Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen. Thomas West
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Название: Sammelband 3 Thriller: Neue Morde und alte Leichen

Автор: Thomas West

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783745205671

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СКАЧАТЬ O′Neill?‟

      „Am Cooper Square, schnell!‟ Ricky keuchte es in sein Handy hinein. Jemand packte ihn am Arm. Natürlich Joseph, er war der schnellste von allen. Ricky schlug um sich. Das Handy fiel ins Gras. Er rannte weiter. Zwischen den Büschen sah er den Verkehr auf der 4th Avenue vorbeigleiten.

      Jemand sprang ihn von hinten an. Ricky stürzte bäuchlings ins Gras. Eine Hand vergrub sich in seinen Locken, hielt seinen Kopf fest und drückte ihn in den kühlen Grasboden.

      „Du bist das letzte mal abgehauen, du Stück Zwergenscheiße!‟ Josephs Stimme. „Wenn wir mit dir zu reden haben, haust du nicht ab! Kapiert?!‟ Der afroamerikanische Junge hockte auf Rickys Rücken.

      Die anderen vier umringten ihn. Joseph stand auf. Ricky hob den Kopf. Der heiße Knoten in seinen Gedärmen schmerzte. Ich zeig’s euch allen ... ich bring euch alle um ... ihr wisst ja nicht, wer ich bin!

      Irgendwie gelang es ihm, die Tränen zu unterdrücken. Lester Pirelli ging vor ihm in die Hocke. Er hielt die Tüte mit den Bagels in der Rechten. „Her mit dem Zaster.‟

      Ricky setzte sich auf, kramte seine letzten Münzen aus der Hosentasche und gab sie Pirelli.

      Der starrte sie an, als hätte Ricky ihm in die Handfläche gespuckt. „Fünfundachtzig Cents? Willst du mich verarschen?!‟ Mit dem Handrücken schlug er Ricky ins Gesicht. Nicht fest, aber Ricky wusste, dass es nur eine Aufwärmübung war. „Elf Dollar Schutzgeld und fünfzehn Dollar für die Schuh! Macht sechsundzwanzig Dollar! Her damit!‟

      „Bitte ...‟ Ricky schluckte. „Ich hab’s nicht, ehrlich nicht ...‟ Er hasste sich selbst für seine Unterwürfigkeit. „Ich hab noch kein Taschengeld gekriegt.‟

      Der nächste Schlag traf ihn mit solcher Wucht, dass er nach hinten ins Gras kippte. Pirelli steigerte sich.

      Amoz Levington durchsuchte Rickys Hosentaschen. Er fand nichts, worauf Lester Pirelli Ricky in die Rippen trat. „Es ist leichtsinnig, ohne Geld aus dem Haus zu gehen, wenn man der Pirelli-Gang sechsundzwanzig Dollar schuldet.‟

      Er begann, den am Boden liegenden Ricky zu umkreisen. „Was heißt hier leichtsinnig – eine Provokation ist das! Du nimmst uns nicht ernst!‟ Erneut trat er nach Ricky. Im letzten Moment brachte der seinen Kopf aus dem Aktionsradius von Pirellis Schuhspitze. „Du weißt, was es dafür gibt, Kurzer? Aufs Maul gibt’s dafür!‟

      „Aufs Maul! Kapiert?‟ Amoz Levington trat zu und traf Ricky in der Nierengegend.

      Blitzschnell bückte Lester Pirelli sich. An den Armen riss er Ricky hoch und hielt ihn von hinten fest. Ricky starrte in vier hämisch grinsende Gesichter. „Los!‟, sagte Pirelli. „Macht ihn fertig!‟

      Amoz Levington schlug als erster zu. Er traf Ricky nur an der Schulter. Joseph holte aus und rammte seine Faust in Rickys Magengrube.

      15

      Ein Löschzug aus vier Feuerwehrwagen stand mitten auf der Straße. Hundert Meter davor die Absperrung. Dutzende von Menschen drängten sich dort. Milo stieg aus und hob das Trassierband hoch. Im Schritttempo bohrte ich mich durch die Menge der Schaulustigen und fuhr unter dem gelben Band durch.

