Legionär in der römischen Armee. Филипп Матышак
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Название: Legionär in der römischen Armee

Автор: Филипп Матышак

Издательство: Автор

Жанр: История

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isbn: 9783534747016

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СКАЧАТЬ Militärdienst vom 24. April 52 n. Chr., Papyrus Oxyrhynchus 39)

      • Gute Führung. Eine Vergangenheit als Kleinkrimineller geht vielleicht durch, aber jeder, der sich mustern lassen will, um der Verfolgung wegen eines schweren Delikts zu entgehen, wird ohne Weiteres ausgestoßen, ebenso alle, die die Armee nutzen wollen, um sich aus der Verbannung wieder einzuschleichen.

      • Das Empfehlungsschreiben. Legionsdienst ist heutzutage ein Privileg. Wie gut oder schlecht eine Soldatenkarriere anfängt, hängt wie so vieles im Römerleben von persönlichen Beziehungen ab. Wer einen Rekruten empfiehlt und mit welcher Begründung, das ist entscheidend für die künftige Laufbahn des Rekruten. Das Empfehlungsschreiben ist ein unentbehrlicher erster Schritt, und jeder, der an einen Eintritt in die Armee denkt, sollte sich darum kümmern, eine möglichst vollmundige Empfehlung von einer möglichst hochstehenden Persönlichkeit zu bekommen. Empfehlungsschreiben sind ein Teil des römischen Alltags und dienen als Referenz in allen möglichen Lebenslagen. Wer jemanden für die Armee empfiehlt, setzt sein eigenes Ansehen aufs Spiel. Es überrascht nicht, dass Empfehlungsschreiben von Armeeveteranen in der Regel sehr gut aufgenommen werden, besonders wenn sie jemand verfasst, der in der Einheit gedient hat, für die sich der potenzielle Rekrut bewirbt. Viel hängt auch davon ab, wie sehr diese Einheit zum Zeitpunkt der Bewerbung darauf aus ist, neue Rekruten aufzunehmen. Laut dem Satiriker Juvenal macht es eine Menge aus, ob man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.

      Traian entscheidet

      Plinius [Statthalter von Bithynien in Kleinasien] an Kaiser Traian: „Der ausgezeichnete junge Mann Sempronius Caelianus hat zwei Sklaven unter den Rekruten entdeckt und mir geschickt. Doch ich habe die Urteilsverkündung aufgeschoben, bis ich dich, den Wiederhersteller und Erhalter der Militärdisziplin, über die angemessene Strafe befragt habe. […]“ Traian an Plinius: „Sempronius Caelianus hat meinem Befehl entsprechend gehandelt, indem er solche Personen, über die im Prozess zu entscheiden ist, ob sie die Todesstrafe verdienen, an dich sandte. Es ist dabei jedoch ausschlaggebend, zu klären, ob diese Sklaven sich freiwillig gemeldet haben oder von den Offizieren ausgesucht wurden oder sich als Ersatzleute für andere meldeten [die zum Wehrdienst eingezogen wurden]. Wenn sie ausgehoben wurden, liegt der Fehler beim prüfenden Offizier; wenn sie Ersatzleute sind, bleibt die Schuld bei denen, die sie losgeschickt haben; falls sie sich aber im vollen Bewusstsein ihres Status freiwillig vorgestellt haben, muss die Strafe auf ihre eigenen Häupter fallen. Dass sie noch keiner Einheit zugeteilt sind, macht für ihren Fall keinen großen Unterschied; sie hätten nämlich am selben Tag ihre tatsächlichen Verhältnisse offenlegen müssen, als sie für diensttauglich erklärt wurden.“

      PLINIUS DER JÜNGERE, Briefwechsel mit Traian (Briefe 10, 29–30)

      Gallius, wer kann die Vorteile einer erfolgreichen Militärkarriere aufzählen? Denn ich hoffe, ich stehe unter einem Glücksstern, wenn mich die Lagertore als verängstigten Rekruten einlassen. Ein Augenblick echten Glücks bedeutet da mehr als ein Empfehlungsschreiben von Venus an Mars oder eins von seiner Mutter Juno.

      JUVENAL, Satiren 16,1–6

      Sollte die Legion keine Rekruten brauchen, kann sich der Freiwillige in einer Auxiliarkohorte oder gar im Flottendienst wiederfinden. Wenn die Auswahl an Rekruten reichlich ist, bekommen die mit den besten Empfehlungen die besten Jobs. „Halt diesen Brief vor dein Gesicht und stell dir vor, dass ich es persönlich bin, der mit dir spricht“, drängt der Schreiber eines solchen Empfehlungsschreibens einen Werbeoffizier, den er anscheinend von seinem eigenen Militärdienst her kennt.

