Eintreten. Группа авторов
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Название: Eintreten

Автор: Группа авторов

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия: Ignatianische Impulse

isbn: 9783429063894

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СКАЧАТЬ für sie selber eine Gelegenheit war, dankend auf den eigenen Glaubensweg zurückzuschauen. Und ich hoffe, dass die Leserinnen und Leser Anregungen finden, wie das gehen kann, katholisch zu sein und katholisch zu werden.

       P. Christoph Soyer SJ

      Staunen

      Schwule Katholiken

      »Wem haben Sie davon erzählt, dass Sie heute hier sind?« Der Pater schaute in die Runde. Schweigen. Etwa 25 bis 30 erwachsene Berliner saßen bei ihm, aber keiner brachte ein Wort hervor.

      Ich war Teil dieser plötzlich erstaunlich stillen Runde und dachte, was wohl alle dachten: Gott sei Dank weiß das kaum jemand.

      Eine Großstadt, so wie ich sie sehe, besteht aus verschiedenen Milieus, aber ich kenne keines, in dem man auf Verständnis hoffen kann, wenn man sich dazu bekennt, Katholik werden zu wollen. Ob in meiner Familie, unter meinen Freunden oder bei meinen Arbeitskollegen, ob unter den Fußball-Fans, Anglern oder Literaturliebhabern, mit denen ich meine Freizeit verbringe – eine solche Lebensentscheidung kommt in dem Erfahrungshorizont meiner Mitmenschen nicht vor.

      Der Pater wiederholte seine Frage: »Wer weiß davon, dass Sie heute hier sind?«

      In meinem Berliner Umfeld wäre es schon abwegig, sich zur CDU zu bekennen – aber zum Katholizismus? Das würden die Menschen, die ich in dieser Stadt kenne, für einen Scherz halten. Katholizismus? Man hört immer das Gleiche. Erst kommen die Missbrauchsfälle. Dann die Kollaboration mit dem Nazi-Regime. Als Nächstes die Inquisition. Schließlich die Kreuzzüge. Habe ich jemals in Berlin einen Nicht-Katholiken etwas Positives über die katholische Kirche sagen hören? Nie.

      Katholisch werden? Auf einen gewissen sozialen Druck sollte man vorbereitet sein, wenn man sich so entscheidet. Er kann etwas Unangenehmes erzeugen: Schamgefühl. Als ich gebeten wurde, ein paar Zeilen für dieses Buch zu schreiben, war mein erster Gedanke: Muss ich das unter meinem richtigen Namen tun? Katholisch sein? Es bedingt einen Perspektivwechsel. Zum ersten Mal gehöre ich einer vom Berliner Mainstream entkoppelten Minderheit an – und die Erfahrung ist geradezu klassisch. Man sieht sich Vorurteilen ausgesetzt. Denn insbesondere die katholische Welt in Berlin – und nur über die kann ich reden – ist ganz anders, als Nicht-Katholiken sie sich vorstellen.

      Im Konversionskurs fragte der Pater später: »Was sind Ihre Motive für einen Eintritt in die katholische Kirche?« Ein Mann antwortete: »Ich bin schon katholisch und nur hier, um meinen Partner zu begleiten, der sich noch schwertut mit dieser Entscheidung.« Dann zeigte er auf den Kursteilnehmer neben sich – einen Mann. Das war der Moment, wo ich dachte, gleich zu wissen, ob ich hier richtig oder vielleicht doch falsch bin. Aber in den sieben Kurstreffen, der Firmung selbst und den anschließend noch privat verabredeten Runden verlor niemand auch nur ein Wort über dieses Pärchen, das etwas in sich vereint, was niemand von den Berlinern, die ich kenne, zusammenbringen würde: Homosexualität und Katholizismus. Dabei gibt es dafür eine einfache Erklärung: Berliner Katholiken sind ein Abbild der Stadt, was auch sonst?

      Später erfuhr ich, dass die beiden eine Wohnung in Cottbus haben und dort regelmäßig eine katholische Gemeinde besuchen. Offen schwul und offen katholisch in Cottbus? Aber da sind wir jetzt bei meinen Vorurteilen. Deswegen werde ich irgendwann hinfahren und mir das anschauen. Das ist immer besser, als sich der eigenen Vorstellungswelt zu ergeben.

      Ich staune immer noch selbst, dass ich jetzt katholisch bin, weil ich – mich eingeschlossen – niemanden kenne, der das jemals für möglich gehalten hätte.

       Stefan Suchalla, Dokumentarfilmer und Redaktionsleiter, konvertiert mit 47 Jahren

      Katholisch …? Katholisch!

      Welch Friede, welch warmes Gefühl … kommt es von den Kerzen oder von der überraschend warmen Kirche?

