Bastlliesturm. Walter Brendel
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Название: Bastlliesturm

Автор: Walter Brendel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783966511865

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СКАЧАТЬ gegen 10 Uhr. Eine Menschenmenge zieht durch die Straßen von Paris, bewaffnet mit Heugabeln und Spitzhacken. Ihr Ziel ist das Hôtel des Invalides, hier sind kriegsversehrte, berufsunfähige Soldaten und Offiziere untergebracht.

      Das Gebäude entstand zur Lösung des Problems, was mit den heimatlosen, arbeitslosen oder verwundeten Soldaten nach einem Krieg geschehen sollte. Nicht nur aus Gründen der Humanität fühlten sich Herrscher verpflichtet, für die Soldaten zu sorgen, die ihr Leben riskiert und oft ihre Gesundheit beschädigt hatten. Auch aus Gründen der staatlichen Sicherheit empfahl sich eine solche Maßnahme, denn unbeschäftigte, aber waffenkundige Soldaten konnten gefährlich werden, wenn sie als marodierende Banden unkontrolliert durch das Land zogen. Schon im 12. Jahrhundert dachte Philipp Augustus deshalb an eine Art Hospital. Lange kamen alte Soldaten in Klöstern unter, wo sie häufig Unruheherde bildeten, weil sie sich nicht den strengen Mönchsregeln unterwerfen wollten.

      König Ludwig XIV. sorgte mit dem Hôtel des Invalides für eine umfassende Lösung, bei der er für die Architektur die äußere Gestalt des spanischen Escorial zum Vorbild nahm und für die soziale Organisation die Tradition des Klosters. Die Anlage ist eine gewaltige militärische Gedächtnisstätte mit einem riesigen zentralen Innenhof, einem Kreuzgang vergleichbar, der von vier Nebenhöfen mit Wohntrakten umgeben war. Die alten und gebrechlichen Soldaten sollten hier ein geregeltes Leben führen. Ihre Tage waren mit Gottesdiensten und handwerklichen Betätigungen ausgefüllt.

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      Hôtel des Invalides

      Die Aufständischen haben es auf die Waffen in den Kellerräumen abgesehen. Die dortigen Soldaten sind kein Hindernis, die Menschen brechen die Türen auf und ergreifen die Waffen. 32.000 Gewehre und 12 Kanonen sind hier eingelagert. Das Arsenal wird vollständig von den Aufständischen geleert. Bei aller Freude über den neuen Besitz merken sie, dass etwas fehlt. Es gibt kein Schießpulver. Die Gewehre und Kanonen sind somit nicht einsatzfähig.

      Sie haben also Gewehre, die sie nicht nutzen können, also müssen sie einen Ort finden, wo es Pulver gibt, sonst nützen ihnen die Waffen nichts.

      Schießpulver und Munition gibt es in großen Mengen an einen ganz bestimmten Ort, in der Bastille, dem Staatsgefängnis im Osten von Paris. Die Strecke vom Hôtel des Invalides bis zur Bastille ist schnell überwunden. Die Pariser wissen genau, dass es dort Schießpulver gibt. Es geht also bisher nicht um einen Gewaltakt, sondern darum, an das Schießpulver zu gelangen.

      Um 10 Uhr 30 Minuten denkt noch keiner der Aufständischen daran, die Bastille anzugreifen. Ihre Haltung wird sich radikal ändern.

      Die Bastille besaß acht Zinnentürme mit eigenen Namen: Feldseite von Norden nach Süden: Eckturm, Kapellenturm, Schatzturm, Grafschaftsturm; Stadtseite von Norden nach Süden: Brunnenturm, Freiheitsturm, Bertaudièreturm, Basinièreturm. Zwischen Basinièreturm und Grafschaftsturm lag südlich der Eingang mit Zugbrücke. Zwischen Kapellen- und Schatzturm war das zugemauerte ehemalige Stadttor zu sehen. Das Gebäude besaß außerdem einen Festungsgraben, der mit Wasser gefüllt war.

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      Die Bastille

      Doch wie ist die Eroberung dieser Festung, die als uneinnehmbar gilt, überhaupt möglich?

