Atlan 67: Planet der Überflüssigen. Kurt Mahr
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Название: Atlan 67: Planet der Überflüssigen

Автор: Kurt Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics

isbn: 9783845339412

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СКАЧАТЬ Tod.«

      »Nein!«, schrie Salin in letzter Verzweiflung.

      Danach war es eine Zeitlang still. Schließlich begann die Stimme von neuem, diesmal ruhiger und ohne Hohn:

      »Du wirst alles tun, was man von dir verlangt?«

      »Ich verspreche es«, brach es aus Salin Edmere hervor, als er sich voller Inbrunst an das bisschen Hoffnung klammerte, das die Frage des Unbekannten ihm zu versprechen schien. »Alles tue ich, alles!«

      Erneutes Schweigen. Dann:

      »Wir wollen es noch einmal mit dir versuchen, Salin Edmere!«

      Salin sprang auf.

      »Wirklich ...?! Ihr sollt es nicht bereuen! Ich tue alles ...«

      »Geh nach Hause«, befahl ihm die Stimme ruhig, »und erwarte meinen nächsten Befehl.«

      Salin wandte sich um und tappte auf die Tür zu, die irgendwo in der Finsternis vor ihm liegen musste. Er war noch keine drei Schritte weit gekommen, da leuchtete es vor ihm plötzlich auf – ein fahler, grünlicher Lichtschein. Salin schrie auf, als ihn ein Schlag wie von einem gigantischen Hammer gegen den Schädel traf.

      Er ging augenblicklich zu Boden. Sein letzter Gedanke war ein Fluch gegen den Unbekannten, der ihm die Freiheit versprochen und den Tod gegeben hatte.

      *

      Enro Callighan, Chef des Verwaltungszentrums auf Poloa Hoa, teilte sein geräumiges Büro mit Tony Wu, seinem Assistenten, obwohl ihm als dem Chef natürlich ein eigenes Büro zur Verfügung gestanden hätte. Aber erstens gab es ohnehin andauernd Dinge, die er mit Tony besprechen musste, und zweitens fühlte er sich in dem großen, nicht gerade verschwenderisch eingerichteten Raum ein wenig alleine. Tony seinerseits, der früher ein kabinengroßes Büro auf der anderen Seite des Ganges bewohnt hatte, war mit dem Wechsel ebenfalls zufrieden.

      Der Morgen des 20. August 2841 allgemeiner Zeit war ebenso schön und sonnig wie alle anderen Morgen, die über der Stadt Ngamarin heraufzogen. Enro Callighan, ein großer, schlanker Mann mit linkischen Bewegungen saß über einen Stapel von Berichten gebeugt, während Tony Wu, klein, aber stämmig, mit keinem der Züge seines fast jungenhaften Gesichtes die chinesische Abstammung verleugnend, den Sessel zurückgekippt hatte und aus bequemer Lage nachdenklich in die Luft starrte.

      Von Callighans Schreibtisch kam das leise Summen positronischen Geräts; ab und zu drang von draußen gedämpftes Verkehrsgeräusch herein. Die Szene war außerordentlich friedlich.

      Schließlich sah Callighan auf.

      »Schon mal was von dem Harten Proton gehört?«, fragte er.

      Tony Wu, offenbar nicht gewillt, seine bequeme Stellung zu verändern, verrenkte sich fast den Hals, um in Richtung seines Vorgesetzten zu blicken.

      »Ich dachte, alle Protonen wären hart«, antwortete er unbefangen.

      »Unsinn. Hier, in den Aufzeichnungen des Toten, wird an zwei Stellen das Harte Proton erwähnt. Er schreibt beide Worte mit großen Anfangsbuchstaben.«

      »Vielleicht kannte, er sich in der Rechtschreibung nicht so gut aus.«

      »Er spricht von ihm wie von einem Wesen ... einem Mann ... hier, hör dir das an: Das Harte Proton besitzt eine ungeheure Macht. Er beherrscht ...«

      »Weiter!«, forderte Tony auf.