      Möchtest du mich einmal zum Gottesdienst begleiten? Diese Frage stellte mein Mann mir vor fast zehn Jahren. Oh … ich zum Gottesdienst mitkommen? »Ist der evangelisch oder katholisch?«, war meine Nachfrage daraufhin, und eigentlich war mir die Antwort vorher schon klar, jedoch wollte ich es noch einmal ganz genau wissen. Bis zu meinem wirklich ersten Mitkommen musste mein Mann seine Einladung jedoch noch mehrfach wiederholen … Dann war es so weit. Wir gingen zusammen zum Familiengottesdienst. Zum damaligen Zeitpunkt wohnten wir beide in Halle. Die »Premiere« fand in der Heilig-Kreuz-Gemeinde statt. Erst später sollte ich erfahren, dass der dortige Pfarrer ein guter Freund der Familie war und noch viel später sogar unser erstes Kind taufen würde. Jedoch weiter der Reihe nach … Wir gingen gemeinsam hin. Hatte ich Bedenken? Und wie! Ich kann doch die Lieder gar nicht singen, woher soll ich wissen, wann ich aufstehen muss? »Die« sehen mir das bestimmt an, dass ich hier nicht hingehöre. Mir klopfte das Herz. Oh, sollte ich mir auch das Kreuz am Eingang so von oben nach unten, von links nach … oder? Ich entschied mich für das respektvolle Beobachten mit fast nichts machen. Nur aufstehen, hinsetzen, beobachten, nett gucken … Vermeldungen – und Schlusslied.

      »Na, wie hat es dir gefallen?« Ich musste darüber nachdenken. Wie war das denn jetzt für mich? In meinem Kopf waren unglaublich viele Fragezeichen. Jedoch hatte ich dieses warme Gefühl immer noch und trug es noch einige Zeit mit mir. So nach und nach konnte ich auch Fragen formulieren und verstehen. Wieder begleitete ich meinen Mann zu Gottesdiensten. Wir begannen uns über die gehörte Predigt oder Lesung auszutauschen, ich las das Evangelium nach, erkannte langsam den roten Faden bei dem Ablauf des Gottesdienstes, und wenn es mal nicht so war, bekam ich die Erklärung über die »x-te« Ausnahme vom Gewohnten. So ging es einige Jahre. Mein Vertrauen bzw. Zutrauen in diesen (meinen?) Gott wuchs. Mit meinem Mann an meiner Seite, der mit der größten Selbstverständlichkeit mit mir über seinen Glauben und die Institution Kirche sprach, gingen meine Unsicherheiten, jedoch merkte ich, dass ich nicht mehr nur die äußerlich Unbeteiligte bleiben wollte. Ich hatte das Gefühl der Unstimmigkeit in mir. Ich gehe zum Gottesdienst, bete, bitte, jedoch bekenne ich mich nicht oder nur so halb. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits katholisch verheiratet und unsere Tochter war durch den befreundeten Hallenser Pfarrer getauft worden.

      Unser Lebensweg führte uns nach dem Abschluss des Studiums nach Berlin. Hier wurde unsere Heimatgemeinde »Maria Frieden« in Mariendorf. Die gemeinsamen Gottesdienste, unsere Dank- und Tischgebete, mein Lesen im »Te Deum«, christliche Fasten- und Adventsbegleiter waren mir zu einer vertrauten, inspirierenden christlichen Quelle und Begleitung geworden. Jedoch war es nach wie vor so, dass ich bei der immer wieder aufkommenden Frage der Konfessionszugehörigkeit das Kreuz bei »ohne« machte. Ich merkte, dass mein Weg in eine klare Richtung ging: weg von der fehlenden Konfession. Ich glaube, ich war zu diesem Zeitpunkt schon näher am Katholisch-Sein dran als an meinem »alten« Leben ohne Glauben. Es war klar, in meinem Herzen, in meinem Verstand, in meiner Seele. Mein Leben ohne meinen Glauben …? Geht nicht mehr. Ich bin den Weg, welcher vorher kein Ziel hatte, gegangen. Meinen ganz persönlichen Glaubensweg.

       Caroline Gunkel, Sozialjuristin, verheiratet und Mama von drei glücklichen Kindern, getauft mit 36 Jahren

      Die Zeugin und der Freund

      Ich wurde 2012 in Berlin katholisch getauft. Es ist hier nicht selbstverständlich, Christ zu sein. Das macht es vielleicht einfacher. Ich nehme, sooft es geht, sonntags an einer Eucharistiefeier teil. Es sind Begegnungen im Alltag, die mich bewegen, erschrecken und mich bisweilen an die Grenzen des Begreifbaren führen. Der Glaube hilft mir, in all dem Unbegreiflichen ein zuversichtlicher Mensch zu bleiben.

       Die Zeugin

      In der Anklage heißt es:

      Am Tattag betrat der Angeklagte gegen 10:00 Uhr die gemeinsam mit seiner Ehefrau bewohnte Wohnung, packte die Zeugin am Arm, zerrte sie zunächst СКАЧАТЬ