Der Hund der Baskervilles. Sir Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Der Hund der Baskervilles - Sir Arthur Conan Doyle страница 7

Название: Der Hund der Baskervilles

Автор: Sir Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783963181375

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СКАЧАТЬ am Rand des Weges, auf der gleichen Seite wie die Pforte.«

      »Sie interessieren mich über alle Maßen. Und noch etwas: War die Pforte verschlossen?«

      »Verschlossen und verriegelt.«

      »Wie hoch ist sie?«

      »Ungefähr vier Fuß.«

      »So, dass jeder drüberklettern kann?«

      »Ja.«

      »Was für Spuren haben Sie an der Pforte gesehen?«

      »Keine besonderen.«

      »Gütiger Himmel! Hat das denn niemand untersucht?«

      »Doch, ich selbst.«

      »Und Sie haben nichts entdeckt?«

      »Es war alles ziemlich zertreten. Sir Charles hat dort offensichtlich fünf oder zehn Minuten lang gestanden.«

      »Woraus schließen Sie das?«

      »Weil er dort die Asche von seiner Zigarre zweimal abgestrichen hat.«

      »Ausgezeichnet! Das ist ein Kollege nach unserem Herzen, Watson. Aber die Spuren?«

      »Seine Fußspuren fanden sich in diesem Teil des Kiesweges zuhauf. Andere konnte ich nicht entdecken.«

      Sherlock Holmes schlug sich mit einer ungeduldigen Geste aufs Knie.

      »Wäre ich doch nur dort gewesen!« rief er. »Das ist ein höchst interessanter Fall, der einem wissenschaftlich geschulten Experten zahllose Möglichkeiten eröffnet. Dieser Kiesweg – er hätte mir so viel verraten – aber nun ist er längst vom Regen durchweicht und von den Holzschuhen neugieriger Bauern zertrampelt. Oh, Dr Mortimer, Dr Mortimer, warum haben Sie mich bloß nicht früher konsultiert! Da haben Sie einiges zu verantworten.«

      »Ich konnte Sie nicht früher hinzuziehen, Mr Holmes, ohne gewisse Tatsachen an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, und ich habe Ihnen meine Gründe genannt, warum ich das nicht wollte. Und außerdem –«

      »Warum zögern Sie?«

      »Es gibt eine Sphäre, in der sogar der scharfsinnigste und erfahrenste Detektiv machtlos ist.«

      »Sie glauben, wir haben es mit einem übernatürlichen Phänomen zu tun?«

      »Das habe ich so dezidiert nicht gesagt.«

      »Nein, aber Sie denken es anscheinend.«

      »Seit jener tragischen Nacht, Mr Holmes, sind mehrere Vorfälle zu meiner Kenntnis gelangt, die sich kaum mit der wissenschaftlichen Ordnung der Natur in Übereinstimmung bringen lassen.«

      »Zum Beispiel?«

      »Ich habe erfahren, dass schon vor dem schrecklichen Ereignis mehrere Leute im Moor ein Wesen gesehen haben, das der Beschreibung des Spuks der Baskervilles entspricht und das kein der Wissenschaft bekanntes Tier sein kann. Alle Berichte stimmen darin überein, dass es ein gigantisches Geschöpf ist, gespenstisch leuchtend, dämonisch und grauenhaft. Ich habe die Leute scharf ins Verhör genommen – einen dickschädeligen Landmann, einen Hufschmied und einen Moorbauern, und alle drei haben das Gleiche erzählt über diese furchtbare Erscheinung, die so genau dem Höllenhund der Legende entspricht. Ich kann Ihnen versichern, es herrscht eine wahre Todesangst in der Gegend, und wer sich nachts ins Moor wagt, der muss schon ein hartgesottener Mann sein.«

      »Und Sie, ein Mann der Naturwissenschaft, glauben an eine übernatürliche Erscheinung?«

      »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«

      Holmes zuckte die Schultern. »Bisher habe ich meine Ermittlungen auf die diesseitige Welt beschränkt«, sagte er. »Ich habe das Böse mit meinen bescheidenen Kräften bekämpft. Sich mit dem Vater alles Bösen anzulegen wäre vielleicht ein allzu ehrgeiziges Unterfangen … Aber Sie müssen zugeben, dass diese Spuren durchaus irdisch waren.«