      »Weiter geht es nicht. Der Rest der Folie ist zerschmolzen.«

      »Und die andere Stelle?«

      »Hilft mir auch nicht weiter. Hier steht nur: ... das Harte Proton der O... Damit kann ich nichts anfangen.«

      »Mhm«, machte Tony.

      Callighan lehnte sich zurück.

      »Seit Jahren der erste gewaltsame Tod auf Poloa Hoa«, meinte er nachdenklich.

      »Tröste dich, irgendwann musste es einmal passieren«, beruhigte ihn Tony.

      »Wie kommt ein Mann dazu, aus seinem Meiler alle Sicherungen auszubauen und das Ding so hochzufahren, dass sein Haus schließlich Feuer fängt und zu schmelzen beginnt?«

      Tony zuckte mit den Schultern. Offensichtlich sah er keine Notwendigkeit, die Sache besonders ernst zu nehmen.

      »Ein Lebensmüder, den die Ärzte übersehen haben«, antwortete er leichthin. »Auf dieser Paradieswelt gibt es so viele Vorsichts- und Sicherheitsvorkehrungen, dass man nicht einmal mehr auf altmodische Art und Weise Selbstmord begehen kann. Man muss sich schon etwas Drastisches ausdenken, um Erfolg zu haben.«

      »Salin Edmere«, murmelte Callighan, als enthielte der Name ein Geheimnis, das er enthüllen musste. »Ich glaube, ich bin ihm ein- oder zweimal begegnet. Die medizinischen Unterlagen besagen nichts von einer geistigen Störung, sagst du?«

      »Absolut nichts. Edmere war ein völlig normaler Mann.«

      »Was halten die Ärzte davon? Edmere machte seine Diagnosetests wie jeder andere auch und sandte sie regelmäßig ein, nicht wahr? Wie kann ein völlig normaler Mensch plötzlich auf Selbstmordgedanken kommen?«

      »Die Ärzte haben für solche Fälle eine Patentausrede«, antwortete Tony. »Sie sagen: Wir sind wissend, aber nicht allwissend. Es wird bis in alle Ewigkeit Fälle geben, die die Ärzte nicht erklären können.«

      Enro Callighan ließ nicht locker!

      »Wir haben genügend Überreste seiner Körpermaterie gefunden, um ihn identifizieren zu können. Warum fanden wir keine einzige Spur von seinem Schädel?«

      »Das ist einfach«, brüstete sich Tony. »Er lag, als er starb, so, dass sein Kopf die Verkleidung des Meilers berührte. Der Meiler fuhr bis auf knapp achttausend Grad, bevor er abgeschaltet werden konnte. Bei solchen Temperaturen verdampft alles – auch ein menschlicher Schädel.«

      Etwa zwei Minuten lang schwiegen beide. Dann begann Enro Callighan von neuem:

      »Gesetzt den Fall, es handelte sich um Mord ...«

      Tony sah ihn an, als zweifle er an seinem Verstand.

      »Das glaubst du doch selbst nicht!«, protestierte er.

      »Es dreht sich nicht ums Glauben«, wies Callighan ihn zurecht. »Ich ziehe alle Möglichkeiten in Betracht!«

      »Wer sollte ihn umgebracht haben? Ein Verrückter?«

      »Kaum. Verrückte mit Mordabsichten fallen den Ärzten noch viel früher auf als Verrückte mit Selbstmordgedanken. Nein, ein Normaler.«

      »Aber warum ...?«

      »Motiv vorläufig unbekannt. Ich interessiere mich für den Mechanismus. Der Mörder dringt natürlich nicht in das Haus ein, entfernt die Sicherungen am Meiler und überredet dann Edmere dazu, sich neben dem Meiler niederzulegen. Er schaltet vielmehr Edmere zuerst aus, dann manipuliert er in aller Ruhe den Meiler und lässt die Sache so aussehen, als hätte Edmere Selbstmord begangen. Wie schaltet er Edmere aus? Es gibt viele Möglichkeiten. Eine darunter СКАЧАТЬ