Название: Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt (Band 1)
Автор: Erhard Heckmann
Издательство: Автор
Жанр: Биология
isbn: 9783961450251
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1977 hatten alle US-Bundesstaaten und sieben kanadische Provinzen Vollblutfohlen. In Delaware waren es drei, und Alaska vier, und die USA besaß die größte Vollblutpopulation der Welt. 1979 wurden mehr als die Hälfte aller Rennen, in denen Zweijährige keine Startberechtigung besaßen, über 1.200 Meter oder kürzer gelaufen, und die durchschnittliche Rennpreissumme analysierte Peter Willett mit 3.687 Dollar. Lediglich 1% aller nordamerikanischen Rennen führte über Distanzen zwischen 2000 und 2.400 Meter, doch gibt der gleiche Autor das durchschnittliche Preisgeld für diese Rennen mit 16.644$, und für die reine 2.400 Meter-Distanz mit 23.540 Dollar an. Somit fördert zwar das amerikanische Rennsystem die Kurzstrecke, bietet aber das meiste Preisgeld auch den 2000-Meter- und klassischen Pferden an.
Den höchsten Stand an registrierten Fohlen gab es in Nordamerika 1990 mit 44.143, wobei 3.139 in Kanada und 617 in Puerto Rico geboren wurden. 2014 summierte sich diese Gesamtzahl auf etwa 22.000. Für das gleiche Jahr nannte das „Fact-Book“ für Nordamerika 33.673 gedeckte Zuchtstuten; 1.650 registrierte Stallions; 46.289 Rennen, für die 1.211 Millionen Dollar zur Verfügung standen, während auf den Auktionen mehr als 14.500 Pferde durch den Ring gingen. Dort wurde in den vergangenen Jahren immer höhere Qualität verlangt, und die Züchter haben darauf reagiert, denn am unteren Ende ist kein Geld mehr zu verdienen. Äußeres Zeichen sind auch die seit mehreren Jahren im Spätherbst jährlich auf wechselnden Bahnen gelaufenen Breeders Cup-Rennen, deren Breeders Cup Classic mit derzeit sechs Millionen Dollar die höchste Dotierung dieser Millionen-Rennen besitzt.
Frankreich kam sehr langsam auf die Beine, und, obwohl es im 14. Jahrhundert schon einige versprengte, improvisierte Rennen gab, dauerte es noch bis zur Herrschaft von König Louis des XIV, bis ein Staatsgestüt errichtet wurde, doch unterstützte der Sonnenkönig den Rennsport nicht. Heute hat sich das im Departement Orme in der Normandie liegende Gestüt vom „königlichen“ zum National-Gestüt gewandelt und beherbergt unterschiedliche Pferderassen. Wegen seiner gesamten Schönheit wird das in einem 1.000 Hektar großen Park liegende Anwesen auch als „Versailles des Pferdes“ bezeichnet und lädt auch zu Besichtigungen und zum Reittourismus ein.
Die Franzosen schienen auch den Wert orientalischer Stallions zu ignorieren, oder ihren züchterischen Einfluss auf die Zucht zu unterschätzen, denn sie ließen einige ihrer Orientalen ziehen, die in England auf die neue Rasse potenten Einfluss erreichten. Darley Arabian, Curwen’s Bay Barb oder Toulouse Barb sind Beispiele. Curwen (s) Bay Barb (etwa 1686) soll ein Geschenk von Marokkos König an Louis XIV. gewesen sein, den ein Mr. Curwen nach England bracht. Auf der Insel zeugte der Hengst Mixbury, der damals eines der besten Pferde gewesen sein soll. Bei dem 1751 geborenen Godolphin Arabian-Enkel Mixbury (Regulus) steht der geschenkte Hengst bereits als mütterlicher Großvater im Pedigree. Curwen Bay Barb zeugte auch so gute Pferde wie den Schimmel Creeping Molly (1700), Brocklesby (1709) und Brocklesby Betty (1711).
Der erste französische König, der Renninteresse zeigte, war Charles X., und 1776 wurde die erste reguläre Rennbahn auf der Plaine des Sablons angelegt und im November ein 3.200 Meter-Rennen um 15.000 France abgehalten. Danach wurde in Frankreich jedoch Begonnenes im Tumult der Revolution (1789-1799) und der Napoleonischen Kriege (1804-1812) wieder ruiniert. Und das war zu einer Zeit, als der Englische Jockey Club bereits aktiv war und das General Stud Book die Evolution des Vollblüters regulierte. 1805 hatte Napoleon zwar wieder einen Anstoß zum Rennsport gegeben, doch sollte es noch fast 30 Jahre dauern, bis Rennen und Zucht ordentlich organisiert wurden.
