Название: Wenn Liebe nicht genug ist
Автор: Martina Leitner
Издательство: Автор
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783957161475
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Sie machte eine kurze Pause und fügte hinzu: „Und Sie sind geschäftlich sehr erfolgreich.“
Sie richtete sich im Bett auf und suchte seinen direkten Blickkontakt.
Mit ernster Mine sagte sie leise: „Ich brauche Sie.“
Thomas nickte.
„O. k., ich werde mir das Ganze überlegen. Ruhen Sie sich jetzt aus. Sie können so lange hier bleiben, bis Sie wieder auf dem Damm sind. Der Arzt hat Ihnen für mehrere Tage strenge Bettruhe verordnet und ich erwarte, dass Sie sich daran halten.“
Sein Tonfall verriet ihr, dass er keine Widerworte duldete. Daher nickte sie nur und ließ sich erschöpft zurück in die Kissen sinken. Erst jetzt bemerkte Susan, wie müde und erschlagen sie sich fühlte. Ihre Augen brannten und ihre Glieder schmerzten am ganzen Körper. Susan fühlte sich krank und elend. Eigentlich hätte sie es kommen sehen müssen. In den beiden letzten Wochen hatte sie ständig nur gearbeitet, kaum gegessen und fast nicht geschlafen. Dann machten ihr auch noch seit Tagen diese verdammten Halsschmerzen zu schaffen. Es war quasi nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ihr Körper ihr eindeutig signalisieren würde, dass sie eine Pause brauchte. Aber musste das ausgerechnet im Flur von Sir Thomas Stanton III. passieren? Susan war Thomas dankbar, dass er sie aufgenommen hatte. Ohne seine Hilfe hätte sie nicht gewusst, wie sie in ihrem Zustand wieder hätte nach Hause kommen sollen.
Thomas ging aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Susan blickte aus dem großen Fenster und beobachtete die Regentropfen, die unablässig gegen das Fenster prasselten und in breiten Bahnen die Scheibe hinab rannen. Sie seufzte und schloss müde die Augen. Innerhalb weniger Sekunden war sie in einen unruhigen Schlaf gefallen.
Etwa eine Stunde später klopfte es an ihrer Tür. Erschrocken fuhr sie hoch, bereute es aber sofort wieder, da ihr umgehend schwindelig und übel wurde. Enttäuscht stellte sie fest, dass es die Haushälterin war, die ihr ein Tablett mit Essen brachte. Susan nahm es dankend entgegen und stellte es sich auf den Schoß. Lustlos stocherte sie in dem Essen herum. Es gab Hühnchen mit Reis und Gemüse. Es roch lecker, aber Susan war nicht hungrig und sie hatte auch keinen Appetit. Erneut klopfte es an ihrer Tür und Thomas trat ein. Zu ihrer Überraschung machte ihr Herz einen Sprung und sie fühlte, wie sich Schmetterlinge in ihrem Bauch bemerkbar machten. Er sah aber auch einfach umwerfend aus. Im Gegensatz zum Nachmittag, wo er lediglich eine schwarze Stoffhose und eine legere, rote Hausjacke aus Samt getragen hatte, trug Thomas nun einen schwarzen Smoking, dazu ein Smokinghemd und eine passende, schwarze Fliege. An den Manschetten blitzten goldene Manschettenknöpfe hervor. Er sah aus, als ob er noch ausgehen wollte und sie fand, dass er zum Anbeißen aussah. Unzufrieden über sich selbst schüttelte sie fast unmerklich den Kopf. Wieso machte sie dieser Mann, den sie kaum kannte, so verrückt? Sie, die so gar nichts mit Männern am Hut hatte. Seit ihrem Studium hatte sie keine Beziehung mehr gehabt. Ihre Eltern hatten zeitweise sogar gedacht, sie wäre lesbisch, weil sie nie einen Freund mit nach Hause brachte. Natürlich war sie das nicht, aber sie hatte einfach festgestellt, dass die diversen Beziehungen, die sie gehabt hatte, sie weder glücklich, noch vollkommen machten. Dieses Gefühl hatte sie nur, wenn sie sich in ihre Arbeit vergrub. Daher hatte sie alle Zeit und Energie in den Aufbau ihrer exklusiven Werbeagentur gesteckt und sie war stolz auf das, was sie geschaffen hatte. Susan hatte eine Menge Aufträge namhafter Firmen und sie hatte sich in der Branche einen guten Namen gemacht. Wieso also wurde ihr Mund ganz trocken, wenn sie diesen Mann auch nur ansah?
Thomas trat an ihr Bett und setzte sich wie selbstverständlich zu ihr auf die Bettkante. Susans Blick fiel auf die blank polierten Lackschuhe an seinen Füßen.
