Die Tote hinter der Nightwood Bar. Katherine V. Forrest
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Название: Die Tote hinter der Nightwood Bar

Автор: Katherine V. Forrest

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783867549868

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СКАЧАТЬ von Ihnen«, sagte Kate so gebieterisch, wie sie konnte, »ist Magda Schaeffer?« Sie hatte sich innerlich gewappnet und war auf das belustigte Gemurmel gefasst, das sich beim Klang ihrer tiefen Stimme ausbreitete.

      Die stämmige Frau, die sich von einem der Barhocker erhob, war vielleicht fünfundfünfzig, mit einem grau werdenden kurzen Haarschopf, der selbstgeschnitten aussah. Ihr lilafarbenes T-Shirt steckte in knielangen Shorts, die mehr Taschen hatten, als Kate an einem Kleidungsstück jemals für möglich gehalten hätte: Vorderseite und Seiten waren mit Reißverschlüssen übersät, die Stoffschlaufen an den Seiten sollten vermutlich der Aufnahme von Taschenlampe oder Hammer dienen. Die Frau kreuzte zwei stark gebräunte Arme und betrachtete Kate aus tiefliegenden, halb geschlossenen dunklen Augen.

      »Sind Sie Magda Schaeffer?«

      Die Frau nickte ausdruckslos.

      »Ich bin Detective Delafield. Das ist mein Kollege, Detective Taylor.«

      Die Frau nickte erneut.

      Wann würden sie wohl mit ihrem Schweigen aufhören? Und mit dem Starren?

      »Ich habe bereits jede nur denkbare Frage beantwortet«, sagte Magda Schaeffer. Ihre Stimme war sanft, Kate hatte eher männliche Schroffheit erwartet.

      »Wir müssen einige Einzelheiten erneut durchgehen, vielleicht noch mehrere Male.« Kate hob ihre Stimme, damit alle sie hören konnten, und stürzte sich, erleichtert über das vertraute Terrain, in die Erklärung von Ermittlungsverfahren. »Eine von Ihnen könnte im Besitz von Informationen sein, die wichtiger sind, als irgendwer zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorhersehen kann …«

      »Scheiße.«

      Die Sprecherin hing auf einem Stuhl am Ende der Bar. Eine dunkelblaue Matrosenmütze war tief über ihre scharfen, habichtartigen Gesichtszüge gezogen, ein Paar abgeschnittener Jeans enthüllten dünne, aber kräftige Waden, die Ärmel des blaukarierten Hemdes waren bis zu den Ellenbogen aufgerollt.

      Sie streckte ihren Arm aus und zeigte auf Kate, richtete ihre Worte aber an Taylor. »Sie glauben wohl, es würde was ändern, wenn Sie ’ne Schwester mitbringen?«, bellte sie. »Sie hat sich an ihre eigenen Unterdrücker verkauft.«

      Taylor warf Kate einen erstaunten Blick zu.

      Die Frau starrte Kate an. »Macht’s Spaß, eine von den Jungs zu sein? Deine eigenen Schwestern herumzustoßen?«

      Kate antwortete gelassen: »Ich stoße niemanden herum.« Sie wusste, sie musste einige Ablenkungsmanöver einleiten, die Gruppe auseinanderdividieren, sie voneinander isolieren, bevor sie sich in ihrer Feindseligkeit einmauern konnten.

      »Patton«, sagte Magda Schaeffer und ging, die Hände in die Hüften gestützt, auf die Frau zu, »reg dich ab. Halt dich mit deiner politischen Scheiße einmal im Leben für ein paar Stunden zurück, damit die Leute hier ihre Arbeit machen können und wieder verschwinden. Je eher sie fertig sind, desto eher hauen sie ab.«

      »Dory ist ’ne Lesbe«, sagte Patton verbittert. »Wer immer sie getötet hat … wird letztlich nicht viel dafür kriegen und es sich in einer bequemen Zelle gemütlich machen, genau wie Dan White.«

      Magda Schaeffer drohte ihr mit dem Finger. »Patton, ich warne dich …«

      »Die Bullen schnappen eh niemanden«, sagte die dicke Frau im Hippierock. »Es hat drei Millionen von ihnen gebraucht, um den Hillside-Würger zu finden. Und kein einziger Bulle in diesem Land konnte Patty Hearst ausfindig machen.«

      Taylor schlenderte zu Patton hinüber. »Wir wären mehr als glücklich, uns alles, was Sie zu sagen haben, anzuhören«, sagte er, als er nahe bei ihr stand. Kate war mit dieser Taktik sehr gut vertraut; Taylor benutzte seinen muskulösen Leib oft dazu, einen Zeugen winzig klein erscheinen zu lassen, ihn einzuschüchtern, während er gleichzeitig seine – wie er es nannte – volkstümliche Tour abzog. »Wenn Sie so nett wären zu warten, bis wir mit Ihnen sprechen, Miss Patton …«

      Schallendes Gelächter erschütterte den Raum. Patton schob ihre Matrosenmütze zurück, lehnte sich gegen das Geländer der Bar, sah zu Taylor hoch und schüttelte den Kopf; ihr lächelnder Blick glitt über ihn hinweg, so als wäre jede Unterhaltung mit ihm pure Zeitverschwendung.

