Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland
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Название: Extra Krimi Paket Sommer 2021

Автор: A. F. Morland

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956178986

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СКАЧАТЬ war ein hochgewachsener, grauhaariger Mann mit braungebranntem Gesicht und aufmerksamen braunen Augen. Er trug einen grauen Anzug. Sein Alter schätzte ich auf Mitte Fünfzig bis Anfang Sechzig.

      Neben ihm stand ein etwa dreißigjähriger junger Mann. Er wirkte wie eine jüngere Ausgabe Montalbans.

      Ich zeigte meine ID-Card und stellte uns vor.

      "Special Agent Jesse Trevellian, FBI. Dies ist mein Kollege Milo Tucker. Mister Montalban?"

      "Buenos días, senores", knurrte "El Columbiano", der meines Wissens allerdings schon seit Jahrzehnten die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß. Er deutete auf den Mann neben sich. "Das ist mein Sohn José."

      Ich nickte José Montalban kurz zu.

      Zwar war ich ihm noch nie persönlich begegnet, hatte aber schon einiges über den jungen Montalban gehört. Dirty Rick wollte ihn zu seinem Nachfolger aufbauen. Einem Nachfolger mit blütenreiner Weste. So hatte der Alte ihn bislang aus allem rausgehalten, was irgendwie nach Illegalität roch. José Montalban war für uns ein unbeschriebenes Blatt. Abgesehen davon, dass er auf der Columbia Betriebswirtschaft studiert hatte, wussten wir nichts über ihn. Vor allem war er bislang nicht ein einziges Mal mit der Justiz in Berührung gekommen.

      Rick Montalban musterte zuerst mich, dann Milo mit einem abschätzigen Blick.

      Ein geschäftsmäßiges Lächeln bildete sich um seine dünnen Lippen.

      "Das FBI hat schon versucht, mir was am Zeug zu flicken, als Sie beide vermutlich noch auf die Grundschule gingen!" Er lachte heiser. "Sie werden da wohl kaum mehr Glück haben. Ich bin gespannt, was Sie von mir wollen." Er warf einen demonstrativen Blick auf die Rolex an seinem Handgelenk. "Meine Zeit ist knapp. Und da Sie schon ein paar Minuten zu spät zu dieser Unterredung gekommen sind, sollten Sie den Rest der Zeit, die ich Ihnen zugestehen will, gut nutzen. Alora, qué es passado? Ich denke, es lohnt sich nicht, dass wir uns extra setzen..."

      "Wir sind nicht wegen Ihrer Drogengeschäfte hier", erklärte ich ruhig.

      "Seien Sie vorsichtig, was Sie sagen, G-man! Alles was Sie hier unter Zeugen äußern, werde ich vor Gericht sonst gegen Sie verwenden! Etwa, wenn ich Sie wegen Verleumdung verklagen sollte!" Er lachte heiser. Dann trat er einen Schritt vor, richtete den Zeigefinger wie den Lauf einer Waffe auf mich. "Niemand hat mir je die Beteiligung an Drogengeschäften oder dergleichen nachweisen können! Also passen Sie gut auf, was Sie so von sich geben!"

      Innerlich kochte ich.

      Die Arroganz von Dirty Rick war kaum zu überbieten.

      Clive Caravaggio, der ihn besser kannte, hatte schon gewusst, weshalb er Milo und mir diesen Besuch aufgehalst hatte.

      Ich musste mir alle Mühe geben, ruhig zu bleiben. "Wir sind nicht wegen Ihrer Geschäfte hier", erklärte ich noch einmal. "Es geht um Ihre Tochter."

      "Dolores! Was ist mit ihr?"

      Sein Gesicht veränderte sich. Die Besorgnis, die jetzt in seinen Zügen zu lesen war, erschien mir echt.

      "Wir müssen Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass Ihre Tochter Dolores Montalban nicht mehr lebt."

      "Was?"

      "Ihre Leiche wurde auf der Müllkippe Cannary Lane gefunden. Sie war in Plastik eingewickelt, hatte den Körper mit eigenartigen Zeichen bemalt und..."

