Anjuli Aishani. Janina Gerlach
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Читать онлайн книгу Anjuli Aishani - Janina Gerlach страница 7

Название: Anjuli Aishani

Автор: Janina Gerlach

Издательство: Автор

Жанр: Любовное фэнтези

Серия:

isbn: 9783957442062

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      »Und wieso sind sie jetzt hier, ausgerechnet in Floresville?«

      Okay, Floresville hatte schon seine Vorzüge. Ein kleines ruhiges Städtchen, im Herzen von Texas, umgeben von Wäldern, mitten in der Natur. Allerdings musste man etwa hundert Kilometer bis zur nächsten großen Stadt und sogar hundertsechzig Kilometer bis nach Austin, der Staatshauptstadt, zurücklegen und war somit doch sehr isoliert. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass jemand, der ursprünglich aus Portland kam, an Floresville Gefallen finden konnte. Schließlich war meine Heimatstadt mit mehr als einer halben Millionen Einwohnern die größte Stadt des Bundesstaates. Auch mit der Lage konnte Portland punkten: Ganz im Nordwesten der Vereinigten Staaten, nur einen Katzensprung von der kanadischen Grenze oder der Metropole Seattle entfernt und außerdem nicht weit vom Pazifik. Die beiden Städte im Vergleich waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht.

       Ich hoffe, es wird mir nicht allzu schwer fallen, mich umzugewöhnen.

      Ms Carrol erklärte mir kurz, dass sie sich mit sechzehn in einen Jungen aus dieser Gegend verliebt hatte und schließlich für ihn hierhin gezogen war. Ziemlich mutig, dachte ich mir und hing noch meinen Gedanken nach, als sie schon wieder aufstand, um einigen anderen Schülern zu helfen. Den Rest der Stunde verbrachten alle damit, sich wild mit ihren Partnern zu unterhalten, Skizzen zu zeichnen und ihre Ideen auszutauschen.

       Alle außer mir.

      Ich saß still und alleine auf meinem Platz, dachte über den Tag nach und wartete, bis es endlich zum Schulschluss klingelte.

       Zur gleichen Zeit, etwas weiter entfernt:

       Der Hunger quält ihn, macht ihn schwach und träge. Seit drei Dutzend Stunden hat er nichts mehr zu sich genommen.

       Den ganzen Tag hat er damit verbracht, etwas Essbares zu suchen – doch vergebens. Der Wald scheint wie leer gefegt zu sein. Besonders, nachdem jetzt auch noch die Jäger ihr Unwesen dort treiben.

       Sie hatten damit rechnen müssen, dass ihre Anwesenheit eines Tages bemerkt werden würde, und doch ärgert es ihn. Er hat den Auftrag noch nicht zu Ende gebracht, er kann jetzt noch nicht gehen.

       So muss er wohl oder übel wieder auf die Notreserve zurückgreifen, auch wenn es gefährlich ist, da sein Diebstahl bereits bemerkt worden ist und er den Geschmack der kleinen Wesen verabscheut.

       Es ist ein Leichtes für ihn, den dünnen Maschendraht auseinanderzubiegen und eines der fauchenden Dinger zu entnehmen. Normalerweise tut er es nachts, im Schutze der Dunkelheit, doch er kann nicht riskieren, noch länger hungrig zu bleiben. Wenn ihm jemand begegnen sollte, kann er für nichts garantieren.

       So landet er vorsichtig auf dem Dach des Hauses und vergewissert sich, dass er unentdeckt geblieben ist. Vor dem Alten muss er sich nicht fürchten, den nimmt keiner mehr für voll, doch vor den Nachbarn sollte er sich in Acht nehmen.

       Fast lautlos gleitet er die Dachrinne hinab, landet leichtfüßig und beugt sich über die kleinen Käfige. Sobald ihm der Duft des warmen pulsierenden Bluts in die Nase steigt, setzen seine Gedanken aus – sein Trieb handelt.

       Mit einem gezielten Schlag durchtrennt er den Draht und greift nach seiner Beute. Diese wehrt sich jedoch und erwischt ihn mit ihren Krallen. Leise flucht er.

       Dann ein weiterer einstudierter Handgriff und das Wesen liegt regungslos in seinen Händen. An der getroffenen Stelle hat sich ein hauchdünner Riss aufgetan, ein wenig Blut tritt aus. Er beobachtet die Wunde ein paar Sekunden lang, dann schließt sie sich auch schon wie gewohnt von selbst.

