Zwielicht. Julia Frankau
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Название: Zwielicht

Автор: Julia Frankau

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783849660383

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      Zwielicht

       Deutsche Neuübersetzung

      JULIA FRANKAU

      

      

      

       Zwielicht, Julia Frankau

       Jazzybee Verlag Jürgen Beck

       86450 Altenmünster, Loschberg 9

       Deutschland

      

       ISBN: 9783849660383

      

       www.jazzybee-verlag.de

       [email protected]

      

      

      Inhalt:

       KAPITEL I 1

       KAPITEL II 19

       KAPITEL III 31

       KAPITEL IV.. 45

       KAPITEL V.. 61

       KAPITEL VI 73

       KAPITEL VII 89

       KAPITEL VIII 102

       KAPITEL IX.. 111

       KAPITEL X.. 123

       KAPITEL XI 141

       KAPITEL XII 156

       KAPITEL XIII 176

       KAPITEL XIV.. 195

       KAPITEL XV.. 214

       KAPITEL XVI 231

      KAPITEL I

      Vor ein paar Jahren, als ich noch auf der Schwelle der Krankheit stand, die sich später meiner bemächtigte, mietete ich ein kleines, möbliertes Haus in Pineland. Ich selbst besichtigte das Haus gar nicht erst vorher, sondern unterzeichnete den Vertrag auf Veranlassung eines örtlichen Maklers, der sich als genauso einfallslos erwies wie die meisten seiner Kollegen.

      Eine über drei Monate dauernde Nervenentzündung, die sich nur mit Hilfe einer Unmenge Medikamente halbwegs ertragen ließ, hatten mich meiner Umgebung gegenüber vergleichsweise gleichgültig gemacht. Ich musste umziehen, weil ich nicht nur mit meinen Freunden haderte, die über mein krankes Aussehen tuschelten, sondern auch mit meinen Bekannten, die keinerlei Veränderung an mir bemerkten. Eine meiner Schwestern, die ich genauso liebte wie sie mich, verärgerte mich durch ständige Besuche und schlecht versteckte Besorgnis. Eine andere war etwas weniger lästig, spielte aber mein Leiden dauernd herunter und sprach so leichtfertig über Nervenentzündungen, als seien sie vergleichbar mit Zahnschmerzen oder einem Hühnerauge. Ich fand keinen echten Schlaf mehr, und wenn ich nicht gerade an der Grenze zum Wahnsinn wandelte, betrachtete ich mich selbst als extrem belanglos. Vernünftiges Verhalten war nicht mehr möglich, und ich wusste, dass es besser für mich wäre, allein zu sein.

      Ich möchte mich weder an diese miesen Tage noch an die viel schlimmere Zeit vor meiner Abreise erinnern, als ich der Gnade geldgieriger Ärzte und gleichgültiger Krankenschwestern ausgeliefert war, ständig abhängig von schlecht ausgeführten Dienstleistungen und überbezahlter Achtlosigkeit – und das alles während einer so genannten Erholungskur. Dennoch möchte ich ein höchst merkwürdiges Ereignis, oder, besser gesagt, eine Reihe von Ereignissen schildern, die meinen Aufenthalt in Pineland unvergesslich machten und dafür sorgten, dass ich nach meinem Aufenthalt dort von einer Geschichte besessen war, die in der ersten Nacht nach meiner Ankunft ihren Anfang nahm und ihr Ende in den langen, von Fieber erfüllten Nächten danach fand. Ich weiß selbst kaum, wie viel an dieser Geschichte wahr und wie viel Fiktion ist, wofür die Briefe verantwortlich sind und wofür das Morphium.

      Das Haus bei Pineland hieß Carbies, und es wurde von Anfang an von Margaret Capel und Gabriel Stanton heimgesucht. Schon ziemlich früh während meines Aufenthalts muss ich darüber nachgedacht haben, über sie zu schreiben, da ich wusste, dass es keinen besseren Weg gab, mich von ihren Phantomen zu befreien, als zu versuchen, sie mit Feder und Tinte stofflich zu machen. Ihre Briefe und einige Fetzen eines unvollendeten Tagebuchs halfen mir dabei, ebenso ein Notizbuch mit vielen leeren Seiten, die Geschwätzigkeit des Dorfapothekers und der von der Sonne ausgeblichene Gottesacker bei der alten Kirche.

      Aber beginnen wir am Anfang.

      Es war eine lange Fahrt vom Bahnhof Pineland nach Carbies. Ich hatte mein Dienstmädchen vorausgeschickt, fand aber keine Spur von ihr, als mein klappriger Einspänner am Gartentor einer Vorstadtvilla hielt – einem Haus, das "hoch oben" stand und mit "wildem Wein, der über seine weiß getünchten Wände emporkletterte" bewachsen war. Soweit die mir versprochenen Fakten. Ansonsten hatte es nicht mehr Ähnlichkeit mit dem exquisiten und abgelegenen Schmuckkästchen, das ich im Kopf und der Makler in seinen Briefen beschrieben hatte, als eine von Matisses Landschaften mit einem Gemälde von Ruysdael.

      Ich war damals zu müde, um wirklich enttäuscht zu sein. Auf meine Anweisung waren zwei weitere weibliche Bedienstete eingestellt worden, und diejenige, die mir die Tür öffnete, erwies sich als ein fröhlich aussehendes, junges Ding vom Typ "Grinsebacke." Sie nahm mir das Handgepäck ab und ging voraus in den Salon, wo riesige Fenster und ein helles Feuer mich für einen Augenblick die schäbige Einrichtung, den abgenutzten Teppich und die schimmlige Tapete vergessen ließen. Auf einem aus Furnierholz gearbeiteten Tablett wurde mir eine demolierte Kanne mit Tee gebracht. Die Literaturbeilage der Times und eine amerikanische Zeitschrift waren alles, womit ich mich beschäftigen konnte. Und beide erwiesen sich als unzureichend. Als ich mich umzusehen begann, wurde mir merkwürdigerweise fast sofort bewusst, dass mein neuer Wohnsitz von einer Schwester oder einem Bruder der schreibenden Zunft bewohnt gewesen sein musste. Und das war keine übersinnliche Wahrnehmung. Der riesige Schreibtisch СКАЧАТЬ