Zuhause wartet schon dein Henker. Franziska Steinhauer
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Название: Zuhause wartet schon dein Henker

Автор: Franziska Steinhauer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mord und Nachschlag

isbn: 9783944369389

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СКАЧАТЬ landete im Topf.

      Hanssons Bizepse können fast mit denen von Lars mithalten, registrierte Lundquist nicht ganz neidfrei. Ich muss mir mehr Zeit für Sport nehmen, nahm er sich vor, wie schon so oft.

      »Ist doch ganz normal, dass erwachsene Menschen nicht immer der gleichen Meinung sind. Wir hatten öfter mal unterschiedliche Auffassungen zu bestimmten Themen.« Wieder wanderte ein Berg Fleisch in den Topf.

      Knyst setzte sich vorsichtig auf die Ecke einer Bank. Testete, ob sie sein Gewicht würde halten können, machte es sich dann bequem.

      »Welche Themen waren das speziell?«, wollte Lundquist wissen und fragte sich, wie viele Hunde Hansson wohl zu füttern hatte. Die Futtermenge müsste für ein ganzes Rudel ausreichen, dachte er beunruhigt. Sein Hund war ja in Ordnung – Hundephobie hin oder her –, aber Hanssons Tieren wollte er lieber nicht begegnen. Sicher eine Meute blutrünstiger Killer. Er unterdrückte ein Schaudern.

      »Ehe, Familie, Glück, Zukunft. Manchmal auch was Lokales.«

      »Ehe, Familie?«

      »Ja. Er machte es sich leicht, riet seiner Gemeinde, nicht zu früh Kinder in die Welt zu setzen, sich nicht an den Falschen zu binden … und selbst?« Die nächste Portion wurde mit deutlich mehr Schwung zum Rest geworfen.

      »Die Ehe von Ulrika und Arne war also nicht glücklich.«

      »Glück ist auch so ein Ding, über das man trefflich diskutieren kann. Er jedenfalls war nicht zufrieden mit der Situation.«

      »Ändern wollte er daran aber nichts, oder?«

      Das grobe Gesicht Hanssons verfinsterte sich. »Manchmal ja – manchmal nein«, antwortete er brüsk.

      »Trotz aller Diskussionen würdest du ihn dennoch als Freund bezeichnen?«

      »Manchmal ja – manchmal nein.«

      »Wenn ihr euch nicht einig wart – eher nein.«

      »Im Streit ist es nicht immer einfach, den anderen als Freund zu sehen. Ich fand, er gängle seine Kinder zu sehr, müsse ihnen mehr Freiheiten geben. Er wollte die Kontrolle nicht verlieren, legte Regeln fest und pochte auf deren Einhaltung. War nicht immer leicht, mit ihm auszukommen. Besonders nicht für Olaf, Astrid und Esther.«

      Hans rührte mit einem langen Holzlöffel das Fleisch durch, goss Wasser dazu. Lundquist wurde von dem Geruch plötzlich übel. Er bemühte sich, flacher zu atmen.

      »Er selbst hat schon gelegentlich Versprechen nicht eingelöst. War durchaus der Auffassung, er dürfe das. Staunte dann über den Gegenwind. Aber sowas saß er aus. Dickfellig nennt man das, unsensibel. Da zuckte er nicht mit einer Wimper!« Die Kränkung war deutlich zu hören. Offensichtlich war also auch Hans vom Bruch eines Versprechens betroffen gewesen.

      »Worum ging es?«

      »Geht euch nichts an. Ist meine Privatangelegenheit.«

      »Gut, dann soll es für heute genügen. Aber ich denke, wir werden wiederkommen.« Lundquist stand leicht schwankend auf, sehnte sich nach einem tiefen Atemzug vor der Tür. »Wann war er heute bei dir?«

      »Kurz nach ein Uhr. Ich war gerade mit den Jungs vom Ausflug an den See zurück. Setete mir eine Erbsensuppe auf. Er ist nicht lang geblieben – etwa eine Viertelstunde. ›Weil die Liste so lang ist‹, hat er gesagt. Ich stand nicht drauf, zu mir kam er auf eine Pause rein.«

      »Du hattest also keinen Gesprächsbedarf«, stellte Lars grinsend fest.

