Название: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot
Автор: Sibylle Berg
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Reclam Taschenbuch
isbn: 9783159604152
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Der Mund redet spanische Sachen. Er zieht mich nicht ganz aus. Vielleicht, weil das Licht an ist und er meinen Geruch zu sehr sehen kann. Er legt nur Partien frei. Ich zähle die Schiffe. 10, 11, 12 Schiffe. Beim 30sten Schiff ist er fertig und rollt ab. Ich stehe auf, und es läuft mir die Beine runter. Ich mache endlich dieses mistige Licht aus. So im Dunkel kann ich liegen und kurz glauben, ich wäre nicht allein. Ich liege und sehe, wie lange die Nacht anhält. Und wie es zu dämmern beginnt. Und dann gehe ich. Ich fühle mich verklebt, und der Morgen ändert nix daran. Die Straße zum Meer hinunter.
Die beiden Männer stehen bis zum Oberschenkel im Wasser und sehen einander nicht an. Mein Mund schmeckt nach Wein, und ich friere.
Ein Laster nimmt mich mit. Ich habe nicht verstanden, wohin. Ein dicker alter Mann. Wir fahren durch leere Landschaften, tote Orte. Ich glaube, ich kann gar nicht mehr reden. Noch nicht mal mehr mit mir selbst. So eine Stille ist das. Alles eingefroren. Zurück kann ich nicht. Ich weiß, daß es dort nicht anders wäre. Ich kann nirgendwohin. Ich fahre Laster und habe Angst davor, daß die Fahrt zu Ende ist. Ich aussteigen muß. Ich will mich nicht mehr bewegen. Alles starr in mir. Der dicke Mann redet ab und zu. Sein Blick stimmt nicht. Er lügt. Er will mich und denkt, ich will nicht. Er weiß nicht, daß ich gar nichts will und er mich einfach haben kann. Jeder kann mich haben. Es macht mir nichts. Es ist besser, als allein zu sein. Sie nehmen mir für einen kurzen Moment die Entscheidung ab, wohin ich gehen soll, diese Männer.
Der Laster hält an. Vor einem verfallenen Haus. Schrott davor und ein paar Hunde.
Daneben ist eine alte Fabrik. Wir gehen in das Haus, und er zeigt mir einen Platz, an dem ich schlafen kann. Kalt ist es. Die Matratze ist klamm. Als der dicke Mann kommt, weiß ich gar nicht, ob er es wirklich ist oder ob ich träume. Ich werde immer langsamer. Ein neuer Morgen. Ich laufe am Schrottplatz vorbei. Es gibt keinen Sinn. Laufen.
Damit ich nicht einfriere.
Die Nächte draußen werden immer kälter.
Mir ist so kalt. Ich will mich nicht mehr bewegen. Jede Bewegung ist anstrengend.
Jeder Tag ist anstrengend. Laufen will ich auch nicht mehr. Ich sitze an einer Straße. Irgendwo. Weit weg von zu Hause. Kein Auto kommt hier vorbei. Kein Haus in der Nähe. Die Dunkelheit. Die Kälte. Und ich. Spüre, wie mein Körper die Temperatur der Luft annimmt. Und die ist kalt. Das ist gut. Haben wir alle dieselbe Temperatur.
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