Название: Legionär in der römischen Armee
Автор: Филипп Матышак
Издательство: Автор
Жанр: История
isbn: 9783534747016
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80 v. Chr. In diesem Fall meinte „Staat“ die Konsuln, die das nächste Gesetzespaket einbrachten, und da die Konsuln oft den Generälen verpflichtet – oder mit ihnen identisch – waren, die gerade einen Feldzug erfolgreich abgeschlossen hatten, begannen sich die Soldaten darauf zu verlassen, dass ihr General Vorsorge für ihr Leben nach dem Militär traf. Während das politische Leben in Italien immer turbulenter wurde, wurden die Generäle wichtiger und wichtiger. Die Politiker, über denen die Drohung eines Bürgerkriegs schwebte, entdeckten schnell, wie weitsichtig es war, große Mengen von arbeitslosen Einzelpersonen, die über beträchtliche Erfahrung in Nahkampfsituationen verfügten, nicht unnötig zu verärgern. Für Generäle wie Sulla und Pompeius wurde es zu einem Hauptziel, ihre Veteranen kampflos auf ein gutes Stück Land zu bekommen, nicht zuletzt, weil sich die Generäle dadurch die Dankbarkeit der Veteranen sicherten. Und falls es nötig wurde, waren diese Veteranen normalerweise bereit, wieder zum Schwert zu greifen, um sich zu revanchieren.
Ich bin Spurius Ligustinus aus der Tribus Crustumina und ich komme aus einer Sabinerfamilie. Mein Vater hat mir einen Viertelhektar Land hinterlassen und die kleine Hütte, in der ich geboren und aufgewachsen bin. Dort lebe ich heute noch. […] Ich habe 22 Dienstjahre in der Armee verbracht und bin nun über 50 Jahre alt. Aber selbst wenn ich meinen Dienst nicht fertig absolviert hätte und wenn ich aus Altersgründen nicht dienstbefreit wäre, dann wäre es immer noch richtig, wenn ich entlassen würde.
LIVIUS, Römische Geschichte 42,34,2; 11–12
[Octavian] griff nach dem Konsulat, als er 20 war. Er brachte die Legionen in bedrohliche Nähe der Stadt [Rom] und schickte Gesandte, die im Namen der Armee den Konsulat für ihn forderten. Als der Senat zögerte, schlug der Anführer der Abordnung, ein Zenturio namens Cornelius, seinen Mantel zurück und ließ seinen Schwertgriff sehen. Er teilte dem Senat ohne Hemmungen mit: „Das wird ihn zum Konsul machen, wenn ihr es nicht macht.“
SUETON, Leben des Augustus 26,1
31 v. Chr. Die politische Krise gipfelte in den 18 Jahren zwischen 49 und 31 v. Chr., als die Armeen des Pompeius gegen die Caesars kämpften und dann Octavian (der spätere Augustus) gegen Marcus Antonius antrat. (Für die Einzelheiten der großen triumviralen K.-o.-Runde der innerrömischen Endausscheidung, bekannt unter dem Namen Bürgerkriege, empfehlen wir die Historien Appians.) Man schätzt, dass in diesen 18 Jahren innerer Auseinandersetzungen fast eine halbe Million Männer zu den Waffen gerufen wurde. Selbst wenn wir rund 50 Prozent Schwund durch Tod, Ruhestand oder Desertion während dieser Zeit einkalkulieren, blieben damit noch immer gut 60 Legionen im Einsatz. Von den Soldaten abgesehen, die anderswo im Reich dienten, erschienen 47 Legionen zum Höhepunkt der Bürgerkriege, der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. Hier kämpfte Octavian mit Marcus Antonius und Kleopatra um die Herrschaft über die uns bekannte Welt. Als der Rauch sich verzog, war es Octavian, der als Letzter noch auf den Beinen war und, indem er Antonius’ Männer seiner eigenen Streitmacht einverleibte, eine der größten Armeen erbte, die die Welt je gesehen hat.
Dieser Silberdenar des Marcus Antonius wurde kurz vor der Schlacht bei Actium geprägt und zeigt in weiser Voraussicht eine gefechtsklare Trireme. Bei Actium waren zwar mehr Legionen anwesend als jemals sonst in der römischen Geschichte, aber viele Soldaten schauten bloß zu, während sich das Schicksal des Imperiums zur See entschied.
