Название: Gottes Weg mit den Menschen
Автор: Jin Man Chung
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: Forschung zur Bibel
isbn: 9783429063139
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Im ekklesiologischen Teil (die Jünger auf dem Weg der Nachfolge) ist eine sachgerechte Antwort auf folgende Fragen erforderlich: Wer sind die Jünger? Welches Verhältnis zu Jesus haben sie? Wie sind sie charakterisiert? Welche Probleme gibt es innerhalb der Jüngerschaft? Wie erfüllen die Jünger ihre Sendung? – Sie folgen der Berufung durch Jesus in ihrer Bereitschaft zur Nachfolge. Die Identität der Jüngerschaft wird aber nicht von den Jüngern, sondern allein von Jesus bestimmt. Sie werden von ihm in die Nachfolge gerufen und bevollmächtigt, zu tun, was er getan hat (3.1). Diese Nachfolger Jesu bilden die Glaubensgemeinschaft, die Ekklesia. Die Jünger bleiben aber trotz ihres Bekenntnisses zu Jesus Kleingläubige. Jesus überwindet ihren Kleinglauben, indem er sie belehrt, so dass ihr Glaube wachsen kann (3.2). Die Jünger haben aber keine kontinuierliche Gemeinschaft mit Jesus. In der Bergpredigt definiert er seine Jünger als „Salz der Erde“ und „Licht der Welt“ (Mt 5,13-16). Er richtet damit ihren Blick über Israel hinaus in alle Welt, in die sie gesandt werden sollen, um alle Völker zu Jüngern Jesu zu machen, indem sie sie taufen und lehren (Mt 28,18-20). Die nachösterliche Sendung der Jünger findet ihre Begründung im erhöhten Herrn (3.3). Die Jünger bleiben in der Gemeinschaft mit Jesus, indem sie seinem Ruf folgen. Sie sollen nach Jesu Willen untereinander ihre Sünden vergeben und einander dienen. Die Einheit der Jünger ist für ihre Gemeinschaft mit Jesus konstitutiv (3.4).
Da häufig die Beschreibung der Reaktionen der Jünger gegenüber Jesus im Matthäusevangelium nur unklar wiedergegeben wird, ergibt sich die Schwierigkeit, die Position der Jünger (auf der Erzählebene) explizit darzustellen. Sie bleiben jedoch in ihrer Beziehung zu Jesus transparent für seine Worte und sein Wirken. Die erzählte Jesusgeschichte erschließt sich dem Leser als das Evangelium Gottes nach Matthäus.
1 Die Bemerkung der pharisäischen Gegner Jesu in Mt 22,16 wird positiv gedeutet bei A. Sand, Das Evangelium nach Matthäus, Leipzig 1989, 441 („sie rühmen seine souveräne Unabhängigkeit“); D.A. Hagner, Matthew 14-28 (WBC 33B), Dallas 1993, 635. Negativ dagegen bei U. Luz, Das Evangelium nach Matthäus. Mt 18-25 (EKK I/3), Zürich u. a. 1997, 257; J. Gnilka, Das Matthäusevangelium. II. Teil. Kommentar zu Kap. 14,1-28,20 und Einleitungsfrage (HThK I/2), Freiburg i. Br. 21992, 247.
2 Vgl. A. Sand, Das Matthäus-Evangelium (EdF 275), Darmstadt 1991, 92f.
3 Th. Söding, Der Tod ist tot, das Leben lebt. Ostern zwischen Skepsis und Hoffnung, Ostfildern 2008, 94.
4 Ebd.
5 U. Schnelle, Theologie des Neuen Testaments (UTB 2917), Göttingen 22013, 419.
6 Hier gibt es bei allen weiteren Differenzen eine grundlegende Übereinstimmung z. B. zwischen J. Ratzinger (Benedikt XVI.), Gesammelte Schriften. Kirche – Zeichen unter den Völkern. Schriften zur Ekklesiologie und Ökumene. Erster Teilband, Freiburg i. Br. 2010, 128-139 und W. Kasper, Katholische Kirche. Wesen – Wirklichkeit – Sendung, Freiburg i. Br. 2011, 190-201.
7 W. Kasper, Katholische Kirche, 191.
8 Hier gibt es bei allen weiteren Unterschieden eine grundlegende Übereinstimmung zwischen J. Moltmann, Kirche in der Kraft des Geistes. Ein Beitrag zur messianischen Ekklesiologie, München 1975, 83-93 und W. Pannenberg, Systematische Theologie. Band III, Göttingen 1993, 142-155.
