Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane - Alfred Bekker страница 20

Название: Reilly und Sunfrost: Chronik der Sternenkrieger 8 Romane

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783956179884

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СКАЧАТЬ Hauptphase sprang. Die angezeigte Geschwindigkeit betrug bereits 30 LG. Die STERNENKRIEGER befand sich im Sandströmraum.

      „Eigentlich sollte außer dem Captain niemand wissen“, erklärte Gorescu nach einer längeren Pause, in der der Leitende Ingenieur gedankenverloren die Kontrollen angestarrt hatte, ohne dabei auch nur einen einzigen Messwert wahrzunehmen.

      Als ob er durch die Konsolen einfach hindurch sieht!, war Whites Gedanke dabei gewesen.

      Eine Falte erschien auf ihrer Stirn, während die junge Frau ihre Augenbrauen zusammenzog.

      „Wovon sprechen Sie, Lieutenant?“

      „Wie Ihnen sicher auch schon aufgefallen ist, habe ich immer dann, wenn die STERNENKRIEGER ins Sol-System zurückkehrte, dafür gesorgt, dass ich jede freie Zeit auf dem Mond verbrachte.“

      „Das ist nicht verwunderlich. Schließlich lebt Ihre Familie dort.“

      „Ja.“ Gorescus Stimme klang tonlos und ganz anders, als Catherine White es ansonsten von Morton Gorescu gewohnt war.

      Der Blick war leer.

      Er biss sich auf die Lippen.

      „Sie sind mir keinerlei Erklärung schuldig, Lieutenant“, meldete sich schließlich Fähnrich White zu Wort, nachdem die Pause des Schweigens ihr zu lang und erdrückend geworden war.

      Aber Gorescu schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, ich möchte es Ihnen gerne sagen. Sie waren taktvoll und haben nie eine Frage gestellt, wenn es darum ging, Aufgaben zu übernehmen, die eigentlich ich zu erledigen gehabt hätte. Wie auch immer. Meine Tochter ist schwer erkrankt. Die Ärzte haben eine sehr seltene Stoffwechselerkrankung diagnostiziert, deren lateinische Bezeichnung ich Ihnen ersparen möchte. Jedenfalls ist dieses Syndrom sehr selten, weswegen auch in der Vergangenheit kaum Medikamente oder Therapien dagegen entwickelt worden sind.“ Er seufzte hörbar, ehe er schließlich fort fuhr: „Die Krankheit gilt als unheilbar. Unsere letzte Hoffnung sind die Ärzte auf Genet…“

      „Der medizinische Standard dort steht in dem Ruf, der beste innerhalb der gesamten Humanen Welten zu sein!“

      „Ja. Weil sie dort Methoden anwenden, die die Bundesgesetze eigentlich verbieten. Nur deswegen ist man auf Genet so weit gekommen wie sonst nirgends innerhalb der Humanen Welten! Allerdings sind die Behandlungen dort sehr teuer!“

      „Dann verstehe ich nicht, weshalb Sie beabsichtigen, den Dienst zu quittieren!“

      Gorescu lächelte matt.

      „Erstens ist es nicht sicher, dass die Therapie auf Genet auch wirklich anschlägt. Und da möchte ich nicht irgendwo im fernen Weltall sein, wenn meine Tochter stirbt. Das würde ich mir niemals verzeihen.“

      „Und zweitens?“

      „Zweitens habe ich ein sehr gutes Angebot von einem Triebwerkshersteller in Luna North. Liegt in der Nähe des lunaren Nordpols.“

      „Klingt nicht nach einem sehr gemütlichen Ort!“

      „Seit die Immobilienpreise auf dem Mars explodiert sind und der Hohe Rat die Leichten Kreuzer der Scout-Klasse im Dutzend bestellt, gilt Luna North als Boomtown der Raumfahrtindustrie. Jemand, der was von Triebwerken versteht, kommt da gut unter!“

      Catherine White schluckte. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte und hatte angesichts des Schicksalsschlages, von dem Morton Gorescu heimgesucht worden war, über ein paar passende Worte nachgedacht. Aber sie hatte das Gefühl, in diesem Moment nur in irgendein Fettnäpfen treten zu können und daher schwieg sie.

