Название: Perry Rhodan 3058: Für Galaktiker verboten!
Автор: Wim Vandemaan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845360584
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Und im Reich des Tamarons wütete er immer noch, wenn auch in allmählich nachlassender Intensität.
Meine Behauptung, die VOHRATA hat sich nicht verändert, umschreibt natürlich nur ihre materielle Gegebenheit. Die Mannschaft war neu. Den Kommandanten des Schiffes hatte ich vor Jahrzehnten als jungen Jägerpiloten kennengelernt, hatte ihn einmal sogar auf einem der 39-Monde-Flüge um die Trabanten des Gasriesen Laumhu begleitet, mit denen tefrodische Offiziere ihre Beförderung im Helitassystem feierten. Sein Name war Kakola-Barr, mit lange rollendem R, worauf er Wert legte.
Kakola-Barr empfing uns persönlich im Hangar. Er nickte mir zu und salutierte auf tefrodische Art vor dem Residenten. Seine Uniform war schmucklos bis auf das Symbol knapp oberhalb des Herzens, das ihn als Kommandanten des NEBERU-Raumers auswies; weder Sicherheitspersonal noch Roboter begleiteten ihn. Wir wechselten ein paar Worte über die alten Zeiten. Dann beförderte uns ein Antigravschacht etwas mehr als 200 Meter hoch in die Zentrale der VOHRATA.
Die Besatzung erhob sich kurz in einem synchronen Akt, als der Resident die Zentrale betrat. Auf einen Wink Kakola-Barrs setzte man sich wieder. Kakola-Barr nahm im Kommandantensessel Platz.
Ein Schott öffnete sich: Der Tamaron traf ein.
Fast unmerklich strafften sich etliche Besatzungsmitglieder. Kaum einen ließ der Auftritt des Tamarons kalt. Ich hatte immer wieder erfahren, wie attraktiv er mit seinem schmalen, fast asketischen Gesicht auf Humanoide wirkte: Die Augen leuchteten in einem intensiven, hellen Blau. Kinnbart und Haar waren dezent geschnitten; er trug einen schwarzen Anzug ohne jedes Rangabzeichen.
Der Tamaron und der Resident reichten einander die Hand, und in einem merkwürdigen Moment legte der Tamaron seine linke Hand auf Bulls rechte. »Gehen wir in mein Quartier.«
Auch dieses Quartier war, was Terraner als spartanisch bezeichnet hätten: ein Kleiderschrank mit Hygienefunktion, eine mobile Servoeinheit, eine Liege, ein Tisch mit zwei Stühlen, beide aus rotem Holz, wie es auf Tefor wuchs. Beide Stühle waren ohne Lehne.
Sie setzten sich.
Bulls richtete seinen Blick auf den einzigen Luxus, den der Tamaron sich gönnte: das offenbar in Öl gemalte Porträt einer nicht mehr ganz jungen Frau in einem knöchellangen Kleid, die barfuß auf einer Wiese stand, dahinter eine Landschaft, mehr angedeutet als ausgeführt, in der eine Szenerie auf Tefor zu erkennen war. Es war Abend: Pector und Photor, Tefors zwei Monde, standen blass wie fremder Länder Münzen am Himmel; Photor, kleiner und näher, schickte sich eben an, Pector auf der Innenbahn zu überrunden. Die Frau sah den Betrachter frontal an, ein wenig nachdenklich, doch offenbar zuversichtlich. Ein Abzeichen am Kragensaum des Oberteils wies sie als Angehörige des diplomatischen Korps des Tamaniums aus.
»Wie geht es Saliana?«, fragte Bull.
»Es geht ihr gut. Das solltest du aber wissen, Reg«, sagte Vetris-Molaud mit mildem Tadel.
Saliana war im Jahr 1517 geboren, und zwar zur selben Zeit, als ihre Mutter hingerichtet wurde. Sie war nun 119 Jahre alt, eine der demokratisch gewählten Stellvertreterinnen des Tamarons. Als Kind eines Zellaktivatorträgers alterte sie deutlich langsamer. Sie war der Liga gegenüber freundlicher eingestellt als ihr Vater. Die Liga wusste, dass die Annäherung des Tamarons an das Sternenreich der Terraner maßgeblich ihr zu verdanken war, und nicht nur einmal hatte der Tamaron, auch mir gegenüber, Saliana als Bulls beste Agentin bezeichnet. Mit einem Spott, der allmählich milder geworden war.
Dass es nach ihrem Tod zur Gründung der Lemurischen Allianz kommen sollte, war nicht zuletzt ihr Letzter Wille, den der Tamaron im Jahr 1755 NGZ erfüllte.
