Wenn wir 1918 .... Walter Muller
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Название: Wenn wir 1918 ...

Автор: Walter Muller

Издательство: Bookwire

Жанр: Социология

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isbn: 9783966512022

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СКАЧАТЬ Vorstoß auf Indien abzuwehren. Alle französischen, englischen und italienischen

      Schiffe im Mittelmeer sollen sofort im Schwarzen Meer eingesetzt werden und nötigenfalls den Durchgang durch die Dardanellen erzwingen. Die Franzosen, die vorher die stärksten Befürworter dieses Plans gewesen sind, hatten plötzlich Bedenken, als die ersten Nachrichten über die Meuterei in der Schwarzmeerflotte eintrafen. Jetzt bestanden aber die Engländer darauf, ohne Rücksicht auf Verluste alle Seestreitkräfte einzusetzen. Das Kräfteverhältnis der Flotten hat sich durch den furchtbaren Aderlass der englischen Nordseeflotte grundlegend geändert. Der unerwartet starke Widerstand in Schleswig-Holstein macht es wahrscheinlich, dass die im Kanal eingeschlossenen Teile der englischen Flotte verloren gehen, wenn nicht zu ihrem Entsatz außerordentliche Anstrengungen gemacht werden. Die Vertreter Frankreichs weigerten sich zunächst, diese Desperadopolitik mitzumachen. England drohte daraufhin, all seine Truppen von der Rheinlinie zurückzuziehen, Frankreich gab nach und musste sich sogar bereit erklären, seine Flotten dem englischen Kommando zu unterstellen. Wilson hat sich geweigert, diese Politik, die seinem Programm völlig widerspreche, mitzumachen. Die amerikanische Generalität hat jedoch, gestützt auf die einflussreichsten Finanz-und Industriekreise der Vereinigten Staaten, den Präsidenten unter Androhung von Gewaltmaßnahmen gefügig gemacht. Alle in englischen und französischen Häfen liegenden Schiffe werden in fieberhafter Eile für den Truppentransport vorbereitet. In einzelnen Häfen streiken die Hafenarbeiter. Um die furchtbaren Verluste durch Minen, vor allem durch Treibminen zu vermindern, werden Tausende von Klein- und Fischereifahrzeugen in den Minensuchdienst eingereiht. Alle amerikanischen Truppen sollen in Schleswig-Holstein eingesetzt werden, wohin bis jetzt schon über 200000 Mann geschickt worden sind. Allerdings dürfte nur die Hälfte davon den festen Boden erreicht haben. Es kommen aber noch mehr, viel mehr! Sie sollen alle in

      Schleswig-Holstein und an der Ostseefront, die man bis nach Petrograd auszudehnen hofft, eingesetzt werden. Der Kapitalismus macht gewaltige Anstrengungen, um die junge Revolution zu unterdrücken. Aber es sind seine letzten Anstrengungen, Genossen. Sie setzen alles auf eine Karte, aber es ist die einzige Karte, die letzte Karte, die sie noch haben. Sie wissen es, genau so gut wie ihr, dass ihre Stunde geschlagen hat. Wenn die Welt zur Ruhe kommt, wenn ihr einige Jahre oder Jahrzehnte Zeit habt, am Aufbau der sozialistischen Gesellschaft zu arbeiten, und wenn auch nur in dem Rahmen eures jetzigen Machtbereichs, dann ist der Siegeszug des Sozialismus nicht mehr aufzuhalten. Wenn Russland und Deutschland, die Donauländer, der Balkan und die Türkei zusammenhalten, so sind sie in einigen Jahren unüberwindlich. Die Anziehungskraft eines so großen Reiches mit sozialistischer Zielsetzung auf die unterdrückten Völker in Asien und Afrika wird gewaltig sein. Dazu darf es nicht kommen, sagen sich meine kapitalistischen Landsleute. Deshalb wollen sie jetzt gleich, solange sie noch Millionenarmeen unter den Waffen haben, die Revolution niederschlagen oder wenigstens auf das östliche Europa und das asiatische Russland zurückwerfen, deshalb wollen sie alle Industriegebiete vom Herd der Revolution abriegeln. Russland allein, so glauben sie, mit seiner schwach entwickelten Industrie und mit seiner rückständigen, mittelalterlichen Landwirtschaft wird nicht imstande sein, ohne fremde Hilfe den Sozialismus zu verwirklichen. Es geht um Sein oder Nichtsein des Kapitalismus, deshalb werfen sie all ihre Kräfte in den Kampf. Deshalb schrecken sie vor keiner Gemeinheit, vor keinem Neutralitätsbruch zurück. Die holländische, schwedische und norwegische Neutralität brachen sie bereits. Mit kapitalistischen Kreisen der Schweiz und Dänemarks sind Verhandlungen im Gange. Ihr seht, Genossen, dass große Anstrengungen gemacht werden, euch zu vernichten. Das sieht schlimm aus, aber nur für den ersten Augenblick. Denn gerade diese Tatsache berechtigt uns auf lange Sicht zu den größten Hoffnungen. Je mehr Anstrengungen gemacht werden, euch zu vernichten, je stärker die Entente alle Kräfte anspannen muss, um so leichter wird es möglich sein, den englischen, französischen und amerikanischen Genossen und Soldaten für die Revolution zu gewinnen. Der Kampf, der jetzt begonnen hat, entscheidet nicht nur über das Schicksal Mittel- und Osteuropas, er entscheidet jetzt auch über das Schicksal Westeuropas. Es handelt sich nach diesem Frontalangriff des Kapitalismus bereits nicht mehr um die Frage: sozialistisches Osteuropa neben einem kapitalistischen Westeuropa? Die Frage lautet jetzt: sozialistische oder kapitalistische Welt? Wir aber, Genossen, werden für die sozialistische Welt kämpfen."

