Drug trail - Spur der Drogen. Matthias Kluger
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Название: Drug trail - Spur der Drogen

Автор: Matthias Kluger

Издательство: Автор

Жанр: Публицистика: прочее

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isbn: 9783969405406

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СКАЧАТЬ frustriert am Besprechungstisch gegenüber lehnten. „Immerhin konntest du die beiden ersten Fragen bei Hobbs landen. Das ist doch schon was.“ Qualle reckte lobend den Daumen in die Höhe.

      „Ach, Qualle, du bist süß.“ Jenny stieß sich vom Besprechungstisch ab, ging einen Schritt auf den Assistenten Olivers zu und kniff ihn in die dicke Wange.

      „Wie sind die Fotos geworden?“, fragte Oliver an Frank gewandt.

      „Wenn wir einen Leichenwagen auf Seite eins drucken wollen, passt das Bildmaterial.“

      „Okay. Ich schlage vor, wir ziehen ein Archivbild von Logan Winston, den Leichenwagen gibt’s als Miniaturbild. Ohne in Spekulationen zu verfallen, bekommen wir mit der Story nicht mehr als eine halbe Seite gefüllt. Seite drei dann noch den Lebenslauf. Geburt, wesentliche Eckpfeiler seiner Karriere, Abgang.“

      „Keine Spekulationen?“, setzte Jenny nach.

      „Du hast den Präsidenten gehört. Rücksichtsvolle Berichterstattung im Sinne seiner Familie. So hat er sich doch ausgedrückt, oder?“

      „Schon, aber müssen wir uns daran halten? Ich hab das mehr als Bitte ver…“

      „Welche Hypothesen willst du aufstellen?“, unterbrach Oliver sie. „Director Hobbs hat ausdrücklich betont, dass Winston eines natürlichen Todes gestorben ist. Wo nichts ist, werden wir auch nichts finden!“

      „Aber du hast doch selbst gesagt, dass da irgendwas faul ist. Straßensperren, die ganze Abschottung, als sei unser Vizepräsident mit einem hochansteckenden Virus infiziert gewesen. Das Ganze stinkt doch zum Himmel!“, widersprach Jenny.

      Frank nickte zustimmend, während Oliver an seine eigene Abfuhr im George Washington Hospital dachte. Tatsächlich hatte man den Leichnam zur Obduktion dorthin gebracht. Doch kein Kommentar der Ärzte, nicht mal auf die Station wurde er vorgelassen.

      „Vergesst die Riesenstory. Das ist kein Material für den Pulitzer. Ein andermal vielleicht. Klimpert zwanzig Spalten runter, dann legt euch schlafen. Ich für meinen Teil mach Feierabend. Qualle, hast du ’ne Zigarette für mich?“

      Zögernd zog Qualle ein faltiges Päckchen aus seiner Brusttasche und reichte es Oliver. Eigentlich hatte sein Boss damit aufgehört.

      Blackout

      Rodrigo rieb seine eiskalten Handflächen aneinander. Alleingelassen saß er vornübergebeugt im Flur des George Washington Hospitals. Trotz des alles überlagernden Geruchs nach Desinfektionsmittel hatte er noch immer den säuerlichen Duft des Erbrochenen Catalinas in der Nase. In seinem Kopf drehte sich alles. Außerstande, einen klaren Gedanken zu fassen, schossen in seinem Schädel Bilder der letzten Stunden wie Stroboskopblitze wild durcheinander. Bildsequenzen von Catalina, wie ihr regloser Körper vor ihm gelegen hatte. Wie er sie immer wieder geschüttelt und dabei um Hilfe geschrien hatte. Offensichtlich hatte er seine Jeans angezogen, ein Handtuch um Catalinas nasse, schlaffe Gestalt gelegt. Ein weiterer Lichtblitz und er stand auf einmal mit nacktem Oberkörper barfuß im Aufzug – Catalina in seinen Armen – regungslos. Keine Ahnung, wie er in der Eiseskälte zum geparkten Wagen gekommen war. Die Autofahrt ins Krankenhaus – dasselbe schwarze Loch der Amnesie. Wie war er nur hierhergekommen? Jetzt zuckten kurz die Bilder der heraneilenden Schwester vor seinem Auge. Dann erneute Dunkelheit. Als er wieder aufgewacht war, hatte man ihm eine Decke um die Schultern gelegt und etwas in seinen Arm gespritzt. Ein Beruhigungsmittel, erklärte ihm die freundliche Schwester, bevor sie ihn auf den Stuhl in diesen gottverdammten Korridor abgeschoben hatte. Das weiße Neonlicht brannte in seinen verheulten Augen. Wo war Catalina jetzt? Konnten sie ihr helfen?

