Essentielle Verwirklichung. A.H. Almaas
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Название: Essentielle Verwirklichung

Автор: A.H. Almaas

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

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isbn: 9783867811514

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СКАЧАТЬ es zu verstehen. Zu anderen Zeiten jedoch können andere Prozesse in der Arbeit der Gruppe euch dahin führen, daß ihr euch voll fühlt: die allgemeine Präsenz einer bestimmten wirklichen Fülle, die euch mit eurer eigenen Fülle in Kontakt bringt. Dann nach einer Woche, wenn ihr noch nicht so tief damit in Kontakt seid, werdet ihr euch ihrer bewußt und stellt sie in Frage. Das ist ein anderer Prozeß. Vielleicht habt ihr euch voll gefühlt, ohne zu verstehen, was geschah, oder es gibt andere Themen, die freigelegt und durchgearbeitet werden müssen, damit ihr die Fülle behalten könnt.

      Aber die Fülle der inneren Arbeit ist nicht dieselbe wie die Fülle, die Menschen erfahren, wenn sie ihre Löcher füllen. Die Erfahrung, die man hat, wenn man ein Loch füllt, wird gewöhnlich nicht wirklich als Fülle erfahren. Ihr erfahrt keine Fülle, wenn jemand eure Löcher füllt. Es fühlt sich immer wacklig und nicht wirklich befriedigend an. Es fühlt sich wie eine vorübergehende Erleichterung an. Da ist ein Gefühl von Gier, von Festhalten; ihr möchtet nicht, daß der andere weggeht. Ihr möchtet nicht, daß er seine Art ändert, wie er sich euch gegenüber verhält. Auf einer tiefen Ebene ist es in Wirklichkeit eine Blockierung, nicht Offenheit. Die Fülle der inneren Arbeit hingegen ist die Abwesenheit von Blockierung.

      Manchmal kommen bei dieser Arbeit eine Menge Löcher auf einmal ans Licht. Es kann also ein bißchen verwirrend sein. Stimmts? Gewöhnlich werden am Anfang, wenn jemand zum erstenmal zur inneren Arbeit in die Gruppe kommt, viele Löcher auf einmal erfahren. Der Zweck der Arbeit ist, die Löcher freizulegen und den Menschen aus seinem Inneren heraus mit diesen Löchern umgehen zu lassen. Wir versuchen nicht, Löcher von außen zu füllen.

      Wir könnten hier leicht alles mögliche tun, um Leuten wunderbare Erfahrungen zu vermitteln. Wir könnten Meditationen und bestimmte Übungen veranstalten, und alle könnten wunderbare Dinge fühlen. Die würden aber nicht bleiben, bevor man nicht wirklich mit seinen Mängeln, seinen Löchern konfrontiert wird und durch sie hindurchgeht. Es ist kein einfacher und auch kein kurzer oder leichter Prozeß. Es braucht Zeit und eine Menge Anstrengung. Ein Loch zu erfahren und nicht aus dem Mangel heraus zu handeln, ist wegen des mächtigen Triebs, es zu füllen, sehr schwer. Manchmal habt ihr das Gefühl, als ginge es um Leben und Tod.

      S.: Als ich heute morgen draußen frühstückte, habe ich gemerkt, was für ein großes Loch die Kellnerin füllte.

      A.H.: Ja. Viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt damit, daß sie die Löcher anderer Menschen füllen. Viele Berufe sind dazu da, die Löcher von Menschen zu füllen. Ich habe keine moralistische Haltung gegenüber dem Füllen von Löchern. Ich denke nicht, daß es eine Sünde oder daß es schlecht ist. Ich denke nicht, daß man sich deswegen schuldig fühlen oder sich bestrafen sollte, weil man Löcher füllt. Manchmal füllt man seine eigenen Löcher, manchmal die anderer Menschen. So what? Wir sprechen hier über das Verstehen der Dinge. Ich baue keine Religion um Löcher. „Du sollst nicht deine Löcher füllen!“ Ihr könnt alles, was ihr tut, im Hinblick auf die innere Arbeit betrachten, im Hinblick auf Löcher oder das Füllen von Löchern. Ihr werdet sehen, daß ihr dauernd entweder ein Loch füllt oder ein Loch duldet, oder ihr erfahrt das Wirkliche, das verloren war. Das passiert dauernd, in jedem Augenblick. Bei dieser Arbeit werden die Löcher, mit denen ihr zu tun habt, immer größer.

      Zuerst die kleineren, dann die größeren Löcher, bis ihr zu dem größten gelangt, das der Verlust von allem ist. Es wird Tod genannt. Stimmts? Wenn man stirbt, verliert man alles. Man muß dieses Loch akzeptieren, um alles zurückzubekommen. Eines der letzten Löcher ist also der Verlust des Körpers selbst. Den physischen Tod zu erfahren ist ganz genauso. Man erfährt ein großes Loch, ein schwarzes, dunkles, leeres Loch mit nichts darin.

      Ihr versucht dieses Loch mit dem Körper zu füllen. Wenn ihr den Körper loslaßt, wenigstens in eurem Bewußtsein – ich meine nicht, daß ihr notwendigerweise physisch sterbt –, dann seht ihr plötzlich das vollständige Ich, euch selbst vollständig, wer ihr wirklich seid, den, den ihr gewöhnlich mit eurem Körper zu ersetzen versucht. Die meisten Menschen glauben, daß sie ihr Körper sind.

