1000 Narben. Selina Vögtlin
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Название: 1000 Narben

Автор: Selina Vögtlin

Издательство: Автор

Жанр: Биографии и Мемуары

Серия:

isbn: 9783962298456

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       1000 Narben

       Der Kampf gegen meinen Körper

      1. Auflage, erschienen 1-2021

      Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

      Text: Selina Vögtlin

      Design: Tabea Heinemann / Fotos: E.V.

      Layout: Romeon Verlag

      ISBN (E-Book): 978-3-96229-845-6

       www.romeon-verlag.de

      Copyright © Romeon Verlag, Kaarst

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      1000 Narben

      Der Kampf gegen meinen Körper

      Vorwort

      Ich mag den Blick in den Himmel. Ich bin in einem schönen Dorf aufgewachsen, oben auf einem Hügel. Für meine Kindheit hätte ich mir keinen schöneren Ort wünschen können. Schon als ich klein war, mochte ich den Blick in die Sterne. An warmen Sommernächten, wenn mein Bruder und ich am nächsten Tag schulfrei hatten, lagen wir mit unseren Eltern auf der Terrasse, auf dem noch fast heißen, harten Boden und schauten in den Himmel.

      Wir alle bekommen mit unserer Geburt ein Sternzeichen geschenkt. In der Astrologie haben diese Zeichen eine große Bedeutung, und man kann sich fast das ganze Leben daraus leiten und inspirieren lassen.

      Ich war von diesen Weisheiten nie sonderlich angetan, allerdings aber von den Sternzeichen am Himmel. Diese verschiedenen Konstruktionen zu suchen und zu finden, hat mir immer große Freude bereitet. Generell der ganze Himmel, das ganze Universum, der Mond, die Sterne, unser Sonnensystem faszinieren mich bis heute. Wir Menschen können uns so viele Dinge gar nicht vorstellen, weil es einfach unendlich ist. Im Himmel und im gesamten Weltall ist alles unendlich. Der Unterschied zum Leben auf der Erde. Bei uns ist alles begrenzt und limitiert.

      Niemand von uns hat unendlich viel Geld oder Macht. Nur der Glaube; der Glaube von uns Einzelnen kann unendlich sein. Er verbindet die Menschen mit dem Himmel und dem unendlich großen Universum. Der Glaube selbst ist so unendlich vielfältig. Es gibt viele Glaubensrichtungen, wie zum Beispiel den Islam, das Christentum oder den Hinduismus. Aber glauben kann jede Person auf eine eigene Weise. Manche glauben in einer Gemeinschaft, andere eher für sich allein und wieder andere glauben gar nicht.

      Ich muss sagen, mein Glaube hat sich immer wieder verändert. Es gab Momente in meinem Leben, da waren mir Gott und das Christentum sehr wichtig, und in anderen Momenten habe ich eher nicht so daran gedacht. In letzter Zeit war der Glaube aber ein treuer Begleiter von mir. Er wurde wie zu einem Freund. Ich habe angefangen, mir sehr viele Gedanken über mein Leben und den Tod zu machen, und daran hat die Rolle von Gott einen wesentlichen Anteil. Diese Gedanken und meine Geschichte dahinter möchte ich mit euch in diesem Buch teilen.

      Ich möchte euch meine Ansichtsweisen erklären, nichts glorifizieren und schon gar nicht schönreden. So, wie ihr die Worte hier lesen könnt, ist es für mich geschehen. Es ist MEINE Geschichte, und es sind meine Wahrheiten. Dies ist mir ganz wichtig zu erwähnen; denn bei solch autobiografischen Erzählungen sollte meiner Meinung nach immer authentisch berichtet werden. Es ist mir aber total bewusst, dass meine Eltern, meine beste Freundin, selbst meine Therapeutin, die Geschichte ganz anders aufschreiben würden, da diese Personen vielleicht eine objektivere Meinung haben. Ich kann nur für mich selbst sprechen und werde deshalb versuchen, meine Erlebnisse, Eindrücke, Gedanken und Gefühle subjektiv, aber auch möglichst reflektiert zu beschreiben.

