Wenn wir 1918 .... Walter Muller
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Название: Wenn wir 1918 ...

Автор: Walter Muller

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

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isbn: 9783966512022

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СКАЧАТЬ zu Grausamkeiten hinreißen! Das hieße nur, unsre gute Sache beschmutzen. Unterlasst auch sinnlose Zerstörungen! Denn was heute Wenigen gehört, wird morgen das Eigentum aller sein. Aber seid unerbittlich. Tut eure Pflicht, auch wenn es eine blutige Pflicht ist. Es geht um das Schicksal der Menschheit.

      Auf zum Kampf!

      Auf die Barrikaden! Zu den Waffen!

      Es lebe der Sozialismus!

      Es lebe die Revolution!

      Berlin - Vorwärts - 29. Dez. 1918

      Berlin befreit!

      Sieg auf der ganzen Linie

      Die italienische Regierung hat die Macht den Arbeiter- und Soldatenräten übergeben. Die Regierungen Englands und Frankreichs haben bis heute nacht vergeblich versucht, sich zu halten. Die französische Regierung flüchtete heute morgen nach Bordeaux in den Machtbereich der amerikanischen Armeen. Die englische Regierung befindet sich in Dover an Bord eines amerikanischen Kriegsschiffes. Die Amerikaner haben bereits am 25. ihre Truppen aus der Kampffront in Schleswig-Holstein zurückgezogen und sich für neutral erklärt.

      Die letzten Kämpfe

      Während in ganz Westeuropa die aufständischen Arbeiter und Soldaten mit dem Kapitalismus aufräumten, holten wir an den militärischen Fronten überall zum entscheidenden Schlage aus.

      Am heftigsten tobte der Kampf am Nordflügel der Oderfront. Das zweitägige schwere Ringen wurde schließlich durch einen groß angelegten Flankenstoß entschieden, der von einer roten Flottenabteilung gedeckt und durch Truppenlandungen verstärkt wurde.

      Es gelang dem Gegner nicht, rechtzeitig Verstärkungen heranzuführen, da alle rückwärtigen Verbindungen unterbrochen waren. Der linke Flügel der kapitalistischen Ostfront befindet sich in vollkommener Auflösung. Die meisten Mannschaften sind zu uns übergegangen. Nur in Mecklenburg irren noch einzelne versprengte weiße Truppenteile umher, die letzten Reste der stolzen kapitalistischen Armeen. Der Widerstand östlich von Berlin war geringer als wir vermutet hatten. Die in diesem Abschnitt besonders gute Zersetzungsarbeit wurde durch die demoralisierende Wirkung der Niederlagen vor Küstrin unterstützt. (Einen genauen Bericht über die Kämpfe in und um Berlin bringen wir morgen.)

      Noch stärker war die Demoralisation der Ententetruppen im Kampfabschnitt südlich Berlins, wo ganze Formationen meuterten und in geschlossenen Verbänden zu uns übertraten.

      An der Elster, zwischen Torgau und Finsterwalde, wurden die letzten kämpfenden Abteilungen eingekreist. Von Osten her kam die rote russisch-deutsche Armee, von Westen her sächsische Arbeiterwehr. In Niederschlesien war der Gegner zwischen drei rote Fronten eingekeilt. Die Hauptkräfte wurden durch die von Osten heranrückende rote Armee gefesselt. Die rote Südarmee konnte am 24. Dezember über die Linie Bunzlau— Haynau nordwärts vordrängen. Vom Westen her überschritten rote Abteilungen aus Sachsen die Queis-Linie. In der nächsten Nacht vereinigte sich die sächsische Vorhut bei Löwenberg am Schützenhaus mit den roten Südtruppen. In Löwenberg lag eine ganze französische Division. Die Höhen rings um die Stadt waren von roten Truppen besetzt. In den Morgenstunden ergab sich die gesamte französische Besatzung. Weitere 200000 Franzosen waren in dem Raum zwischen dem Bober und dem kleinen Bober von unsern Truppen eingekeilt. Zwischen Jauer und Hertwigswaldau war eine zweite französische Armee von etwa 100000 Mann von schwächeren deutschen Truppen eingeschlossen. Auch an der oberen Neiße standen noch einige französische Divisionen. Alle diese Truppen standen untereinander durch Flieger und Funkspruch in Verbindung. Das weiße Kommando hatte beschlossen, in der Nacht vom 26. zum 27. XII.

      einen Durchbruch mit dem gemeinsamen Ziel Goldberg zu versuchen. Diese Vereinigung hätte gelingen und uns eine Zeitlang Schwierigkeiten verursachen können. Wir klärten aber die französischen Kameraden durch Funksprüche und von Fliegern herabgeworfene Flugblätter darüber auf, dass ihre Lage, auch nach gelungenem Durchbruch, hoffnungslos, dass also jeder weitere Kampf auch für diejenigen, die noch für den Kapitalismus kämpfen wollten, zwecklos sei. Am Nachmittag erhielten wir die Nachricht, dass rote Soldatenräte gebildet und die Offiziere abgesetzt worden seien. Die Kämpfe im Riesengebirge wurden eingestellt, nachdem die Franzosen vergeblich versucht hatten, die steilen Höhen am Elbfall, im Weißbachtal, am Roseggerweg bei St. Peter, an der Planura und bei Schatzlar zu berennen.

