Название: Perry Rhodan 420: Rätsel der Vergangenheit
Автор: Clark Darlton
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845304199
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Das Flaggschiff nahm wenig später Fahrt auf und tauchte dann in den Linearraum ein. Das Ziel des Fluges war nur wenigen Männern in der Kommandozentrale bekannt.
Leutnant Cliff Nordberg war von Rhodan gebeten worden, in seiner ihm zugewiesenen Kabine auf weitere Anordnungen zu warten. Mit ziemlich gemischten Gefühlen hatte sich der junge Offizier gerade eingerichtet, als ein anderer Leutnant den Raum betrat, ohne anzuklopfen. Sein Gesicht drückte mildes Erstaunen aus.
»Nanu, ich habe Besuch?«
»Leutnant Nordberg, Cliff Nordberg. Sie verzeihen, aber ich wurde Ihnen zugeteilt und ...«
»Schon gut, Cliff. Mein Name ist Ben Follinger.« Er gab Cliff die Hand. »Wir werden uns schon vertragen. Setzen wir uns, ich habe ein paar Stunden dienstfrei. Funkzentrale, wissen Sie ...«
»Dort habe ich auch gearbeitet – bis vor wenigen Stunden.«
Ben sah sein Gegenüber verblüfft an.
»Ach, das ist ja interessant. Ich habe Sie nie dort gesehen.«
Cliff lächelte nachsichtig.
»Ist auch nicht gut möglich. Ich meinte natürlich die Funkzentrale der TIBETA. Perry Rhodan kam vor wenigen Stunden an Bord und holte mich in die INTERSOLAR. Kommt so etwas öfter vor? Ich kann mir nämlich nicht erklären, warum ausgerechnet ich ...«
»Keine Ursache, sich zu wundern. Wir haben in letzter Zeit hin und wieder neue Leute bekommen. Rhodan verzichtet darauf, frisch ausgebildetes Personal an Bord zu nehmen. Wenn ihm ein Mann gefällt, holt er ihn sich aus dem Weltraum. Sie haben Glück gehabt.«
»Aber warum ausgerechnet ich? Dabei kannte er mich nicht einmal.«
»Begleitete ihn jemand, als er an Bord Ihres Schiffes kam?«
»Ja, Atlan und der Mausbiber.«
»Na also. Gucky ist Telepath. Der hat in zwei Minuten gewusst, was mit Ihnen los ist, und Sie können sich darauf verlassen, dass er in dieser Hinsicht zuverlässiger ist als jedes Positronengehirn. Sie sind in Ordnung, das ist alles. Und deshalb hat Rhodan Sie genommen.«
Cliff nickte.
»Klingt logisch.« Er sah Ben forschend an. »Was wird eigentlich gespielt? Warum die Geheimnistuerei? Wo ist das Sonnensystem?«
Ben schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Cliff, so etwas dürfen Sie mich nie mehr fragen, wenn wir Freunde werden und bleiben wollen. Wenn Sie etwas erfahren sollen, dann erfahren Sie es auch, und zwar rechtzeitig. Aber hüten Sie sich, auf eigene Faust zu spionieren. Wenn Gucky es zufällig bemerkt, sehen Sie Rhodan wieder. Aber dann ist es nicht so lustig.«
Cliff senkte den Kopf.
»Sie haben recht, Ben. Aber ich bin neugierig, das ist alles. Werde ich auf diesem Schiff auch schreiben können? Gibt es Post?«
»Natürlich, und wenn Sie Glück haben, ist die Post langsamer als Sie. Mit anderen Worten: Sie sehen Ihr Mädchen eher, als der Brief bei ihr ist. So, und mehr kann und darf ich Ihnen nicht verraten.«
Mehr wollte Cliff auch nicht wissen. Zufrieden mit sich und seinem Schicksal klopfte er seinem Kabinengenossen auf die Schulter, legte sich auf sein Bett und schloss die Augen. Minuten später verkündeten regelmäßige Atemzüge, dass er eingeschlafen war.
Ben Follinger kratzte sich am Hinterkopf.
Der »Neue« hatte Nerven.
