden.

      Er war der völligen Verzweiflung nahe. Was sollten sie denn nun tun? Am Morgen würde man sie aufgreifen und einfach töten. Gewiß, er war ein kluger und stämmiger Bursche, dem viele beneidenswerte Eigenschaften von seinen Eltern her gleichsam im Blute lagen: Doch jetzt, nach alledem, war er schließlich nicht viel mehr wie ein kleiner Junge, ein kleiner Junge, den Furcht und Heimweh gepackt haben, und der alles vom Standpunkt seiner spärlichen Jugenderfahrungen aus beurteilt. Er sah alles nur von der einen offenkundigen Tatsache aus an, daß sie einen Menschen getötet hatten. Außerdem waren sie mitten unter halbwilden fremden Leuten, denen nicht viel Verständnis für seine besondere Lage zuzutrauen war. Das und Ähnliches mehr hatte er sich aus allerlei Schauerromanen zusammengelesen, das waren seine »Erfahrungen«.

      Geld brauchten sie beide, sie mußten das Geld wieder haben!

      Er beugte sich wieder über den Toten. Diesmal wollte er aber rücksichtslos und entschlossen vorgehen! Der Affe hockte in einer Zimmerecke und folgte jeder Bewegung des Jungen, der dem Amerikaner ein Kleidungsstück nach dem anderen auszog und Stück für Stück minutenlang visitierte. Sogar die Schuhe durchsuchte er mit peinlicher Sorgfalt und, als er dem Toten auch das Letzte vom Leibe gezogen hatte, warf er sich aufs Bett. Er schien fast den Verstand zu verlieren, seine Augen starrten weitgeöffnet ins Leere ... und doch auch wieder nicht. Ein gräßliches Bild stand vor seinem Innern, das war das, was kommen mußte.

      Wie lange er so dagesessen hatte, wußte er nicht, als ihn schließlich ein Geräusch im ersten Stock unten aufscheuchte. Er sprang rasch auf seine Beine, blies die Lampe aus, eilte leise zur Tür und schloß sie von innen. Dann wandte er sich zu dem Affen; er war inzwischen zu einem anderen Entschluß gekommen.

      Gestern Abend war er noch der Ansicht gewesen, daß es das Beste sei, bei nächster Gelegenheit nach der Heimat zurückzureisen und seine Eltern um Verzeihung dieses tollen Abenteuers zu bitten. Jetzt hatte er das Gefühl, daß er nie wieder nach Hause kommen würde. Das Blut eines Mitmenschen klebte an seinen Händen, ja an seinen Händen, wie er sich nun schon fest eingeredet hatte. Die geradezu krankhaften Vorstellungen, die in den letzten Stunden sein Hirn durchwühlt, hatten ihre Arbeit getan. Er war jetzt soweit: Nicht der Affe hatte Condon umgebracht. Nein, in seinen Schreckensnöten СКАЧАТЬ