Занимательная книга для чтения. На немецком и русском языке. Ида Родич
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СКАЧАТЬ Надия Дойчева-Бут

      © Ида Родич, 2017

      © Надия Дойчева-Бут, иллюстрации, 2017

      ISBN 978-5-4485-3428-7

      Создано в интеллектуальной издательской системе Ridero

      Kurzgeschichten / Короткие истории

      Der Hasenkohl

      Die Großmutter steht inmitten des Gartens, schaut auf die Obstbäume und schüttelt mit dem Kopf.

      «Irgendwo in der Nähe lebt ein Hase. Aus Hunger hat er unsere Obstbäume angeknabbert», beschwert sich die Oma und zeigt ihrer Enkelin die beschädigten Stellen am Stamm. «Sicherlich tut mir der Hase leid. Aber es ist auch schade um die Bäume».

      Das Häschen frißt Karotten mit großem Appetit. Зайчик ест морковку с большим аппетитом.

      Die Großmutter überlegt eine Weile und weiß schon die Lösung.

      «Dieses Jahr pflanzen wir mehr Kohl. Dann haben wir etwas für den Hasen übrig, und er rührt unsere Bäume nicht an».

      «Und warum gerade der Kohl, Oma?» – widerspricht ihr die Enkelin.

      «Der Kohl ist gar nicht lecker. Pflanzen wir lieber Hasen-blumen! Sie blühen so schön und schmecken ihm besser».

      «Willst du, dass der Hase in unserem Blumengarten grast? Aber so nah an das Haus wagt er sich nie. Die Hasen sind scheu», erwidert die Oma.

      Nun bleibt die Großmutter bei ihrer Entscheidung fest und vergrößert das Grundstück mit dem Kohl.

      Sie schmeißt die Kohlblätter nicht mehr weg, sondern sammelt diese zusammen und trägt sie fleißig auf eine Wiese in den Wald.

      Die Enkelin geht mit. Sie bringt dem Hasen ihr eigenes Ge-schenk, eine Karotte. Sie legen das Futter unter einen Baum und verlassen schnell die Stelle, um den Hasen nicht zu stören.

      Wenn die Beiden das nächste Mal mit dem Futter wiederkommen, sehen sie kein einziges Kohlblatt unter dem Baum liegen.

      «Der Hase hat einen großen Appetit auf den Kohl. Er frisst alles, was wir ihm vorsetzen», begeistert sich die Großmutter.

      «Ja, frisst und sagt uns kein Dankeschön», bestätigt die Enkelin.

      «Vielleicht lauert er nebenan, kommt aber aus Angst nicht heraus» äußert die Oma ihre Vermutung.

      Aber sie irrt sich. Der Hase lässt auf seine Dankbarkeit nicht lange warten.

      Auf einer Wanderschaft bleibt die Großmutter plötzlich stehen und setzt ihre Finger an die Lippen.

      «Halt, Kind!» flüstert sie der Enkelin zu.

      «Was ist los, Oma? Wer ist denn da? Ein Wolf?»

      Die Augen des Mädchens werden kugelrund. Es bleibt stehen wie angewurzelt und schaut mit Entsetzen auf die Großmutter.

      «Nur keine Angst, Schätzchen. Das ist bloß ein harmloses Häschen, unser Freund. Bleib schön still stehen».

      Eine Hasenwiese. Заячья лужайка.

      «Ein Häschen?! Echt? Wo ist es denn?» freut sich das Kind ungemein.

      «Schau, da vorne, hinter den Büschen». Die Großmutter zeigt dem Mädchen eine Lücke zwischen den Bäumen.

      Das Mädchen strengt seine Augen an und entdeckt tatsächlich einen lebendigen Hasen. Er steht auf den Hinterpfoten, nur einen Katzensprung von ihnen entfernt, und sieht angespannt aus.

      «Ist das ein Häschen, Oma?» sagt die Enkelin enttäuscht. «Das ist doch ein Riesenhase! So große Hasen gibt es sogar auf den Bildern nicht».

      «Ach wo, Schatz. Der Hase hat seine Ohren hoch gestellt und sieht deshalb groß aus».

      «Ja, seine Ohren sind wirklich sehr lang», stellt die Enkelin mit Verwunderung fest. «Sie sind größer als mein Kopf».

      «Siehst du! Jetzt sind die Ohren auf uns gespitzt. Pass auf! Der Hase spürt jede Bewegung von uns», flüstert die Großmutter weiter.

      «Aber er läuft trotzdem nicht weg. Und du sagst, dass die Hasen immer den Reißaus nehmen».

      «Das stimmt auch. Dieser Hase ist eher eine Ausnahme».

      «Wieso denn?»

      «Die Hasen sind sehr ängstlich. Es ist ganz seltsam, dass dieser Hase die Menschen nicht scheut. Er kennt uns wohl schon und weiß, dass wir ihn füttern».

      «Der Hase hörte uns, hat uns erkannt und will nun sehen, ob wir ihm noch etwas zum Essen gebracht haben», schließt das Mädchen den Gedanken der Oma ab.

      «Es sieht so aus. Schau ihn nur an! Wir sprechen laut, und er ist immer noch da».

      «Ist er zahm?»

      «Teilweise schon. Wenn er uns sieht, weiß er: man bringt ihm etwas Leckeres, und deswegen wartet er darauf wie ein Haustier».

      «Ich will ihn aus der Hand füttern, Oma. Warum haben wir gerade heute keine Kohlblätter mit?»

      «Verscheuche ihn nicht. Man bekommt einen echten Hasen nicht jeden Tag zu Gesicht. Sag lieber, wie findest du ihn?»

      «Nun, auf den Bildern sind die Hasen schön grau. Warum ist denn dieser Hase grau-braun? Ist er schmutzig?»

      «Nun ganz sauber ist das Häschen nicht. Es schläft schließlich auf dem Boden und nicht im Federbett. Übrigens sind die Farben im Walde verwischt. Und sonst, wie gefällt er dir sonst?»

      «Ganz süß und ganz dick. Wir füttern ihn zu fett».

      «Das glaube ich nicht. Vom Kohl kann man nicht fett werden. Sein Fell ist flaumig».

      «Er ist wirklich sehr süß! Oma, ich komme ihm näher zu.»

      Die Enkelin macht ein Paar Schritte in die Richtung des Hasen. Der Hase sieht es, bleibt aber weiter stehen.

      Die Geduld des Hasen ermuntert das Mädchen, und es marschiert entschlossener auf ihn zu. Das scheint aber für den Hasen zu viel zu sein. Er dreht sich um und macht ein Paar Sprünge zur Seite.

      Zu Beginn springt er langsam. Allmählich beschleunigt er sein Tempo und verschwindet letztlich im Zickzack im Dickicht des Waldes.

      «Na ja, unser Hase ist weggehoppelt. Gehen wir lieber nach Hause», schlägt die Oma vor. Und die Beiden begeben sich auf den Rückweg.

      Seit dieser Zeit nehmen die Großmutter und die Enkelin immer etwas für den Hasen mit in den Wald. Aber der Hase lässt sich nicht mehr blicken.

      Nun ist der Herbst vorbei. Das Gemüse ist geerntet. Nur der Rosenkohl bleibt auf dem Feld stehen.

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