*
Rhodan blickte in die erwartungsvollen Gesichter der zwanzig Männer und sah in ihnen die Frage. Noch hatten diese, zwanzig Offiziere und Mannschaften keine Ahnung, was in den vergangenen Jahren geschehen war. Sie hatten auf verschiedenen Schiffen Dienst getan und befanden sich nun an Bord der INTERSOLAR.
»Ich habe Sie in die Messe kommen lassen, um Ihnen einige Erklärungen zu geben«, begann Rhodan mit ruhiger Stimme. Neben ihm saß Atlan, und ein Stück abseits flüsterten Ras Tschubai und Fellmer Lloyd leise miteinander. Gucky hockte auf einem Stuhl und grinste breit vor sich hin. Er las mal wieder Gedanken und amüsierte sich köstlich. »Ich möchte Ihnen noch einmal versichern, dass das Verschwinden unseres Sonnensystems eine notwendige Maßnahme war, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Sie werden alle Einzelheiten nach und nach erfahren, denn von dieser Sekunde an gibt es Ihnen gegenüber keine Schweigepflicht mehr an Bord der INTERSOLAR. Sie haben Freunde gewonnen, und wenn Sie sie heute fragen, werden Sie Antwort erhalten. Ich selbst möchte nur einige grundsätzliche Erwägungen zur Sprache bringen:
Solange ich für tot oder auch nur verschollen galt, konnte es gewissen Machtgruppen gelingen, größeren Einfluss zu gewinnen. Erst als Dabrifa daranging, die terratreuen freien Sonnensysteme unter seinen Einfluss zu bringen, musste ich offiziell eingreifen. Ich habe keinen Zweifel daran gelassen, dass ich notfalls bereit bin, diese Systeme mit Waffengewalt zu verteidigen. Nun gut, Dabrifa und die anderen Machtblöcke scheinen vorerst darauf zu verzichten, freie Welten erobern zu wollen. Dafür haben sie sich eine andere Beschäftigung ausgesucht: Sie suchen das Sonnensystem.
Sie alle rätseln daran herum, wo es wohl geblieben sein könnte. Sie wissen nun, dass ich noch lebe, und damit wissen sie auch, dass die Menschheit noch lebt – ganze fünfundzwanzig Milliarden Terraner. Wenigstens allein in unserem System. Sie zerbrechen sich den Kopf, wie es uns gelingen konnte, der vermutlichen Katastrophe zu entrinnen, und sie suchen den Geheimplaneten, auf dem wir nun existieren. Das ist natürlich vergebliche Mühe, denn diesen Geheimplaneten gibt es nicht. Das Sonnensystem befindet sich noch am alten Platz, nur fünf Minuten in der Zukunft. Und dort findet es niemand, der den Weg in die Zukunft nicht kennt. So, nun wissen Sie es, meine Herren. Die Natur des Zeitfeldes wird Ihnen bald vertraut sein, und sicherlich werden Sie dann auch wissen, was eine Temporalschleuse ist. Durch sie nämlich gelangen Sie zur Erde und zu Ihren Freunden auf der Erde. Wir werden den Heimflug baldmöglichst antreten, wenn wir nicht durch dringende Geschäfte aufgehalten werden. Im Augenblick scheint es ruhig zu sein, aber das kann trügen. Wir werden sehen. So, meine Herren, das ist eigentlich alles, was ich Ihnen sagen wollte. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an Ihre Vorgesetzten und Kameraden. Sie werden Ihnen bereitwillig Auskunft geben. Danke.«
Er stand zusammen mit Atlan auf und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen. Ras und Fellmer blieben noch, ebenso Gucky.
Aber der Mausbiber sah sich getäuscht.
Niemand kam, um ihm eine Frage zu stellen.
Ruhig und äußerlich gefasst verließen die zwanzig »Neuen« die Messe und begaben sich in ihre Kabinen.
Ras sah ihnen voller Bewunderung nach.
»Ich muss sagen – das sind gute Männer. Sie sind neugierig, aber sie verraten es nicht. Kompliment für Rhodan.«
Gucky kicherte höhnisch und sprang von seinem Stuhl.
»Kompliment für Rhodan – dass ich nicht lache! Wer hat denn die Burschen ausgesucht, he? Ich, du schwarzes Ungeheuer! Wenn du schon Komplimente verteilst, dann bitte an die richtige Adresse!«
Ras hob beschwörend die Hände.
»Oh, СКАЧАТЬ