Название: Handbuch zu Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«
Автор: Bernd-Jürgen Fischer
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Reclam Taschenbuch
isbn: 9783159617954
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2009 Julie André: Le Cahier 46 de Marcel Proust. Transcription et interprétation. Paris: Université de la Sorbonne nouvelle, 2009. [https://tel.archives-ouvertes.fr/tel-00713945/document]
2009 Marcel Proust: Cahiers 1 à 75 de la Bibliothèque nationale de France. Cahier 71. Transcription diplomatique par Shuji Kurokawa et Pierre-Edmond Robert. Introduction, notes et index par Francine Goujon et Nathalie Mauriac Dyer. Diagramme et analyse par Nathalie Mauriac Dyer. 2 Bde. Turnhout: Brepols, 2009.
2009 Akio Wada: Index général des cahiers de brouillon de Marcel Proust. Osaka: Matsumotokobo, 2009.
2010 Marcel Proust: Cahiers 1 à 75 de la Bibliothèque nationale de France. Cahier 26. Transcription diplomatique par Hidehiko Yuzawa. Introduction par Françoise Leriche et Hidehiko Yuzawa. Notes par Françoise Leriche, Akio Wada et Hidehiko Yuzawa. Diagramme, analyse et index par Nathalie Mauriac Dyer, Akio Wada et Hidehiko Yuzawa. 2 Bde. Turnhout: Brepols, 2010.
2012 Marcel Proust: Cahiers 1 à 75 de la Bibliothèque nationale de France. Cahier 53. Transcription diplomatique, notes et index par Nathalie Mauriac Dyer, Pyra Wise et Kazuyoshi Yoshikawa. Introduction par Nathalie Mauriac Dyer et Kazuyoshi Yoshikawa. Diagramme et analyse par Nathalie Mauriac Dyer. 2 Bde. Turnhout: Brepols, 2012.
2013 Marcel Proust: Du côté de chez Swann. Combray. Premières épreuves corrigées (1913). Fac-similé. Introduction et transcription de Charles Méla. Réalisé sous la direction de Jean-Yves Tadié. Paris: Gallimard, 2013.
Vorveröffentlichungen
»Der einzige Name, den zu kriegen lohnt, ist Proust; nach dem angle ich gerade.«
(T. S. Eliot am 9. Juli 1922 an Ezra Pound hinsichtlich eines Vorabdrucks für seine literarische Zeitschrift Criterion.)
Gaston Calmette, der Herausgeber der bedeutenden Tageszeitung Le Figaro, hatte Proust tatkräftig zwischen März 1912 und März 1913 mit vier Vorveröffentlichungen aus WS unterstützt, zu einer Zeit, als Proust noch auf der Suche nach einem Verleger war: die Widmung des ersten Bandes war zweifellos der Dank dafür. Nachdem sich die Nouvelle Revue Française darauf besonnen hatte, dass sie sich mit WS ein Meisterwerk hatte entgehen lassen, geizte sie nicht mehr mit Raum für Prousts Texte und publizierte regelmäßig längere Auszüge aus den zu erwartenden Bänden; einige wenige Auszüge erschienen auch in anderen Zeitschriften. Eine vollständige Übersicht gibt Tadié: Recherche IV, S. 1500 f.; sechzehn der dort gelisteten vierundzwanzig kürzeren Auszüge finden sich in deutscher Übersetzung in Hanno Helblings Sammelband Marcel Proust, Der gewendete Tag13. T. S. Eliots Literaturzeitschrift Criterion gelang es 1924 endlich, die Genehmigung Gallimards für einen Vorabdruck (in englischer Sprache) eines Auszugs aus Albertine disparue zu erlangen (»The death of Albertine«, in: Criterion, July 1924,2, S. 376–394).
Zu Gallimards nicht geringem Verdruss hat Proust auch der beliebten Reihe Les Œuvres libres zwei lange Auszüge, Jalousie und Précaution inutile, aus Sodom II bzw. der Gefangenen überlassen, die November 1921 bzw. Februar 1923 erschienen; die wohlfeile, aber dennoch gut zahlende Monatszeitschrift war auf die Publikation »unveröffentlichter vollständiger Werke« spezialisiert. Beide Texte sind in deutscher Übersetzung unter dem Titel Eifersucht (ca. 130 Seiten) bzw. Unnötige Vorsorge (ca. 100 Seiten) in Hanno Helblings Sammelband Marcel Proust, Albertine,14 enthalten.
Der letzte Band, Le Temps retrouvé, wurde von der Nouvelle Revue Française in neun Heften von Januar bis September 1927 veröffentlicht, bevor die Buchausgabe im November 1927 erschien.
Die Titelseite der Grasset-Ausgabe von 1913 mit dem Etikett der Nouvelle Revue Française
Die Erstausgabe
»Die Recherche hat etwas von ›Es war Milady‹ an sich«
(Gérard Genette, Figures III, Paris: Seuil, 1972, S. 97).
