Mentale Intelligenz. Petra Bernatzeder
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Название: Mentale Intelligenz

Автор: Petra Bernatzeder

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Малый бизнес

Серия:

isbn: 9783527837236

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СКАЧАТЬ Es begann bereits 2016: Die Digitalisierung – als Treiber einer völlig veränderten Arbeitswelt – schritt voran. Die Menschen in den Unternehmen litten zunehmend häufiger an Überlastung. Auslöser waren der ständig steigende Druck, fehlende Priorisierung, unklare Kommunikation und vieles andere mehr. Gleichzeitig sollten die Menschen agiler und kreativer arbeiten. Im Jahr 2020 mussten sie mit der Pandemie lernen, dass ein kleiner Virus unsere ganze Welt auf den Kopf stellen kann. Bis dahin »Undenkbares« wurde plötzlich gelebter Alltag. Von heute auf morgen veränderten die Lockdowns das wirtschaftliche, gesellschaftliche und private Leben, im persönlichen Umfeld, im eigenen Land und auf allen Kontinenten. Die Frage, ob, wann und wie die Menschheit wieder in das »normale« Leben zurückkommen würde, blieb unbeantwortet. Klar war nur, dass es ein anderes, ein neues »Normal« geben würde.

      Die Situation wurde für viele zur Zerreißprobe. Der Stress nahm immer weiter zu. Und es wurde immer deutlicher, dass sich die Menschen viel stärker als bisher um ihre Balance und ihre Resilienz, also ihre psychische Elastizität und Widerstandskraft kümmern mussten. Und obwohl damals ständig über Burnout und die Zunahme psychischer Erkrankungen gesprochen wurde, war es zunächst schwierig, die mentale Gesundheit in den Fokus der Unternehmen zu rücken. Denn ganz nebenbei ging es ja auch um viele andere wichtige Themen wie Datensicherheit, Automatisierung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz etc.

      Heute sind wir noch nicht ganz so weit, aber der Anfang ist gemacht, wir sind auf dem Weg.

      Die Arbeitswelt – und auch die private Welt – verändern sich immer schneller. Das Einzige, was noch konstant bleibt, ist die Tatsache, dass sich alles ständig dreht. Noch gibt es Arbeitsplätze, die klar und übersichtlich sind, die sich anfühlen, als ob man in einem Achter-Ruderboot sitzt. Manchmal muss man im Achter einen Zahn zulegen, auf den letzten Metern noch einen Sprint versuchen, aber die Richtung ist klar. So, wie es in der Arbeitswelt übersichtliche Strukturen und formale Abläufe gibt. Entscheidungen werden noch »oben« getroffen und deren Umsetzung über mehrere Hierarchiestufen hinweg kontrolliert. Diese Kultur, in der Erwartungen und Ergebnisse offensichtlich sind, hat vielen Menschen lange Zeit Sicherheit gegeben.

      Doch unsere Welt wird immer komplexer. In vielen Unternehmen sind Aufbruch, Agilität und disruptive Innovationen angesagt. Gleichzeitig kommen Einflüsse von außen, die immer wieder alles auf den Kopf stellen. Die meisten Menschen haben das Gefühl, sich in einem Wildwasser-Schlauchboot zu befinden. Spritzendes, schäumendes Wasser, Stromschnellen und Wirbel machen es schwer, in Balance zu bleiben.

      Manche Menschen fühlen sich dabei zunehmend auf sich allein gestellt. Sie arbeiten in verschiedenen Projekten, häufig im Homeoffice. Sie vermissen den Austausch mit Kollegen. Ständig veränderte Prioritäten und Berge von Arbeit fördern das Gefühl, nicht gut genug zu sein, es nicht mehr zu schaffen.

      Die Folgen sind Dauerfrustration, Hamsterrad, Schlafstörungen, psychische Überlastungen etc.