      Ihr dürft über meine Geschichte lachen, weinen, schreien oder sie einfach nur lesen. Ich möchte versuchen, euch Lesern, die große Frage um das „Warum?“ zu beantworten. Warum habe ich eine Essstörung entwickelt, welche mich irgendwie nicht mehr loslassen will? Warum kann ich nicht einfach glücklich sein? Und warum gab es in meinem bisherigen Leben bereits öfter den Moment, dass ich versuchte, den letzten Ausweg, den Tod, zu wählen, um allem entfliehen zu können?

      Dieses Buch soll aber nicht nur viele Fragen beantworten; es soll auch Menschen in einer ähnlichen oder ganz anderen Situation Mut geben. Mut, über sich selbst nachzudenken und über das Leben und den damit verbundenen Tod zu sprechen; Mut zu vergeben, Mut wütend zu sein, und vor allem soll es den Mut vermitteln, zu sich selbst stehen zu dürfen und (psychische) Probleme anzusprechen.

      Seid mutig und holt euch Hilfe, wenn es euch nicht gut geht und verändert euch nicht, um anderen zu gefallen; so verliert man nur immer mehr den Bezug zu sich selbst, und wer sind wir denn noch, wenn wir uns selbst nicht mehr haben?

      Ich danke euch allen schon jetzt, dass ihr dieses Buch in die Hand genommen habt, in der Absicht es zu lesen. Ich hoffe, ich kann damit erreichen, gesellschaftlich definierte Tabus zu brechen, um somit auch nicht ganz „normalen“ Menschen eine Stimme zu geben. Eine Stimme, um sich mitzuteilen und eine Stimme, um die eigene Meinung vertreten zu können. Denn jeder Einzelne von uns ist wichtig, und alle haben es gleichermaßen verdient, bedingungslos geliebt und akzeptiert zu werden!

TEIL 1

      1

      Ich sitze am Boden und weine. Ich weine aus Verzweiflung und Angst. Ich weiß nicht, was nach diesem Schritt kommen wird. Ich weiß nicht, warum ich diesen Schritt überhaupt noch gehe; ich weiß nur, dass ich ihn gehen muss. Heute. Egal, wie ich mich dabei fühle: Ob ich damit einverstanden bin oder ich mich dagegen wehre. Ich MUSS diese lang geplante Tat ausführen. Jetzt! Vor fast vier Monaten habe ich die Entscheidung getroffen. Damals habe noch ICH diese Entscheidung getroffen. Heute bin es aber irgendwie nicht mehr ich, die diese Entscheidung in die Tat umsetzen wird. Ich fühle mich so fremdbestimmt. Am liebsten würde ich laut um Hilfe schreien; aber es geht nicht.

      Ich bin gefangen in mir, gefangen in meinen Gefühlen und besessen von diesen Gedanken, dass mein Leben erst weitergehen darf (wenn überhaupt), wenn ich diese Tat ausgeführt habe. Vorgestern habe ich meiner Therapeutin einen imaginären Brief geschrieben. Imaginär deswegen, weil ich zwar sie im Brief angesprochen habe, ich ihn ihr aber nicht geben konnte. Ich musste mir einfach meine Gefühle von der Seele schreiben und wenn ich Briefe an sie schreibe, habe ich irgendwie den Eindruck, dass mir jemand zuhört, auch wenn sie den Brief nie erhalten wird. So auch vor zwei Tagen. In diesen Zeilen habe ich ihr meine Gefühle beschrieben. Dass ich unglaublich große Angst habe vor meinem Plan, vor dem, was passieren wird, vor dem, was danach kommt. Ich sagte ihr, dass ich doch eigentlich leben will. Aber ich kann СКАЧАТЬ