9 Lukas zeigt seine Beschäftigung mit der Ekklesia-Thematik in der Apostelgeschichte.
10 J. Roloff, Die Kirche im Neuen Testament (GNT 10), Göttingen 1993, 154. (Hervorhebung im Original)
11 Ebd., 155. (Hervorhebung im Original)
12 U. Schnelle, Theologie, 419.
13 F. Hahn, Theologie des Neuen Testaments. Bd. I: Die Vielfalt des Neuen Testaments (UTB 3500), Tübingen 32011, 534. Vgl. auch U. Luz, Das Evangelium nach Matthäus. Mt 1-7 (EKK I/1), Zürich u. a. 52002, 38: „Die fünf großen Reden sind zum ‚Fenster ‘ der matthäischen Jesusgeschichte hinaus gesprochen. Sie sind direkte Anrede an die Leser/innen und direkt für sie gültiges Gebot Jesu.“ (Hervorhebung im Original)
14 Vgl. M. Mayordomo-Marín, Den Anfang hören. Leserorientierte Evangelienexegese am Beispiel von Matthäus 1-2 (FRLANT 180), Göttingen 1998, 204f. Er spricht von einer narrativen Rahmung, die es der Leserschaft ermöglicht, am Anfang die Perspektive des Textes einzunehmen und am Ende wieder aus ihr herauszutreten: „Es besteht also ein dynamisches Wechselverhältnis zwischen dem Phänomen, daß der Anfang ein besonders helles Licht auf die weitere Sinnkonstitution wirft (‚primacy effect‘), und dem entgegengesetzten, daß nämlich frühere Schlußfolgerungen durch den Verlauf der Erzählung revidiert werden (‚recency effect‘).“ (ebd., 205)
15 Der Evangelist Markus. Studien zur Redaktionsgeschichte des Evangeliums (FRLANT 49), Göttingen 21959 (1956).
16 Seine sämtlichen Aufsätze zum Matthäusevangelium und seine Kommentierung des Matthäusevangeliums in Auswahl wurden herausgegeben von W. Zager (Hg), Günther Bornkamm, Studien zum Matthäus-Evangelium (WMANT 125), Neukirchen-Vluyn 2009.
17 Das wahre Israel. Studien zur Theologie des Matthäus-Evangeliums (StANT 10), München 31964 (1958).
18 Der Weg der Gerechtigkeit. Untersuchung zur Theologie des Matthäus (FRLANT 82), Göttingen 31971 (1962).
19 Die Auseinandersetzung zwischen Kirche und Judentum im Matthäusevangelium (BEvTh 33), München 21966 (1963). Im englischsprachigen Forschungsraum z. B. W.C. Thompson, Matthew’s Advice to a Divided Community. Mt. 17,22-18,35 (AnBib 44), Rome 1970.
20 Vgl. U. Schnelle, Einleitung in das Neue Testament (UTB 1830), Göttingen 82013, 298f.
21 Th. Söding, Wege der Schriftauslegung. Methodenbuch zum Neuen Testament, Freiburg i. Br. 1998, 210.
22 M. Theobald, Der Primat der Synchronie vor der Diachronie als Grundaxiom der Literarkritik. Methodische Erwägungen an Hand von Mk 2,13-17/Mt 9,9-13, in: BZ 22 (1978) 161-186.
23 Das Evangelium nach Matthäus, 4 Bde. (EKK I/1-4), Zürich u. a. 52002/1990/1997/2002.
24 Die Wirkungsgeschichte, deren methodischer Ansatz wegbereitend von U. Luz verbreitet ist, ist ein gegenwärtig neues Forschungsthema. Vgl. D.M. Gurtner, The Gospel of Matthew from Stanton to Present: A Survey of Some Recent Developments, in: ders. u. a. (Hgg.), Jesus, Matthew’s Gospel and Early Christianity. Studies in Memory of Graham N. Stanton (LNTS 435), London/New York 2011, 23-38, hier 33-35.
25 U. Luz, Mt I/1, 110. „Erkannte man doch, daß die Konzentrierung auf die historisch-kritische Methode die biblischen Texte einseitig zu literarischen Quellen macht, deren Auslegung allzu СКАЧАТЬ