Team XXZ7 gibt nicht auf. Peter Drescher
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Название: Team XXZ7 gibt nicht auf

Автор: Peter Drescher

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежная деловая литература

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isbn: 9783961451036

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СКАЧАТЬ Direktor, ich beeile mich“, spricht er in das Gerät.

      Oh, der richtige Direktor hat sich gemeldet. Was wird dieser Hummelsprung machen? Er presst das Handy an sich, holt tief Luft, schaut auf seine Armbanduhr und... Grußlos verlässt er den Keller.

      Uns hat eine Art Lähmung befallen. Erst nach Minuten trotten wir zu den Fahrrädern, die an dem Gerippe des Feuerwehrturms stehen. Ich setze mich mit gespreizten Beinen auf Tims Gepäckträger. Im Ort kommt uns Frau Müchelschmitt entgegen. Sie führt den „Schluckspecht“, das ist die Getränkeverkaufsstelle im Flachbau hinterm Frühlingsplatz. Frau Müchelschmitt stoppt, drückt ihre Einkaufstasche wie ein Schutzschild an den Bauch und stiert zu vier Männern, die vor dem Bürgermeisteramt ein dreibeiniges Messgerät aufstellen. Eilig läuft sie weiter.

      „Für heute reicht es“, sagt Tim. Er verlangsamt, und ich hechte vom Fahrrad herunter. Fühle mich total mies.

       3

      VOR MONATEN, AN EINEM ZIEMLICH SAUIGEN MÄRZTAG MIT REGENSCHAUERN UND MATSCH, kam es mir so vor, als würde die Luft knistern. Erwachsene standen in Grüppchen zusammen und tuschelten, oder sie klammerten sich an die Einkaufswagen vor dem Supermarkt, schüttelten die Köpfe, zeigten sich gegenseitig einen Vogel, unser Nachbar säbelte mit seinem eingerollten Regenschirm herum. So ein kurzhaariger Kerl mit Ring im Ohr tönte: „Hier geht das Licht aus, ich mache den Abflug, habe mir schon in München eine Arbeitsstelle ausgeguckt.“

      Diese unterirdische Stimmung hielt sich in Billerbach. Onkel Helmut war ungenießbar, und das Lachen von Frau Müchelschmitt, die so gern lacht, war dünner und seltener geworden. Eines Tages flatterte meinen Eltern eine Einladung zu einer Einwohnerversammlung ins Haus, unterschrieben vom Bürgermeister. Mutter hielt sich am Tisch fest: „Jetzt wird es ernst.“

      Vater lachte verlegen auf. Und als er plötzlich von seinem Opa redete, vermutete ich ein Ablenkungsmanöver. Sein Opa hätte gesagt, man darf sich nicht alles gefallen lassen. Vater ballte die Faust und ließ sie krachend auf den Tisch sausen. Mutter knallte sich vor den Fernseher und stellte auf laut.

      Meine Eltern waren ziemlich geschlaucht von der Einwohnerversammlung im Café Sorgenfrei wiedergekommen. „Keine Einigkeit“, schimpfte Vater, „zwei Meinungen sind aufeinandergeprallt. Erstens: der Tagebau muss noch größer gemacht werden, größer, größer, damit genügend Kohle gefördert wird, und zweitens ...“ Vater fuhr mit beiden Händen durch seine Haare. „Zweitens, das Werk wird dicht gemacht und wir sollen doch froh sein, wenn wir dann diese Dreckschleuder nicht mehr vor der Nase haben.“

      Mutter fuhr mit einem Wischtuch unsinnig am Kühlschrank herum. Vater brezelte sich auf die Eckbank und zog an den Fingern, dass es krachte. „Die im Schlips und weißen Hemd haben geredet und geredet, dass einem der Kopf rauchte. Es lebe die Kohle, haben sie gesagt. Aber einer, ich kenne ihn vom Sehen, ein Ingenieur aus der Forschungsabteilung, der schlug ganz andere Töne an. Vorsicht, hat er gewarnt, Vorsicht, es gibt Umweltprobleme.“

      Mutter hob die Augenbrauen. „Der kleine Herr Lobock aus dem Amselweg hat gefragt: Was habe ich bloß verbrochen, dass ich hier raus soll? Und unser lieber Bürgermeister hat rumgeeiert, wollte es jedem recht machen.“ Mutters Stimme klang piepsig.