„Na, wie geht es der Patientin? Wie ich sehe, haben Sie keinen Appetit?“
Er zog missbilligend eine Augenbraue hoch und sah ihr lächelnd tief in die Augen. Susan musste sich räuspern, weil ihr Mund erneut ganz trocken wurde.
„Ich bin müde und mich schmerzt jeder Muskel in meinem Körper. Aber sonst geht es mir ausgezeichnet.“
Sie zwang sich zu einem gequälten Lächeln und zwinkerte ihm zu.
„Sie müssen essen, um wieder zu Kräften zu kommen“, sagte Thomas ernst und griff nach der Gabel.
Ohne zu überlegen, spießte er ein Stückchen Hühnchen auf die Gabel und führte sie zu ihrem Mund. Bereitwillig öffnete Susan ihren Mund und ließ sich den Bissen in den Mund stecken. Sie kaute ordentlich und als sie hinuntergeschluckt hatte, sagte sie: „Ach ja, habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich nicht hungrig bin?“
Thomas sah sie verwirrt an und musste lachen.
„Ja, tatsächlich, das haben Sie.“
Aber ohne sich davon wirklich beeindrucken zu lassen, füllte er erneut die Gabel und führte sie zu ihrem Mund. Artig ließ sich Susan füttern. Thomas hatte ja auch recht, wenn sie wieder zu Kräften kommen wollte, musste sie essen, auch wenn sie zurzeit gar keinen Appetit hatte. Als der Teller zur Hälfte geleert war, lehnte sie sich zufrieden zurück und hob abwehrend die Hände. Mit einem Lachen sagte sie: „Stopp. Bitte keinen weiteren Bissen mehr, sonst platze ich.“
Thomas blickte auf den halb leeren Teller und stimmte in ihr Lachen mit ein. Er war dermaßen in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, dass er sie unentwegt gefüttert hatte.
„Entschuldigung“, stammelte er und stand wie von der Tarantel gestochen auf.
Susan griff nach seiner Hand und drückte sie sanft.
Sie blickte ihm direkt in seine blaugrauen Augen, die sie unsicher ansahen und sagte:
„Ist schon in Ordnung. Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie sich so um mich kümmern. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Normalerweise habe ich niemanden, der sich so fürsorglich um mich kümmert.“
Susan wirkte traurig und verletzlich und er unterdrückte den Drang, ihr mit der Hand sanft über die Wange zu streicheln. Thomas versuchte die Gedanken, die ihn überkamen, mit einem Kopfschütteln wegzubekommen und sich wieder auf die Unterhaltung zu konzentrieren. Er war überrascht über sich selbst, dass er dermaßen heftig auf diese Frau reagierte. Das war sonst so gar nicht seine Art. Seit seiner Trennung vor etlichen Jahren von Michelle hatte er wenig Interesse an Frauen gehabt. Sein Vater hatte ihm damals die Leviten gelesen, weil er es gewagt hatte, mit einer Frau auszugehen, die lediglich als kleine Kassiererin in einem Supermarkt gearbeitet hatte. Das wäre unter seiner Würde und er würde den Namen der Familie in den Schmutz ziehen, wenn er die Beziehung weiter verfolgen würde, so sein Vater. Nur widerwillig hatte Thomas damals auf seinen Vater gehört und die Beziehung beendet. Danach kam es zum Streit zwischen ihm und seinem Vater und seither hatten sie kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Seitdem war eine lange Zeit vergangen und er hatte bis vor einem halben Jahr keine Frau mehr an seiner Seite gehabt. Sein Problem war, dass die Frauen entweder nur hinter seinem Geld und seinem Titel her waren oder dass die Frauen für ihn einfach nicht intelligent genug waren. Er hatte hohe Ansprüche und war nicht bereit, davon abzurücken. Thomas hatte es satt, Kompromisse einzugehen. Er war auf der Suche nach seiner Traumfrau: sexy, erfolgreich, intelligent und standesgemäß. Das war, aus seiner Sicht, ja wohl auch nicht zu viel verlangt.
Seit knapp sechs Monaten nun traf er sich regelmäßig mit Marianne Summerset. Seine Mutter hatte die erste Verabredung arrangiert und da Thomas ihr nur schwer etwas abschlagen konnte, hatte er eingewilligt. Seine Mutter hegte den Wunsch, dass er endlich eine Frau fand, die er auch heiraten konnte und wollte. Aus ihrer Sicht war Lady Marianne Summerset genau die Richtige für ihn und sie würde es sehr begrüßen, wenn er sich СКАЧАТЬ