Название: Sieben Schritte zur Ewigkeit
Автор: Stephen Turoff
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783907210963
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»Es reicht, Soldat«, sagte der Hauptmann. »Beherrschen Sie sich.« Seine Stimme verriet einen starken Willen, doch es schwangen auch Verständnis und Mitleid darin. Tom hob den Kopf: »Es tut mir Leid, Sir. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
Der Hauptmann sagte: »Ich verstehe, wie Ihnen zumute ist. Wir alle machen das hin und wieder durch. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es Ihnen gut gehen wird. Ich habe zwei Kinder zurückgelassen, das älteste war erst fünf. Aber ich kann mit ihnen und meiner Frau mithilfe einer spirituell bewussten Person, einem so genannten Medium, kommunizieren.
Ihre Führer werden diese Information in Ihre praktischen Lektionen einbauen, um Ihnen gelegentlich über Gewissensbisse hinwegzuhelfen, die Sie bekommen werden. Ich finde, wir sollten hier besser aufhören, meine Herren. Würden Sie bitte aufstehen und hinausgehen, dort wartet Ihr Feldwebel auf Sie.«
Nachdem wir entlassen worden waren, gingen wir zu unseren Unterkünften zurück. Ich legte mich aufs Bett und versuchte, alles in mich aufzunehmen, was ich gehört hatte. Mir ging so viel im Kopf herum, dass ich schnell müde wurde. Ich schloss die Augen und schlief sofort fest ein. Als ich aufwachte, hatte ich das Gefühl, so viel Stärke wie nie zu besitzen. »Mein Gott, es ist wunderbar, am Leben zu sein«, dachte ich.
Ich lachte laut vor mich hin. »Was rede ich denn da? Ich bin doch tot!« Und doch fühlte ich mich lebendiger als je zuvor. Ich ging hinüber ans Fenster, sah hinaus und dachte, hier wird es sicher niemals dunkel, denn es war immer noch taghell. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und erinnerte mich sofort an das, was der Lehrer vorhin gesagt hatte. Das war seltsam, denn ich hatte niemals ein gutes Gedächtnis. Ich betrachtete Bill, der immer noch schlief. Sollte er sich nur ausruhen.
Nachdem ich eine Weile untätig dagesessen war und mich ziemlich langweilte, merkte ich plötzlich, dass ich nicht gesehen hatte, was jenseits des Saals lag. Da musste es ganz sicher noch etwas anderes geben. Ich ging zur Tür und öffnete sie leise, um niemanden zu stören. Ich ging auf die Kirche zu und behielt sie als Orientierungspunkt im Auge, um mich nicht zu verlaufen. Als ich weiterging, fühlte ich eine Wärme, die von allen Seiten ausstrahlte. Ich sah hoch, weil ich dachte, das müsse die Sonne sein, aber die Sonne war nirgends zu sehen und am Himmel gab es keine einzige Wolke. Ich hatte vorher nicht darauf geachtet und das schien mir jetzt seltsam. Aber andererseits–was war an diesem Ort nicht seltsam? Ich ging weiter und sah andere Menschen. Es waren junge Paare darunter, die Hand in Hand gingen; offenbar hatten sie seit ihrer Ankunft zusammengefunden. Wie glücklich sie aussahen!
Recht besehen hatte ich niemals eine feste Freundin gehabt; doch was ich nie gehabt hatte, würde ich auch nicht vermissen. Es war ein so wunderbarer Tag, dass ich zu einem Dickicht in der Nähe ging. Beim Näherkommen sah ich, dass die Bäume schlank und aufrecht waren. Ringsherum standen Lilien und Glockenblumen nebeneinander im Gras und zeigten ihre farbenprächtig leuchtenden Blüten. In der Luft hing der schwere süße Duft von Geißblatt und Lavendel.
Der Blumenteppich vor mir sah so einladend aus, dass ich mich hinsetzte und an einen der Bäume lehnte und begann, mich zu entspannen. Mir fiel auf, dass die Bäume in voller Blüte standen und damit meine Stimmung widerspiegelten. Ich gab mich Tagträumereien hin und nickte ein, wurde aber von einer Stimme aufgeschreckt.
Als ich mich umsah, erblickte ich zu meinem Erstaunen einen Orientalen, der direkt hinter mir stand. »Keine Angst«, sagte er, »ich bin hier, um dir zu helfen. Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Chan und ich bin dazu ernannt worden, als dein Führer zu arbeiten. Auch wenn wir unterschiedlichen Rassen angehören, wird es zwischen uns keine Sprachbarrieren geben.«
Ich sah ihn von oben bis unten an und bewunderte seine prächtige Kleidung. Die Farben leuchteten, als wären sie lebendig. Ich fragte mich, woher er war. »Natürlich von der sechsten Ebene, wo ich lebe«, sagte er.
