Perry Rhodan 904: Murcons Burg. Kurt Mahr
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Название: Perry Rhodan 904: Murcons Burg

Автор: Kurt Mahr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845309033

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СКАЧАТЬ die sie bei der Vorstellung empfunden hatte, es müsse in der nächsten Sekunde ein Blinder aus dem Nichts auftauchen und ihr ans Leben wollen. Pankha-Skrin war inzwischen seit gut drei Stunden unterwegs und noch hatte er keinen einzigen der geheimnisvollen Bewohner der Unterwelt zu Gesicht bekommen.

      Endlich aber begann die Umgebung sich zu wandeln. Der Gang mündete in einen fast endlos weiten und hohen Raum, dessen Boden leicht abwärts geneigt erschien. Im Hintergrund der Halle war es düster, stellenweise sogar finster, was bedeutete, dass die Temperaturen dort wesentlich niedriger liegen mussten als im Vordergrund, da Pankha-Skrins optisches Wahrnehmungsvermögen derzeit nur im längerwelligen, thermischen Bereich des Spektrums arbeitete.

      Der düstere Hallenhintergrund zog den Quellmeister an. Es erschien ihm wichtig, zu erfahren, wohin der riesige Raum führte und ob er Geheimnisse barg, die die Finsternis verdeckte. Pankha-Skrin schritt die weite, sanft geneigte Rampe hinab. Aus der Nähe erwies sich die Dunkelheit als weniger undurchdringlich, als es von weitem den Anschein gehabt hatte. Der Quellmeister spähte in das trübe Halbdunkel. Es war ihm, als seien im Hintergrund die Umrisse großer, fremdartig geformter Gegenstände zu erkennen.

      Er wollte sich ihnen nähern, da sprach plötzlich der kleine Übersetzer an, den die Schiefäugige Salsaparú ihm geliehen hatte. Verwundert blieb Pankha-Skrin stehen. Seine Hörorgane empfingen keinen Laut. Der Übersetzer aber gab ein helles, halblautes, fiependes Geräusch von sich, das er anscheinend für das loowerische Äquivalent eines Lautes hielt, den zwar er, nicht aber Pankha-Skrin hören konnte.

      Der Quellmeister war fest entschlossen, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. So rasch ihn die Beine trugen, strebte er auf die schattenhaften Umrisse zu, die er in etwa zwei- bis dreihundert Metern Entfernung erkannt zu haben glaubte.

      Da begann plötzlich der Boden zu wanken und zu zittern. Risse bildeten sich im Fels. Ein unheimliches Dröhnen drang aus dem Innern des Asteroiden. Mächtige Felsbrocken lösten sich von den Wänden und der Decke der Halle und stürzten berstend zu Boden.

      Pankha-Skrin warf sich nieder und barg den Oberteil des Körpers mit dem empfindlichen Organkranz unter den weiten und widerstandsfähigen Hautlappen. Er gab sich keiner Illusion über die Größe der Gefahr hin, in der er schwebte. Der Asteroid, auf dem Murcon seine Burg errichtet hatte, wurde von einem schweren Erdbeben bis in seine Grundfesten erschüttert. Ob der Quellmeister überlebte, hing davon ab, wie standfest Wände und Decken der Halle waren.

      Mit der stoischen Ruhe des entelechischen Denkers, der erkannt hat, dass er an seiner Lage nichts ändern kann, ergab sich Pankha-Skrin in sein Schicksal und wartete. Doch selbst die Gelassenheit der Todeserwartung wurde ihm nicht gegönnt.

      Durch das Geprassel und Gedonner der herabstürzenden Felsmassen hörte er einen schrillen, gellenden Schrei.

      Da wusste er, dass er sich nicht alleine in Gefahr befand.

      *

      Das Getöse währte mit unverminderter Wucht etliche Minuten, dann begann es allmählich nachzulassen. Pankha-Skrin war von etwa einem Dutzend kleinerer Felsbrocken getroffen worden, hatte aber keinen ernstzunehmenden Schaden davongetragen.

      Als das Geprassel des stürzenden Gesteins schließlich aufhörte, richtete er sich vorsichtig auf. Die mächtige Halle war von dichten, wirbelnden Staubmassen erfüllt, gegen die selbst der überempfindliche Gesichtssinn des Loowers hilflos war. Der Schrei war nach Pankha-Skrins Ansicht aus dem hinteren, düsteren Teil der Halle gekommen. Dorthin wandte er sich. Der Weg war beschwerlicher als je zuvor. Geröll und Steintrümmer bedeckten den Boden, und der Staub erschwerte das Atmen.

