DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband. Ina Kramer
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Название: DSA: Die Löwin von Neetha Sammelband

Автор: Ina Kramer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Das Schwarze Auge

isbn: 9783963319518

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СКАЧАТЬ fort, »denkt nicht, daß mich Euer Verlust nicht dauert. Zweihundertundvierzig Dukaten durch die eigene Torheit verlieren, das ist hart, und ich fühle mit Euch. Doch worauf wollt Ihr eigentlich hinaus?«

      »Du brauchst Geld, gewiß«, mischte Kusmine sich ein, »nun, ich denke« – sie suchte den Blick ihres Gatten, und Durenald nickte –, »da wird sich etwas machen lassen. Sei also unverzagt.«

      In diesem Augenblick klopfte es an der Tür, und Damilla brachte die bestellte Erfrischung. Während sie den Tee in drei kleine irdene Becher goß, betrachtete Fuxfell sie ausgiebig und mit Wohlgefallen. Obwohl ihre Brüste gut entwickelt waren und auch das Hinterteil recht groß und fraulich rund zu sein schien, glaubte er nicht, daß sie mehr als fünfzehn Götterläufe zählte, denn ihre Züge waren von kindlicher Weichheit, und der Blick ihrer großen braunen Augen war scheu und auf bezaubernde Weise einfältig.

      »Verzeiht, liebe Schwester und lieber Schwager, daß ich euch verärgert habe, und auch das Prinzeßchen scheint böse zu sein, denn unverwandt verfolgt es mich mit ernsten blauen Augen und will mir gar kein Lächeln gönnen. Was kann ich nur tun, um euch zu erheitern …« Er legte eine bedeutsame Pause ein, in der er sich vergewisserte, daß Damilla seiner Rede folgte, dann fuhr er fort: »Wie wär’s mir einem kleinen Kunststück, das ich jüngst eingeübt habe?« Er blickte fragend in die Runde.

      Durenald und Kusmine wechselten erstaunte Blicke, wobei der erstere die Brauen hob und letztere Achseln und Hände. »Ein Kunststück? Nun, wenn du meinst«, sagte Kusmine, »dann laß sehen, wir sind gespannt.«

      Zordan Fuxfell stellte sich in der Mitte des Zimmers auf und schaute eindringlich von einem zum anderen, wobei er den Blick ein wenig länger auf Damilla ruhen ließ, die ihre Arme erwartungsvoll und fast andächtig unter dem Busen verschränkt hatte. Dann legte er die Handflächen aneinander und schloß die Augen. Lange stand er so, in Konzentration versunken. Unvermittelt riß er die Augen auf, murmelte etwas wie ›Selemsalamander – Mutaborineinander – Hylailomäander‹ und streckte die Rechte vor, die Handfläche nach oben. Kaum hatte er die Formel gesprochen, da erschien auf seiner Hand ein grünliches Flämmchen. Fast unbeweglich stand es dort, nur ganz leicht gewiegt vom Atem der Anwesenden oder dem Luftzug, der durch die Ritzen des Fensters ins Zimmer drang. Doch nun hob Fuxfell die Linke und beschwor mit seinen schlanken Fingern das Flämmchen, wobei er weitere unverständliche Formeln murmelte. Die Flamme veränderte allmählich ihre Farbe, wurde erst blau, dann violett, um schließlich einen leuchtenden Purpurton anzunehmen. Dabei bog und wand sie sich auf der Hand, zitterte und wuchs ein wenig, um schließlich, als Fuxfell die Rechte spreizte, von einem Finger zum anderen zu hüpfen. Offenbar war dies der Höhepunkt der Darbietung, denn plötzlich verblaßte das Purpurlicht, die Flamme schrumpfte, und Fuxfell schloß mit einer ruckartigen Bewegung die Rechte zur Faust. Sein Atem ging heftig, und feine glänzende Rinnsale bildeten sich auf Stirn und Wangen.

      »Du kannst zaubern!« entfuhr es Kusmine. »Das habe ich gar nicht gewußt.« Aber Fuxfell antwortete nicht, sondern klaubte mit unsicheren Fingern ein seidenes Tüchlein aus der Tasche, mit dem er sich die Stirn betupfte.

      Durenald beobachtete seinen Schwager mit fragend oder forschend zur Seite geneigtem Kopfe, und Damilla hatte die Arme fallen lassen und stand unbewegt im Zimmer, den Mund geöffnet und die großen braunen Augen unverwandt auf Fuxfell gerichtet. Einzig Thalionmel war uneingeschränkt begeistert von der Vorführung und den bis zum heutigen Tage unbekannten Talenten des Oheims: Sie quiekte und prustete, und das heftige Zappeln und Fuchteln der kleinen Arme schien sagen zu wollen, daß sie eine weitere Probe seiner Kunstfertigkeit zu sehen wünschte.