      Bei Liebau — Friedland wurde der französische Widerstand von roten tschechischen Legionären gebrochen, die sich damit das letzte Stück des langen Weges in die Heimat erkämpften.

      Die Reste der weißen italienischen Truppen in Ungarn sind nördlich und südlich des Plattensees in hoffnungsloser Lage eingekreist.

      Die Suezkanalflotte ist zu den Roten übergegangen. Der Suezkanal und halb Nordafrika sind fest in unserer Hand. Malta ist von heimfahrenden Schiffen der roten italienischen Flotte besetzt worden. Über Gibraltar ist noch nichts bekannt. In Spanien und Portugal macht die Revolution Fortschritte. Die einzigen Punkte, die der Gegner noch fest in der Hand hält, sind Bordeaux und Jütland, wo die amerikanischen Truppen sich rechtzeitig festsetzen konnten. Waffenstillstandsverhandlungen mit dem amerikanischen Kommando sind im Gange.

      Der Abschluss des Seekrieges

      Durch Überläufer wurde uns bekannt, dass die englische Flotte noch einmal zum konzentrischen Angriff eingesetzt werden sollte. Wir beschlossen, dem Gegner zuvorzukommen und setzten in den Morgenstunden die rote Flotte zum Angriff ein.

      Bericht eines roten Matrosen

      Im Schutze der Nacht rückten die roten Flotten heran zur letzten Schlacht. Aber es kam nicht mehr dazu. Englische Torpedoboote kamen uns entgegen und meldeten der roten Flottenleitung, dass auf den Ententeflotten Unruhen ausgebrochen seien. Mehr als die Hälfte aller Schiffe habe sich für die Revolution erklärt. Wir näherten uns langsam und wurden mit Sirenengeheul, Raketen- und Salutschüssen empfangen. Ein Meer von roten Fahnen begrüßte uns. Es entwickelte sich ein reger Verkehr von Schiff zu Schiff. Bald war kein Matrose mehr auf dem Schiff, auf das er gehörte. Überall wurden Verbrüderungsfeiern, Meetings und Deckversammlungen abgehalten. Ein internationales baltisches Flottenkomitee wurde gebildet. Inzwischen war die Nachricht aus Kiel eingetroffen, dass die Fahrtrinne durch Minensucher freigelegt worden sei. Es wurde beschlossen, gemeinsam nach Kiel zu fahren. Über eine Stunde dauerte es, bis alle Matrosen wieder auf ihren Schiffen waren. Dann setzte sich die unabsehbar lange Linie in Bewegung. Deutsche, französische, englische, russische, schwedische, norwegische und dänische Schiffe. Linienschiffe, Panzerkreuzer, Torpedoboote, kleine Kreuzer, Unterseeboote, Küstenkanonenboote, Transportdampfer, Kohlenschiffe, Tankdampfer, Hebeschiffe, Flugzeugmutterschiffe. Alles durcheinander, in einer kilometerlangen Kiellinie. Darüber kreisten Hunderte von Flugzeugen mit langen roten Wimpeln. Um drei Uhr nachmittags passierten die Spitzenschiffe den Leuchtturm von Friedrichsort. Lange nach Dunkelwerden kamen die letzten.

      Das Fest der Weltrevolution

      Der Empfang in Kiel war überwältigend. Schon draußen an der Außenförde waren beide Ufer schwarz von Menschen. Von Bülck und Schilksee bis Friedrichsort, auf der anderen Seite vom Schönberger Strand bis nach Laboe ein Meer von Menschen und roten Fahnen. Als die Spitze den Leuchtturm von Friedrichsort passierte, begannen alle Sirenen der Kieler Fabriken und Werften zu pfeifen. Die Glocken läuteten. Hunderte von Pinassen, Barkassen, Hafendampfern, Küstendampfern, unzählige Segel-, Motor- und Ruderboote umschwärmten die einfahrende Flotte. Überall rote Fahnen. Es war ein Triumphzug in das Herz der Revolution, in das rote Kiel, wo zuerst die Flamme des Aufruhrs in Mitteleuropa emporgelodert war. Hier, am Ursprungsort der deutschen Revolution, wurde der Sieg der Weltrevolution gefeiert. Von der Strandpromenade her dröhnte der Jubel von Zehntausenden. Die Kriegsschiffe aller Nationen antworteten mit Sirenengeheul und Hunderten von Salutschüssen. Von der СКАЧАТЬ