      „Wie auch immer, Fähnrich! Demnächst wird auf der STERNENKRIEGER eine Position als Leitender Ingenieur im Rang eines Lieutenant frei!“

      7

      Commander Willard Reilly lag wach in seiner Kabine, obwohl er besser geschlafen hätte, wenn er nicht die nächste Wachperiode vollkommen übermüdet beginnen wollte.

      Aber da war etwas, das ihm den Schlaf raubte und verhinderte, dass er zur Ruhe kam. Er betrachtete das Metallrelief, das auf seine Veranlassung hin angebracht worden war.

      Es stellte ein Wikingerschiff dar.

       Was hätte einer dieser Nordmänner seinerzeit gesagt, wenn sein Vater von ihm verlangt hätte, immer dieselbe Linie zu fahren – von einem Ende des Heimatfjords zum anderen? Wahrscheinlich hätte sich das keiner diese kühnen Seefahrer jemals gefallen lassen!

      Commander Reilly erhob sich schließlich von seinem Bett und verließ die Einzelkabine, die ihm als Captain der STERNENKRIEGER zustand. Angesichts der räumlichen Enge, die an Bord des zylinderförmigen Raumschiffs bestand, war dieses Privileg nicht hoch genug zu schätzen, wie Reilly sehr gut wusste.

      Der Captain der STERNENKRIEGER suchte einen der Aufenthaltsräume auf und zog sich einen Syntho-Drink.

      Bruder Patrik saß an einem der Tische und aß einen Salat. Daneben lag ein Handheld-Computer auf dem Tisch, dessen Display aktiviert war.

      Ihm gegenüber hatte Fähnrich White Platz genommen. Die junge Technikerin aus Morton Gorescus Maschinenraum-Crew hatte ein beinahe entrückt wirkendes Gesicht während sie den Wort reichen Ausführungen des Olvanorers lauschte. Padraig sprach ausführlich über einige Spekulationen, die ihm in Bezug auf das Volk der Xabo durch den Kopf gingen. Bruder Padraig bezog sich dabei allerdings vor allem auf die Veränderungen in Weltanschauung und Religion. Seiner Ansicht nach musste sich ein traumatisches Fluchterlebnis, wie es die Xabo in Bezug auf die Qriid zweifellos hinter sich hatten, auf die gesellschaftliche Ordnung ihrer neuen Heimat auswirken.

      „Was Sie alles wissen, Bruder Padraig!“, hauchte Catherine White. „Beeindruckend!“

      „Das meiste sind nur Vermutungen“, erwiderte Padraig. „Vermutungen, bei denen ich mir im Übrigen noch nicht einmal wirklich wünschen kann, dass ich damit Recht behalte!“

      Catherine White blickte auf das Chronometer an ihrem Handgelenk, das Teil des persönlichen Armbandkommunikators war, den jedes Besatzungsmitglied der STERNENKRIEGER während seines Dienstes an Bord tragen musste. „Ich hatte ganz vergessen, dass ich eine Extra-Schicht übernommen hatte und jetzt augenblicklich in den Maschinenraum gehen muss.“

      „Sie vertreten den L.I., nicht wahr?“, fragte Bruder Padraig.

      Catherine White war völlig perplex. Sie sah den Olvanorer-Mönch erstaunt an. „Woher wissen Sie das?“

      „Ich beobachte vieles. Unter anderem meine Gesprächspartner.“

      „Und das können Sie dadurch sehen?“

      „Ich bin kein Hellseher oder dergleichen, sondern ziehe nur meine Schlüsse aus dem, was mein Bewusstsein an Informationen intuitiv aufnimmt. Das ist alles. Bei Ihnen ist mir aufgefallen, dass Sie offenbar ein weiches Herz haben. Sie können Gorescu nichts abschlagen – und das hängt mit seiner familiären Situation zusammen.“

      „Wie auch immer, Bruder Padraig. Wir können unsere Unterhaltung gerne in Kürze fortsetzen, aber ich habe mich nun mal in den Dienstplan eingetragen und das bedeutet für einen Raumsoldaten des Space Army Corps СКАЧАТЬ