      An anderen Tagen hätte ich gesagt: Was für eine idyllische Straße, was für eine schöne Gegend! Doch an diesem Morgen hatten weder Milo noch ich einen Blick für die alten Platanen am Straßenrand, für die prächtigen Villen im klassizistischen Stil, und die parkähnlichen Gärten um sie herum.

      Die vielen Fahrzeuge, die Schaulustigen und das Menschengewimmel vor einem der Häuser trübten den Eindruck des Idyllischen ganz entschieden. Neben dem Löschzug standen drei oder vier Patrolcars hinter der Absperrung, dazu eine Ambulanz und ein Leichenwagen. Alles roch nach Katastrophe und Tod.

      Unsere Kollegen von der Spurensicherung knieten oder hockten im Vorgarten einer Villa, deren Vortreppe zum größten Teil weggesprengt war. Die Fassade sah aus wie nach einem Artillerie-Beschuss: Der Putz fehlte zum größten Teil, Fenster waren zerbrochen, Ziersäulen, Vordach und Erker zertrümmert, und der Rasen überseht mit Glasscherben, Gesteinstrümmern, staubigem Weinlaub und Putz.

      „FBI?‟ Ein uniformierter Kollege sprach uns an, ein Captain des zuständigen Polizeireviers. Wir zogen unsere Dienstmarken halb aus den Brusttaschen. Er winkte ab. „Der Sprengsatz ging um kurz nach neun hoch.‟

      „Was für ein Sprengstoff?‟, erkundigte sich Milo.

      „Wissen wir noch nicht.‟ Zwei Kollegen in weißen Schutzmänteln trugen einen Leichensack aus dem Vorgarten. „Armer Kerl.‟ Der Cop machte eine bedrückte Miene. „Er muss sich in unmittelbarer Nähe des Explosionsherdes aufgehalten haben.‟ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Leichensack. „Sieht scheußlich aus.‟

      Milo zückte Notizbuch und Stift. „Der Hausbesitzer?‟

      Der Cop nickte. „Paul Glendale. War Direktor der Jefferson Highschool in Benson Hurst.‟ Er schüttelte den Kopf. „Scheußliche Sache.‟

      Zwei Männer in Zivil standen hinter der Hecke. Einer fotografierte das beschädigte Haus. Beide schienen mir weit über sechzig zu sein und waren nicht gekleidet, wie ich es von zivilen Polizisten gewohnt bin. „Wer ist das?‟

      „Leute vom Bauamt‟, sagte der Captain. „Das Haus stand unter Denkmalsschutz.‟

      Wir betraten den Kiesweg, der vom Bürgersteig zum Hauseingang führte. Überall Glasscherben und Trümmerteile. In einem Asternbeet lag ein zerbeulter Briefkasten. Zwei Sanitäter sprangen aus dem türlosen Eingang der Villa. Die Reste der Treppe waren nicht mehr zu benutzen. Zwei andere Sanitäter reichten eine Trage hinaus. Eine Frau im Morgenmantel lag auf ihr. Ihr Haar war nass.

      „Die Ehefrau des Opfers‟, erklärte der Cop. Wir ließen die Sanitäter mit der Trage vorbei. Die Frau starrte apathisch in den Himmel. Ein Arzt folgte der Trage.

      „Sie scheint nicht vernehmungsfähig zu sein‟, sprach ich ihn an.

      „Nein. Sie steht unter Schock, ich musste ihr ein starkes Beruhigungsmittel spritzen.‟

      Sie brachten die Trage zum Ambulanzwagen und schoben sie hinein.

      George Bridger, der Chef unserer Spurensicherung, stand plötzlich hinter uns. „Hi, Jesse, hi, Milo – diese Neonazis sind gnadenlos. Wird höchste Zeit, dass wir ihnen das Handwerk legen.‟

      „Klingt, als wärst du sicher, dass wir’s mit den gleichen Tätern wie in Coney Island zu tun haben‟, sagte Milo.

      George machte ein grimmiges Gesicht. „Und mit den gleichen wie am Hudson Hafen – Nitroglycerin. СКАЧАТЬ