Die augusteische Neuordnung
Allen Vorteilen einer supergroßen Armee zum Trotz, einen unüberwindlichen Nachteil gab es: Der römische Staat konnte sie sich nicht leisten. Selbst heute noch, über 100 Jahre später, ist der Unterhalt der Armee die größte Belastung für die Staatskasse – tatsächlich ist dieser Ausgabenposten, wenn man Bauprojekte wie Straßen dazurechnet (die übernimmt sowieso häufig die Armee), größer als alle übrigen Staatsausgaben zusammen. Octavian musste der Armee schnell eine Schlankheitskur verordnen und um die 100.000 Mann entlassen, und zwar so, dass sie keine Einwände gegen ihre Entlassung hatten.
Die Lösung des Problems war typisch für den raffiniertesten Politiker Roms. Octavian war entscheidungsfreudig, rücksichtslos und effizient. Er nahm einfach vielen wohlhabenden Gemeinden Italiens das Land weg und gab es den Ex-Soldaten. Das sorgte für große Bestürzung bei den italischen Völkern, aber da die Landräuber Armeeveteranen waren, wäre es äußerst unklug gewesen, allzu lautstark zu protestieren. Horaz, der oben erwähnte Soldat, der auf Dichter umgeschult hatte (s.S. 10), schrieb seine frühen Gedichte als herbe Anprangerung der Leiden, die diese Neuordnung in seiner Heimatstadt ausgelöst hatte. Doch wie viele andere auch verwandelte er sich unter dem Eindruck der Vorzüge des Friedens im Kaiserreich nach und nach in eine Stütze der Regierungspartei.
Hilfreich war auch, dass viele der Soldaten, denen man jetzt den Abschied gab, Eingezogene waren, die darauf brannten, heimzukehren. Außerdem erlaubte die Eroberung Ägyptens es Octavian, denjenigen eine Prämie in bar zu geben, die kein Land in Italien oder in einer der Kolonien wollten, die die Reichsregierung in den Provinzen ansiedelte. Von 60 Legionen unter Waffen ging Rom zu 28 über, was kurzfristig hunderte Millionen Sesterzen kostete, aber auf lange Sicht gigantische Summen einsparte.
Nach 6 n. Chr. wurde das Verfahren, wie man Soldaten nach ihrem Abschied ansiedelte, durch die Einrichtung des aerarium militare, der Militär-Staatskasse, auf die heutige Grundlage gestellt. Augustus (wie Octavian sich inzwischen nannte) gründete einen Fonds, indem er 170 Millionen Sesterze aus seinem Privatvermögen in den Spartopf steckte. Später bestand er darauf, dass die Bürger von Rom den Fonds durch Zwangsbeiträge flüssig hielten, nämlich durch eine Mehrwertsteuer von einem Prozent auf Versteigerungen und fünf Prozent Erbschaftssteuer (außerdem gibt es für die eigentliche Staatskasse eine allgemeine Steuer von zehn Prozent – und auch davon kriegt die Armee einen ganzen Batzen, wie wir gesehen haben).
Es wäre zwar nicht richtig, wenn man sagte, dass Augustus eine halbprofessionelle Armee aus Bürgersoldaten vorfand und in ein reguläres stehendes Heer umwandelte, denn die Vorgänge, die die römische Armee seiner Zeit entstehen ließen, waren schon vor der Zeit Caesars im Gang gewesen. Doch auf jeden Fall schuf Augustus klare Verhältnisse und machte aus Gewohnheiten verbindliche Vorschriften; die Armee, die er bei seinem Tod hinterließ, ist eindeutig schon die von 100 n.Chr.
Augustus war es auch, der die Dienstzeit auf 20 Jahre festlegte (woraus in der Praxis eher um die 25 Jahre wurden) und es den Soldaten verbot, in dieser Zeit zu heiraten. Augustus verdankt es ein Soldat, der entlassen wird, außerdem, dass er sich auf eine Abfindung im Wert von rund 14 Jahresgehältern freuen kann.
Schaubild einer Legion in Manipulartaktik. Die Aufstellung der Männer in kompakten, halbautonomen Blöcken verlieh der Legion große Flexibilität, dank der die Römer Feinde wie die kompakte, aber schwer manövrierbare makedonische Phalanx zerschmettern konnten.
Die Kohorten und Kopfstärken
Kohorten umfassen jeweils sechs Zenturien, und weil die Zenturie von 100 auf 80 Mann geschrumpft ist, ergibt das 480 Mann pro Kohorte. Zehn Kohorten à 480 Mann ergeben eine Legion oder 6000 Soldaten. Wer eine Planstelle beim Zahlmeister möchte, wird eine Unstimmigkeit in diesen Zahlen bemerkt haben, denn mit CDLXXX Mann mal X Kohorten komme ich nicht auf MMMMMM Soldaten. СКАЧАТЬ