      (Langanhaltender Beifall.)

      Lenin spricht (2 Uhr nachts): „Genossen, wir wollen uns jetzt von unseren asiatischen und afrikanischen Brüdern verabschieden. Auf Flugzeugen, Luftschiffen und Unterseebooten wollen sie versuchen, ihre Heimat zu erreichen. Sie verlassen uns jetzt, um sich bald ganz mit uns vereinigen zu können. Sie werden in ihren Ländern überall den Aufstand vorbereiten. Sie kämpfen dort für uns, so wie wir hier für sie kämpfen. Gegen den Feind der unterdrückten Klassen und der unterdrückten Völker, gegen den Kapitalismus. Sozialer und nationaler Befreiungskampf gehen Hand in Hand. Geht nun hin, Genossen, in eure Länder und bereitet den Aufstand vor!

      Ihr chinesischen Genossen, grüßt von uns die chinesische Revolution! Wir werden euch helfen, sie zu vollenden, so wie ihr uns jetzt helft, das Joch des Kapitalismus abzuschütteln. Grüßt Sun Yat-sen. Dankt ihm für sein Telegramm. Ihr Inder, sagt euren Landsleuten, dass die Stunde der Befreiung näher rückt! In den nächsten Wochen wird der Entscheidungskampf an eurer Grenze entbrennen. Seht nicht untätig zu! Helft mit!

      Ihr Afrikaner, sorgt dafür, dass kein farbiger Soldat mehr Afrika verlässt! Nehmt den Kampf auf der ganzen Front auf! Vereinigt euch mit den Kräften Abd el Krims. Nie war die Gelegenheit so günstig wie jetzt. Bald werden wir euch vom Osten aus zu Hilfe kommen. Lebt wohl, Genossen, wir sind überzeugt, dass ihr eure Aufgabe erfüllen werdet.

      Genosse Harrington erhält jetzt das Wort, um uns über die Situation in den U.S.A. zu berichten."

      Harrington: „Genossen! In den Vereinigten Staaten ist im Augenblick an eine proletarische Erhebung noch nicht zu denken. Trotzdem dürfen wir die revolutionären Möglichkeiten, die gerade jetzt und vielleicht nur jetzt bestehen, nicht zu gering einschätzen. Ihr müsst euch vergegenwärtigen, dass Amerika eine pazifistische, antimilitaristische Tradition besitzt. Diese Tradition wurzelt zu einem Teil in der Religion verschiedener Sekten und Bekenntnisse. Zu einem anderen Teil in den Überlieferungen aus der Gründungszeit und in der Mentalität der Einwanderer. Die wichtigsten Gründe dieser Tradition aber sind die besonderen Bedingungen und Notwendigkeiten während der Epoche des kolonialen Frühkapitalismus. Diese Epoche ist jetzt abgeschlossen. Amerika ist schon vor dem Kriege in die Reihen der imperialistischen Staaten eingetreten. Dem würde eine neue Ideologie, eine neue Mentalität entsprechen. Vorläufig aber lebt noch die alte Ideologie, die alte Mentalität, die alte Tradition. Sie herrscht noch in den Köpfen der Proletarier, sie wurzelt auch noch fest, viel fester als es in der jetzigen Zeit der gewaltsamen Unterdrückung scheint, in weiten Kreisen des Bürgertums, ja sogar in den Köpfen vieler führender Funktionäre des Bürgertums, vielleicht sogar im Kopfe des Präsidenten. Wir müssen diese Tatsache geschickt ausnützen.

      Wir müssen dafür sorgen, dass diese Denkweise in den Köpfen der Proletarier rascher zu einer proletarischen Ideologie wird als die Ideologie des Bürgertums zu einer rein imperialistischen. Wir werden, an die amerikanische Tradition anknüpfend, mit typisch bürgerlichen pazifistischen Argumenten gegen die Fortsetzung des Krieges operieren. Dabei können wir uns stützen auf die besonderen Eigenarten des jugendkräftigen amerikanischen Kapitalismus und Imperialismus, der in vielen Fällen eine ganz andere Zielrichtung hat als die europäischen Imperialismen. Wir werden den amerikanischen Kleinbürgern klarmachen, dass das in Europa angelegte Geld verloren ist, wenn der Krieg bis zur gänzlichen Zerstörung Europas fortgesetzt wird. Wir werden sie darauf hinweisen, dass die Weststaaten nicht nur gewinnen, sondern auch verlieren und der Revolution anheim fallen können.

      Wir müssen ferner folgendes berücksichtigen: Der amerinische Arbeiter und Soldat ist nicht, wie man bisher geglaubt hat, immun gegen sozialistische Einflüsse. Amerikanische Soldaten haben in Archangelsk und Wladiwostok gemeutert, als sie gegen die Revolution kämpfen sollten. Wenn erst einmal die Revolution in Europa gesiegt hat und in Amerika eine gewisse Kerntruppe vorhanden ist, so sind die Aussichten für einen bewaffneten СКАЧАТЬ