      Sie wurde unter König Karl V. durch Hugues Aubriot mit der Grundsteinlegung am 22. April 1370 begonnen , beendet im März 1383, als befestigtes östliches Tor und als ein Eckpfeiler der Befestigungsanlagen der Hauptstadt gegen Angriffe der englischen Truppen, die während des Hundertjährigen Krieges in Frankreich umherzogen.

      Damals thront das kolossale Gebäude über den ganzen Viertel. Der Bau ist beeindruckend. Sehr hoch mit einer bedrohlich wirkenden Architektur. Er dominiert diesen Teil der Hauptstadt. Flankiert von den bereits erwähnten acht Türmen mit ja 24 Meter Höhe. Der Durchmesser umfasst rund 14 Meter. Die Mauern sind bis zu fünf Meter dick. Das Gebäude misst 37 Meter in der Breite und 68 Meter in der Länge. Es ist so lang, wie das Hauptschiff der Kathedrale von Note Dame in Paris und garniert absolute Sicherheit.

      Schon lange vorher als Gefängnis genutzt, war die Bastille seit der Zeit Ludwigs XIII. (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts) durch den großen Ersten Minister, den Kardinal-Herzog von Richelieu als Staatsgefängnis eingerichtet, mit 80 teils unterirdisch liegenden Kerkern.

      Erbaut, wie erwähnt wird die Bastille im 14. Jahrhundert. Damals war sie noch kein Gefängnis, sondern eine königliche Residenz, ähnlich dem heutigen Kunstmuseum Louvre. Die Bastille wurde als Festung gebaut, um Paris nach Osten hin zu verteidigen, denn in Frankreichkommen die Feinde immer aus dem Osten. Für den König sollte sie ein sicherer Ort sein.

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      Die Bastille als Festung

      In Bezug auf Sicherheit haben die Bauherren der Bastille an alles gedacht. Um einzudringen, muss man auf einen ersten, von Soldaten bewachten Hof gelangen. Dort blockiert eine Doppel-Zugbrücke den Zugang, eine für Kutschen, die andere für Fußgänger. Über diese Zugbrücken überquert man einen mit 18 Metern tiefen und etwa 25 Meter breiten Graben.

      Zum Schluss eine zweite Doppel-Zugbrücke, durch sie gelangt man erst in das Innere der Bastille. Alles in allem gesehen, eine uneinnehmbare Festung.

      ***

      Seit der Zeit Ludwigs XIII. (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts) diente sie als Staatsgefängnis mit 80 teils unterirdisch liegenden Kerkern. Berühmte Häftlinge waren 1717/1718 und 1726 unter anderen der Schriftsteller Voltaire und 1784–1789 der Marquis de Sade.

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      Der Innenhof 1785

      Eines der interessantesten Dokumente aus dem Innenleben der Bastille ist René Auguste Constantin de Rennevilles 1715 veröffentlichter Bericht Inquisition Françoise über seine elfjährige Gefangenschaft. Renneville beschreibt darin ausführlich verschiedene Zellen und die je nach Status und Zahlungsfähigkeit unterschiedlichen Haftbedingungen. Die Gefangenen erhielten eine Pension des Königs – Geld, für das das Wachpersonal Besorgungen machte. Das Gefängnis selbst funktionierte als vom Staat verpachtetes kommerzielles Unternehmen. Wenn bei längerer Haft Gefangene verarmten oder von ihren Familien nicht mehr unterstützt wurden, wurden sie in immer tiefer gelegenen Zellen untergebracht. Die unmenschlichsten Haftbedingungen herrschten in den Kellern. Haftstrafen in der Bastille waren gefürchtet, da mit ihnen der Entzug jedweder Öffentlichkeit verbunden war. Eine größere Chance, sich zu verteidigen und in der Außenwelt um Sympathien zu werben, hatten Straftäter am Pranger.

      Zuweilen Anne-Marguerite Petit du Noyer zugeschrieben wird der Bericht einer spektakulären Flucht aus der Bastille, der 1719 als Événement des plus rares erschien (deutsch im gleichen Jahr als Die so genannte Hölle der Lebendigen).

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