      »Ne! Ich löse meine Probleme lieber allein! Arne konnte ich da nicht brauchen. Der stiftete nur Verwirrung. Hatte doch keine Ahnung von Kilopreisen für Ziegenfleisch oder von Vermarktungswegen für Ziegenkäse, ne, wirklich nicht.«

      »Du züchtest Ziegen?«

      »Jau. Und aus der Milch stelle ich Käse her – ›Hummelgaarder Meckerecke‹ heißt meine Hausmarke. Der Stall und die Käserei sind dort hinten, wollt ihr mal sehen?«

      »Beim nächsten Mal. Im Moment bleibt dazu sicher keine Zeit«, beeilte sich Sven mit der Antwort und dachte an das Rudel hungriger Hütehunde, dem sie dann wohl begegnen würden.

      Als die drei vor dem Haus standen, fragte Knyst: »Das Hemd?«

      »Geht euch auch nichts an!«

      »Erzähl es uns trotzdem.«

      »Gut! Ich habe im Knast gesessen. Ist lange her und war ganz bestimmt nicht die angenehmste Zeit meines Lebens. Und: Ich war unschuldig! Steht alles haarklein in euren Akten!«

      »Na dann. Bis demnächst.«

      »Hatte der Pfarrer Feinde?«, fragte Sven im Gehen.

      »Viele. Er war unbequem. Falsche Tipps hat er auch gegeben. Vielleicht hat er damit mal jemandem so richtig geschadet. Das müsst ihr schon selbst herausfinden. Glaubt mir, viele meinten, er sollte dringend abberufen werden!«

      Noch bevor die Besucher das Tor erreicht hatten, war die Tür hinter Hans mit einem lauten Knall zugeschlagen worden.

      »Der trauert auch nicht. Er war im ersten Moment sprachlos, vollkommen verblüfft, aber sonst nichts.«

      »Pfarrer sind nette Menschen, man fragt sie um Rat, also brauchen sie ein gewisses Geschick im Umgang mit anderen. Gutmütig, freundlich, zugewandt, und werden von ihrer Gemeinde hoch geschätzt oder sogar geliebt. Aber dieser?« Lundquist zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. »Ein schlechter Vater, kein guter Ehemann, ein schwieriger Freund. Mal sehen, was man uns noch so über ihn erzählt.«

      »Du bist ganz schön bleich. Ist dir schlecht?«

      »Ja. Dieser Geruch … furchtbar. Ob Hunde das wirklich mögen?«

      »Wenn sie nur das kennen, dann sicher.«

      »Okay, ruf bitte das Team zusammen. Wenn die Besuchsliste schon ins Büro gefaxt wurde, nehmen wir sie uns vor und fragen bei allen nach, worum es bei dem Hausbesuch ging, wann er jeweils ankam, wann er weiterzog. Wenn wir den Nachmittag rekonstruiert haben, können wir auch sagen, bei wem er zuletzt war. Vielleicht war der Pfarrer verändert. Möglicherweise ist jemandem aufgefallen, dass er sich untypisch verhielt. Unruhig oder besorgt – oder er hat von einer weiteren Verabredung gesprochen, die ihn beunruhigt hat. Bernt soll Hans Hansson im Computer checken. Ich möchte wissen, weswegen er eingesessen hat und wie lange.«

      Lars nickte, telefonierte.

      Sah seinem Freund nach, der nachdenklich in Richtung Auto schlenderte.

      Luftschnappen.

      5

      Jürg Svart checkte sein Handy.

      Im Display fand er keine neue Meldung. Nur die, die heute Früh gekommen war und seither sein Denken beschäftigte.

      Eindeutig eine Drohung. Und Jürg wusste auch genau, aus welcher Ecke das kam. Dieses widerwärtige Arschloch! Natürlich war der Gedanke verlockend, dieses Schwein einfach ins Leere laufen zu lassen. Aber – und das war ja die Grundlage jeder Erpressung – das ging natürlich nicht. Klar, theoretisch schon. Das war СКАЧАТЬ