Aber damals lebte sie noch, und ich mochte sie gerne, und Bull, obwohl er ihr selten begegnete, mochte sie auch.
»Gibt es Nachrichten von Shinae? Von Toio?«, fragte Vetris-Molaud, während der Servoroboter zwei halbkugelige Gläser mit einem dunkelroten und von haarfeinen, goldfarbenen Fasern durchzogenen Getränk füllte: Goldfadenwein von Trissner, einem der 39 Monde Laumhus.
»Nein, Caer«, sagte Bull. Caer-Cedvan lautete der Geburtsname des Tamarons; in dieser Galaxis dürfte Reginald Bull der Einzige sein, der ihn mit diesem verschollenen Namen ansprach.
Merkwürdig, wie die Zeit über uns hinweggeht, Mascant. Wie lange wir denken, die Zeit sei unser Palast, unser Haus für immer. Und dann kommt ein Windstoß und hebt das leichte Zelt auf, in dem wir in Wahrheit gewohnt haben, und weht es fort, einfach so.
»Was nun die Sonnentransmitter betrifft«, sagte der Tamaron, »so ist Vengil außer Betrieb, und, soweit wir sehen, die anderen Sonnentransmitter auch.«
»Weil?«, fragte Bull.
»Wir wissen es nicht«, sagte der Tamaron. »So wenig wie ihr.«
Auch zu den drei Transmittern im Halo der Milchstraße – dem gewaltigen Kharag-Sonnendodekaeder und dem Tellox-Duo in Omega-Centauri sowie dem weiter entfernt in der Satellitengalaxis Sagittarius errichteten Mhargo-Trio – bestand wohl noch Hyperfunk-, aber kein Funktionskontakt.
Zu den sieben bislang einsatzfähigen Sonnentransmittern zwischen der Milchstraße und Andromeda war jede Verbindung abgebrochen.
»Das ist der Stand der Dinge«, resümierte der Tamaron. »Die Milchstraße ist transmittertechnisch abgeschnitten.«
»Ob das nur die Sonnentransmitter in der Milchstraße betrifft oder auch ihre Gegenstücke in Andromeda?«, überlegte Bull laut. »Immerhin wissen wir, dass vor etwa einem Monat das Holoin-Sonnenfünfeck eine Sonde zum Ecloos-Trio in Draco verschickt hat.«
Der Tamaron nickte. »Ich weiß. Aber diese Sonde hat den Transport nicht überstanden, und seitdem schweigt Holoin, nicht wahr?«
»Ja.« Bull nippte am Goldfadenwein.
Der Tamaron beugte sich ein wenig vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Was hieltest du davon, wenn wir einmal in Andromeda nachschauten, Reg?«
Bull starrte ihn an, mindestens überrascht, wenn nicht sogar fassungslos. »Caer, erstens fehlen uns im Augenblick alle dazu nötigen Kapazitäten. Die RAS TSCHUBAI ist, wie deiner Aufmerksamkeit kaum entgangen sein wird, nicht wieder zurück. Zweitens haben wir in der Milchstraße alle Hände voll zu tun, wenn wir den Laden am Laufen halten wollen.«
»Es wäre nicht das erste Mal, dass man, eine gegenwärtige Gefahr vor Augen, die weit größere künftige Bedrohung übersieht.«
»Jedenfalls werde ich mich nicht verzetteln.« Bull spreizte die Finger der linken Hand und zählte daran auf: »Der Verschluss des Solsystems nach dem Raptus; die Reorganisation der Liga; der fortschreitende Autoritätszerfall des Galaktikums, den doch wohl nicht nur ich sehe und den ich gerne aufhalten möchte; das Odium, das unser Denken mehr und mehr vergiftet und Terra zum Tabu erklärt; der mögliche Rückbau zahlloser Unterstädte und die Neubesiedlung Tausender Planetenoberflächen...« Bull atmete heftig aus, fünf Finger ausgestreckt.
»Brauchst du noch ein paar Finger?«, bot der Tamaron hilfsbereit an.
»Caer, wenn ich in dieser Situation das Projekt Rettet die Sonnentransmitter! ausrufe und Mittel bereitstelle für eine groß angelegte Expedition nach Andromeda, werde ich des Amtes enthoben. Und zwar völlig zu Recht. Ich kann in dieser Situation kein Schiff bauen lassen, das nach Andromeda fliegt.«
Der Tamaron setzte ein Lächeln auf, das beinahe lausbubenhaft wirkte. »Da trifft es sich СКАЧАТЬ