Название: Die Weltsicht einer ziemlich verrückten Puppenmacherin
Автор: Julianne Becker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der Weg der Puppen
isbn: 9783742722737
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Denn die Ameisen, die auf dem Boden der Wohnung vor meinem Einzug ganze Straßenzüge zum Papagei hin errichtet hatten, waren mittlerweile nach dem Umzug des Vogels in die hintere Ecke des Balkons fast vollkommen verschwunden. Ich hatte ihnen mit nichts beikommen können, also putzte ich geduldig und desinfizierte und ignorierte sie ansonsten. Und ab und zu kamen mal ein paar Ameisenkundschafter vorbei, vor allem, wenn ich aus Versehen Fliegenleichen liegen ließ, und auch diese Kundschafter überlebten es meistens nicht.
Das machte mich nun nachdenklich: Ich selbst hatte vielleicht diese ganze Fliegenbagage erst zu solcher Lebendigkeit aufgeblasen! Oder begannen die Fliegen mich nun so sehr zu lieben, dass sie mir noch näher sein wollten und deshalb in meine Augen stürzten? Und ihre ätzenden Liebessekrete auf meiner Haut absonderten? Denn das hatten meine neuen Inselbekannten mir auch erzählt, dass die Fliegen in einem kurzen Zeitraum des Jahres unangenehm auf der Haut wären und das hätte mit Fortpflanzung zu tun, nur: Auf denen liefen die gleichen Fliegen herum und die merkten nichts. Und nur ich bekam dicke entzündete Beulen und offene Wunden. Richtige kleine Geschwüre entstanden da überall, die juckten nicht nur, ich litt auch unglaublich, ich wusste mir nicht zu helfen. Die Eiterbeulen verheilten nur ganz langsam und am besten halfen Schlammpackungen aus Heilerde, nun, die Elefanten hatten das auch schon gewusst.
Und ich dachte: Es konnte auch daran liegen, dass ich nun viel empfindsamer war und die Fliegensekrete meiner Haut wegen des Schwingungsunterschieds sozusagen Übelkeit verursachten. Und so trainierte ich mich mühsam um. Wenn diese Kerlchen zu sehr störten, wedelte ich mit meiner Patsche und manchmal klatschte ich auch noch, aber ich versuchte dabei, innerlich gleichgültig zu bleiben. Und der Erfolg gab mir Recht. Das Problem minimalisierte sich gewaltig.
Aber noch etwas fiel mir während des Versuches auf: Just zu den Zeiten, wo ich gewohnheitsmäßig am ehesten davon ausgehen konnte, dass Elvira sich nun mit meinem Elemental beschäftigen müsste, nahm das mit den Fliegen extrem zu, so als ob da ein Zusammenhang zwischen solchen Fliegenabstürzen und meinem eigenen Elemental bestand. Oder hatte es mit Elviras Projektionen zu tun? Denn natürlich war ich erst verleitet, anzunehmen, dass es Elviras Projektionen seien, aber die dachte vielleicht auch schon lange nicht mehr an mich, wie sollte ich das wissen? Vor allem diese kamikazeartigen Fliegen-Abstürze in meine Augen, Nase und Ohren blieben jedenfalls abends an der Tagesordnung.
Und dann erinnerte ich mich, dass das auch schon auf dem Hof in den Bergen so gewesen war, unter diesen fremden Menschen mit sehr viel langsamerer Schwingung. Ich wurde von all diesen Fliegen angeflogen und die waren so aggressiv, sie stürzten regelrecht zu mir ab, aber die anderen Menschen, die ließen sie in Ruhe. Folgten solche natürlichen biologischen Felder einfach den Projektionen und dem Zeugs von Menschen? Denn diese neuen Bekannten konnten sich keinen Reim aus mir machen und projizierten bestimmt auf mich, was das Zeug hielt.
War es dann auch noch wegen all dem Bio, das um mich herumtobte, wichtig, mich so zu verhalten, dass ich unsichtbar wurde für die Welt und keiner mehr seine Projektionen zu mir sandte, also keiner über mich nachdachte, sonst kam stellvertretend dafür das ganze Getier und ließ mich ebenfalls nicht in Ruhe?
Als mir diese Zusammenhänge so langsam dämmerten, gewöhnte ich mir an, erst meine Wohnung und den Balkon mit einer Membran aus klarem Licht zu umgeben und in dieser klaren Membran saßen lauter winzige Hyperwaschmaschinen, die wie kleine Diamanten funkelten. Das war ein Vorschlag meines unsichtbaren Freundes von der Venus, als ich ihn um Rat fragte. Und innerhalb diesen eigenen Raumes atmete ich alles ein, was nicht meinem höchsten Bewusstsein entsprach, und gab es beim Ausatmen an die erste Quelle ab. Dreimal genügte meistens. Und dann erst machte ich in der Wohnung Durchzug zum Lüften.