      "No es verdad!", entfuhr es Rick Montalban. "Madre de Dios, das kann nicht wahr sein."

      "Leider ist es so, wie mein Kollege gerade berichtet hat", mischte sich jetzt Milo in das Gespräch ein.

      "Dolores...Was mit ihr geschehen?"

      "Das wissen wir nicht", erklärte ich. "Die Todesursache ist noch weitgehend unklar. Außer einem kleinen Einstich in der Bauchgegend gibt es keine sichtbaren Verletzungen. Näheres wissen wir, wenn die Obduktion abgeschlossen ist."

      "Ich habe ein Foto zur Identifizierung hier", sagte Milo.

      Er griff in die Innentasche seiner Jacke und zog es hervor.

      "Geben Sie her!", forderte jetzt José Montalban. Er warf einen kurzen Blick auf das am Tatort gemachte Polaroid und gab es anschließend seinem Vater.

      Tränen glitzerten in Rick Montalbans Augen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

      Das Gesicht wandelte sich zu einer Maske unbändiger Wut.

      "Das ist meine Schwester", sagte José. "Da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Am besten Sie lassen uns jetzt allein."

      "Das kann ich nicht", erwiderte ich.

      "Wieso?"

      "Weil wir diesen Fall bearbeiten und sowohl Ihnen als Ihrem Vater ein paar Fragen stellen möchten. Wir gehen bislang davon aus, dass Dolores Montalban nicht eines natürlichen Todes starb und daher..."

      "Seit wann kümmert sich das FBI um solche Fälle?", brauste jetzt Rick auf. Er lockerte die Krawatte und den ersten Hemdknopf. "Das ist ein Fall für das NYPD. Aber das FBI hat damit überhaupt nichts zu tun."

      "Da irren Sie sich", erklärte ich.

      "Geben Sie es doch zu, Agent Trevellian! Sie wollen jetzt sogar den Tod meiner Tochter dazu benutzen, um mir auf der Nase herumtanzen zu können! Um mir was anzuhängen ist Ihnen buchstäblich jedes Mittel recht!"

      "Es geht darum, den oder die Mörder Ihrer Tochter zu finden", sagte ich so ruhig wie möglich. "Ein Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen ist im Übrigen nicht ausgeschlossen."

      "Ach, hatte Dolores etwa jetzt plötzlich auch etwas mit Drogenhandel zu tun? Hören Sie doch auf, Trevellian. Sie sind geschmacklos."

      "Sie haben Ihre Tochter vor drei Tagen als vermisst gemeldet?"

      "Sí, es verdad. Sie hat in New York eine Wohnung, die ich ihr gemietet habe. Ich lasse diese Wohnung rund um die Uhr überwachen. Man hört ja heute so viele schreckliche Dinge über die Kriminalität im Big Apple..."

      Ich sah, dass Milo die Augen verdrehte, als wollte er sagen: 'Ausgerechnet dieser Mann muss sich darüber beklagen!'.

      "Sie kam nicht nach Hause?", schloss ich.

      Montalban nickte. "Weder in ihre New Yorker Wohnung noch hier. Für eine Nacht hätte ich nichts gesagt. Dolores führte ein Leben, das in der Tradition unserer Familie als - cómo dice? - zügellos gegolten hätte. Aber so ändern sich die Zeiten."

      "Mister Montalban, ich frage Sie gerade heraus: Wurde Dolores Opfer einer Entführung?"

      Er sah mich entgeistert an. "No, Senor! Wie kommen Sie darauf?"

      Milo meldete sich zu Wort. "Im Laufe Ihres Geschäftslebens - oder wie immer man das bezeichnen mag - haben Sie sich nicht nur Freunde gemacht, Mister Montalban."

      "Un amigo por toda gente - wer kann das schon sein, Agent Tucker?"

      "Was den Tod Ihrer Tochter betrifft, glauben wir, dass sie zuerst entführt wurde. Irgendetwas СКАЧАТЬ