Название: Kommunikationswissenschaft
Автор: Wolfgang Sucharowski
Издательство: Bookwire
Жанр: Социология
Серия: bachelor-wissen
isbn: 9783823300816
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3.1 Nachricht und Nachrichtenverarbeitung 44
3.2 Daten und die Welt der Zeichen 47
3.3 Der Gebrauch der Zeichen 53
3.4 Andere Zeichenhintergründe 56
3.5 Literatur 61
3.6 Problemstellung und Fragen 62
Überblick
Der erste Versuch einer Kommunikationstheorie war eine Theorie über den Umgang mit Nachrichten. Dafür bedurfte es übertragungstauglicher Daten sowie Sender- und Empfängersysteme, die mit dem Übertragenen umgehen konnten. Denn die Daten mussten für die Übertragung in ein Medium übersetzt werden, das die Daten von Ort a zu Ort b zu transportieren ermöglichte, und das dem Empfänger eine Zurückübersetzung erlaubt. Das war ein technisches Problem bei der Entwicklung des Telefons. Es ist aber ein grundsätzliches Problem zwischen Organismen, die Daten austauschen wollen. Denn das Übertragungsproblem ist nicht nur ein physikalisches Ereignis, sondern es ist immer auch ein semantisches, d.h. mit den Daten werden aufseiten des Sendersystems Informationen verbunden, die das Empfängersystem für sich im Sinn der Information nutzen soll. Das setzt Systeme voraus, die in der Lage sind, solche Daten zu erkennen und auf eine erwartbare Weise zu nutzen. In Abhängigkeit zu den Bedürfnissen der Systeme bilden sich Praktiken der Übertragung heraus. Das beginnt im Pflanzenreich, ist bekannt aus der Welt der Tiere und entwickelt sich ständig unter Menschen weiter.
NachrichtNachricht und Nachrichtenverarbeitung
Der Fachausdruck Nachricht wurde durch die Arbeiten von ShannonShannon, Claude und WeaverWeaver, Warren ins Zentrum der Kommunikationstheorie gerückt. Shannon und Weaver (1949) beschäftigten sich mit der Frage, wie es möglich ist, dass ein Empfänger etwas Gesendetes verstehen kann. Dazu entwickelten sie ein Modell, das zu klären versucht, was geschieht, wenn zwischen zwei Systemen – Sender und Hörer können dabei auch technische Geräte sein – Daten ausgetauscht werden. In solchen Situationen sind Übermittlungsschwierigkeiten nicht unwahrscheinlich.
Claude Shannon (1916–2001)
US-amerikanischer Mathematiker und Elektrotechniker. Er gilt als Begründer der Informationstheorie, Schwerpunkt: mathematische Modelle der Kommunikation
Warren Weaver (1894–1978)
US-amerikanischer Mathematiker und Vater der maschinellen Übersetzung. Zusammen mit Claude Shannon war er der Begründer der Informationstheorie.
Bei der Übertragung von Daten geht es darum, wie sichergestellt werden kann, dass die Ursprungsdaten des Senders nicht verzerrt werden oder verloren gehen, wenn sie in verschiedene übertragungstaugliche Formate umgewandelt werden. Ein physikalisches Lautereignis kann im Format von elektrischen Daten transportiert werden, d.h. es braucht Regeln für eine solche Umformung. Die zweite Schwierigkeit besteht darin, dass die ursprünglichen Daten (wieder-)erkannt werden müssen. Dafür bedarf es einer Einheit, welche die gesendeten Daten zurück in ein physikalisches Lautereignis übersetzt.
Daten-VerarbeitungDatentransferEs entsteht ein System, das aus Einheiten besteht, die bestimmte Funktionen übernehmen wie die des Sendens, Übertragens und Empfangens. Eine Funktionseinheit eines solchen Systems kann beispielsweise ein technisches Gerät sein, das über eine Technik verfügt, Daten, die eingehen, physikalische Lautwellen beispielsweise, mithilfe bestimmter mechanischer Verfahren wie Membranen in elektrische Signale umzuwandeln. Um jemanden ansprechen zu können, braucht es einen Kanal über den dieser technisch erreicht werden kann. Damit die so versendeten Daten genutzt werden können, setzt das eine Empfangsstation voraus, die die empfangenen Daten erkennt und in ein Format übersetzt, das der so Angesprochene für seine Arbeit nutzen kann.
