Marktsozialismus. Ernest Mandel
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Название: Marktsozialismus

Автор: Ernest Mandel

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

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isbn: 9783853718889

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СКАЧАТЬ des eigenen politischen Systems und seiner Legitimation in der Bevölkerung. In Polen, Ungarn und in der DDR handelten die Regierungen am runden Tisch mit Delegierten der Oppositionsbewegungen einen friedlichen Regimewechsel aus. Es folgte die Einführung des Kapitalismus und eine Welle von Privatisierungen. Sozialismen aller Varianten schienen diskreditiert.

      „Sozialistische Marktwirtschaft“ in China nach 1978

      Die weitgehendsten Schritte der KPCh waren bis Mitte der 1980er-Jahre die Auflösung der Volkskommunen und die Zulassung einer privaten Familienwirtschaft auf staatlichem Boden. Auf dem Gebiet der Industrieproduktion führte die Regierung unter Zhao Ziyang ein duales System der Festlegung von Preisen durch Plan und Markt ein. Die Landbevölkerung, die ohnehin in China nie in den sozialistischen Wohlfahrtsstaat integriert war, profitierte zunächst von den Reformen durch Steigerung der Einkommen und des Ernährungsniveaus.

      Einführung in die ausgewählten Texte

      Für dieses Buch habe ich vor allem Texte der Debatten zum „Marktsozialismus“ aus der Sowjetunion, Osteuropa und China ausgewählt. Auch in den Staaten, wo heute noch Kommunistische Parteien an der Macht sind (Vietnam, Laos, Kuba und Nordkorea) gab es mehrfach Wirtschaftsreformen. Diese Länder spielten allerdings keine Vorreiterrolle und es sind nur wenige ökonomische Texte auf Deutsch zugänglich. Im Buch befindet sich leider nur ein Text einer Frau, der britischen feministischen Ökonomin Diane Elson. Das liegt nicht zuletzt daran, dass besonders die Debatten auf dem Gebiet der Ökonomie im Staatssozialismus sehr männlich dominiert waren. Die Texte sind nicht immer chronologisch geordnet, da vor allem die Hauptlinien der Argumentation abgebildet werden sollen.

      Kapitel 1: Neue Ökonomische Politik (NÖP): Taktischer Rückzug oder Modell für den Aufbau des Sozialismus?

      Lenin erklärte 1921 zunächst, dass die Einführung der NÖP eine große Niederlage auf wirtschaftlichem Gebiet für die Bolschewiki darstelle, da die Partei das Scheitern des „Kriegskommunismus“ einsehen musste. Indem die Ablieferungspflicht für Getreide der BäuerInnen gegenüber dem Staat durch eine Besteuerung ersetzt würde, ließe man den freien Handel wieder zu. Darin und in Konzessionen für ausländisches Kapital sieht Lenin einen „Übergang zur Wiederherstellung des Kapitalismus in beträchtlichem Ausmaß“. Gleichzeitig stellt er die NÖP aber als unabwendbaren strategischen Rückzug dar, ohne den die Sowjetmacht nicht zu halten sei. Der Klassenkampf werde darüber entscheiden, ob das Proletariat oder die Bourgeoisie die BäuerInnen auf ihre Seite ziehen können. Von der NÖP als „Marktsozialismus“ kann bei Lenin keine Rede sein, weil er die Maßnahmen als notwendiges Übel und Zugeständnis an die kapitalistischen Kräfte sah.

      Nach dem Tod Lenins entwickelte Bucharin 1925 in der Broschüre „Der Weg zum Sozialismus“ die Konzeption der NÖP weiter. Die NÖP sei keine Kapitulation vor dem Kapitalismus, sondern eine Aufgabe der falschen Vorstellung des „Kriegskommunismus“. Bei dessen Bestehen sei fast die gesamte Industrie zum Stillstand gekommen. Nun sei der proletarische Staat stark genug, freien Handel in Stadt und Land zuzulassen, da er die „Kommandoposten“ der Wirtschaft kontrolliere. Die Konkurrenz zwischen der staatlichen Industrie und den privaten Sektoren wäre notwendig, um die Warenzirkulation zu steigern und die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Es sei aber auch eine Form des Klassenkampfes, in dem sich der Staatssektor in Form von höherer Produktivität beweisen müsse, so Bucharin. Auf dem Land müssten Genossenschaften im Wettbewerb mit den privaten Familienwirtschaften stehen und durch bessere Leistungen die BäuerInnen zum freiwilligen Beitritt überzeugen. Bucharins Ausführungen unterscheiden sich von den späteren „Marktsozialisten“ darin, dass er die NÖP in erster Linie mit der bolschewistischen Logik des Klassenkampfes begründet, nicht mit technokratischer Effizienzsteigerung.