Droga do serca lady Lucy. Laura Martin
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Название: Droga do serca lady Lucy

Автор: Laura Martin

Издательство: OSDW Azymut

Жанр: Остросюжетные любовные романы

Серия: HARLEQUIN ROMANS HISTORYCZNY

isbn: 978-83-276-7612-2

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СКАЧАТЬ Glück bemerkte es keiner, wie unaufmerksam sie war. Und das, obwohl sie in den letzten Wochen plötzlich auch innerlich teilnahm an den Themen, um die es ging. Und das war allein Siggi zu verdanken. Aber heute konnte sie nicht rasch genug das Seminargebäude verlassen. Das Studentendorf war nur zwei Straßenzüge entfernt, ein häßlicher Gebäudekomplex aus den siebziger Jahren, aber mit einem Angebot billiger Zimmer, von den Kommilitonen gerne genutzt. Neben dem Eingang lag das Büro der Verwaltung, und Hilla hätte fast vergessen zu klopfen, so eilig hatte sie es.

      Aber dann hielt sie einen Augenblick inne, um ihrer Unruhe Herr zu werden. Du mußt ganz cool wirken, sagte sie sich. Und einen triftigen Grund nennen, sonst geben sie dir vielleicht keine Auskunft. Sie atmete noch einmal tief durch, ehe sie sich der Tür zuwandte. Ihren Studentenausweis hatte sie vorsichtshalber aus der Kollegmappe genommen und trug ihn nun sichtbar in der Hand.

      Hilla war noch jung. Sie hatte ihr Abitur ohne Umwege erreicht und sich sofort an der Mannheimer Uni bei den Historikern eingeschrieben, auch wenn sie damit keinerlei berufliches Ziel verband. Und sie sah auch noch recht jugendlich aus, mädchenhaft eben: Ihre Beine waren ein wenig zu lang geraten für den Rest des Körpers, aber das gab ihr ein schlankes Aussehen. Äußerlich noch betont durch die enganliegenden Jeans, die sie ständig trug. Ihr regelmäßiges Gesicht war eigentlich unauffällig - eine schmale, gerade Nase, leicht geschwungene Lippen, graue Augen. Es fiel schwer, sie näher zu beschreiben. Nur ihr dunkelblondes Haar fiel ins Auge, es war dicht, lockig und schulterlang, und sie schüttelte immer wieder einige Strähnen fort, die ihr den Blick versperrten. Diese Haar war darum auch das erste, woran sich die anderen erinnerten, die Freundinnen und Freunde aus dem Seminar und aus ihren Kneipen, die Jungs aus der Disko, die gerne mit ihr tanzten, weil sie so anschmiegsam war und sich so leicht führen ließ.

      So fiel auch der Blick des jungen Mannes hinter dem Tresen sofort auf ihre Haarpracht, und das stimmte ihn mild und freundlich, noch ehe sie etwas gesagt hatte. Er sah ihr aufmerksam entgegen und war augenblicklich bereit, ihr zu helfen, was immer sie auch von ihm wollte. Sie spürte instinktiv, daß sie hier schon gewonnen hatte. "Ich bin auf der Suche nach einem Kommilitonen," sagte sie in das fragende Lächeln hinein. "Nein, nicht, was du denkst," fügte sie hinzu und lächelte ebenfalls, kumpelhaft und gewinnend. "Er hat mir seine Nachschrift gegeben, dabei weiß ich nicht mal seinen Namen - also jedenfalls nicht so richtig. Ich hab versprochen, sie heute zurückzugeben, aber er war nicht aufzutreiben, weder im Seminargebäude noch in der Mensa. Ich kann doch nicht bis zur nächsten Übung warten, das wäre einfach unfair, nicht wahr?" Sie lächelte ihr Gegenüber immer noch an, um Verständnis werbend diesmal.

      Der andere - auch er Student, der sich mit dem Türdienst etwas zuverdiente - ließ sich irritieren. "Wie heißt er denn, also soweit du das weißt?" "Wir nennen ihn alle bloß Siggi. Also ich denke mal Siegfried oder so. Aber er hat so einen komischen Nachnamen. Ich komm einfach nicht drauf, irgendwas Spanisches war das, ziemlich exotisch. Kannst du nicht mal in eure Liste gucken? Sonst muß ich die hundert Klingelschilder studieren, und die meisten sind sowieso nicht zu lesen."

      "Das kannst du wohl sagen. Keiner gibt sich da Mühe, und viele sind längst ausgezogen, aber die Neuen haben einfach keine Zeit, mal ihren Namen drüberzukleben." Inzwischen hatte er eine Ordner herausgenommen und blätterte darin herum. "Meyer, Müller, Schulze wird es also kaum sein. Irgendwas Spanisches... Nee, das sind alles Afrikaner. Aber hier, das könnte es sein. Und Siegfried stimmt auch." Er zog die Sache in die Länge, dann blieb sie vielleicht noch und man kam ins Gespräch. Ein Date könnte er jetzt schon wieder einmal brauchen.

      Sie sah ihn nur erwartungsvoll an, also mußte er jetzt Roß und Reiter nennen. "De Castro, Siegfried. Paßt ja eigentlich überhaupt nicht zusammen - Spanischer Adel und altgermanischer Held." Er grinste, aber sie blieb stumm. Da gab er es auf: "Dritter Stock, Zimmer 318, von der Treppe aus links, ziemlich am Ende."

