EMP. Andrea Ross
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Название: EMP

Автор: Andrea Ross

Издательство: Автор

Жанр: Научная фантастика

Серия:

isbn: 9783967525298

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СКАЧАТЬ nicht mit in die Stadt gehen zu müssen. Ich wollte lieber die Geschichte des Vormittags gleich detailliert aufschreiben, damit sie mir noch frisch genug im Gedächtnis haftet.

      Peter zeigte sich mit diesem Vorschlag gleich einverstanden. Er hatte sowieso anregen wollen, dass mindestens einer hier zurückbleiben solle, schon um auf alles aufzupassen, oder für den Fall, dass Frieder zurückkäme. Ich möge zum Schreiben nur bitte hier unten in der Lobby bleiben, meinte er zum Abschied. Gerade vor fünf Minuten bin ich mit den Aufzeichnungen fertig geworden und will jetzt noch ein wenig die seltene Ruhe genießen, bis die Meute in Kürze mit ihrem Bericht und hoffentlich auch mit einigen Essensvorräten zurückkehren wird. Mein

      Magen meldet bereits Bedürfnisse an.

      Oh, verdammt! Da klopft schon wieder einer an die Glastür!

      Das kann aber nicht Frieder sein, der Mann trägt Uniform!

      *

      Mein armes Herz schlägt mir immer noch bis zum Hals! Himmel noch mal, können einen die nicht einfach alle in Frieden lassen? Da hilft man sich gegenseitig in Eigeninitiative, tut keinem Menschen was zuleide und trotzdem meinen irgendwelche Wichtigtuer, sie müssten einen gängeln und einem das Leben noch schwerer machen! Die Offiziellen haben im Grunde selber keinen Plan, trotzdem soll jeder willenlos nach ihrer Pfeife tanzen. Vor der Eingangstür stand also dieser junge Soldat, drückte sich die Nase an der Glasscheibe platt, um in die Lobby zu spähen. Ich sperrte die Tür auf und fragte freundlich, ob ich ihm irgendwie helfen könne.

      »Ja!«, meinte er kurz und bündig. »Sie geben mir jetzt diese Schlüssel, nehmen Ihre Sachen und verlassen bitte das Haus! Hier wird ab sofort ein Koordinations-Stützpunkt der Bundeswehr eingerichtet. Schon heute Abend werden unsere Ausrüstung, unsere Fahrzeuge und meine Kameraden hier sein. Befehl von oben!« Er zuckte entschuldigend mit den Schultern; vermutlich hatte er meinen entsetzten Blick aufgefangen.

      »Aber … das können Sie doch nicht machen!«, stammelte ich und versuchte, meine durcheinander purzelnden Gedanken zu ordnen. »Hier leben Menschen, die sich einander helfen und gemeinsam zu überleben versuchen!« Die Schlüssel ließ ich vorsichtshalber unauffällig in meine Hosentasche gleiten.

      Der Soldat schüttelte bedauernd den Kopf. »Das tut mir leid für Sie, aber da müssen Sie sich schon eine andere Bleibe suchen! Dies ist ein öffentliches Gebäude und somit auch für öffentliche Aufgaben bestimmt. Wir koordinieren von hier aus künftig den Einsatz, welcher der Bevölkerung über das Gröbste hinweg helfen und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung gewährleisten soll – also sind wir auch für Sie und die anderen Leute tätig, die angeblich hier wohnen!

      Apropos … wo sind denn diese ›anderen‹ überhaupt, von denen Sie gesprochen haben? Sie müssten sich mit der Räumung bitte beeilen!« Der junge Mann verrenkte sich den Hals, um an mir vorbei ins Haus gucken zu können.

      Mir kam eine vage Idee. Warum drehte ich nicht einfach den Spieß um und erzählte das glatte Gegenteil der Version, welche Peter erst heute Morgen beim »Un-Frieder« gebracht hatte? Versuchen musste ich es!

      Ich warf einen kurzen Blick auf das Namensschild an der Bundeswehr-Uniform, welches den Soldaten als »Schneider« auswies.

      »Sehen Sie mal, Herr Schneider – wir alle ziehen doch im Grunde am selben Strang, nicht wahr? Wir wollen erreichen, dass die Bevölkerung Bayreuths diesen Ausnahmezustand so unbeschadet als möglich übersteht; insoweit gehen Sie sicherlich mit mir konform?« Schneider nickte, trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.