»He, ich habe gar nichts gesagt. Woher wusstest du, woran ich gerade dachte?«
»Ich kann deine Gedanken lesen«, antwortete er. »Hier braucht man nicht zu sprechen. Auch du wirst lernen, deine höheren Sinne zum Sprechen zu benutzen.«
»Aber redest du denn gerade mit mir?«, wollte ich wissen.
»Natürlich. Ich kann zwar die Kraft meines Verstandes nutzen, aber das heißt nicht, dass ich die Kraft des Sprechens verlieren möchte. Wir haben eine Menge zu besprechen, aber lass mich zuerst ausreden. Als du zum ersten Mal hier in dieses Leben kamst, hast du deine Persönlichkeit und alle ihre Erfahrungen mitgebracht. Eine dieser Erfahrungen war deine Fähigkeit, auf der Erde zu sprechen und zu kommunizieren. Du wirst deine alten Fähigkeiten nicht verlieren. Du kannst sie gar nicht verlieren, weil sie Teil deines Charakters sind. Im Leben geht es darum, seinen Charakter zu formen, und Erfahrungen sind die Bausteine des Charakters.
Könntest du dir einen Gott der Liebe vorstellen, der ein vierjähriges Kind aus dem Kindergarten herausnimmt und in eine Universität steckt? Das Kind wäre völlig verloren, weil es seine neue Umgebung nicht begreifen könnte. Um die Zeit, die es an der Universität verbringt, richtig zu verstehen, muss es zuerst in den Kindergarten und die Grundund höhere Schule gehen. Die nächste Phase kommt dann automatisch und das Streben nach Bildung schließt sich reibungslos an. Bei dir ist das genauso, weil du nicht vom physischen Tod direkt auf die Geistebene gelangen kannst. Die Anpassung wäre zu viel für dich. So wirst du stufenweise auf die jeweiligen Astralebenen geführt. Jede bildet dich für die nächste aus. Du wirst deine althergebrachten Ideen von irdischem Schulunterricht revidieren müssen, aber ich werde dein Lehrer sein und dir dabei helfen, dir neueVorstellungen anzueignen.
Deine erste Lektion wird es sein, zu lernen, deine Gedanken zu bündeln, indem du deine Willenskraft konzentrierst. Dann kannst du mental mit anderen Seelen kommunizieren. Das funktioniert so, dass ein Gedanke zur Geraden und der Wille zum Impuls wird. So wie man auf der Erde über Telefone kommuniziert, setzt du hier den Willen dazu ein. Durch Gedankenkontrolle und Willenskraft wirst du in der Lage sein, Botschaften zu empfangen und zu senden. Das ist direkte Kommunikation. Solange du sie noch nicht beherrschst, musst du deinen Kehlkopf benutzen, so wie du es in den letzten zwanzig Jahren getan hast.«
Es erstaunte mich, dass er mein Alter wusste, und ich fragte ihn neugierig, woher. »Nun ja«, sagte er, »Ich kann das Muster deines Lebens lesen, das mir alles über dich verrät, von deiner Geburt bis jetzt.«
»Du liebe Güte«, dachte ich, »er weiß alles über mich!« »Reg dich nicht auf«, sagte er. »Ich kann deine Gedanken lesen, Jim. Es stört dich doch nicht, wenn ich Jim zu dir sage?«
»Nein«, sagte ich spontan. »Aber was ist diese Sache mit dem Lebensmuster?«
»Ich glaube, damit beschäftigen wir uns jetzt lieber nicht«, erwiderte er.
Wenn ich heute zurückdenke, erinnere ich mich, wie wenig ich damals wusste und verstand. Später wurden Chan und ich wie Vater und Sohn.
»Also, Jim, ich möchte mit dir über deine Schlafgewohnheiten sprechen. Bitte unterbrich mich nicht. Es werden dir hier viele nützliche Veränderungen auffallen. Eine davon ist, dass du kein Schlafbedürfnis mehr haben wirst. Die Zeit, in der du seit deiner Ankunft geschlafen hast, sollte dir die Eingewöhnung erleichtern. Als deine Mutter dich zum ersten Mal in den Armen hielt und an ihre Brust drückte, hast du dich so sicher und geborgen gefühlt, dass du in die Welt des Schlafs geglitten bist, damit sich dein winziger Körper nach seiner Ankunft auf dieser Welt erholen konnte. Dein Körper war eine Maschine, die Nahrung, Wasser und Ruhe brauchte, um richtig zu funktionieren. Schlaf war nötig, damit sich der Körper erneuern konnte, aber oft drückte man sich damit vor den täglichen Verpflichtungen. Viele meinen, ihre ganzen Sorgen würden über Nacht verschwinden. Das stimmt aber gar nicht.
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