      Plötzlich erwachte der kleine Übersetzer, den der Quellmeister unter den Hautfalten trug, von neuem zum Leben. Diesmal allerdings gab er verständliche Geräusche von sich – Worte, die irgendwo in der Nähe gesprochen wurden, wenn auch Pankha-Skrin sie selbst nicht hören konnte.

      »Ich bin deinem Ruf gefolgt!«, drang es aus dem kleinen Gerät. »Ich habe es getan, obwohl es gegen den Willen des Herrschers verstößt. Ich flehe dich an: Quäle mich nicht!«

      Pankha-Skrin war noch dabei, verwundert nach dem Ursprung der Laute zu suchen, da hörte er eine zweite Stimme – und diese hörte er wirklich, in der Ursprache! Sie hatte einen dröhnenden, mächtigen Klang, und das Gerät übersetzte ihre Worte wie folgt: »Ich quäle dich nicht! Ich erleichtere meine Einsamkeit! Und gleichzeitig stille ich meinen Hunger. Es gibt nur eine Nahrung für mich: die Emotionen anderer Lebewesen.«

      Wieder ertönte die zweite Stimme – jene, die Pankha-Skrin selbst nicht hören konnte und deren Worte ihm von dem Übersetzer übermittelt wurden.

      »Warum kannst du dir nicht ein anderes Opfer suchen? Ich war schon so oft hier! Ich bin ausgebrannt. Wenn du mich ein weiteres Mal quälst, muss ich sterben!«

      Da hatte es der Quellmeister plötzlich eilig, weiter vorwärts zu kommen. Er glaubte zu wissen, was sich hier abspielte. Er war überzeugt, dass das Wesen, dessen Worte er mit den eigenen Ohren nicht hören konnte, sich in großer Gefahr befand. Er brachte den Übersetzer unter den Hautlappen hervor und hielt ihn so, dass seine akustische Ausstrahlung frei und ungehindert in die Weite der Halle dringen konnte.

      »Hört her!«, rief er in seiner eigenen Sprache, die das Gerät sofort in das Idiom der Zaphooren übersetzte. »Ich bin hierher gekommen, um deine Einsamkeit zu erleichtern! Labe dich an mir! Meine Emotionen sind das Ergebnis eines fast unendlich langen Lebens! Ich biete mich dir an. Lass jenes unglückselige Geschöpf in Ruhe und wende dich mir zu!«

      »Wer ist das?«, fragte da die zweite Stimme. »Ist dir jemand gefolgt?«

      »Das kann nicht sein«, hörte Pankha-Skrin aus dem Übersetzer. »Dein Ruf gilt immer nur allein mir!«

      »Ich will mir ihn ansehen!«, erklärte die zweite Stimme.

      Pankha-Skrin war von neuem stehen geblieben. Er spürte, wie sich etwas an seinem Bewusstsein zu schaffen machte. Er verriegelte das Oberflächenbewusstsein und zog sich in die Tiefen der entelechischen Denkkreise zurück. Voller Spannung wartete er auf das Kommende. Er war im Lauf seines langen Lebens vielen Wesen begegnet, die ihre Kraft aus den Seelen anderer bezogen. Manche von diesen hatten sich auch an ihn herangemacht – aber keinem von ihnen war es gut bekommen.

      »Das ist merkwürdig!«, hörte der Quellmeister die zweite Stimme sagen. »Bist du eine Maschine? Bist du ein Untoter ...?«

      Pankha-Skrin spürte, wie die fremde Aktivität an den Grenzen seines Bewusstseins intensiver wurde. Ein Fühler hatte die dünne Schicht des Oberflächenbewusstseins durchdrungen und schob sich in Richtung der entelechischen Tiefen vor.

      Da – plötzlich ein Schrei, grässlich in seiner ohrenbetäubenden Lautheit. Eine Bö fuhr in den dicken Gesteinsstaub und wirbelte ihn durcheinander. Ein fahler Blitz zuckte durch das Halbdunkel. Etwas Mattleuchtendes bewegte sich mit großer Geschwindigkeit durch die Staubmassen. Und eine Stimme, die rasch in der Ferne entschwand, schrie: »Verrat! Das tut ihr mir nicht ein zweites Mal an!«

      Die wütend hervorgestoßenen Worte hallten mehrmals von den Felswänden wider. Endlich aber wurde es still. Nur hier und da rieselte noch ein wenig Gestein von den Wänden und der Decke der Halle.

      Pankha-Skrin fragte: »Bist du noch da?«

      Nur der Übersetzer antwortete: »Ich bin noch hier. Ich danke dir.«

      »Warum können meine Ohren deine Worte nicht hören, sondern nur das Gerät, das mir deine Sprache übersetzt?«

      Ein СКАЧАТЬ