Solche Vorgänge lassen sich auch im organischen Bereich beobachten, wenn Organismen biochemische Daten wahrnehmen und aufgrund dessen darüber entscheiden, ob und wann eine Zellversorgung möglich ist. Das dahinterstehende Modell zeigt sich auch, wenn über gesellschaftliche Vorgänge gesprochen wird, die auf einem gegenseitigen Datenaustausch beruhen, der Regeln folgt, auf die sich gemeinsames Handeln stützt und untereinander vergleichbare Schlüsse aus der Bearbeitung der Daten erwarten lässt.
Wenn Daten zur kommunikativen Nutzung übergeben werden, müssen Sender und Empfänger abschätzen können, ob die Daten von der angesprochenen Funktionseinheit Empfänger überhaupt verarbeitet werden können und eine entsprechende Technik vorhanden ist, die das erlaubt, bzw. wenn eine solche verfügbar ist, ob die Verarbeitung im gewünschten Sinn wahrscheinlich ist. Die Funktionseinheit Empfänger könnte so konstruiert sein, dass sie unvollständige Daten autonom korrigiert. Wörter, die fragmentarisch übermittelt wurden, werden lexikalisch vervollständigt. Dabei kann es dazu kommen, dass Wörter falsch rekonstruiert werden und der Angesprochene zu Schlüssen veranlasst wird, die so nicht intendiert waren.
Erklärung
In der Kommunikationswissenschaft wird zwischen einer Nachricht und einer Information unterschieden. Daten werden als Nachricht wahrgenommen, wenn der Empfänger das Sendeereignis bestätigt. Ihm wurde etwas von einer Funktionseinheit Sender mitgeteilt. Diese Mitteilung, das Erkennen von Daten als eine Nachricht, muss sich im nächsten Schritt der Bearbeitung bewähren. Nur wenn die Funktionseinheit Empfänger über einen Verarbeitungskontext verfügt, der die Nachricht für sie lesbar macht, kann eine Information erschlossen werden.
Die Funktionseinheit Empfänger gleicht zum Beispiel die eingehenden Daten mit einem Wörterbuch einer Sprache ab und kann zwischen Wörtern und nicht Wörtern unterscheiden. Sie schließt aus der Nachricht auf lexikalische Informationen. Dabei kann sie feststellen, ob das Wort bekannt oder neu ist. In Abhängigkeit zu den vorhandenen Nachrichten, und den damit im Lexikon bereits enthaltenen Wörtern, ist dann feststellbar, welche Rolle die Nachricht im gewählten Konzept Wörterbuch spielt. Wenn sie bereits vorhanden ist, kann ihr ein Wert zugewiesen werden. Wird Neues erwartet, würde die Nachricht als gering bzw. mit dem Wert Null eingestuft. Denn sie bestätigt nur den Nachrichtenbestand in seinem bereits bestehenden Zustand. Erst wenn eine Nachricht die Funktionseinheit erweitert, wird die Information als höherwertig eingestuft ansonsten ist sie eine Bestätigung.
NachrichtNachricht und InformationInformationWer jemanden nach dem Weg fragt und Auskunft bekommt, erhält vom Angesprochenen Daten, die er als Nachricht wahrnehmen kann. Diese lässt sich im Hinblick auf ihren Informationswert aber erst abschätzen, wenn er als Angesprochener ihr einen Kontext zugeordnet hat, der eine Bewertung erlaubt. Der Kontext ist eine Wegauskunft. Enthält die Nachricht nichts, was für den Fragenden neu im Hinblick auf den Weg ist, bleibt sie wertlos. Die Nachricht ist für ihn dann keine Information.
Wenn etwas als Daten wahrgenommen wird, kann derjenige, der sie wahrnimmt, einen Sender unterstellen. Ob das immer der Fall ist, kann offen bleiben. Denn eine Funktionseinheit kann auch Nachrichten aus ihrer Umwelt aufnehmen, die nicht von einem Sender stammen, zum Beispiel, wenn jemand in seiner Umwelt etwas ihm bisher Unbekanntes entdeckt und damit sein bestehendes Wissen und seine Erfahrungen erweitert. Auf einer Wanderung sieht er eine Pflanze, die in dieser Umgebung eigentlich nicht vorkommt. Das Gesehene ist in diesem Fall eine Nachricht, die für ihn zu einer Information wird. Es wird zu einer Information, weil der Betrachter einen Kontext zur Verfügung hat, in dem er es als etwas Neues einordnen kann. Es gibt aber keinen Sender. Das Ereignis ist nicht kommunikativ begründet. Es handelt sich um einen kognitiven Vorgang.Kognition
Erklärung
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