      Vater fing an, Zeitung zu lesen. Jedenfalls tat er so. Mutter faltete das Wischtuch ganz ordentlich zusammen und flüsterte: „Ich habe richtige Angst – Zukunftsangst.“

      Ich trabte in mein Zimmer und blickte auf den kleinen Tisch, genau auf das Smartphone. Auf einmal flimmerte dort der Opa heran. Selbstbewusst strich er über seinen Schnurrbart. „Nichts gefallen lassen, Leute.“

       4

      HEUTE IST MITTWOCH. Am Nachmittag pfeife ich vor Leas Wohnung einmal lang und zweimal kurz, zische quer über den Frühlingsplatz, treffe Jonas, Tim und Weste. Wir machen uns in den Wald. An der dicken Ella holen uns die Mädchen ein, die Truppe ist wieder einmal komplett. Wir quatschen über unsere Urlaubserlebnisse. Jule ist mit ihren Eltern in London gewesen, wo ihr beinahe eine echte englische Prinzessin begegnet wäre. Tim war im Münsterland. Dort hätte es eine Burg gegeben, eine Burg, die genauso wie unsere aussieht. „Dicker Klotz mit Schießscharten.“

      Er schaut uns verträumt an. „Wisst ihr überhaupt, dass auf unserer Burg eine Raubritterbande gesteckt hat?“

      Raubritter?“ Lea kriegt große Augen.

      Weste beugt sich vor.

      Tim reckt sich. „Anführer war der finstere Genollek, ein wüster Geselle mit wildem, schwarzen Kraushaar und stechenden Augen. Der hat die ganze Gegend unsicher gemacht, Kaufmannszüge überfallen, geraubt, gemordet. Genollek soll“ – Tims Augen funkeln – „der soll Freund des Schlangenkönigs gewesen sein. Aber Genaues weiß man nicht. Irgendwann war dieser Genollek verschwunden.“

      „Fragen wir doch den Schlossgeist, der weiß es genau“, platze ich hervor.

      Schlossgeist! Weste ist ganz Ohr und kommandiert: „Auf zur Burg!“

      Wir ziehen bis zu einer zerfallenen Mauer, klettern durch eine Spalte und befinden uns auf einem verwinkelten Hof, der auf einer Seite von der Burg begrenzt wird. Ein düsterer quadratischer Bau mit winzigen Fenstern, an drei Ecken efeuumrankte Türmchen. Hinter einem der Fenster, wissen wir, ist das Büro des Schlossgeistes. Im Sommer campiert er dort auf einem Feldbett und ernährt sich von Beutelsuppe und löslichem Kaffee. Der Schlossgeist ist natürlich kein Geist, sondern ein dürres, langbärtiges Männchen, das eher an Rumpelstilzchen erinnert und Herr Machade heißt. Herr Machade ist uns manchmal nicht geheuer. Einesteils kann er ganz nett sein und weiß allerhand Geschichtliches zu erzählen. Andererseits mag er es nicht, wenn wir Kinder ihm zu dicht auf die Pelle rücken.

      Weste stemmt die schwere Tür auf. Es quietscht erbärmlich. Und schon steht Herr Machade vor uns, in der Hand ein Riesenschlüsselbund. „Was wollt ihr denn hier?“

      Vor Wochen war es uns gelungen, Herrn Machade in seinem Büro zu beobachten. Durch die einen Spalt geöffnete Tür sahen wir, wie er mit einer Lupe in irgendwelchen Papieren las. Ich musste an die Geschichte von der Schatzinsel denken, wo ein alter Seeräuber auf einer Landkarte den Ort eines Schatzes findet.

      „Entschuldigung, Schloss..., äh, Herr Machade.“ Jule legt ein artiges Lächeln auf, das hat sie drauf. „Wir sind zufällig vorbeigekommen.“

      Machade meckert auf. „Zufällig, aha. Jetzt ist keine Öffnungszeit.“

      Tim, den wir Professor nennen, er hat auf dem Zeugnis 'ne Latte Einsen, Professor Tim drängt sich vor, schüttelt ihm die Hand und erklärt angeberisch, dass wir „wissbegierig“ sind. Mann, Herr Machade muss das gefallen, denn er lädt uns zu einer Besichtigung ein. „Habe da Interessantes. Aber unbedingt Stillschweigen bewahren, verstanden.“

      „Haben Sie einen Schatz gefunden?“, frage ich.

      Herr Machade zeigt ein unergründliches Lächeln und führt uns in einen großen Raum. Das war sicher mal der Raubrittersaal. Ein langer Tisch, überall Bauschutt, an der Wand lehnt eine Leiter, Plastesäcke liegen herum.

      „Und?“ Tim hampelt herum.

      Herr Machade grinst, schiebt mit dem Fuß zwei Säcke beiseite, zieht an einem in der Wand eingelassenen eisernen Ring. Knarrend öffnet sich eine Tür. Herr Machade winkt uns heran. Ein schmaler Gang, halb СКАЧАТЬ