Es kamen nun schon weit weniger Fliegen und wenn ich das Lüften beendete, wirbelte ich noch mit Handtuch oder Patsche und rief entschieden: "Raus!" Und jagte die noch vorhandenen Fliegen einige Augenblicke. Und das klappte, die hörten jetzt sogar auf mich und folgten meinem Raus-Befehl. Wo sie vorher noch im letzen Moment durch die Tür nach Innen schlüpften, nutzen sie nun sogar einen winzigen Spalt, um zu gehen. Und diejenigen, die doch noch blieben, ließen mich in Ruhe. Allerdings war beim Mittagsschlaf nach einer Weile immer eine neue Fliege da, auch wenn ich die Wohnung vorher fliegenfrei geräumt hatte, die Fliege wartete wohl aufs Schnarchen im Tiefschlaf und weckte mich immer wieder, und damit fand ich mich ab, dann übte ich eben luzides Träumen.
Später zurück in Deutschland fand ich mich in meinen Überlegungen zu den kanarischen Fliegen bestätigt. Im Behandlungsraum meiner Berliner Heilpraktikerin, wo ich Hilfe zu Kreislaufschwankungen suchte, gab es eine einzige Stubenfliege, und die hatte nichts anderes im Sinn, als fortwährend auf meine Augen einzustürzen, sehr zur Verwunderung meiner Heilpraktikerin. Ich lachte nur darüber. Ich fühlte mich in meiner Ursachenforschung bestätigt: Klar, denn meine Heilpraktikerin projizierte nun doch eindeutig auf mich, was bei mir körperlich und im Kopf los sei! Dafür war ich doch ihrer Meinung nach gekommen. Es lag also definitiv nicht an der Fliegenrasse, die deutschen taten es auch.
Und kurz darauf lief ich an einem Kindergarten vorbei und beobachtete, da war ein Kind böse und schubste das andere kleine Wurm ständig und ich konnte es nicht fassen, ich wurde ärgerlich und wumm, stürzte mir wieder eine Fliege in die Augen. Und da ich mich nun wirklich gerade von allem und von jedem entbunden hatte, war ich mir sicher, dass da momentan keine Projektionen von anderen mehr ankommen konnten, und da erst übernahm ich die Verantwortung auch für diese Erfahrung ganz und erkannte, dass ich selbst es schon immer gewesen war.
Es war meine eigene Projektion auf die Kinder in ganz bösem Urteilen gewesen, aber eben geladen mit meiner viel höheren Schwingung und Wucht, die mir sofort die Wirkung zurück brachte. Wer weiß, wenn da die Fliege nicht gewesen wäre, hätte das Kind mich vielleicht bemerkt und einen Klumpen Lehm nach mir geworfen und mich damit noch in meinem Urteil bestätigt. Mein eigenes, sehr kraftvolles, aber mit dual niedrig schwingendem Urteilen gefülltes Feld kam zu mir zurück, sonst nichts. Die Fliege erledigte das.
Und der Heilpraktikerin hatte ich mich in der Absicht genähert, eine bestimmte Behandlung zu erhalten, aber no way, die wurde mir verweigert. So kam auch da nur meine eigene Absichtsenergie über Fliegenkamikazes zu mir zurück. Nun entschuldigte ich mich innerlich bei allen auf der Insel und bei meiner Heilpraktikerin:
Nein, es waren immer schon meine eigenen Gedanken gewesen, ausschließlich, mein eigenes aufgeblasenes Feld: Urteil + hohe Wucht + geringes Bewusstsein. Und das vor allem, weil ich nicht im Rückzug alles durchlaufen ließ, sondern mich mit den Drehbüchern identifizierte und eben doch noch ins Urteilen ging. Wenn ich in den Loslassprozessen steckte, konnte ich einfach noch nicht genügend darauf achten. Und beim Kindergarten war ich ebenfalls gerade mit schlimmer Migräne unterwegs, also keineswegs klar.
Diese Gedanken über das Aufblasen biologischer Felder führten nun auch so ganz nebenbei dazu, dass ich den Pflegetieren auf dem Balkon nur noch die allernötigste Aufmerksamkeit angedeihen ließ, denn die lebten in Käfigen und ich wollte sie nicht durch die Zuführung von Lebenskraft so bewusst machen, dass sie das erkannten und leiden würden, das betrachtete ich nun als Ausdruck meines Mitgefühls, so hatte ich das Duduu-Thema verstanden. Je unbewusster die Vögel im Käfig saßen, umso freudvoller erlebten sie ihre Existenz. Und ich wollte eigentlich auch gar keine Tier mehr gefangen halten und auch keine mehr für andere in Gefangenschaft betreuen, wenn diese Mietsituation zu Ende wäre. Aber die Situation mit den Tieren war die Schöpfung meiner Vermieterin und ich mischte mich da nicht ein, die brauchte wohl offenbar genau das.
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