      »Ja, Schwester, ich verstehe mich ein wenig darauf«, sagte Fuxfell schließlich, »eine Gabe, die ich von meiner Mutter ererbt habe.«

      »Aber Zordan, um Hesinde willen, warum bist du denn nicht zur Akademie gegangen?« fragte Kusmine.

      »Du könntest heute eine angesehene Spektabilität sein, doch nun ist es vermutlich zu spät, um noch mit dem Studieren zu beginnen.«

      »Aber liebe Schwester, woher wohl hätte meine arme Mutter das Geld für eine kostspielige und langwierige Ausbildung nehmen sollen? Ich bin doch nur ein kleiner Bastard, wie du weißt.«

      »Zordan!« Kusmines Stimme wurde ein wenig lauter, und wieder rötete ein winziger Anflug von Zorn ihre Wangen. »Du weißt so gut wie ich, daß unser Vater alles in seiner Macht Stehende getan hat, um dich und deine Mutter zu unterstützen. Er wollte dich ja sogar nach Vinsalt schicken, nur daß deine Neigungen eben nicht in diese Richtung gingen. Gewiß wäre er stolz gewesen, einen Magus in der Familie zu haben, und hätte dir die beste Ausbildung in Kuslik oder wo auch immer finanziert. Warum nur hast du deine Gabe immer geheimgehalten?«

      »Ja, hätte, wäre, würde … es ist zu spät, wie du richtig erkannt hast, liebe Kusmine, und wir wollen nicht weiter spekulieren, was gewesen wäre, wenn … Es genügt mir, daß ich hin und wieder liebe Freunde oder Verwandte mit einem magischen Kunststückchen erfreuen kann. Doch nun erlaubt, daß ich mich zurückziehe.« Er verneigte sich leicht vor Schwester und Schwager. »Meine Blessuren beginnen wieder zu schmerzen, und ich denke, es ist das beste, wenn ich mich ein wenig ausruhe.«

      Auch Damilla wandte sich zum Gehen. Mit einem Knicks schlüpfte sie durch die Tür, und Fuxfell mußte ein paar große eilige Schritte machen, damit er sie auf dem Gang noch erreichte. »So warte doch, schönes Kind«, flüsterte er und zog sie leicht am Zopf. Damilla erstarrte. »Hat dir meine Darbietung gefallen?« fragte er leise. Das Mädchen nickte, ohne sich umzudrehen. »Nun, wenn du noch weitere Kostproben meiner Kunstfertigkeit kennenlernen möchtest, dann komm heut abend auf meine Kammer.« Wieder nickte Damilla, dann eilte sie davon.

      »Was hältst du von alldem?« wandte sich Durenald an seine Gemahlin, nachdem Damilla und Fuxfell die Kinderstube verlassen hatten. Er fuhr sich nachdenklich mit der Hand durch die Locken.

      »Meinst du die Geschichte mit dem Ring und dem Geld oder seine bis heute verborgenen magischen Talente?« fragte Kusmine.

      »Alles, liebes Herz, beides«, erwiderte Durenald, »die Geschichte mit dem Ring und dem Geld und seine bis heute verborgenen magischen Talente.« Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: »Wenn du mich fragst, was ich von all dem halte, dann könnte ich dir nun meine Theorien entwickeln, aber …«

      »Laß hören, lieber Mann!«

      »Ach nein, lieber nicht, sonst heißt es wieder, daß ich deinen kleinen Bruder nicht leiden kann und noch nie leiden konnte.«

      Kusmine lachte. »Aber nun hast du mich neugierig gemacht, und ich will wissen, zu welcher Theorie über meinen Bruder du aufgrund seines Verhaltens, seiner Andeutungen und Geschichten und seiner neuerdings entdeckten Gabe gelangt bist. Außerdem hilft deine Ansicht mir gewiß bei der Bildung meiner eigenen.« Sie blickte Durenald erwartungsvoll lächelnd an. »Nun los!« sie knuffte ihn gegen die Schulter. »Du willst es doch loswerden und wirst es mir ohnehin heute noch erzählen. Warum sollen wir bis zum Abend warten?«

      »Also gut«, begann Durenald, »wenn du darauf bestehst, so will ich dir jetzt meine Meinung über deinen Bruder und seine Geschichten unterbreiten. Nun, ich glaube, daß der gute Zordan sein Vermögen – oder vielmehr das eures Vaters – verpraßt oder verspielt hat. Weiterhin bin ich überzeugt, daß er bis zum Hals in Spielschulden steckt und uns nur deshalb seine Aufwartung macht, um ein paar Dukaten zu lockern, was ihm ja auch zu gelingen scheint. Und den Ring – ich kann mich nicht daran erinnern, aber es scheint sich ja um ein wertvolles Erbstück zu handeln – hat er entweder verpfändet oder verspielt. Was nun die Räuber betrifft, die ihn zweifellos überfallen und böse geschlagen haben, so konnte ihm nichts Besseres widerfahren, denn СКАЧАТЬ