Kaiser und Galiläer. Henrik Ibsen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Kaiser und Galiläer - Henrik Ibsen страница 2

Название: Kaiser und Galiläer

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752997835

isbn:

СКАЧАТЬ dem Kaiser, glaub' ich! Der Kaiser kommt kurz vor Mitternacht. Ganz kurz vor zwölf. Ich hab' es von Memnon selbst.

      Haarschneider Eunapios kommt in Hast gelaufen und stößt einen Fruchthändler beiseite. Weg da, Heide!

      Der Fruchthändler. Sachte, Herr!

      Potamon. Das Schwein muckt!

      Eunapios. Du Hund, Du Hund!

      Phokion. Muckt der Kerl wider einen gutangezogenen Christen – wider einen Mann von des Kaisers eigenem Glauben!

      Eunapios wirft den Fruchthändler zu Boden. In den Dreck mit Dir!

      Potamon. Recht so! Da siehl' Dich wie Deine Götter!

      Phokion schlägt ihn mit seinem Stock. Nimm das, – und das, – und das!

      Eunapios stößt ihn mit dem Fuß. Und das, und das! Ich will Dir Dein gottverhaßtes Fell gerben! Der Fruchthändler macht sich aus dem Staube.

      Phokion mit der deutlichen Absicht, von dem Hauptmann der Wache gehört zu werden. Ich wünschte höchlichst, es brächte irgend einer diesen Vorfall vor das Ohr unseres edlen Kaisers. Der Kaiser hat neulich sein Mißvergnügen darüber ausgesprochen, daß wir christlichen Bürger mit den Heiden Umgang pflegen, gerad' als ob uns nichts voneinander trennte –

      Potamon. Du meinst jenen Anschlag auf den Märkten? Den hab' ich auch gelesen. Und ich glaube, wie es echtes und unechtes Gold auf der Welt gibt, so –

      Eunapios. Man soll nicht alle über einen Kamm scheren – das ist meine Ansicht. Es gibt doch, Gott sei gelobt, noch eifrige Seelen unter uns.

      Phokion. Wir sind lange nicht eifrig genug, lieben Brüder! Seht nur, wie großmäulig diese Spötter tun. Oder glaubt Ihr, daß viele von den Lumpen da des Kreuzes und Fisches Zeichen an dem Arme tragen?

      Potamon. Nein, – meiner Treu, gar vor der Hofkapelle ihr Gewimmel und Getümmel –

      Phokion. – in solch einer hochheiligen Nacht –

      Eunapios. – versperren der reinen Gemeinde den Weg –

      Ein geschminktes Weib im Gedränge. Sind Donatisten rein?

      Phokion. Was? Donatist! Bist Du ein Donatist?

      Eunapios. Wie denn? Bist Du nicht auch einer?

      Phokion. Ich? Ich! Der Blitz schlage Deine Zunge!

      Potamon bekreuzigt sich. Hol' Dich die Pest –

      Phokion. Ein Donatist! Du Aas! Du faulig Holz!

      Potamon. Recht so! Recht so!

      Phokion. Du Höllenfutter!

      Potamon. Recht so! Schilt ihn, schilt ihn, lieber Bruder!

      Phokion stößt den Goldschmied weg. Halt's Maul, – hebe Dich von mir! Weit von mir! Jetzt kenn' ich Dich – Du bist der Manichäer Potamon!

      Eunapios. Ein Manichäer? Ein stinkender Ketzer! Pfui, pfui!

      Potamon leuchtet ihm mit seiner Papierlaterne ins Gesicht. Ei! Das ist ja der Färber Phokion aus Antiochia! Der Kainit!

      Eunapios. Weh mir, ich bin geraten in die Sippschaft der Lüge!

      Phokion. Weh mir, – ich half einem Sohne des Teufels!

      Eunapios gibt ihm eins hinter die Ohren. Nimm das als Lohn für Deine Hilfe!

      Phokion schlägt wieder. O Du verruchter Köter!

      Potamon. Verdammt, verdammt seid beide!

       Allgemeine Prügelei; Gelächter und Gespött unter den Zuschauern.

      Der Hauptmann der Wache ruft den Soldaten zu: Der Kaiser kommt! Die Streitenden werden getrennt und strömen mit den übrigen Andächtigen in die Kirche.

      Lobgesang vom Hochaltar.

      Die Schlange, sie lieget

      Im Abgrund zernicht;

      Das Lamm hat gesieget;

      Auf Erden ward Licht!

       Der Hof kommt in großem Aufzug von links. Priester mit Räucherfässern schreiten voran; dann Trabanten und Fackelträger, Hofleute und Leibwache. In der Mitte Kaiser Konstantios, ein Mann von vornehmem Äußeren, vierunddreißig Jahre alt, bartlos und mit braunem Lockenhaar; seine Augen haben einen finstern und mißtrauischen Ausdruck; sein Gang und seine ganze Haltung verraten Unruhe und Schwäche. An seiner linken Seite geht die Kaiserin Eusebia, eine bleiche, feine Frauengestalt, von demselben Alter wie der Kaiser. Hinter dem Kaiserpaar folgt Julian, ein noch nicht voll entwickelter Jüngling von neunzehn Jahren. Er hat schwarzes Haar und einen keimenden Bart, hat unstete braune Augen, denen ein jäher Aufschlag eigen ist; die Hoftracht kleidet ihn nicht; seine Gebärden sind linkisch, auffallend und heftig. Es folgt Helena, des Kaisers Schwester, eine üppige Schönheit von fünfundzwanzig Jahren, begleitet von jungen und älteren Frauen. Hofleute und Trabanten beschließen den Zug. Memnon, des Kaisers Leibsklave, ein Äthiopier von starkem Körperbau, prächtig gekleidet, ist unter dem Gefolge.

      Konstantinos bleibt plötzlich stehen, wendet sich an Julian und fragt barsch: Wo ist Gallos?

      Julian erbleicht. Gallos? Was willst Du von Gallos?

      Konstantinos. Da hab' ich Dich ertappt!

      Julian. Herr –!

      Kaiserin Eusebia ergreift des Kaisers Hand. Komm, – komm!

      Konstantinos. Es schrie das Gewissen! Was führt Ihr beiden im Schilde?

      Julian. Wir?

      Konstantinos. Du und er!

      Eusebia. Komm doch, komm, Konstantios!

      Konstantinos. Solch eine schwarze Tat! Welche Antwort hat das Orakel gegeben?

      Julian. Das Orakel? Bei meinem heiligen Erlöser –

      Konstantinos. Hat Euch einer verleumdet, so soll er es auf dem Scheiterhaufen büßen. Nimmt Julian beiseite. Laß uns zusammenhalten, Julian! Teurer Vetter, laß uns das!

      Julian. СКАЧАТЬ