      Ein römischer Werber wie der Mann ganz rechts träumt vermutlich von so einem Andrang (wie hier auf der Traianssäule) frischer, gesunder Rekruten, die darauf brennen, sich zu einem Vierteljahrhundert Dienst bei den römischen Legionen zu verpflichten. Jeder entlaufene Sklave oder gesuchte Verbrecher in der Schlange kann sich auf Abweisung und Bestrafung gefasst machen.

      Das Bewerbungsgespräch

      Hat der angehende Rekrut seinen Empfehlungsbrief bekommen – die erste Waffe, die er für seine militärische Laufbahn braucht –, ist der nächste Schritt, sich zu einem Bewerbungsgespräch, der probatio, vorzustellen. Die probatio ist genau das, was ihr Name besagt. Sie ist ein Test. Er wird durchgeführt, ehe der Möchtegernlegionär vereidigt und zu seiner Einheit geschickt wird. Zweck der probatio ist es, sicherzustellen, dass der Mann derjenige ist, für den er sich ausgibt, und dass er außerdem einen Körperbau hat, der den Anforderungen standhalten kann, die man während der nächsten Monate und Jahre an ihn stellen wird. Das Empfehlungsschreiben wird sorgfältig gelesen, und der Gesprächsleiter wird nachfragen, wenn er das für nötig hält. Das bedeutet: Wer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eintritt (wie die im Briefwechsel mit Traian von Plinius erwähnten Sklaven), kann anfangs vielleicht die erste Hürde nehmen, wird später aber erleben, wie ihn langsam die Rache der römischen Bürokratie einholt.

      Vereidigung

      Falls der mit der Prüfung betraute Offizier an seinen angehenden Rekruten keinen Fehler entdecken kann, stellt er sie für ihren Soldateneid in einer Reihe auf. Bis zu jenem Moment, da er seinen Eid geschworen hat, ist der potenzielle Rekrut ein Zivilist und es steht ihm frei, Vernunft anzunehmen und ohne weitere Folgen aus der Kaserne wegzurennen wie ein panisches Kaninchen. Nach dem Eid ist er ein Soldat Caesars, und das Wegrennen bedeutet Desertion mitsamt der schrecklichen Strafe, die das nach sich zieht (vgl. „Disziplin“, S. 91). Einen Moment nachzudenken ist an dieser Stelle deswegen eine gute Idee. Was in den nächsten paar Minuten geschieht, wird die nächsten 20 Jahre prägen. Oder den Rest Ihres Lebens – je nachdem, was von beiden kürzer dauert.

      Tritt vor, Rekrut Nummer eins, und schwöre bei diversen Göttern und unverbrüchlichen Eiden, dass du deinem Kommandanten folgen wirst, wohin er dich auch führen mag. Du wirst jedem Befehl mit Begeisterung und ohne Rückfragen gehorchen. Du verzichtest auf den Schutz des römischen Bürgerrechts und willigst in die Vollmacht deines Kommandanten ein, dich wegen Ungehorsam oder Desertion ohne Prozess hinzurichten. Du gelobst, unter den Feldzeichen die dir zugeteilte Dienstzeit abzuleisten und sie nicht zu verlassen, ehe dein Kommandant dich entlässt. Du wirst Rom treu dienen, und sei es unter Einsatz deines Lebens, und wirst gegenüber Zivilisten und deinen Kameraden im Lager die Gesetze achten. Glückwunsch, du bist jetzt ein Soldat Roms. Der Nächste!

      Es kann sein, dass Rekrut Nummer zwei den Eid wiederholen muss, aber wenn es viele Anwärter abzuarbeiten gibt, können die folgenden Rekruten, nachdem Rekrut Nummer eins den ganzen Text vorgesprochen hat, sich verpflichten, indem sie vortreten und sprechen idem in me – „dasselbe gilt für mich“.

      Erkennungsdienst und Marken

      Nach der Vereidigung wird die Identität der Legionäre sorgfältig festgehalten. Das heißt, ihre Namen werden registriert und dazu alle Muttermäler, Narben oder besonderen Kennzeichen, mit deren Hilfe man sie als Deserteure in ziviler Tarnung erkennnen oder aus den Leichenhaufen auf einem Schlachtfeld herausziehen kann. (In zweihundert Jahren wird man sie außerdem tätowieren!)

      C. Minucius Italus an Celsianus: […] Sechs Rekruten zum Eintrag in die Stammrolle. Namen und Erkennungsmerkmale wie folgt […] M. Antonius Valens, Alter 22, Narbe an der rechten Stirn [usw.; die Rekrutenliste geht noch weiter]. Empfangen durch Priscus [den Inhaber des Ranges] singularis. Avidius Arrianus […] von der Dritten Kohorte bestätigt, dass das Original dieser Abschrift in die Stammrolle der Kohorte eingetragen worden ist.

      Papyrus Oxyrhynchus 1022

      Dieser Eintrag ist Beweisstück zwei СКАЧАТЬ