      »Der Hund der Legende war irdisch genug, um einem Mann die Gurgel herauszureißen, und doch war es ein Geschöpf der Hölle.«

      »Ich sehe schon, Sie sind zu den Esoterikern übergelaufen. Aber sagen Sie mir bitte, Dr Mortimer: Wenn Sie sich zu solchen Ansichten bekennen, warum sind Sie dann zu mir gekommen? Sie erzählen mir, es sei zwecklos, nach der wahren Ursache von Sir Charles’ Tod zu forschen, und bitten mich im gleichen Atemzug, es doch zu tun.«

      »Nicht darum habe ich Sie gebeten.«

      »Wie kann ich Ihnen dann behilflich sein?«

      »Indem Sie mir einen Rat geben, was ich mit Sir Henry Baskerville anfangen soll …« – Dr Mortimer sah auf die Uhr – »der kommt in genau ein und einer viertel Stunde auf dem Bahnhof Waterloo an.«

      »Der Erbe?«

      »Ja. Nach dem Tod von Sir Charles haben wir nach dem jungen Gentleman geforscht und herausgefunden, dass er als Farmer in Kanada lebt. Nach allem, was wir über ihn gehört haben, scheint er in jeder Hinsicht ein prächtiger Bursche zu sein. Ich sage das jetzt nicht als Arzt, sondern als Sir Charles’ Treuhänder und Testamentsvollstrecker.«

      »Gibt es keine weiteren Erben?«

      »Nein, keinen. Der einzige andere Verwandte, den wir ausfindig machen konnten, ist Rodger Baskerville, der jüngste Bruder des armen Sir Charles, welcher der Erstgeborene war. Der mittlere der drei Brüder, der Vater von Henry Baskerville, ist schon in jungen Jahren gestorben. Der jüngste, Rodger, war das schwarze Schaf der Familie. Er war ein echter Spross der alten herrischen Baskervilles und angeblich das leibhaftige Ebenbild des alten Hugo, so wie er auf dem Familienporträt dargestellt ist. Als ihm in England der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, setzte er sich nach Mittelamerika ab, wo er 1876 am Gelbfieber starb. Henry ist also der letzte lebende Baskerville. In einer Stunde und fünf Minuten werde ich ihn am Bahnhof Waterloo treffen. Er hat mir ein Telegramm geschickt, dass sein Schiff heute früh in Southampton angelegt hat. Nun, Mr Holmes, was meinen Sie? Was soll ich ihm raten?«

      »Warum sollte er nicht den alten Familienbesitz übernehmen?«

      »Das wäre das Natürliche, nicht wahr? Aber Sie müssen bedenken, dass jeder Baskerville, der dort gelebt hat, ein schlimmes Ende gefunden hat. Ich bin sicher, dass Sir Charles, hätte er vor seinem Ende mit mir sprechen können, mich davor gewarnt hätte, den letzten Spross dieses uralten Geschlechts und Erben eines großen Vermögens an diesen fluchbeladenen Ort zu bringen. Und doch lässt sich nicht leugnen, dass der Wohlstand dieses ärmlichen, wenig fruchtbaren Landstriches von seiner Anwesenheit abhängt. All die guten Werke, die Sir Charles begonnen hat, werden nur unvollendet bleiben, wenn Baskerville Hall keinen Bewohner hat. Ich fürchte allerdings, dass ich mich in dieser Frage vielleicht allzu sehr von meinem eigenen Interesse leiten lasse. Deshalb habe ich Ihnen den Fall vorgelegt und bitte Sie um Ihren Rat.«

      Holmes überlegte kurz, dann sagte er: »In knappe Worte gefasst, liegt die Sache so: Ihrer Meinung nach ist eine höllische Macht am Werk, die Dartmoor zu einem gefährlichen Aufenthaltsort für einen Baskerville macht. – Ist das richtig?«

      »Ich denke jedenfalls, dass es Anhaltspunkte gibt, die darauf hinweisen.«

      »Ganz СКАЧАТЬ