       Noch einmal blickt er sich um und grinst schließlich erleichtert, da alles um ihn ruhig geblieben ist. Nur die übrigen Geschöpfe in dem Käfig machen einen Aufstand, doch das kümmert ihn nicht. Vorsichtig biegt er den Draht in seine ursprüngliche Stellung zurück und klettert flink über die Regenrinne wieder hinauf aufs Dach. Dort versteckt er sich im Schatten des alten Schornsteins und verspeist seine Beute.

      KAPITEL 3 – GRANDMA‘S SPEZIALSOßE

      Als ich nach Schulschluss verträumt den Weg zu den Parkplätzen hinunter schlenderte und schließlich an meinem Audi ankam, fiel mir auf, dass die schwarze Corvette nicht mehr an ihrem Platz stand. Entweder war Nathan pünktlich um halb drei aus dem Unterricht gestürmt und davon gefahren oder aber er hatte einige Stunden geschwänzt. Das würde auch erklären, warum ich ihn nach der Mathestunde nicht mehr gesehen hatte. Nicht, dass ich nach ihm Ausschau halten würde, aber er war nun wirklich nicht zu übersehen.

      Nichts ahnend stieg ich in mein Auto und machte mich auf den Weg nach Hause. Erst später würde ich erfahren, warum der geheimnisvolle Corvettefahrer so plötzlich die Flucht ergriffen hatte.

      Während der Fahrt konzentrierte ich mich nicht wirklich auf den Weg, schaute mir nicht die farbenprächtig aufblühende Gegend an, sondern war in Gedanken schon bei meinem neuen Zimmer. Da ich heute in keinem Fach Hausaufgaben aufbekommen hatte, wollte ich die Zeit nutzen, um endlich mal die unzähligen Kisten auszupacken und alles nach meinem Geschmack einzurichten.

      Ich bemerkte, dass meine Eltern nicht zu Hause waren, als ich die große Eingangstür aufdrückte und den Flur betrat. Stattdessen klebte ein kleiner Zettel am Spiegel und ich erkannte sofort die Handschrift meiner Mutter.

       Sind noch schnell was erledigen. Kommen so gegen 6 Uhr wieder. Stell bitte um 5 den Herd an. Danke.

      Perfekt. Ich konnte also tun und lassen, was ich wollte. Schnell holte ich mir noch meinen Lieblingsjoghurt aus dem Kühlschrank und stieg dann die Treppe zum ersten Stock hinauf. Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, stand ich vor einem tristen und schlichten weißen Raum.

       Da muss ich unbedingt was dran ändern.

      Die erste Kiste, die ich öffnete, beinhaltete hunderte von Skizzen, die ich selbst damals in Portland angefertigt hatte. Da waren Portraits von meinen Eltern, von meinen Freunden und natürlich auch von Julien. Die schönsten Bilder von meinen Eltern hängte ich über mein Bett, die Restlichen verstaute ich. Wie zuvor das Foto von Julien, legte ich sie in die unterste Schublade meines Nachttischs. Die Erinnerung an mein altes Leben war einfach zu schmerzhaft, die Wunde war zu frisch.

      Als ich endlich zufrieden mit den ausgewählten Bildern war, machte ich mich an die anderen Umzugskartons. Als erstes räumte ich all meine Kleider in den Schrank, danach sortierte ich meine Schulsachen in den Schreibtisch ein, der an der Wand unter meinem Fenster stand, und während ich noch das ein oder andere irgendwo verstaute, hätte ich fast die Zeit vergessen. Beinahe zufällig blickte ich um 17:04 Uhr auf die Uhr. Gerade noch rechtzeitig.

      Schnell stieg ich die Treppe herunter, nahm dabei jeweils zwei Stufen auf einmal und sprintete in die Küche. Als ich den Herd öffnete, um zu schauen, was meine Mutter vorbereitet hatte, schwebte mir sofort der köstliche Duft von Grandma‘s Spezialsoße entgegen. Tausende von Erinnerungen strömten in diesem Moment in meinen Kopf.

      Die ersten zeigten einen schönen Sommertag. Ich sah mich, wie ich damals bei meinen Großeltern im Garten gesessen hatte und schon von Weitem riechen konnte, wenn meine Oma mit ihrem »Nudelauflauf speciale« die Treppe herunter kam. Ich war fröhlich, lachte… Dieser Auflauf war einfach mein Lieblingsgericht gewesen und ich hatte jedes Mal so viel davon gegessen, СКАЧАТЬ