      »Aus welchem Jahrhundert stammen Sie denn?«, fuhr Magda Schaeffer ihn an. »Sieht Patton etwa so aus, als würde sie gern mit Miss Patton angeredet werden?«

      »Reine Routine«, sagte Kate knapp. »Wir wollen niemandem zu nahe treten. Wie würden Sie gerne genannt werden?«

      »Maggie«, antwortete die Barbesitzerin mit einem kaum wahrnehmbaren Lächeln, das einem freundlichen Fingerzeig gleichkam. Kate fühlte sich plötzlich vertraut mit ihr.

      »Wir würden uns gerne die Bar ansehen«, sagte Kate. »Zur Orientierung.« Unter den gegebenen Umständen schien es sinnvoller, sich und Taylor zu entfernen, als diese Gruppe auseinanderzubringen. Sie würden die Frauen später einzeln verhören.

      »Was immer Sie wünschen«, sagte Maggie mit unbestimmter Geste zur Wand hinter der Bar. »Da drüben liegt die Gewerbeerlaubnis.«

      Der Tresen hatte die Form einer langgestreckten Kurve, an der eine Reihe Barhocker stand. Am Ende des Tresens stand ein mit Münzen gefülltes Glas, auf dem in sorgfältiger Schrift stand: »Aids-Hilfe Los Angeles«. Hinter der Bar, neben einem Fernseher oben an der Wand, hing ein langes Transparent: »Alive with Pride in ’85«. Ein großer nierenförmiger Spiegel wurde von lila Lampen umrahmt: Nightwood Bar war in ähnlicher Schreibschrift wie die, die Kate im Fenster gesehen hatte, darauf geschrieben, diesmal jedoch in bemalter Keramik.

      »Sie haben da einen komischen Laden, Maggie«, sagte Taylor. Kate ärgerte sich sowohl über diesen Kommentar als auch über seinen Ton, der ihr plump vertraulich und herablassend vorkam.

      »Das ist garantiert die einzige Bar der Welt mit einem Bücherregal«, sagte Taylor.

      Kate ging quer durch den Raum und sah sich mit wachsendem Erstaunen um.

      Das Bücherregal war groß – vier vollgestopfte Borde, die circa drei Meter lang waren; es stand am hinteren Ende der Bar neben einem Billardtisch, über dem ein Lampenschirm im Tiffanystil hing. Hinter dem Billardtisch standen drei Tische mit jeweils verschiedenen Spielen: Dame, Schach und Scrabble. Auf einem anderen Tisch stapelten sich Zeitschriften und Kreuzworträtselhefte, und ein anderer daneben beherbergte mehrere Kartenspiele und eine rosa Schachtel; Kate konnte die Schrift darauf entziffern: »Lesbenspiel«.

      Hinter einer Tanzfläche, die kaum zwei Quadratmeter groß war, befanden sich zwei weitere zum Backgammon-Spiel aufgebaute Tische. An der hinteren Wand der Tanzfläche stand ein schmaler, hoher Tisch mit zwei Stühlen davor, vor denen jeweils ein Videospiel stand. Die Musikbox neben dem Zigarettenautomaten war dunkel. Der gesamte Raum war mit üppigen Pflanzen unter großzügigem Scheinwerferlicht dekoriert.

      Unglaublich, dachte Kate. Hätte es doch nur zur Zeit meines Coming-out so was gegeben.

      »Das ist genau der Laden, den ich wollte«, sagte Maggie. »Kein Ort zum Abschleppen … davon gibt’s reichlich in der Stadt.« Sie sprach zu Kate, ihre Körperhaltung schloss Taylor aus. »Keine Frau, die hierherkommt, muss unbedingt trinken oder tanzen oder Billard spielen. Sie kann für sich bleiben, Zeitschriften lesen oder ein Buch, mit anderen Frauen Karten spielen oder sonst was machen.«

      Maggies Stimme war tief und ernst. СКАЧАТЬ