Swann Ende Oktober legte Proust nach einer Empfehlung seines Förderers, dem Herausgeber des Figaro, Gaston Calmette, der bereits 1912 Auszüge aus Swann vorabgedruckt hatte, sein damals noch zweibändig konzipiertes Romanmanuskript (Le Temps perdu und Le Temps retrouvé) mit dem Arbeitstitel Les Intermittances du cœur dem bekannten Literaturverleger Eugène Fasquelle (1863–1952) vor, bei dem auch zahlreiche Autoren aus Prousts Freundeskreis publizierten. Im Dezember desselben Jahres lehnte Fasquelle jedoch ab, vermutlich aufgrund eines umfangreichen internen Lektoratsberichts des Dichters Jacques Normand (1848–1931; Pseudonym »Jacques Madeleine«), der unter anderem schrieb: »Am Ende von siebenhundertzwölf Seiten dieses Manuskripts (siebenhundertzwölf mindestens, denn viele Seiten sind mit a, b, c, d versehen) – nach unendlicher Verzweiflung darüber, in unauslotbaren Verwicklungen zu ertrinken und nervenzerrüttender Ungeduld darüber, niemals an die Oberfläche aufsteigen zu können – hat man keine, aber auch nicht die leiseste Ahnung, worum es eigentlich geht. Wozu das Ganze? Was soll es bedeuten? Wohin soll es führen? – Unmöglich, das zu ergründen. Unmöglich, dazu etwas zu sagen. […] Aber insgesamt und auch hinsichtlich der Bestandteile kommt man nicht umhin, hier ein höchst ungewöhnliches intellektuelles Phänomen zu konstatieren.« (Übers. nach Compagnon, Swann, S. 446–450; der Brief wurde erstmals 1966 publiziert.) Ein kleines Juwel aus dieser Rezension möchte ich dem Leser nicht vorenthalten: Madeleine zitiert eine Passage aus WZ, S. 355 f.: »›In der Armee … hatte ich einen Freund, an den mich dieser Herr [Bréchot] ein wenig erinnerte. Ganz egal über was, was soll ich sagen, über dies Glas hier zum Beispiel, da kann er sich stundenlang die Lippen fusselig reden, na ja, vielleicht nicht über dies Glas hier, das war dumm von mir; aber etwa über die Schlacht von Waterloo, über was immer Sie wollen, lässt er so ganz nebenher Sachen vom Stapel, auf die Sie niemals gekommen wären‹« und kommentiert: »Fürchtet der Autor nicht, dass wir das auf ihn anwenden könnten?«
Parallel zu Fasquelle hatte Proust sein Manuskript auch an Gaston Gallimard (1881–1975) geschickt, den Proust 1908 in der Normandie kennengelernt hatte; Gallimard war Leiter des 1911 von André Gide und seinem Freundeskreis gegründeten avantgardistischen Verlags Les Éditions de la Nouvelle Revue Française, der den von Proust bevorzugten Rahmen für sein Werk geliefert hätte. Doch die NRF lehnte ebenfalls Ende Dezember ab, auf Anraten Gides, der sich aber 1914 eines Besseren besann und Proust am 11. Januar einen Entschuldigungsbrief schickte, der in der Proust-Gemeinde einige Verwirrung stiftete, denn 1928 wurde noch nicht jener Brief publiziert, den Proust erhalten hatte, sondern Gides Kladden-Entwurf. Darin schreibt er: »Die Ablehnung dieses Buches [Swann] wird der größte Fehler bleiben, den die NRF je begangen hat – und (da ich die zweifelhafte Ehre habe, dafür weitgehend verantwortlich zu sein) für mich ein Gram, der quälendste Gewissensbiss meines Lebens. […] Ich hatte Sie für einen von der ›Côté de chez Verdurin‹ gehalten, einen Snob, einen Salonhelden – etwas, was man in unserer Revue nicht ausstehen kann.« Diese Passage findet sich auch in dem Brief, den Proust tatsächlich erhielt, der aber erst 1963 publiziert wurde (s. Corr. XIII, S. 51 ff.). Der folgende Passus aus der Kladden-Veröffentlichung von 1928, der den Anstoß gegeben haben dürfte für den ›Vertèbres-Wirbel‹ (s. dazu MPE, »Wirbel« I und II), fehlt aber in dem eigentlichen Brief: »Das Unglück wollte es, dass meine Aufmerksamkeit sogleich in die Tasse Kamomillen-Tee [sic] auf S. 62 fiel, und dann S. 64 über den Satz stolperte (der einzige des Buches, den ich mir nicht recht erklären kann – bislang, denn ich wollte nicht warten, bis ich es zu Ende gelesen habe, um Ihnen zu schreiben), in dem von einer Stirn die Rede ist, durch die die Wirbel hindurchscheinen.« (Corr. XIII, S. 50 f.). Womöglich hat Gide ihn ja zwischen Entwurf und Reinschrift begriffen.
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