Название: Atlan 74: Das Imperium der Gauner
Автор: Kurt Mahr
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics
isbn: 9783845339481
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Bitterkeit erschien in Kadebkus Miene.
»Sie sind ein hässlicher Krämer. Ihr Horizont ist beim Geld zu Ende. Ich biete Ihnen dasselbe, was man Ihnen bisher geboten hat, wenn Sie bis heute um Mitternacht auf Ihrem Posten bleiben. Danach werden wir weitersehen.«
Penetschky zwinkerte. »Gleichgültig, ob die Ausleerung der UHB-Konten zustande kommt oder nicht?«, erkundigte sich Penetschky ein wenig ungläubig.
»Unabhängig davon«, bestätigte Kadebku.
Penetschky nickte.
»Da mache ich weiter mit«, entschied er. »Wie erfahre ich über Ihre weiteren Entschlüsse?«
»Machen Sie sich heute Abend unter irgendeinem Vorwand frei. Denken Sie sich eine Geschichte aus, die Sie zwingt, zur BAGAF zurückzukehren. Seien Sie um dreiundzwanzig Uhr zur Stelle.«
»Ich bin da!«, versprach Penetschky.
*
Harpy Sonnef war es unterdessen nicht ganz so ergangen, wie er es sich vorgestellt hatte. Zunächst hatte man ihn in der Anmeldestelle festgehalten, weil der Melderobot anhand seiner Identifikation feststellte, dass er in wenigstens einem halben Dutzend Gesetzesbereichen wegen verschiedener Delikte gesucht wurde. Seine Vergehen rangierten vom einfachen Diebstahl über Betrug bis zu Devisenschiebungen. Sonnef tat entrüstet und antwortete dem Robot:
»Natürlich, ganz klar! Deswegen eben komme ich ja nach Satisfy.«
»Welcher Zweck führt Sie nach Satisfy?«, erkundigte sich der Robot.
»Ich suche Hilfe«, antwortete Sonnef und erinnerte sich rasch: »Ich möchte die Hilfe der UHB in Anspruch nehmen.«
»Haben Sie einen entsprechenden Antrag gestellt?«
Das hatte Sonnef nicht. Er wurde daraufhin an einen organischen Angestellten der Anmeldestelle verwiesen, einen Terraner, der dem Wiesel klarmachte, dass die UHB eine äußerst hilfsbereite Organisation war, die ihre Hilfsbereitschaft jedoch auf zahlungskräftige Kunden beschränkte. Sonnef sah, worauf die Sache hinauslief, und da ihm der Boden der restlichen Galaxis tatsächlich unter den Füßen brannte, entrichtete er eine »Einbürgerungsgebühr« von zehntausend Solar. Diese Zahlung berechtigte ihn, sich einen Monat lang als Staatsangehöriger des Freistaats Satisfy zu bezeichnen. Nach Ablauf des Monats musste er Satisfy entweder verlassen oder die Zahlung wiederholen.
Sonnef hatte damit gerechnet. Sein gesamtes Barvermögen bestand zwar nur aus vierzehntausend Solar, aber er war so überzeugt, auf Satisfy eine Anstellung zu finden, die seinen »Fähigkeiten« entsprach und auch genügend Geld abwarf, dass er sich vom Großteil seiner Barschaft trennte, ohne darüber sonderlich traurig zu sein.
Als nächstes brauchte er eine Unterkunft. Er fand sie in der Kuppel zwei, in einem obskuren, am Kuppelrand gelegenen Hotel, in dem die Übernachtung vierundzwanzig Solar kostete.
Über diesen Verrichtungen waren mehrere Stunden vergangen, so dass es bereits gegen 15 Uhr war, als Harpy Sonnef, das Wiesel, sich dem imposanten Verwaltungsturm der Bank für Galaktische Freundschaftsgewinnung näherte, um Phoras von Chatron seine Aufwartung zu machen.
Im Foyer des Bankgebäudes, in dem ein ausgesprochen dünner Kundenverkehr herrschte, wurde Sonnef von einem Uniformierten angehalten, der ihn nach seinem Anliegen fragte.
»Ich suche Phoras von Chatron. Er erwartet mich«, log Sonnef frech.
Der Wächter verzog das Gesicht zu einem gehässigen Grinsen.
»Gut. Ich erkundige mich. Aber bei uns kommt man nicht so leicht damit durch, wenn man dumme Tricks versucht. Sie verstehen, was ich meine?«
Sonnef verstand. Er zog die Hand aus der Tasche, und zwar so auffällig langsam, dass der Wärter unwillkürlich hinsehen musste. Zwischen zwei Fingern erschien das leuchtende Blau einer Fünfzig-Solar-Note.
»Vielleicht ließe sich die Sache etwas gütlicher regeln?«, meinte das Wiesel.
Das bullige Gesicht des Wächters blieb ungerührt. Lediglich die Augen leuchteten ein wenig.
»Legen Sie noch einen zu, und ich habe Sie nicht gesehen«, erklärte er.
Seufzend ließ Sonnef die blaue Note verschwinden und brachte einen roten Hunderter zum Vorschein. Der Wächter schmunzelte.
»Sie haben das so im Griff, wie?«
Das Wiesel nickte ernst.
»Gehört zu meinen beruflichen Fähigkeiten«, gestand er.
Der Wächter schien beeindruckt. Als er den Geldschein zwischen den Fingern fühlte, meinte er:
»Mein Name ist Karrel Mottang. Wenn Sie hier was brauchen, wenden Sie sich nur immer an mich.«
Sonnef lächelte.
»Danke, Karrel. Ich werde mir das merken.«
Mottang wies ihn ein. Das Wiesel fuhr zur vierundsechzigsten Etage hinauf, auf der Phoras von Chatrons Privatgemächer lagen. Auch hier standen uniformierte Wächter. Ein zweites Mal wechselte ein Geldschein den Besitzer. Diesmal war es ein Fünfziger. Schließlich jedoch befand sich Sonnef in einem der Vorzimmer, die das Allerheiligste des Akonen wie ein Wallgraben umgaben. Anscheinend entsprach es nicht Phoras' Geschmack, sich mit seelenlosen Robotern zu umgeben. Das Vorzimmer wurde beherrscht von einer sanftäugigen, samthäutigen Akonin, deren Anblick dem Wiesel einen langgezogenen, allerdings verhaltenen Pfiff entlockte. Sie dankte ihm dafür mit einem koketten Augenaufschlag und erkundigte sich sodann nach seinem Begehr.
»Ich möchte den Herrn und Meister sprechen«, erklärte er.
»In welcher Angelegenheit?«
»Ich suche eine Anstellung. Nach allem, was ich von ihm gehört habe, kann er mich brauchen.«
»Kennt er Sie?«
»Nein. Und hat wohl auch noch nie von mir gehört.«
»Das wird schwierig werden«, flötete die Akonin. »Besonders heute. Soweit ich es beurteilen kann, befindet er sich in miserabler Stimmung.«
Sonnef zuckte mit den Schultern.
»Was gilt's? Probieren wir es trotzdem.«
Sie aktivierte den Interkom. Der kleine Bildschirm war ihr zugewandt, so dass Sonnef das Bild nicht sehen konnte. Er hörte jedoch die dröhnende, unwillige Stimme des Antwortenden:
»Was gibt's schon wieder?«
»Ein Herr, der Sie sprechen möchte.«
»Was will er?«
»Er sucht eine Anstellung und glaubt, dass Sie ihn brauchen könnten.«
»So, glaubt er! Dieser СКАЧАТЬ