      In den Unternehmen wird es eng, wenn Kreativität, Innovation und Leistungskraft nachlassen oder überlastete Menschen erkranken und ausfallen. Erst dann wird allmählich deutlich, wie wichtig es ist, in Prävention zu investieren – und zwar alle: jeder Einzelne, die Unternehmen und die Gesellschaft. Es sind meist die kleinen Dinge, die die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden erhalten. Die Folgen von Überlastung oder Krankheit zu heilen, ist sehr viel aufwändiger.

      Es liegt auf der Hand: Erkrankungen führen zu teils dramatischen Engpässen im Unternehmen, mentale Gesundheit ist »systemrelevant«, selbst wenn das noch nicht bei allen angekommen ist.

      Engpässe zu überwinden ist nichts Neues in der Arbeitswelt: In den 1960er-Jahren investierten Unternehmen Milliarden in Fremdsprachenkenntnisse, um auf internationalen Märkten agieren zu können. In den 1980er- und 90er-Jahren gaben Firmen wiederum Milliarden für die Anschaffung von Computern aus und dann gleich noch einmal den mehrfachen Betrag für die Schulung der Beschäftigten zur Nutzung der Programme. Es gab damals Stimmen, die sich sicher waren: »Es ist nicht nötig, dass jeder Mensch seinen eigenen persönlichen Computer hat, ein paar Großrechner sind ausreichend ...« Wo wären wir heute, wenn sich diese Denkweise durchgesetzt hätte?

      Und wie sieht es heute aus? Klimaschutz, Datensicherheit, nachhaltiges Wirtschaften und Gesunderhaltung sind die großen Herausforderungen. Künstliche Intelligenz hält Einzug in unser ganzes Leben. Der Ausbau von Technologien steht im Vordergrund. Und auch wenn das »Personal« in der Bilanz immer noch als Kostenblock ausgewiesen wird, ist es in vielen Branchen die knappste Ressource der Wirtschaft. Denn wenn der leistungsstarke, kreative, sozial kompetente Mensch ausfällt, entsteht nicht nur ein Engpass im Team, sondern auch in Leistung und Ergebnis.

      Jeder Mensch braucht deshalb Stressstabilität und mentale Stärke. Und nun gehe ich einen kleinen Schritt weiter: Wenn wir lernen, die Kraft unserer Gedanken zielgerichtet einzusetzen, können wir damit unseren Stoffwechsel, unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit beeinflussen. Wir erwerben mentale Intelligenz. Das Erlernen von Fremdsprachen und der Aufbau digitaler Kompetenz ist an Schulen inzwischen Normalität. Die Engpässe aus früherer Zeit sind überwunden. Solange mentale Intelligenz noch nicht auf dem Lehrplan steht, muss jeder von uns, auch die Unternehmen, in diese Kompetenzen investieren. Immer mehr Firmen nutzen Programme zu Gesundheitsförderung, gesunder Führung, Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, barrierefreiem Coaching etc. Und das ist auch gut so. Noch besser wird es sein, wenn diese Programme auch gerade in herausfordernden Zeiten nicht eingespart werden, sondern weiterhin auf der Agenda bleiben.

      Wenn wir hier so viel »Mentales« betrachten, wenden wir uns doch auch kurz der mentalen Gesundheit zu. Was bedeutet das konkret? Wir sprechen über mentale oder psychische Gesundheit und meinen damit letztlich das persönliche Wohlbefinden. Dazu gehört auch, dass berufliche, private und persönliche Lebensbereiche gut sortiert und ausbalanciert sind. Das ist bei vielen nicht immer stimmig. So spreche ich immer wieder mit Menschen, die alles für ihr berufliches Weiterkommen geben. Zusätzlich steht die Familie ganz oben auf der Prioritätenliste. Bedürfnisse, die nur für sie persönlich wichtig sind, wie zum Beispiel gemütlich ein Buch zu lesen oder Sport zu machen, werden nicht СКАЧАТЬ