      "Danke" sagte sie noch, aber da war sie schon fast aus der Tür, und er blickte ihr nur enttäuscht hinterher. Sie nahm zwei Stufen auf einmal, stolperte fast, stieß beinahe mit einer Studentin zusammen, die herunterkam und es ebenso eilig hatte. Dann war sie im dritten Stockwerk, lief den Gang hinunter und stand außer Atem und herzklopfend vor der Tür mit den Ziffern 3-1-8. Wieder verharrte sie einen Augenblick lang, um sich zu sammeln, um Pulsfrequenz und Atmung zu normalisieren, und um zu überlegen, was sie eigentlich sagen wollte - wenn er denn überhaupt anwesend war. Und wenn nicht? Dann aber hob sie die Hand und klopfte.

      "Wer ist denn da?" fragte eine müde Stimme. Er war es, Siggi! "Ich," sagte sie, und drückte einfach die Klinke herunter, ohne auf eine Aufforderung zu warten. Und dann stand sie in der Tür, groß und schlank und mit ihrem lockigen Haar, stand da und kam nicht weiter, stand mit schwerem Atem und zittrigen Knien, und er lag auf dem Bett und sah sie an und das Begehren kam über ihn, die Sehnsucht nach ihrem Körper, und dann sagte er ganz leise und zögernd ihren Namen.

      Hilla löste sich aus ihrer Starre, ging die drei Schritte bis an die Bettkante, kniete sich davor, legte ihr Gesicht auf seine Brust und schluchzte. So blieben beide, die Tür stand auf, bis ein vorbeikommender Bewohner sie zustieß, und er spürte ihren Atem, warm und angenehm, griff mit der Hand in ihr Haar und spielte mit den Locken.

      Plötzlich war sie fort, seine Trauer, weggewischt seine Bedenken, vergessen die Selbstvorwürfe, die ihn wochenlang in Untätigkeit gestürzt hatten. Sie war gekommen, sie war da, und die Liebe war da. Und er zog sie sanft und doch kraftvoll hoch, bis sie neben ihm lag, und wischte ihr die Tränen aus den Augen, streichelte ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Brüste, und sie ließ es geschehen - ließ alles geschehen, und es dauerte lange, bis sie erschöpft sich voneinander lösten.

      10. Die Eröffnung

      Hilla klopfte zaghaft an die Tür, die zum Büro von Ulrich Niebel führte. Er blickte erstaunt auf, als seine Tochter herein trat. Daß sie ein Anliegen hatte, und darum mußte es sich wohl handeln, war äußerst selten. Er mußte weit in die Vergangenheit zurückdenken, um sich an eine solche Situation zu erinnern. Eigentlich sah er Hilla nur bei den gemeinsamen Mahlzeiten, und seit seine Frau verstorben war, verbrachte jeder in der Familie seine Zeit für sich, selbst die Abende, früher noch miteinander gestaltet, waren für ihn einsam geworden. Was mit den Kindern zu regeln war, ließ sich beim Essen klären. Günther kam natürlich öfter zu ihm, um geschäftliche Dinge abzusprechen, aber Hilla lebte spätestens seit dem Tod ihrer Mutter ihr eigenes Leben, an dem er keinen Anteil hatte - und wohl auch nicht suchte.

      Die einzige Pflicht, die sie in den letzten beiden Jahren widerspruchslos auf sich genommen hatte, war die der Gastgeberin an seiner Seite, wenn er Geschäftspartner oder auch Honoratioren der Stadt zum Essen einladen mußte. Dann war sie ganz Dame, gab sich freundlich und offen, plauderte über dieses und jenes und blieb, bis der letzte Gast zu verabschieden war. Er war ihr dankbar dafür, weil diese Empfänge für ihn selbst oft eine Last waren. Aber hatte er ihr das eigentlich jemals so deutlich gesagt?

      "Setz dich," er wies auf den Besucherstuhl, der stets vor seinem Schreibtisch stand, "was verschafft mir das seltene Vergnügen deines Besuches?" Er versteckte Unsicherheit gern hinter Ironie. Hilla kam näher, aber statt den Stuhl zu nutzen, setzte sie sich seitlich auf die Schreibtischkante: "Entschuldige den Überfall, Vater, aber ich muß etwas mit dir besprechen. Oder sagen wir so: Ich muß dir etwas mitteilen." Ulrich Niebel blickte die Tochter aufmerksam an und wartete.

      "Wir werden zum Abendessen einen Gast haben. Du kennst ihn bereits. Es ist Siggi - also es ist Siegfried de Castro. So heißt er nämlich richtig." Ihr Vater nickte, aber er vermied es, sein Wissen preiszugeben: "Ja, ich erinnere mich. Er ist dein Freund, immer noch, nicht wahr?" "Er ist mehr als das, Vater. Wir sind zusammen, wenn du verstehst, was ich meine. Und wir wollen und werden zusammenbleiben. Ich weiß nicht, ob Siggi dich jemals förmlich um die Hand deiner Tochter bitten wird, er könnte das, aber es liegt ihm nicht." Ulrich Niebel hob die Hand, und es sollte wohl bedeuten, daß er auf derartige СКАЧАТЬ