      »Das Militär hat seine eigenen Aufgaben und Methoden, an die Sache heranzugehen, die restlichen Beamten ebenfalls. Nun, ich repräsentiere diese ›anderen‹ Beamten, nehme meine Pflichten ebenso ernst wie Sie die Ihren. Und ich bin zum Glück nicht die Einzige. Das Militär wird jede unterstützende Hand brauchen, um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, wenn die durch Hunger und Chaos ausgelösten Zustände erst noch viel schlimmer werden. Sie haben doch sicher auch bemerkt, dass die Straßen zunehmend unsicherer werden?«

      »Ja logisch, ist doch bei jeder Katastrophe so!«, bestätigte Schneider genervt. »Und, worauf wollen Sie jetzt eigentlich hinaus?«

      Fein. Er zeigte also Interesse an meiner Version! Von neuem Mut beseelt fuhr ich fort: »Ich mache es kurz, um ihre kostbare Zeit nicht zu verschwenden.

      Heute Mittag haben wir durch den städtischen Boten eine Nachricht von der Frau Oberbürgermeister erhalten; Sie bei der Bundeswehr würden das bestimmt eher einen ›Befehl‹ nennen.

      Im Sitzungssaal des Rathauses fand heute in den frühen Morgenstunden eine Einsatzbesprechung statt. Soviel ich weiß, nahmen Befehlshaber des Militärs, der Polizeidienststellen, des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr und der Stadtverwaltung daran teil. Der Repräsentant für Ihr Ressort, das Militär, war eine Führungsperson mit sehr hohem Dienstgrad, wie man mir mitteilte. Sorry, aber ich kenne mich als Frau mit Uniform-Dekorationen und Dienstgraden des Militärs nicht so gut aus!«, lächelte ich entschuldigend.

      »Man vereinbarte Regelungen über Zuständigkeiten und verteilte die verschiedenen Aufgaben, denen wir uns alle in der nächsten Zeit stellen müssen«.

      »Und weiter?« Der Soldat sah verunsichert aus, runzelte skeptisch die Stirn.

      »Nun, ich glaube, dass bei Ihrer Einheit der Informationsfluss untereinander nach dem EMP nicht mehr ganz so gut funktioniert wie im Normalbetrieb. Jedenfalls wurde einhellig beschlossen, dass wir städtischen Bediensteten hier das Gebäude bewachen sollen, gleichzeitig für das Militär die Nachricht von der Ausgangssperre und den sonstigen notstandsrechtlichen Verfügungen verbreiten helfen müssen. Überdies sollen wir bedürftigen Personen Unterkunft bieten, soweit es die Kapazitäten dieses Gebäudes zulassen. Hat man Ihnen davon etwa gar nichts gesagt?«

      Schneider starrte betreten auf seine Schuhspitzen. »Nein, leider! Sonst hätte man mich doch gar nicht hergeschickt. Meine Vorgesetzten wussten vielleicht selber nichts davon. Verdammt, was mache ich denn jetzt? Wir müssen doch irgendwo diese Zentrale einrichten, das ist doch auch wichtig!«

      »Da hätte ich schon eine prima Idee!«, grinste ich zufrieden und trat zur Demonstration an die Glasfront neben dem Eingangsbereich.

      »Hier in der Lobby wäre sowieso zu wenig Platz gewesen, wenn Sie mich fragen! Aber dort vorne im Straßenverkehrsamt wäre der perfekte Ort für eine solche Einsatzzentrale! Zumal direkt vor der Haustüre auch ein großer Parkplatz genügend Raum für Fahrzeuge, sogar für Panzer und Zelte bietet. Das ehemalige Pförtnerhäuschen vom Krankenhaus können Sie auch mit nutzen, damit niemand Unbefugtes auf das Gelände kommt.«

      Schneider überlegte angestrengt. »Hmmm … ich habe erst vor kurzem ein Auto angemeldet. Wenn ich mich recht entsinne, ist die Zulassungsstelle doch ein sehr großer Raum mit im Halbkreis aufgestellten Schreibtischen, oder? Das wäre in der Tat ideal für uns!«

      »Genau!«, bestätigte ich strahlend. »Ganz früher war das einmal die Leichenhalle des Krankenhauses, haben Sie das gewusst?«

      »Nein!«, gab Schneider desinteressiert zu. »Sind dort eigentlich noch weitere Räume, die zur Verfügung stehen würden? So genau habe ich mich dort auch wieder nicht umgesehen, als ich auf meine Auto-Zulassung wartete!«

      »Aber klar doch! Die Halle mündet nahtlos in die ehemalige Krankenhaus-Verwaltung, das sind zwei Stockwerke mit Einzelzimmern nebst Teeküchen und Waschräumen. Bisher waren dort die Verkehrsüberwachung und die Führerscheinstelle untergebracht. Was will man mehr?«

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