      Eine unserer tiefsten Identifikationen ist die mit dem Körper. Das ist ein Grund, warum wir Begierden und Sehnsüchte nach physischen Lüsten, nach Lüsten des Körpers haben. Ich glaube die Basis für die tiefste Sehnsucht, die Sehnsucht nach physischer Lust, ist ein Loch. Das Loch ist die Abwesenheit, das Abgeschnittensein von den wirklichen Freuden, den essentiellen Freuden.

      Natürlich will das keiner glauben. „Wenn ich das loslasse, was bleibt mir dann noch? Wenn ich nicht zweimal am Tag Kekse esse, alle zwei Tage Sex habe und dies und jenes tue, woran soll ich dann Freude haben?“ Aber das ist eines der letzten Löcher, das erforscht werden muß. Am Anfang müssen wir die Löcher erfahren, die mit Liebe, Mitgefühl, Wert, Stärke, Willen, Frieden und ähnlichem zu tun haben, diesen Dingen, die wir von außen zu bekommen versuchen.

      Ihr tut in eurem Leben, was immer ihr tut, und ihr untersucht einfach, was geschieht. Das ist alles, was ihr tun müßt: es untersuchen, damit ihr es versteht. Eine Art der inneren Arbeit war in der Vergangenheit, sich in ein Kloster zurückzuziehen, allem vollkommen zu entsagen. Es ging nicht wirklich darum, alles abzulehnen; es war ein Versuch, Löcher zu erfahren. Mit der Zeit nahmen solche Praktiken natürlich eine moralistische, religiöse Bedeutung an – die Vorstellung, daß es schlecht ist, bestimmte Arten von äußerem Kontakt zu haben. Der Zweck solcher Retreats ist aber, sich selbst zu erlauben, die Löcher zu fühlen und sie nicht zu füllen, und zu erkennen, worum es bei ihnen geht.

      Ich erinnere mich an ein Diagramm, das ich einmal sah und das Meher Baba gemacht hatte – der Mann, der sagt: „Don’t worry, be happy.“ Mit diesem Diagramm versucht er zu beweisen, daß Gott alles ist, und damit dieses Alles vollständig ist, muß es ein Nichts als Teil von sich haben. Und aus diesem Nichts kommt die Welt. Er sagt, alles, was wir wissen, ist das Ergebnis des Nichts, das in dem Alles ist. Und wir müssen dieses Nichts erkennen, um in der Lage zu sein, alles zu wissen. Man muß also ein Nichts haben, sonst ist man nicht vollständig. Vollständigkeit heißt, daß man alles hat. Alles schließt ein Nichts ein.

      Noch etwas über die Theorie der Löcher. Wie ich sagte, entstehen die Löcher, wenn wir ein Kind sind. Als Baby hat man keine Löcher; man wird vollkommen geboren. Wenn man heranwächst, wird man aufgrund der Interaktionen mit der Umwelt und bestimmter Schwierigkeiten, die einem widerfahren, von bestimmten Teilen von sich selbst abgeschnitten, und zwar je nach dem Entwicklungsstadium, in dem man gerade ist, von einem entsprechenden Teil. Jedesmal, wenn man von einem Teil von sich selbst abgeschnitten wird, manifestiert sich ein Loch. Die Löcher füllen sich dann mit der Erinnerung an den Verlust und denThemen des Verlusts. Nach einer gewissen Zeit füllt man einfach die Löcher auf. Womit man die Löcher füllt, das sind die falschen Gefühle, Vorstellungen, Überzeugungen von sich selbst, Strategien, wie man mit der Umwelt umgehen kann. Diese Filter nennt man in ihrer Gesamtheit die Persönlichkeit – die falsche Persönlichkeit, oder was wir die falsche Perle nennen.

      Wie ihr seht, ist die falsche Persönlichkeit also ein Ergebnis von Verlusten von Teilen des Selbst. Nach einer Weile aber glauben wir, daß wir diese sind. Alle glauben, sie seien das, was sie füllt. Die falsche Persönlichkeit versucht, den Platz des Echten, Wirklichen, Eigentlichen einzunehmen. Deshalb verwenden wir hier eine Menge Arbeit auf das Verstehen unserer Persönlichkeit. Unsere Arbeit führt dazu, daß wir die Geschichte der Entwicklung unserer falschen Persönlichkeit studieren, bis wir schließlich in der Lage sind, die Erinnerung an die Situation zu erfahren, in der sich das bestimmte Loch gebildet hat. Auf diese Weise könnt ihr eure Essenz zurückgewinnen, Stück für Stück, bis ihr vollständig seid.

      Wie ihr seht, sage ich diese Dinge auf eine sehr allgemeine Weise. Wir können viel genauer sein. Wir können jede einzelne Qualität betrachten, erkennen, wann sie verloren wurde und was das Ergebnis ist. Manchmal gehen Kombinationen von Qualitäten verloren. Zum Beispiel kann es sein, daß ihr eure Stärke, euren Willen und eure Liebe verliert, und diese bilden dann ein zusammengesetztes Loch. Eine ganze psychologische Perspektive kann also um dieses СКАЧАТЬ