Obwohl Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Vollbluthengste aus England importiert wurden, geschah nach der Wiederherstellung der Monarchie so gut wie nichts. Zu diesen Importen zählten 1808 der Epsom Derby-Dritte von 1807 und Eclipse-Enkel Coriolanus (Gohanna), der 3x3 auf Eclipse und Herod, und 4x4x4 auf Herods Vater Tartar ingezogen war, und 1817 der Marske-Enkel Truffle (1808), dessen Vater Sorcer eine 3x3-Inzucht auf Matchem besaß. 1918 folgten die Hengste Middlethorpe, ein 1806 geborener Marske-Urenkel von Shuttle; der 3x4 auf Eclipse und 3x3 auf Highflyer ingezogene Camerton (1808), als auch der 1792 geborene Highflyer-Sohn Diamond ins Land, der Vierter zu Spread Eagle im Epsom Derby war und auch zwei Kings Plate gewann. Als er am 25.3.1799 in einem, mit unglaublichen 3.000 gns dotierten Match-Rennen (normalerweise mit 300 bis 500 gns ausgestattet) gegen den St. Leger- und zweifachen Doncaster Cup-Gewinner und Eclipse-Enkel Hambletonian antrat, lieferte er diesem auf der Geraden von Newmarket einen erbitterten Kampf, unterlag jedoch mit „the shortest of necks“. Hambleton gestaltete 16 von 17 Starts erfolgreich, darunter auch die im Newmarket Cup und den Newmarket Stakes. 1819, nach seiner ersten Saison in Frankreich, war Diamond bereits tot.
Es bedurfte des 1805 in Paris geborenen und dort lebenden Engländers Lord Henry Seymour und des Thronerben, Duc d’ Orléans, dass im November 1833 der Jockey Club (Seymour war sein erster Präsident) gegründet wurde. Dieser war zunächst jedoch nicht das Kontrollorgan des französischen Rennsports, sondern lediglich ein exklusiver Club. Seymour und der Duce d’Orleans blieben jedoch die treibenden Kräfte. Sie trennten Rennsport und die sozialen Interessen des Clubs, und für die sportlichen und züchterischen Belange wurde die „Société d’Encouragement pour l’Amélioration des Races de Chevaux en France“ zuständig. Im März 1834 erhielt der französische Rennsport von der Regierung die Genehmigung, für seine Rennen den Champ-de-Mars auf dem linken Seine-Ufer zu benutzen, sodass am 4.5.1834 die erste Rennveranstaltung dort ausgetragen wurde, wo heute der Eifelturm steht.
Neu erfinden wollten die Franzosen die Rasse natürlich nicht, sondern man beschloss, weitere Hengste und Stuten aus England zu importierten, das auch im Gestütsbuch Frankreichs entsprechend zu verankern, und den französische Vollblüter mit dem Namen „Pur-Sang Anglais“ zu bezeichnet.
Seymour und Orléans lenkten die Geschicke des Sports bis jener einen Unfall hatte, Seymour Rennstall und Gestüt verkaufte, und 1835 M. Anne-Edouard de Normandie das Präsidentenzepter Zepter übernahm. Bis dahin hatte Seymour während seiner Präsidentschaft dem französischen Rennsport jedoch erhebliche Dienste erwiesen, den Bois de Boulogne „erschlossen“, eine neue Bahn zu Chantilly erbaut und 1836 den Prix du Jockey Club über 2400 Meter als das französische Equivalent zum Epsom Derby etabliert. Heute hat Frankreich Rennen im ganzen Land, eine starke Zucht, zahlt hohe Rennpreise, diverse Prämien und setzt auch moderne Marketingideen um. Zu diesen zählt auch die jährliche „Route des Etalons“, bei der 2016 bereits zum siebten Mal die großen Gestüte – mit Schwerpunkt Normandie – für zwei Tage ihre Tore öffneten. Und neu eröffnet wird, wahrscheinlich aber erst 2018, die neu gestaltete Rennbahn Longchamp, die Heimat des Prix de l’Arc de Triomphe, die 60.000 Besuchern Platz bietet.
Lord Seymour, der neben Hengsten auch Stuten aus England einführte, hatte mit dem Ankauf des Catton-Sohnes Royal Oak (1923) aus der Zucht von R. Harrison eine besonders glückliche Hand bewiesen, denn dieser sehr gute Beschäler zeugte auch die Stute Poetess (1838), die für Seymour den vierten und letzten Derby-Treffer in Frankreich sicherte, und auf die dortige Zucht erheblichen Einfluss nahm. Ihr vom The Emperor stammender Sohn Monarque (1852), das beste Pferd seiner Zeit in Frankreich und Derbysieger, gewann 1857 für die Franzosen auch den zweiten Goodwood Cup, nachdem 1853 die 1850 von dem Royal Oak-Enkel Sting gezogene Oaks- und Derbysiegerin Jouvence in England in diesem Rennen den Anfang gemacht hatte.
Wesentlich wichtiger war jedoch die Tatsache, dass Monarque der Vater von Gladiateur wurde, der 1865 den Engländern mit seinem dortigen „Triple Crown-Sieg“ bewies, auf welchem Level die französische Zucht inzwischen angekommen war. Sein Besitzer Graf Frederic de Lagrange hatte bereits ein Jahr früher die heimischen Oaks gewonnen und gab in den folgenden 15 Jahren, gemeinsam mit einem Partner, eine Menge Geld aus, um die Zucht zu verbessern. Als Erfolge konnten damals auch Sieger in den 1000 und 2000 Guineas, als auch im St. Ledger gefeiert werden.
Während damals die Klassiks, wie in vielen anderen Ländern auch, nur für Inländer offen waren, war der СКАЧАТЬ