      Er musste etwas unternehmen. Irgendetwas. Würde er weiterhin hier sitzen bleiben, lief er Gefahr, wahnsinnig zu werden.

      Gerade als er aufstehen wollte, erschrak er wegen zweier Männer, die direkt vor ihm standen und auf ihn herabsahen. Woher waren die so plötzlich gekommen? Sie sprachen mit ihm, doch er konnte lediglich ein dumpfes Gemurmel vernehmen. Jetzt packte ihn einer der Männer an der Schulter, zog ihn hoch und drehte ihm die Arme auf den Rücken. Was um Himmels willen geschah hier? Was hatten die Männer mit ihm vor?

      Er spürte das kalte Metall der Handschellen, war jedoch nicht in der Lage, Widerstand zu leisten. Mürrisch legte ihm der zweite Beamte die zuvor heruntergerutschte Wolldecke über die Schultern.

      Die Bakers

      „Hi, Mom, frohe Weihnachten.“

      „Robert, lieb, dass du anrufst. Wie geht’s dir? Habt ihr das Fest schön verbracht?“

      „Kommt drauf an, Mom. Unser Truthahn hat dieses Jahr auf jeden Fall überlebt. Wir hatten alle Hände voll damit zu tun, dem Präsidenten irgendwelche Pläne auszuarbeiten.“

      „Mit ‚wir‘ meinst du bestimmt dich und William“, mutmaßte Birgit.

      „Ja, klar. Ich soll dir einen schönen Gruß von Dad ausrichten. Es geht hier tatsächlich drunter und drüber. Politik, du kennst das ja.“

      Und wie Birgit das kannte. Als sie nach ihrem Studium in Hamburg Anfang der Achtziger aus dem Norden Deutschlands nach München gezogen war, um dort eine Stelle am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung anzunehmen, hatte sie nicht geahnt, dass dieser Ortswechsel ihr bis dato so streng gehütetes Single-Dasein auf den Kopf stellen sollte.

      Professor Walter vom Institut hatte ihr 1982 die Aufgabe übertragen, das sogenannte Praxisreferat einzurichten. Eine Institution, deren Hauptaufgabe darin bestand, Medienunternehmen zu akquirieren, um Studenten zur Ergänzung der universitären Ausbildung Praktikumsplätze zur Verfügung zu stellen. Mit Liebe und Engagement widmete sich Birgit dieser Herausforderung. Ihr erklärtes Ziel war es, nicht nur in Deutschland ansässige Firmen zu gewinnen, sondern darüber hinaus Medienagenturen im Ausland. Dann, auf einer Werbeveranstaltung im Deutschen Hof in München, hatte sie ihn das erste Mal getroffen. Im maßgeschneiderten hellgrauen Anzug und mit seinen strahlend blauen Augen sah er umwerfend aus. Sie wusste, sollte er sie an diesem Abend ansprechen, würden sie über kurz oder lang im Bett landen. Und er sprach sie an, mit der zurückhaltenden und dennoch zielführenden Art der Diplomatie.

      „Fräulein Schmidt, darf ich Ihnen meinen Glückwunsch zu Ihrem überaus gelungenen Vortrag aussprechen?“, waren seine Worte, als er im Foyer auf sie zutrat. Er stellte sich ihr als William Baker vor, Generalkonsul der Vereinigten Staaten in München.

      So jung und schon Generalkonsul, überlegte Birgit, während sie innerlich bereits dahinfloss. Der Duft seines Rasierwassers, ebenso die gewählte Aussprache – er sprach perfekt Deutsch, wenn auch mit Akzent – das Gesamtpaket passte.

      Sie setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, ließ sich liebend gern auf einen Drink an der Hotelbar einladen, und noch am selben Abend landeten sie in seiner Wohnung. Aus dem One-Night-Stand entwickelte sich eine, ja, man könnte es fast schon Beziehung nennen, die dem Wunsch beider entsprach, ihre persönliche Freiheit nicht aufzugeben. Wenn man sich ein-, zweimal die Woche traf, so stand unausgesprochen fest, dass dies rein zum Ausleben sexueller Fantasien gedacht war. Bis zu dem Tag, da ihr bewusst wurde, dass etwas nicht stimmen konnte. Eine Frau spürt so etwas und es wurde dann durch ein positives Ergebnis des Schwangerschaftstests bestätigt.

      Daraufhin hatte sie in Erwägung gezogen, für William italienisch zu kochen, um bei Pasta, Weißwein und Kerzenschein die Neuigkeit möglichst positiv zu verkaufen. Doch sie entschied sich dagegen, zog es vor, sich mit ihm in einem Fastfood-Lokal zu treffen, vielleicht unbewusst, um diese Angelegenheit, diese СКАЧАТЬ